EVANGELIUM TAG FÜR TAG
«Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Montag, 06 November 2017
Montag der 31. Woche im Jahreskreis
Heute auch : Hl. Leonhard
Kommentar zum heutigen Evangelium - Hl. Augustinus : Das wird dir zurückgegeben bei der Auferstehung der Gerechten
Die Texte des Tages als Audio
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 14,12-14. In jener Zeit sprach Jesus zu einem der führenden Pharisäer, der ihn zum Essen eingeladen hatte: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, so lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich ein, und damit ist dir wieder alles vergolten. Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer Über Psalm 121
Das wird dir zurückgegeben bei der Auferstehung der Gerechten
Die Liebe hat eine große Kraft; sie ist unsere Stärke. Wenn wir sie nicht besitzen, nützt uns alles andere nichts. „Wenn ich alle Sprachen der Erde und des Himmels spräche“, sagt der Apostel Paulus, „doch die Liebe mir fehlte, wäre ich nur tönendes Erz und klingendes Eisen“ (vgl. 1 Kor 13,1). Hört dann noch dieses herrliche Wort: „Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte [...], hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts“ (1 Kor 13,3). Wenn du nur die Liebe besitzt, selbst wenn du nichts den Armen geben kannst, so liebe nur. Und wenn du nur „ein Glas frisches Wasser“ (vgl. Mt 10,42) gibst, so würde es dir denselben Lohn einbringen wie Zachäus, der die Hälfte seines Vermögens gegeben hat (Lk 19,8). Wie kann das sein? Der eine gibt wenig, der andere viel, und ihre Taten haben den gleichen Wert? Und wirklich: der Besitz ist ungleich, doch gleich ist die Liebe [...]
Der Psalmist sagt: „Wir gehen zum Haus des Herrn“ (vgl. Ps 121(122),1). Bei uns liegt es, ob wir dort hingehen wollen. Es sind nicht unsere Füße, sondern unsere Herzen, die uns dorthin bringen. Seht also zu, ob wir dorthin gehen. Jeder möge sich fragen: Was machst du für den armen Gläubigen, für deinen bedürftigen Bruder, den Bettler, der die Hand ausstreckt? Sieh dir an, ob dein Herz nicht zu eng ist [...] „Erbittet Frieden für Jerusalem!“ (Ps 121(122),6). Was macht den Frieden von Jerusalem aus? „Überfluss werde denen zu Teil, die dich lieben!“ (Vulg.). Der Psalmist richtet sein Wort an Jerusalem: „Die dich lieben, werden im Überfluss wohnen.“ Das ist der Überfluss nach der Entäußerung. Hier auf Erden das Elend, oben im Himmel der Überfluss. Hier die Schwachheit, dort die Stärke. Die hier arm sind, werden dort reich sein. Woher haben sie ihren Reichtum? Da sie hier gegeben haben, was sie zeitweilig besaßen; dort empfangen sie, was Gott ihnen für die Ewigkeit gibt.
Meine Brüder, hier sind die Reichen die Armen; es ist gut, dass der Reiche seine Armut entdeckt. Wähnt er sich erfüllt? Es ist nur Aufgeblasenheit, nicht die Fülle. So erkenne er doch seine Leere, damit er erfüllt werden kann. Was besitzt er also? Nur Gold. Was fehlt ihm denn hier? Das ewige Leben. Er betrachte also gut, was er hier besitzt und erkenne, was ihm noch fehlt. Brüder, möge er doch geben, was er hat, um zu empfangen, was er nicht hat. |