EVANGELIUM TAG FÜR TAG «Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Montag, 26 März 2018 Montag der Karwoche
Heute auch : Hl. Liudger
Kommentar zum heutigen Evangelium - Hl. Bernhard : „Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt“
Die Texte des Tages als Audio
Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 12,1-11. Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente, und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren. Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt. Doch einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später verriet, sagte: Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben? Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte. Jesus erwiderte: Lass sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses tue. Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch. Viele Juden hatten erfahren, dass Jesus dort war, und sie kamen, jedoch nicht nur um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. Die Hohenpriester aber beschlossen, auch Lazarus zu töten, weil viele Juden seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Hl. Bernhard (1091-1153), Zisterziensermönch und Kirchenlehrer Zehnte Predigt über das Hohelied, 4‒6
„Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt“
„Köstlich ist der Duft deiner Salben“, heißt es im Hohenlied (1,3). Ich kenne mehrere Arten von Düften […] Es gibt den Duft der Zerknirschung und den der Frömmigkeit; es gibt auch den Duft des Mitleids […] Es gibt also einen Urduft, den die Seele zu ihrer eigenen Verwendung zubereitet, wenn sie im Netz zahlreicher Verfehlungen anfängt, über ihre Vergangenheit nachzudenken. In der Mörserschüssel ihres Gewissens sammelt sie nun ihre mannigfaltigen Sünden, um sie zu zerstoßen, und lässt sie im Kessel ihres brennenden Herzens über dem Feuer der Reue und des Schmerzes köcheln […] Das ist der Duft, in den die reuige Seele den Beginn ihrer Umkehr hüllen soll und mit ihm ihre offenen Wunden salben; denn das erste Opfer, das man Gott anbieten muss, ist ein reuiges Herz. Solange die arme und beklagenswerte Seele nichts hat, womit sie die besagte kostbarere Salbe herstellen kann, darf sie es nicht versäumen, diese zuzubereiten, selbst wenn selbige dann aus recht wohlfeilen Substanzen besteht. Gott wird kein zerbrochenes und zerschlagenes Herz verschmähen (Ps 51(50),19) […]
Der unsichtbare, geistige Duft kann uns übrigens nicht ordinär vorkommen, wenn wir begreifen, dass er ein Symbol des Wohlgeruchs ist, den im Evangelium die Sünderin über den Füßen des Herrn ausgegossen hat. Dort steht ja geschrieben, dass „das Haus von diesem Duft erfüllt wurde“ […] Denken wir an den Duft, der sich über die ganze Kirche ergießt bei der Umkehr eines einzigen Sünders. Jeder, der bereut und Buße tut, wird für viele andere zu einem Lebensduft, der sie zum Leben erweckt. Der Duft der Reue steigt bis in die himmlischen Wohnungen; denn nach der Schrift „herrscht bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt“ (Lk 15,10). |