EVANGELIUM TAG FÜR TAG
«Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Samstag, 08 April 2017
Samstag der 5. Fastenwoche
Heute auch : Hl. Beata von Mecklenburg, Hl. Manegold
Kommentar zum heutigen Evangelium - Hl. Cyrill von Alexandria : Die verstreuten Kinder Gottes in Einheit zusammenführen
Die Texte des Tages als Audio
Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Jn 11,45-57. In jener Zeit kamen viele der Juden, die zu Maria, der Schwester des Lazarus, gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte. Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen. Einer von ihnen, Kajaphas, der Hohepriester jenes Jahres, sagte zu ihnen: Ihr versteht überhaupt nichts. Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht. Das sagte er nicht aus sich selbst; sondern weil er der Hohepriester jenes Jahres war, sagte er aus prophetischer Eingebung, dass Jesus für das Volk sterben werde. Aber er sollte nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln. Von diesem Tag an waren sie entschlossen, ihn zu töten. Jesus bewegte sich von nun an nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste zurück, an einen Ort namens Efraim. Dort blieb er mit seinen Jüngern. Das Paschafest der Juden war nahe, und viele zogen schon vor dem Paschafest aus dem ganzen Land nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen. Sie fragten nach Jesus und sagten zueinander, während sie im Tempel zusammenstanden: Was meint ihr? Er wird wohl kaum zum Fest kommen. Die Hohenpriester und die Pharisäer hatten nämlich, um ihn festnehmen zu können, angeordnet: Wenn jemand weiß, wo er sich aufhält, soll er es melden.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Hl. Cyrill von Alexandria (380 – 444), Bischof und Kirchenlehrer Kommentar zum Römerbrief, 15,7
Die verstreuten Kinder Gottes in Einheit zusammenführen
Es steht geschrieben: „So sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, als einzelne aber sind wir Glieder, die zueinander gehören“ (Röm 12,5). Denn Christus führt uns zur Einheit zusammen durch die Bande der Liebe: „Er vereinigte die beiden Teile (Juden und Heiden) und riss durch sein Sterben die trennende Wand der Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz samt seinen Geboten und Forderungen auf [...]“ (Eph 2,14−15) Wir müssen also die gleichen Gedanken füreinander haben: „Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle“ (1 Kor 12,26). Deshalb, sagt der heilige Paulus weiter: „Darum nehmt einander an, wie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes“ (Röm 15,7). Nehmen wir einander an, wenn wir eines Sinnes sein wollen. „Einer trage des anderen Last. Im Frieden vereint, bewahren wir die Einheit in dem einen Geist“ (vgl. Eph 4,2−3). So hat Gott uns angenommen in Christus. Denn dieser hat ganz richtig gesagt: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen Sohn für uns hingegeben hat“ (vgl. Joh 3,16). Denn der Sohn war ja wirklich das Lösegeld für unser aller Leben. Wir wurden vom Tod befreit, losgekauft vom Tod und von der Sünde.
Der heilige Paulus erhellt die Perspektiven dieses Heilsplans, wenn er sagt, dass „Christus der Diener der Beschnittenen geworden ist um der Treue Gottes willen“ (vgl. Röm 15,8). Denn Gott hatte den Patriarchen, den Vätern der Juden, versprochen, dass er ihre Nachkommenschaft segnen würde, die so zahlreich sein werde, wie die Sterne am Himmel. Deshalb hat sich das Wort, das Gott ist, geoffenbart im Fleisch und wurde Mensch. Er erhält die ganze Schöpfung im Sein und steht für das Wohlergehen von allem, was existiert, ein, denn er ist Gott. Doch er ist in diese Welt gekommen, indem er Fleisch annahm, „nicht um bedient zu werden, sondern um zu dienen“, wie er selbst sagt, „und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele“ (vgl. Mk 10,45). |