EVANGELIUM TAG FÜR TAG «Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Dienstag, 20 Februar 2018 Dienstag der 1. Fastenwoche
Heute auch : Hl. Amata von Assisi, Hl. Falko von Tongern, Jordan Mai, Hl. Pierre Romancon, Sel. Jacinta Marto
Kommentar zum heutigen Evangelium - Hl. Bonaventura : Den Namen des Vaters anrufen
Die Texte des Tages als Audio
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 6,7-15. In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen. Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Hl. Bonaventura (1221-1274) Franziskaner, Kirchenlehrer Kommentar zum Lukasevangelium, VII
Den Namen des Vaters anrufen
Jesus hat seinen Apostel geboten: „Wenn ihr betet, so sprecht: Vater“. Das heißt: ruft zu allererst den Vater an; sprecht, und zwar nicht nur mit der Stimme, sondern mit eurem Herzen, damit ihr nicht befürchten müsst, dass man von euch wie beim Propheten Jesaja sagt: „Dieses Volk ehrt mich mit seinen Lippen, sein Herz aber hält es fern von mir“ (vgl. Jes 29,13). Sprecht nicht nur mit eurem Herzen, sondern auch mit eurem Mund, denn das laute Gebet wird von Gott angenommen, wie der Psalmist sagt: „Ich will den Herrn preisen mit lauter Stimme“ (Ps 109,30). Und das darum, weil das Gebet hilft, die Erinnerung wach zu rufen, die Schläfrigkeit zu verscheuchen, die Sehnsucht zu entfachen, weil es empfänglich für den Gehorsam macht, um der Freude Ausdruck zu verleihen und um ein Beispiel zu sein.
Rufen wir also den Namen des Vaters an. Er ist ein wirklicher Vater, seiner Natur nach, wie es im Epheserbrief steht: „nach dessen Namen jedes Geschlecht im Himmel und auf der Erde benannt wird“ (Eph 3,15). Oder auch beim Propheten Maleachi: „Haben wir nicht alle denselben Vater?“ (Mal 2,10). Er ist auch Vater, weil er der Urheber der Gnade ist, so im Römerbrief: „[…] ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!“ (Röm 8,15) und im Galaterbrief: „Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unser Herz, den Geist, der ruft: Abba, Vater“ (Gal 4,6). Und er ist auch Vater hinsichtlich der künftigen Herrlichkeit: „Du wirst mir zurufen: Mein Vater!, und nicht aufhören, vor meinem Angesicht zu leben“ (vgl. Jer 3,19).
Wenn also mit dem Namen „Vater“ Gott, als Begründer der Natur bezeichnet wird, als Ursprung aller Gnade und als Vollender der Herrlichkeit, wird es uns dann auch verständlich, dass er der einzige ist, von dem wir etwas erbitten sollen.
Matthäus und Lukas stimmen darüber ein, den Namen des Vaters anzurufen, damit in diesem einem Namen der Mensch zur Verehrung und zum Vertrauen entflammt werde, jenen beiden Flügeln, ohne die jedes Gebet nutzlos ist.
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