EVANGELIUM TAG FÜR TAG «Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Sonntag, 20 Mai 2018 Pfingsten
Heute auch : Hl. Bernhardin von Siena
Kommentar zum heutigen Evangelium - Hl. Bonaventura : Das Pfingstfeuer
Die Texte des Tages als Audio
Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 15,26-27.16,12-15. In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Hl. Bonaventura (1221-1274) Franziskaner, Kirchenlehrer Baum des Lebens, 39 (Übers.: Marianne Schlosser, St. Ottilien, 2012, 81f.)
Das Pfingstfeuer
Sieben mal sieben Tage waren seit der Auferstehung vergangen, und als nun am fünfzigsten Tag „die Jünger zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, versammelt waren, da erhob sich plötzlich vom Himmel her ein Brausen, als käme ein heftiger Wind (spiritus) auf.“ Er kam herab auf eine Schar von hundertzwanzig Menschen und erschien „in feurigen Zungen“ (vgl. Apg 1,1-4); denn er sollte dem Mund das Wort, dem Verstand das Licht und dem Herzen die Glut verleihen. „Alle wurden erfüllt vom Heiligen Geist und begannen in verschiedenen Sprachen zu reden“, so wie es ihnen der Antrieb dieses Geistes eingab.
Er lehrte sie alle Wahrheit, entzündete in ihnen alle Liebe und festigte sie in aller Tugend. Sie waren gering an Zahl, und sie waren einfache, ungebildete Menschen - und doch waren sie es, die mit der Glut ihrer Worte, der Vollkommenheit ihres Vorbilds und mit Wundertaten in der ganzen Welt „die Kirche mit ihrem Blut einpflanzten“ (Röm. Brevier); denn sie hatten die Hilfe Seiner Gnade, waren erleuchtet von Seiner Belehrung, gestärkt von Seiner Macht.
Die Kirche aber, durch die Kraft des Heiligen Geistes gereinigt, erleuchtet und vollkommen gemacht, wird dadurch ihrem Bräutigam und seinen Begleitern (vgl. Joh 3,29) liebenswert; denn sie ist über die Maßen schön und staunenswert vielfältig geschmückt. Dem Satan aber und seinen Engeln ist sie schrecklich wie ein zum Kampf aufgestelltes Heer (Hld 6,3).
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