Das Wesen der Andacht zur Barmherzigkeit Gottes
1. Das Vertrauen
- bezeichnet unsere Haltung Gott gegenüber; es beinhaltet nicht nur die Tugend der Hoffnung, aber auch die Tugend des lebendigen Glaubens, der Demut, der Ausdauer und der Reue für begangene Schuld. Das ist eigentlich die Haltung eines Kindes, das in jeder Situation uneingeschränkt der barmherzigen Liebe und der Allmacht des himmlischen Vaters Vertrauen schenkt.
Das Vertrauen bestimmt so weit das Wesen der Andacht zur Barmherzigkeit Gottes, daß ohne Vertrauen diese Andacht nicht existiert, denn erster und grundsätzlicher Ausdruck für die Ehre der Barmherzigkeit Gottes ist eben der Akt des Vertrauens. Schon allein die Vertrauenshaltung (ohne Ausübung anderer Kultformen), versichert dem Vertrauenden Gnaden der Barmherzigkeit Gottes.
Unbegreifliche Gnaden - versprach Jesus - will ich jenen Seelen erteilen, die Meiner Barmherzigkeit Vertrauen schenken. (687) Mögen alle Seelen dem Meer der Barmherzigkeit mit großem Vertrauen nahen. Die Sünder werden Rechtfertigung erfahren und die Gerechten Festigung im Guten. Wer sein Vertrauen in Meine Barmherzigkeit gelegt hat, dessen Seele werde Ich in der Stunde des Todes mit Meinem Frieden erfüllen. (1520)
Das Vertrauen ist nicht nur allein Wesen und Geist dieser Andacht, aber auch Bedingung des Gnadenschöpfens.
Aus Meiner Barmherzigkeit - sagte Jesus zur Schwester Faustyna - schöpft man Gnaden mit nur einem Gefäß, und das ist das Vertrauen. Je mehr eine Seele vertraut, um so mehr bekommt sie. Seelen, die unbegrenzt vertrauen, sind Mir eine große Freude, denn in solche Seelen gieße Ich alle Meine Gnadenschätze. Es freut Mich, daß sie viel verlangen, denn es ist Mein Wunsch, viel zu geben. (1578) Die glücklichste Seele ist jene, die sich Meiner Barmherzigkeit anvertraut, denn Ich Selbst kümmere Mich um sie. (1273) Keine einzige Seele, die Meine Barmherzigkeit anrief, ist enttäuscht oder beschämt worden. An einer Seele, die Meiner Güte vertraut, habe ich besonderes Wohlgefallen. (1541)
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2. Die Barmherzigkeit
- bezeichnet unsere Haltung zu jeden Menschen.
Jesus zur Schwester Faustyna: Ich verlange von dir Taten der Barmherzigkeit, die aus deiner Liebe zu Mir hervorgehen sollen. Barmherzigkeit sollst du immer und überall deinen Nächsten erweisen, du kannst dich davor weder drücken, noch ausreden oder entschuldigen. Ich gebe dir drei Möglichkeiten, dem Nächsten Barmherzigkeit zu erweisen: erstens - die Tat; zweitens - das Wort; drittens - das Gebet. In diesen drei Stufen ist die Fülle der Barmherzigkeit enthalten; sie ist ein unumstößlicher Beweis der Liebe zu Mir. So preist und verehrt die Seele Meine Barmherzigkeit. (742)
Die Haltung der tätigen Nächstenliebe ist auch Bedingung für den Empfang von Gnaden.
Wenn die Seele nicht in irgendeiner Weise Barmherzigkeit übt, erinnerte Jesus an den Gedanken des Evangelismus, wird sie am Tage des Gerichts Meine Barmherzigkeit nicht erfahren. Wenn doch die Seelen ewige Schätze ansammeln wollten, sie würden Meinem Urteil mit Barmherzigkeit zuvorkommen und nicht gerichtet werden. (1317) Jesus verlangt, daß Seine Verehrer im Laufe des Tages wenigstens eine Tat der Barmherzigkeit ausüben. Wisse Meine Tochter, sagte Jesus zur Schwester Faustyna - daß mein Herz lauter Barmherzigkeit ist. Aus diesem Meer der Barmherzigkeit ergießen sich Gnaden über die ganze Welt (...). Ich wünsche, daß dein Herz zur Wohnstätte Meiner Barmherzigkeit wird. Ich wünsche, daß diese Barmherzigkeit sich durch dein Herz auf die ganze Erde ergießt Wer sich dir nähert, soll nicht ohne Vertrauen auf meine Barmherzigkeit, die ich so sehr für die Seelen wünsche, fortgehen. (1777)