Supervulkane: Forscher halten katastrophalen Ausbruch für wahrscheinlich
Dieter Petereit
vor 4 Std.
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Australische Forscher halten die Neubewertung der bisherigen Methoden, die Ausbruchswahrscheinlichkeit von Supervulkanen zu beurteilen, für erforderlich. Sie befürchten, ein Ausbruch sei wahrscheinlicher als bisher angenommen.
Danau Toba in Sumatra: Unter diesem idyllischen See liegt einer der 20 bekannten Supervulkane der Erde.© Hourvari / Shutterstock Danau Toba in Sumatra: Unter diesem idyllischen See liegt einer der 20 bekannten Supervulkane der Erde.
In der Wissenschaft herrschte bislang die Annahme vor, dass die Wahrscheinlichkeit von Eruptionen direkt mit der Menge von flüssigem Magma unter einem Vulkan korreliert. Das ließe sich mit modernen Methoden relativ genau beobachten. Ein Forscherteam um Professor Marin Danisik von der Curtin University in Australien hat jetzt im Wissenschaftsjournal Nature eine Studie veröffentlicht, die nahelegt, dass diese Annahme völlig falsch sein könnte.
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Wahrscheinlichkeit des Ausbruchs eines Supervulkans nicht fundiert zu berechnen
Vielmehr konnten die Forscher diese Korrelation überhaupt nicht belegen. Sie gehen vielmehr davon aus, dass Eruptionen auch dann auftreten können, wenn kein flüssiges Magma gefunden wird. Ihrer Studie zufolge könnte ein „katastrophaler“ Supervulkanausbruch viel wahrscheinlicher sein als bisher angenommen.
Professor Danisik und seine Kollegen haben die Toba Caldera unter dem gleichnamigen See in Sumatra untersucht – ein scheinbar idyllisches Gewässer, das in Wirklichkeit im Kessel eines Supervulkans liegt und einen Durchmesser von etwa 100 mal 30 Kilometern hat. Es wird angenommen, dass dieser Supervulkan vor etwa 74.000 Jahren zuletzt ausgebrochen ist. Einige Forscher glauben, dass die Eruption sechs Milliarden Tonnen Schwefeldioxid in die Atmosphäre freisetzte, was dazu geführt haben könnte, dass die globalen Temperaturen drei Jahre lang um 15 Grad Celsius sanken.
Blick auf den Kessel des Toba-Vulkans und die mittig liegende Insel. (Bild: Fabio Lamanna / Shutterstock)
Diese Analyse ist umstritten, wird aber gestützt durch Hinweise darauf, dass die menschlichen Populationen vor 50.000 bis 100.000 Jahren in kurzer Zeit auf nur noch 3.000 bis 10.000 Individuen geschrumpft sein könnten. Das wird darauf zurückgeführt, dass der überaus heftige Ausbruch die Vegetation und damit die Nahrungsquellen zerstört haben könnte, auf die die Menschen angewiesen waren.
Studie zeigt, dass Supervulkane noch Tausende von Jahren nach dem Ausbruch in Unruhe bleiben
Was Danik und sein Team nun wissen wollten, war, wie sich die Vulkane während der Ruhephasen verhalten und ob es daraus klare Warnsignale gibt, die einen bevorstehenden Ausbruch vorhersagbar machen. Dazu untersuchten sie die Mineralien Feldspat und Zirkon im Umfeld des Tobasee-Vulkans. Aufgrund der Anreicherung der Gase Argon und Helium im Vulkangestein können daraus recht zuverlässige Rückschlüsse auf das Alter der Proben gezogen werden.
„Mithilfe dieser geochronologischen Daten, statistischer Schlussfolgerungen und thermischer Modellierung konnten wir zeigen, dass das Magma noch 5.000 bis 13.000 Jahre nach dem Superausbruch in der Caldera, einer durch den Ausbruch entstandenen Vertiefung, ausströmte und dann eine Platte aus verfestigtem Restmagma wie ein riesiger Schildkrötenpanzer nach oben gedrückt wurde“, so Professor Danisik gegenüber Sky News.
Danach würden Vulkane vor allem dann ausbrechen, wenn sich Magma durch Risse in bereits verfestigtem Magma drücken könnte, sodass die festen Teile wie der Kolben in einer Spritze wirken. Wenn diese festen Teile dann zurück in die flüssigen Bereiche stürzen, käme es nach dieser Annahme zum Ausbruch. Damit hätte die Ausbruchswahrscheinlichkeit keine direkte Korrelation zum Vorhandensein flüssigen Magmas in Oberflächennähe.
Neue Risikobewertungsmethoden müssen gefunden werden
Neue Bewertungsmethoden müssten daher erforscht werden, da die bisherigen als nicht mehr tragfähig gelten müssen. Das sei insbesondere unter dem Eindruck, dass es etwa alle 17.000 Jahre zu einem unvermeidlichen Superausbruch käme, wichtig, um die Bedrohung korrekt einschätzen zu können. Der letzte Ausbruch eines Supervulkans ereignete sich etwa 26.500 vor Christus unter dem Taupo-See in Neuseeland. Statistisch betrachtet wäre also ein Ausbruch sozusagen überfällig.
Auf unserem Planeten sind 20 Supervulkane bekannt, darunter der unter dem Toba-See und ein weiterer unter dem Yellowstone-Nationalpark in den USA. Was die Studie der australischen Forscher ebenfalls zeigt, ist, dass es mit dem massiven Ausbruch des Supervulkans nicht getan ist. Der bleibt vielmehr über Tausende von Jahren in einem instabilen Zustand, der jederzeitige weitere Ausbrüche wahrscheinlich erscheinen lässt