EVANGELIUM TAG FÜR TAG «Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Mittwoch, 30 Mai 2018 Mittwoch der 8. Woche im Jahreskreis
Heute auch : Hl. Ferdinand III., Hl. Johanna von Orléans
Kommentar zum heutigen Evangelium - Hl. Alphons-Maria von Liguori : Der Menschensohn ist gekommen, um sein Leben hinzugeben
Die Texte des Tages als Audio
Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 10,32-45. In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger auf dem Weg hinauf nach Jerusalem waren, ging Jesus voraus. Die Leute wunderten sich über ihn, die Jünger aber hatten Angst. Da versammelte er die Zwölf wieder um sich und kündigte ihnen an, was ihm bevorstand. Er sagte: Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben; sie werden ihn verspotten, anspucken, geißeln und töten. Aber nach drei Tagen wird er auferstehen. Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst. Er antwortete: Was soll ich für euch tun? Sie sagten zu ihm: Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde? Sie antworteten: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde. Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die diese Plätze bestimmt sind. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Hl. Alphons-Maria von Liguori (1696-1787), Bischof und Kirchenlehrer 6. Ansprache zur Weihnachtsnovene
Der Menschensohn ist gekommen, um sein Leben hinzugeben
Der ewige Gott wollte sich uns zunächst als ein kleines Kind in einem Stall schenken, dann wollte er für uns ein einfacher Arbeiter in einer Werkstatt sein, nachher bot er sich uns dar als ein Verbrecher, der am Galgen sein Leben aushaucht, und schließlich schenkt er sich uns als Brot auf dem Altar. Das sind zahlreiche Aspekte, die alle von Jesus gewollt sind und die nur eines zum Ziel haben, nämlich die Liebe zu offenbaren, die er zu uns hat.
Aber, Herr, kannst du noch etwas erfinden, um zu bewirken, dass alle dich lieben: „Verkündet unter den Völkern“, rief der Prophet Jesaja aus, „verkündet die Großtaten unseres Gottes“ (vgl. Jes 12,4). Erlöste Seelen, verkündet überall die Taten der Liebe dieses Gottes, der so voller Liebe ist. Er hat die Taten erdacht und vollzogen, damit er von allen Menschen geliebt werde, er, der sie mit seinen Wohltaten überhäuft hat und schließlich sich selbst geschenkt hat, und das auf so vielfache Weise.
Bist du krank oder verletzt, und möchtest du gesund werden? Jesus ist der Arzt. Er heilt dich durch sein Blut. Brennt das Fieber in dir? Er ist der kühlende Quell. Plagen dich die Leidenschaften und die Wirrnisse dieser Welt? Er ist der Quell geistlicher Tröstungen, der wahren Stärkung. „Fürchtest du den Tod? Er ist das Leben. Sehnst du dich nach dem Himmel? Er ist der Weg dorthin“ (vgl. Joh 14,6): das sind Worte des hl. Ambrosius. Jesus Christus hat sich nicht nur für alle Menschen im Allgemeinen hingegeben. Er möchte sich jedem einzelnen im Besonderen schenken. Deswegen sagt der hl. Paulus: „Er hat mich geliebt und sich für mich dahingegeben“ (vgl. Gal 2,20). Und der hl. Johannes Chrysostomus lehrt, dass „Gott jeden einzelnen von uns genau so liebt wie die ganze Menschheit“. Deswegen, mein lieber Bruder, wäre der göttliche Erlöser auch gekommen, wenn du allein auf der Welt gewesen wärest; er hätte sein Blut für dich vergossen, sein Leben für dich hingegeben. |