Demut und Gottesbegegnung Gottesbegegnung - das ist sicher für viele ein eher abstrakter Begriff, den sie allenfalls mit den großen Heiligen in Verbindung bringen
Dabei will ER uns allen begegnen - jedem einzelnen ganz persönlich - denn ER ist ein lebendiger GOTT, der sich finden lässt, wenn wir IHN mit aufrichtigen und offenen Herzen suchen.
Gottesbegegnung ist jedoch nicht immer, wie einige vielleicht meinen, mit angenehmen Liebeserweisen Gottes verbunden sondern ganz häufig eben damit, dass wir gerade in der Begegnung mit IHM unsere Unzulänglichkeiten und Schwächen - unsere Abgründe - erkennen, damit wir mit SEINER Hilfe dann entschieden daran arbeiten können.
So erkannte ich beispielsweise während Exerzitien mit großem Entsetzen einmal, dass ich in einer Angelegenheit, in der ich mich jahrelang als Opfer gesehen hatte, eben nicht nur Opfer, sondern gleichzeitig auch Täterin war. Diese Erkenntnis war sehr schmerzhaft, aber letztlich auch heilsam für mich.
Ich denke, viele Menschen scheuen die Begegnung mit diesem lebendigen GOTT aus Angst davor, die vielleicht unangenehme Wahrheit über sich selbst zu erkennen.
Andere beklagen sich über fehlende Gottesbegegnungen in ihrem Leben. Sie beklagen sich darüber, dass ER sich ihnen nicht offenbart und merken dabei gar nicht, dass sie IHM eigentlich nur begegnen wollen, um etwas Angenehmes, nämlich Lob und Bestätigung, für sich selbst zu erfahren.
Die unbedingte Voraussetzung für Gottesbegegnung jedoch ist die Demut - der Mut die Wahrheit über mich selbst zu erkennen. Wenn ich diesen Mut nicht habe, bin ich nicht fähig, Gott wirklich zu begegnen. Demut aber muss ich erbitten, ja geradezu erflehen, denn aus uns selbst haben wir sie nicht. Etwas zu erbitten setzt allerdings voraus, dass mir das auch wirklich wichtig ist, worum ich bitte, sonst werde ich kaum darum bitten, wer sich also selbst bereits für perfekt hält, der wird kaum um Demut bitten
Demut, das ist: der Mut, mir selbst einzugestehen, dass da einiges in mir im Argen liegt der Mut und der Wunsch, das was da in mir im Argen liegt erkennen zu wollen, um es mit SEINER Hilfe verwandeln zu lassen und IHM dadurch immer ähnlicher zu werden.
Der Wunsch nach Gottesbegegnung muss also immer mit dem Wunsch verbunden sein, mich im Licht SEINER EWIGEN WAHRHEIT erkennen und mich mit SEINER Hilfe ändern zu wollen, um IHM immer ähnlicher zu werden. Je mehr ich bereit bin, mich selbst zu erkennen und mich von IHM verwandeln zu lassen, desto mehr werde ich fähig sein, IHM hier und jetzt zu begegnen.
Aber wer lässt sich schon gerne seine Fehler, Schwächen und Unzulänglichkeiten vor Augen halten?! Auch in zwischenmenschlichen Beziehungen pflegen wir doch viel lieber den Umgang mit Menschen, die uns schmeicheln und immerzu bestätigen, wie toll wir doch sind, als mit Menschen, die uns die Bestätigung unserer oft falschen Selbstverliebtheit versagen und uns stattdessen in Liebe auf unsere Fehler und Schwächen hinweisen.
Lob, Bestätigung und Schmeicheleien allein bringen uns jedoch auf Dauer nicht weiter, sondern lassen uns allenfalls auf der Stelle treten und am Ende beklagen wir uns dann noch darüber, dass wir so gar keine Fortschritte machen. Menschen, die uns nur immerzu loben und uns mit Bestätigungen und Schmeicheleien überhäufen sind keine wirkliche Hilfe für uns. Es sind zwar oft Menschen, die uns durchaus wohl gesonnen sind, die der Widersacher jedoch dazu benutzt, uns auf der Stelle treten zu lassen. - Sie meinen es zwar gut, helfen uns jedoch lediglich, unsere Selbstherrlichkeit zu pflegen.
Wir brauchen also weniger Menschen, die uns in allem immerzu zustimmen und loben, als Menschen, die den Mut haben, uns in Liebe die Wahrheit über uns selbst erkennen zu lassen, damit wir an unseren Fehlern und Schwächen arbeiten können, denn am Ende wird es für jeden von uns zur unausweichlichen Begegnung mit IHM, dem lebendigen GOTT kommen und dann werden wir, ob wir es wollen oder nicht, SEINEM Blick ausgesetzt sein - um uns im Licht SEINER EWIGEN WAHRHEIT bis auf den Grund unserer Seele selbst zu erkennen.
2 Kor 5,10 Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder seinen Lohn empfängt für das Gute oder Böse, das er im irdischen Leben getan hat.
Wer Angst vor dem Sterben hat, vor dieser endgültigen Begegnung mit IHM, der hat auch meist Angst davor, IHM hier und jetzt schon zu begegnen und scheut davor zurück, sich SEINEM Blick auszusetzen, in dem alles offenbar wird. Die großen Heiligen haben sich nicht davor gescheut, sondern diesen Blick ganz bewusst gesucht, um die Abgründe ihrer Seele im Licht SEINER EWIGEN WAHRHEIT erkennen zu können und sie dann Schritt für Schritt mit SEINER Hilfe verwandeln zu lassen
Gepriesen sei der Herr!
(ist) Stichwörter: Gottesbegegnung, Demut
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