Ärztekammer kritisiert geplanten Verkauf von Leichenteilen
(apa-ots.at) "Mit großem Unverständnis" reagiert die österreichische Ärztekammer auf den von Gunther von Hagens geplanten Online-Shop von plastinierten Verstorbenen. Es handle sich dabei zweifellos "um einen weiteren Tabubruch, der wohl kaum durch neue anatomische Erkenntnisse gerechtfertigt werden kann", betonte der Referent für Ethik und Palliativmedizin der Ärztekammer für Wien, Michael Peintinger. Schon früher hat die Ärztekammer die Zurschaustellung von Leichenplastinaten in der Ausstellung "Körperwelten" kritisiert. Nun geht von Hagens einen Schritt weiter, indem er entsprechende Konservierungen von Toten in einem Online-Shop anbieten will. Von Hagens betont zwar, dass der Erwerb nur jenen Nutzern möglich sei, welche in Forschung, Lehre oder als niedergelassener Arzt tätig sind. "Hier stellt sich schon die Frage, welchen Sinn dieses Angebot für niedergelassene Ärztinnen und Är zte wohl haben könnte", so Peintingers rhetorische Frage. Vielmehr hätte ein solcher "Leichenteile-Online-Shop" massive Auswirkungen auf die Wahrnehmung "des in seiner Verletzlichkeit schutzwürdigen Menschen im Sinne einer weiteren Instrumentalisierung". Es scheine ein wissenschaftlicher Deckmantel benützt zu werden, um Geschäfte mit präparierten Verstorbenen zu ermöglichen. "Damit aber wird der Mensch posthum zur Handelsware degradiert, wodurch seine Würde zutiefst verletzt wird", lautet die Kritik Peintingers.