EVANGELIUM TAG FÜR TAG
«Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Donnerstag, 27 April 2017
Donnerstag der 2. Osterwoche
Heute auch : Hl. Petrus Canisius
Kommentar zum heutigen Evangelium - Symeon der Neue Theologe : Der, den Gott gesandt hat, spricht die Worte Gottes
Die Texte des Tages als Audio
Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Jn 3,31-36. Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen. Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand nimmt sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis annimmt, beglaubigt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn der, den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist unbegrenzt. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Symeon der Neue Theologe (um 949-1022), griechischer Mönch, Heiliger der Orthodoxen Kirchen Katechesen, 3
Der, den Gott gesandt hat, spricht die Worte Gottes
Der Herr hat uns aufgetragen: Erforscht die Schriften (vgl. Joh 5,39). Erforscht sie also und merkt euch alles, was sie sagen, sehr genau und voller Glauben. So erkennt ihr ganz klar den Willen Gottes [...] und könnt, ohne euch zu irren, Gut und Böse unterscheiden, anstatt dass ihr irgendwelchen Geistern Gehör schenkt und schädlichen Gedanken die Oberhand gewinnen lasst.
Seid gewiss, meine Brüder: nichts ist eurem Heil so förderlich wie das Halten der Gebote des Herrn [...] Wir brauchen jedoch große Ehrfurcht, Geduld und Hartnäckigkeit im Gebet, damit sich uns der Sinn auch nur eines einzigen Wortes des Herrn erschließt; damit wir das tiefe Geheimnis erfassen, das selbst in seinen unscheinbaren Worten verborgen ist, und damit wir bereit sind, sogar für einen einzigen Buchstaben der Gebote Gottes unser Leben hinzugeben (vgl. Mt 5,18).
Denn das Wort Gottes ist wie ein zweischneidiges Schwert (Hebr 4,12), das alle Begehrlichkeiten und fleischlichen Triebe aus der Seele herausschneidet. Mehr noch: es wird zum lodernden Feuer (Jer 20,9), das die Glut unserer Seele neu entfacht; das uns die Trübseligkeiten des Lebens gering schätzen und Versuchungen als Freude empfinden lässt (Jak 1,2); das uns im Angesicht des Todes, den die anderen fürchten, das Leben mit Ungeduld erwarten und umarmen lässt, weil es uns die Möglichkeit gibt, es zu erlangen.
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