EVANGELIUM TAG FÜR TAG «Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Freitag, 04 Mai 2018 Freitag der 5. Osterwoche
Heute auch : Hl. Florian
Kommentar zum heutigen Evangelium - Hl. Johannes Klimakos : Aus einem Unwürdigen einen Würdigen machen – oder seinen Nächsten lieben
Die Texte des Tages als Audio
Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 15,12-17. In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Hl. Johannes Klimakos (um 575-um 650), Mönch auf dem Sinai Klimax oder Die Himmelsleiter. An den Hirten, Athen 2000, §§ 59.73
Aus einem Unwürdigen einen Würdigen machen – oder seinen Nächsten lieben
Es sind einige, die über ihre Kraft hinaus aus geistlicher Liebe die Lasten anderer auf sich nehmen, wobei sie an Den denken, Welcher sprach „Eine größere Liebe als diese hat niemand…“ und alles Übrige (Joh 15,13).
Und es sind andere, die vielleicht die Kraft zur Aufnahme von Verantwortung für andere von Gott erhielten, sich jedoch nicht gern, um den Bruder zu retten, solche Lasten aufbürden. Doch erklärte ich diese für elend, weil sie keine Liebe besitzen.
Über die ersten dagegen fand ich irgendwo geschrieben: „Wer aus einem Unwürdigen einen Würdigen macht, der soll mein Mund sein“ (Jer 15,19). Und: „Es geschehe dir nach der Weise deines Handelns“ (Obd 15).
Ich sah einen Kranken, der mit seinem Glauben die Krankheit eines anderen heilte, indem er für jenen gegenüber Gott lobenswerte Unverschämtheit anwandte und seine Seele – natürlich in Demut – für eine andere Seele opferte und sich durch die Heilung jenes auch selbst heilte. Und ich sah jemanden, der das gleiche aus Einbildung tat und vorwurfsvoll zu hören bekam: „Arzt, heile dich selbst!“ (Lk 4,23). |