Herzlich Willkommen, hier in diesem Forum....http://files.homepagemodules.de/b531466/avatar-4dbf9126-1.gif
  • 21.08.2015 21:08 - Religion spielt für Flüchtlinge eine entscheidende Rolle
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Glaube21. August 20150
Religion spielt für Flüchtlinge eine entscheidende Rolle


Christen haben sich im Flüchtlingslager in der nordfranzösischen Hafenstadt Calais eine eigene Kirche gebaut. Foto: picture-alliance/ZUMAPRESS.com

Calais/Berlin (idea) – Für Flüchtlinge spielt der Glaube eine große Rolle; das wird oft unterschätzt. Fern der Heimat klammern sich viele vertriebene Muslime, Jesiden und Christen an ihre Religion, weil sie darin den einzigen Halt finden. So haben christliche Flüchtlinge in der nordfranzösischen Hafenstadt Calais, die durch den Tunnel unter dem Ärmelkanal nach Großbritannien gelangen wollen, als erstes eine Zeltkirche errichtet. 3.000 Flüchtlinge leben in primitivsten Verhältnissen in einem Lager, das auch als „Dschungel“ bezeichnet wird. „Das erste, was sie haben wollten, war eine Kirche“, sagte die ehrenamtliche christliche Lagerbetreuerin Maya Konforti von der Organisation „L’Auberge des Migrants“ (Herberge der Migranten), in einer Fernsehsendung der britischen BBC. Als ein Beispiel wird ein sudanesischer Christ namens Daniel angeführt, der in seinem islamisch regierten Heimatland verfolgt wurde: „Ich bin Protestant, aber das wird in meinem Land nicht anerkannt.“ Die meisten Migranten sind Muslime, so die BBC-Moderatorin Sally Magnusson, aber es gebe auch Christen, die vor der Verfolgung in Ländern wie Eritrea, Äthiopien, dem Sudan und Syrien fliehen mussten: „Sie klammern sich an das, was ihnen am kostbarsten ist – ihren Glauben.“ Die Zeltkirche sei dafür ein sichtbares Symbol. Sie bedeute Trost und Halt für die Christen.

ANZEIGE

Der Glaube gibt der wankenden Seele Halt

Ähnlich sieht das der Berliner Journalist Malte Lehming. Die Dimension der Religion sei in der Flüchtlingspolitik bisher unterbelichtet, schreibt der Leitende Redakteur der Zeitung „Tagesspiegel“. Viele Flüchtlinge griffen auf den Glauben als „einzigen mobilen Identifikationsanker zurück, den es neben der Sprache und der Erinnerung gibt“. Ihre Religion sei eine Brücke, die ihre alte Welt mit der neuen verbindet. Lehming: „Gebete, Riten und Rituale, die in der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten praktiziert werden, geben der wankenden Seele Halt.“ In den Gemeinden würden soziale Netze geknüpft. Daher lasse sich der Wert des gelebten Glaubens für einen gelingenden Neuanfang kaum überbewerten.

Auf Migration folgt Hinwendung zur Religion

Der Berliner Sozialwissenschaftler Jan Fuhse habe bereits vor zehn Jahren festgestellt, dass auf die Migration oft eine Hinwendung zur Religion folge. Das sei bei buddhistischen Vietnamesen und hinduistischen Tamilen ebenso nachgewiesen wie bei türkischstämmigen Jugendlichen. Migranten müssten ein neues Selbstverständnis im Spannungsfeld zwischen der eigenen Herkunft und der Kultur im Aufnahmeland entwickeln. Die Religion erlaube eine Aufwertung der eigenen Identität, so Fuhse.

Glaubensausübung gehört zur Flüchtlingspolitik

Lehming weist ferner darauf hin, dass viele Asylsuchende in ihrer Heimat wegen ihrer Religion verfolgt worden sind. Das gelte etwa für Jesiden aus dem Irak ebenso wie für Christen aus Syrien, dem Irak und Eritrea. Für sie gebe es ein beschleunigtes Asylverfahren. Bei Seelsorge und Integration leisteten auch muslimische Gemeinden enorm viel. Wie der Journalist weiter schreibt, muss es allen Menschen, besonders den religiös verfolgten, in Deutschland ermöglicht werden, ihren Glauben ungehindert praktizieren zu können. Das sei ein konstitutiver Teil pragmatischer Flüchtlings- und Integrationspolitik. Lehming: „Angst vor Abschottung, religiöse Indifferenz oder säkulares Desinteresse dürfen die Förderung gemeindlicher Neuorganisationen nicht behindern.“ Im Blick auf die weithin säkularisierten Deutschen betont er: „Wer religiös unmusikalisch ist, nimmt leicht an, praktizierter Glaube und Teilnahme am demokratischen Rechtsstaat vertrügen sich nicht. Das ist ein Irrtum.“
http://www.idea.de/thema-des-tages/artik...olle-83423.html




Beliebteste Blog-Artikel:

Melden Sie sich an, um die Kommentarfunktion zu nutzen
Danke für Ihr Reinschauen und herzliche Grüße...
Xobor Xobor Blogs
Datenschutz