EVANGELIUM TAG FÜR TAG
«Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Dienstag, 17 Januar 2017
Dienstag der 2. Woche im Jahreskreis
Heute auch : Hl. Antonius der Große
Kommentar zum heutigen Evangelium - Hl. Aelred von Rievaulx : „Der Sabbat ist für den Menschen da“
Die Texte des Tages als Audio
Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 2,23-28. An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder, und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten. Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten - wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Hl. Aelred von Rievaulx (1110-1167), englischer Zisterzienserabt Spiegel der Liebe; III,3
„Der Sabbat ist für den Menschen da“
Wenn der Mensch sich dem Getöse der Welt entzieht und sich in der Abgeschiedenheit seines Herzens gesammelt hat; wenn er vor der lärmenden Menge der Eitelkeiten die Tür zugeschlagen hat; wenn er um seine Schätze prüfend herumgegangen ist und in ihm nicht mehr Aufgeregtheit oder Unordnung vorhanden ist, nichts was an ihm zerrt oder ihn festhält; sondern wenn in ihm alles sanft, einträchtig, friedlich, ruhig ist und die ganze kleine Welt seiner Gedanken, Worte und Werke der Seele zulächelt wie einem Vater in einer einträchtigen und friedfertigen Familie – wenn das alles der Fall ist, macht sich in seinem Herzen plötzlich eine wunderbare Sicherheit breit. Aus dieser Sicherheit entspringt eine erstaunliche Freude, und aus dieser Freude steigt ein Jubellied auf, das in einen Lobpreis Gottes ausbricht, der umso inbrünstiger ist, je mehr man sich bewusst ist, dass alles Gute, das man in sich vorfindet, reines Geschenk Gottes ist.
Das ist die freudvolle Feier des Sabbat, der sechs andere Tage vorausgehen müssen, das heißt der vollständige Abschluss aller Werke. Zuerst müssen wir im Verrichten guter Werke ins Schwitzen geraten, um uns dann im Frieden unseres Gewissens zu erholen. Aus den guten Werken wird die Reinheit des Gewissens geboren, die zur rechten Selbstliebe führt, die uns auch erlaubt, unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben (vgl. Mt 22,39). |