EVANGELIUM TAG FÜR TAG
«Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Mittwoch, 31 Mai 2017
Mittwoch der 7. Osterwoche
Heute auch : Hl. Helmtrud (Hiltrud), Hl. Mechthildis von Dießen
Kommentar zum heutigen Evangelium - Benedikt XVI.: « Damit sie eins seien wie wir »
Die Texte des Tages als Audio
Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Jn 17,6a.11b-19. In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete: Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Benedikt XVI., Papst von 2005-2013 Ansprache beim ökumenischen Treffen während der Weltjugendtage 2005
« Damit sie eins seien wie wir »
Worum geht es bei der Wiederherstellung der Einheit aller Christen? [...] Diese Einheit besteht zum einen nach unserer Überzeugung unverlierbar in der katholischen Kirche [...] Andererseits aber bedeutet diese Einheit dann doch auch nicht das, was man sozusagen »Rückkehr-Ökumenismus« nennen könnte: die eigene Glaubensgeschichte leugnen und ablegen zu müssen. Keineswegs! Sie bedeutet nicht Uniformität in allen Ausdrucksformen der Theologie und der Spiritualität, in den liturgischen Formen und in der Disziplin. Einheit in der Vielfalt und Vielfalt in der Einheit [...]
Dazu kann der Dialog beitragen. Er ist mehr als ein Gedankenaustausch, ein akademisches Unterfangen: Er ist ein Austausch von Gaben, in dem die Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften die ihnen eigenen Reichtümer einbringen können. Dank diesem Einsatz kann der Weg Schritt für Schritt fortgesetzt werden bis zu dem Augenblick, wenn schließlich, wie der Epheserbrief sagt, »wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen« (Eph 4,13) [...] Allein mit unseren eigenen Kräften können wir die Einheit nicht »machen«. Wir können sie nur empfangen als Geschenk des Heiligen Geistes. Darum bildet der geistliche Ökumenismus, das heißt das Gebet, die Umkehr und die Heiligung des Lebens das Herz der ökumenischen Begegnung und Bewegung. Man könnte auch sagen: Die beste Form des Ökumenismus besteht darin, nach dem Evangelium zu leben. |