EVANGELIUM TAG FÜR TAG
«Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Mittwoch, 25 Januar 2017
Fest der Bekehrung des Hl. Apostels Paulus
Heute auch : Titus Maria Horten, Hl. Wolfram, Hl. Poppo von Stablo und Malmédy, Hl. Prikt (Praejectus)
Kommentar zum heutigen Evangelium - Hl. Augustinus : Der Verfolger wird zum Verkünder
Die Texte des Tages als Audio
Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 16,15-18. In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer 279. Predigt
Der Verfolger wird zum Verkünder
Vom Himmel her hat die Stimme Christi Saulus umgeworfen: Er empfing den Befehl, seine Verfolgungen nicht mehr fortzusetzen und fiel mit dem Gesicht zu Boden. Er musste zuerst auf den Boden niedergestreckt und dann aufgerichtet werden, zuerst geschlagen, dann geheilt werden. Denn Christus hätte niemals in ihm gelebt, wenn Saulus nicht seinem alten sündigen Leben gestorben wäre. Als er so niedergeworfen war, was konnte er da hören? „Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Es wird dir schwerfallen, gegen den Stachel auszuschlagen“ (Apg 26,14). Er aber antwortete: „Wer bist Du, Herr?“ Da fuhr die Stimme aus der Höhe fort: „Ich bin Jesus, den du verfolgst.“ Die Glieder liegen noch am Boden, das Haupt aber ruft vom Himmel aus; es sagt nicht: „Warum verfolgst du meine Diener?“, sondern „Warum verfolgst du mich?“
Und Paulus, der seine ganze Glut in die Verfolgung legte, macht sich schon bereit, um zu gehorchen: Was willst Du, dass ich tue? Der Verfolger ist hier zum Verkünder geworden, der Wolf verwandelte sich ins Schaf, der Feind in den Verteidiger. Paulus erkennt, was er tun soll: Wenn er auch blind geworden ist, wenn das Licht der Welt ihm für eine Zeit genommen wurde, dann nur, um in seinem Herzen das innere Licht aufstrahlen zu lassen. Das Licht wurde dem Verfolger genommen, um dem Verkünder wiedergegeben zu werden. In dem Augenblick, da er nichts mehr von dieser Welt sehen konnte, hat er Jesus gesehen. Das ist ein Symbol für die Gläubigen: Die an Christus glauben, sollen den Blick ihrer Seele auf Ihn richten, ohne sich von den äußerlichen Dingen ablenken zu lassen [...]
Saulus wird also zu Hananias geführt, der wilde Wolf begegnet dem Schaf. Doch der Hirt, der alles vom Himmel aus lenkt, beruhigt es [...]: „Geh nur! [...] Ich werde ihm auch zeigen, wieviel er für meinen Namen leiden muss“ (Apg 9,15−16). Welch ein Wunder! Der Wolf wird gefangen zum Schaf geführt [...] Das Lamm, das für die Schafe gestorben ist, lehrt sie, sich nicht mehr zu fürchten. |