EVANGELIUM TAG FÜR TAG
«Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Sonntag, 13 August 2017
19. Sonntag im Jahreskreis
Heute auch : Hl. Pontianus und Hl. Hippolyt
Kommentar zum heutigen Evangelium - Origenes : „Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn“
Die Texte des Tages als Audio
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 14,22-33. Nachdem Jesus die Menge gespeist hatte, forderte er die Jünger auf, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg. Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf dem See. Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst. Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Darauf erwiderte ihm Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme. Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf Jesus zu. Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe Kommentar zum Matthäusevangelium, 11,6; PG 13, 919
„Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn“
Wenn wir uns gut gehalten haben während der langen Stunden der dunklen Nacht, die in den Augenblicken der Prüfung herrscht, wenn wir unser Bestes getan haben im Kampf [...] dann können wir sicher sein, dass gegen Ende der Nacht, „wenn die Nacht vorgedrungen und der Tag nicht mehr fern ist“ (vgl. Röm 13,12), der Gottessohn, auf den Wellen gehend, zu uns kommen wird. Wenn wir ihn so erscheinen sehen, werden wir von Furcht ergriffen bis zu dem Augenblick, wo wir klar erkennen, dass es der Erlöser ist, der zu uns gekommen ist. Wir glauben noch, ein Gespenst zu sehen, wir schreien vor Angst, doch er wird sofort zu uns sagen: „Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!“
Vielleicht werden diese aufmunternden Worte in uns einen Petrus erstehen lassen, der auf dem Weg der Vollkommenheit ist und der aus dem Boot steigen wird, sicher, der Prüfung entkommen zu sein, die ihn erschütterte. Zuerst lässt sein Wunsch, Jesus entgegenzueilen, ihn auf den Wassern gehen. Doch weil sein Glaube noch wenig gefestigt und er selbst im Zweifel ist, wird er den starken Wind bemerken, er wird Angst bekommen und beginnen, unterzugehen. Doch er entkommt diesem Unglück, denn er ruft mit lauter Stimme Jesus zu: „Herr, rette mich!“ Und sobald dieser andere Petrus seinen Ruf auch nur beenden konnte: „Herr, rette mich!“, streckt ihm das Wort selbst die Hand entgegen, um ihm zu helfen, und es ergreift ihn in dem Augenblick, wo er unterzugehen droht, tadelt ihn seines kleinen Glaubens und seiner Zweifel wegen. Bedenke hingegen, dass [Jesus] nicht sagte: „Ungläubiger“, sondern „Kleingläubiger“, und dass geschrieben steht: „warum hast du gezweifelt?“, das heißt: „Du hast ein wenig geglaubt, doch du hast dich hinabziehen lassen in die andere Richtung.“ Und darüber steigen Jesus und Petrus in das Boot, der Wind lässt nach und die Mitfahrer beten Jesus an, nachdem sie erkannten, welchen Gefahren sie entronnen sind, indem sie sagen: „Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn.“ Diese Worte sprechen nur die wirklich nahen Jünger Jesu im Boot. |