EVANGELIUM TAG FÜR TAG «Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Samstag, 16 Juni 2018 Samstag der 10. Woche im Jahreskreis
Heute auch : Hl. Benno von Meißen
Kommentar zum heutigen Evangelium - Hl. Dorotheos von Gaza : Das neue Gesetz
Die Texte des Tages als Audio
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 5,33-37. In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel für seine Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs. Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen. Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Hl. Dorotheos von Gaza (um 500-?), Mönch in Palästina Unterweisungen; Nr. 1,6-8
Das neue Gesetz
Gott hat uns seine Gebote gegeben, die uns [...] von den schlechten Neigungen unseres inneren Menschen reinigen (vgl. Eph 3,16). Er gibt diesem die Unterscheidungsgabe von Gut und Böse. Er gibt ihm ein Gewissen und zeigt ihm die Ursachen für seine Sünde. „Das Gesetz sagt: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage: Sei nicht lüstern. Das Gesetz sagt: Du sollst nicht töten. Ich aber sage: Lass dich nicht vom Zorn hinreißen“ (vgl. Mt 5,27-28.21-22). Denn wenn dich nach Schlechtem verlangt, selbst wenn du jetzt keinen Ehebruch vollziehst, so werden die Lüste doch nicht aufhören, dich innerlich umzutreiben, bis sie dich zur Ausführung bringen können. Wenn du erzürnt und gegen deinen Bruder aufgebracht bist, wird der Augenblick kommen, wo du Schlechtes von ihm sagst, dann wirst du ihm Hindernisse in den Weg legen und Stück für Stück wirst du schließlich dahin kommen, dass du ihn ermordest.
Das Gesetz sagte: „Auge für Auge, Zahn für Zahn“ (Ex 21,24). Doch der Herr ermahnt uns nicht nur, geduldig den Schlag dessen anzunehmen, der uns ohrfeigt, sondern ihm sogar demütig die andere Wange hinzuhalten (vgl. Mt 5,38-39). Denn das Ziel des Gesetzes war es, uns beizubringen, das nicht zu tun, was wir selbst nicht erleiden wollen. Es hinderte uns also durch die Angst vor dem Leiden daran, Böses zu tun. Was jedoch nun verlangt wird, ich wiederhole es, ist die Zurückweisung des Hasses, der Vergnügungssucht, der Ehrsucht und anderer Leidenschaften.
Mit einem Wort: Christus, unser Herr, möchte uns nämlich lehren, wie wir dahin gekommen sind, alle diese Sünden zu begehen, und wie wir in all diese schlechten Tage gekommen sind. Er hat uns also zuerst durch die heilige Taufe befreit, indem er uns die Vergebung der Sünden gewährte; dann hat er uns die Kraft gegeben, das Gute zu tun, wenn wir es denn wollen, und wir nicht mehr wie im Zwang zum Bösen hingezogen zu werden. |