EVANGELIUM TAG FÜR TAG
«Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Sonntag, 03 Dezember 2017
1. Adventssonntag
Heute auch : Hl. Franz Xaver
Kommentar zum heutigen Evangelium - Hl. Gregor von Nyssa : „Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde“
Die Texte des Tages als Audio
Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 13,33-37. In jener Zeit, sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug alle Verantwortung seinen Dienern, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Hl. Gregor von Nyssa (um 335-395), Mönch und Bischof Predigten zum Hohenlied, Nr.11, 1
„Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde“
Darin besteht eines der wichtigsten Gebote unseres Herrn: dass die Jünger alles Irdische wie Staub abschütteln [...], um mit großem Schwung himmelwärts getragen zu werden. Er ermahnt uns, den Schlaf zu überwinden, nach dem zu streben, was droben ist (Kol 3,1), unermüdlich geistlich wach zu bleiben, die verführerische Schläfrigkeit von unseren Augen zu wischen. Denn ich möchte von dieser Lähmung und Schläfrigkeit sprechen, die den Menschen an den Irrtum fesselt und die Traumbilder erzeugt: Ehre, Reichtum, Macht, Größe, Genuss, Erfolg, Gewinn oder großes Ansehen [...]
Um solche Träume vergessen zu können, bittet uns der Herr, die auf uns lastende Schläfrigkeit zu überwinden: lassen wir uns nicht das Wahre nehmen, indem wir zügellos dem Nichtigen hinterher rennen. Er bittet uns demnach, zu wachen: „Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen!“ (Lk 12,35). Das Licht, das unsere Augen blendet, vertreibe unseren Schlaf; der Gürtel, der unsere Hüften umgibt, möge unseren Körper wachhalten; als ein Ausdruck unseres Bemühens, das keine Nachlässigkeit duldet.
Dass der Sinn dieses Bildes klar sei! Die eigenen Hüften mit Enthaltsamkeit gürten, bedeutet im Licht eines reinen Gewissens zu leben. Das durch die Lauterkeit entzündete Licht erhellt das Gesicht, lässt die Wahrheit aufstrahlen, hält die Seele wach, macht sie immun gegen die Falschheit und entfremdet sie der Unsinnigkeit unserer ärmlichen Träumereien. Lasst uns nach dem Gesetz Christi leben, dann werden wir das Leben der Engel teilen. Mit ihnen will er uns durch dieses Gebot ähnlich machen: „Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft“ (Lk 12,36). Sie sind nämlich die, die mit wachen Augen an der Himmelspforte sitzen, damit der König der Herrlichkeit (Ps 24(23),7) bei seiner Rückkehr in den Hochzeitssaal dort an ihnen vorbeikommt. |