Corona-News im Ticker: Israelische Studie: Vierte Impfung nicht ausreichend gegen Omikron
Ein Live-Ticker von Michael Schnippert Franziska Fleischer
Aktualisiert am 17.01.2022, 19:06 Uhr
17:43 Uhr: ➤ Israelische Studie: Vierte Impfung nicht ausreichend gegen Omikron
15:53 Uhr: Anthony Fauci: Mit Corona leben - Impfung gegen unbekannte Varianten nötig
13:55 Uhr: FFP2-Maske schützt besser vor Omikron-Infektion als das bei Delta der Fall ist
12:52 Uhr: Isolationszeit für Corona-Infizierte in England erneut verkürzt
12:15 Uhr: Produktion von Corona-Arzneien in Deutschland nimmt Fahrt auf
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➤ Israelische Studie: Vierte Impfung nicht ausreichend gegen Omikron
Eine vierte Corona-Impfung schützt laut einer israelischen Studie nicht ausreichend gegen die Omikron-Variante. Man beobachte auch bei vierfach Geimpften Ansteckungen, sagte Professor Gili Regev vom Schiba-Krankenhaus bei Tel Aviv.
Zwei Wochen nach einer vierten Dosis des Präparats von Biontech/Pfizer sei zwar ein "schöner Anstieg" der Antikörper zu beobachten. Deren Zahl liege sogar etwas über dem Wert nach der dritten Impfung. "Aber für Omikron ist dieser schöne Wert nicht genug." Regev betonte, es handele sich um Zwischenergebnisse der Studie, sie wollte daher auch keine genaueren Zahlen nennen.
Rund 150 Teilnehmer der Studie hatten vor zwei Wochen eine vierte Dosis des Vakzins von Biontech-Pfizer erhalten. Vor einer Woche erhielten dann 120 weitere Teilnehmer nach drei Dosen Biontech/Pfizer eine vierte Impfung mit Moderna. Es sei weltweit der erste Versuch mit einer vierten Impfung mit kombinierten Vakzinen, sagte Regev. Die Ergebnisse beider Gruppen nach einer Woche seien sehr ähnlich. "Wir sehen keinen erheblichen Unterschied."
"Die Entscheidung (in Israel), Immungeschwächten die vierte Dosis zu geben, könnte zwar einen kleinen Vorteil verleihen", sagte Regev. "Aber vermutlich nicht genug, um sie der ganzen Bevölkerung zu geben." Gegenwärtig können sich in Israel auch über 60-Jährige und medizinisches Personal zum vierten Mal impfen lassen.
Regev sprach angesichts der vorläufigen Studienergebnisse von einem "Dilemma", ob man über 60-jährigen, gesunden Menschen die vierte Dosis geben sollte. "Wenn jemand eine persönliche Gefährdung hat, dann sollte man besser jetzt impfen, wenn nicht, dann vielleicht besser abwarten."
Nur rund 62 Prozent der 9,4 Millionen Israelis gelten noch als vollständig geimpft. Dies sind zweifach Geimpfte bis zu sechs Monate nach der Zweitimpfung und Menschen mit Booster-Impfung. 30 Prozent der Bevölkerung sind gar nicht geimpft, bei acht Prozent ist die Gültigkeit der Impfung abgelaufen. Knapp 4,4 Millionen Israelis haben nach Angaben des Gesundheitsministeriums bereits die dritte Impfdosis erhalten, mehr als 537.000 schon die vierte.
Sieben-Tage-Inzidenz
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Die weiteren Corona-News des Tages:
Lauterbach impft Jugendliche bei Besuch in Impfzentrum
19:06 Uhr: Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat in einem Schweriner Impfzentrum selbst zur Nadel gegriffen. Bei dessen Antrittsbesuch in Mecklenburg-Vorpommern ließen sich die 13 und 15 Jahre alten Brüder Alexander und Christopher Farys ihre Auffrischungsimpfung von dem gelernten Mediziner höchstpersönlich setzen. Die beiden Jugendlichen waren am Montag mit ihrem Vater zum Impfzentrum gekommen.
Bereits im Dezember hatte Lauterbach nach eigenen Angaben bei einem Besuch in Hannover zwei Kinder gegen das Coronavirus geimpft.
Illegale Partys bereiten große Sorgen auf Mallorca
17:31 Uhr: Illegale Partys und Massenansammlungen auf Mallorca im Rahmen der Januar-Volksfeste bereiten den Behörden der spanischen Ferieninsel angesichts der weiter steigenden Corona-Zahlen große Sorgen. Man befürchte, dass diese Ausgelassenheit das Erreichen des Höhepunkts der neuen Pandemie-Welle verzögern könnte, warnte am Montag in Palma die regionale Gesundheitsministerin Patricia Gómez.
Das, was man am Wochenende zum Beispiel in der Gemeinde Sa Pobla im Norden der Insel gesehen habe, könne sich am Donnerstag in Palma, der Hauptstadt Mallorcas, im Rahmen des Sant-Sebastià-Festes in noch größerem Umfang wiederholen, sagte Gómez. Neben anderen Maßnahmen habe man die Zwangsschließung von vier Lokalen angeordnet, die sich nicht an das vorgeschriebene Limit der Gäste-Zahl gehalten hätten.
Obwohl es auf Mallorca derzeit kaum Touristen aus Deutschland, Großbritannien und anderen Ländern gibt, macht die Mittelmeer-Insel ihrem Ruf der Party-Hochburg auch dieser Tage alle Ehre: Auf dem Dorfplatz von Sa Pobla versammelten sich am Sonntagabend zahlreiche vorwiegend jüngere Menschen, um am Vorabend des Sant-Antoni-Festes dichtgedrängt zu feiern, zu singen und unter anderem auch Alkohol zu trinken.
An die aktuell auch im Freien landesweit geltende Maskenpflicht hielten sich nur wenige Teilnehmer, wie die "Mallorca Zeitung" und andere Regionalmedien berichteten. "Es herrschte wildes Chaos", titelte "Última Hora". Die Polizei schritt nicht ein.
Die Feierlichkeiten der Januar-Feste Sant Antoni und Sant Sebastià - unter anderem mit Konzerten und Feuerwerk - waren wegen Corona zwar offiziell abgesagt worden. Die Menschen verabredeten sich aber in Sa Pobla und anderen Ortschaften den Berichten zufolge über soziale Netzwerke. Ministerin Gómez räumte ein, die meisten Menschen seien "nach dem zweijährigen Kampf" der Corona-Restriktionen überdrüssig.
Auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln wurden zuletzt 1.218 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen registriert, landesweit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in Spanien bei 1.654. Zum Vergleich: In Deutschland betrug dieser Wert am Montag 528.
Corona-Kontakt: Von der Leyen nicht bei Sassolis Trauerfeier dabei
17:11 Uhr: EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen nimmt wegen eines Corona-Falls in ihrem Umfeld nicht an der Gedenkzeremonie des EU-Parlaments für den verstorbenen Parlamentspräsidenten David Sassoli teil. Ihr Fahrer sei positiv auf das Coronavirus getestet worden, sie kehre daher nach Brüssel zurück, schrieb die Politikerin am Montag auf Twitter.
Diese Woche tagt das EU-Parlament in Straßburg. Wer vollständig geimpft ist, muss nach belgischen Corona-Regeln nicht in Quarantäne, wenn man einen Hochrisikokontakt zu einem infizierten Menschen hatte. Es wird jedoch unter anderem empfohlen, für zehn Tage Abstand zu halten und eine Maske zu tragen.
Zudem teilte die EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften, Jutta Urpilainen, am Montag mit, dass sie positiv getestet worden sei, nachdem sie leichte Symptome entwickelt habe. Sie habe sich isoliert und konzentriere sich nun darauf, dass es ihr besser gehe.
Anhörung zur Impfpflicht in Österreich: Lob für Flexibilität
16:42 Uhr: Experten haben die geplante Corona-Impfpflicht in Österreich in einer parlamentarischen Anhörung als flexible und verhältnismäßige Regelung bezeichnet. Die im Impfpflicht-Gesetz vorgesehenen Schritte seien so angelegt, dass wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt werden könnten und das Parlament zum Beispiel vor einer möglichen scharfen Kontrolle der Bürger erneut beteiligt werden müsse, sagte die Juristin Christiane Wendehorst am Montag vor dem Gesundheitsausschuss des Nationalrats in Wien.
"Das COVID-Impfschutzgesetz unterliegt einer kontinuierlichen Prüfung und Kontrolle", so die von der Regierung als Expertin berufene Juristin der Universität Wien. Auch der von den liberalen Neos als Fachmann geladene Jurist Konrad Lachmayer sah die Verhältnismäßigkeit des in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierten Schritts als gegeben an.
Der Gesetzentwurf der ÖVP-Grünen-Regierung, der am Donnerstag vom Parlament beschlossen werden soll, sieht einen Stufenplan vor. Zwar soll wie geplant die Impfpflicht zum 1. Februar in Kraft treten, aber erst ab Mitte März stichprobenartig kontrolliert werden. Ob es zu einem lückenlosen Abgleich zwischen Melde- und Impfregister kommt, steht noch nicht fest.
Mediziner, die von der Regierung und der ebenfalls für die Impfpflicht eintretenden oppositionellen SPÖ geladen waren, wiesen auf den großen Nutzen der Impfung hin. Geimpfte seien unter anderem viel weniger ansteckend als Ungeimpfte, sagte der Wiener Mediziner Christian Sebesta. "Sie sind für ihre nächsten Mitmenschen kaum oder gar keine Bedrohung und nur für kurze Zeit eine Infektionsquelle."
Für die rechte FPÖ, die als einzige Parlamentspartei gegen die Impfpflicht ist, bezweifelte der Jurist Michael Geistlinger die Angemessenheit des Gesetzes. Er verwies auf eine aus seiner Sicht unzureichende Datenlage.
Österreich hat mit 72 Prozent eine etwas geringere Impfquote als Deutschland. Die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, ist seit Wochen nur noch mäßig.
Lauterbach will weiter keinen Vorschlag zur Impfpflicht machen
16:17 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will weiter keinen eigenen Vorschlag für eine allgemeine Impfpflicht ausarbeiten. "Als Bundesgesundheitsminister muss man respektieren, wenn eine Entscheidung eine Gewissensentscheidung des Parlaments ist. Dann machen die Abgeordneten Vorschläge und nicht der Minister oder die Ministerin", sagte Lauterbach am Montag in Schwerin bei seinem Antrittsbesuch in Mecklenburg-Vorpommern. Gemeinsam mit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) hat der Bundesgesundheitsminister das Impfzentrum der Landeshauptstadt besucht und dort auch selbst geimpft.
Lauterbach kommentierte auch die Aussagen des Virologen Christian Drosten, der in der milder verlaufenden Omikron-Variante eine Chance sieht und im "Tagesspiegel am Sonntag" davon sprach, dass sich alle Menschen früher oder später mit SARS-CoV-2 infizieren müssen. Der SPD-Politiker bewertet die Aussage Drostens nicht als Parteinahme für oder gegen eine Impfpflicht. Der Wissenschaftler der Berliner Charité hatte zudem auf die Bedeutung der Impfung vor allem für Ältere hingewiesen. Genau diese Altersgruppe wolle Lauterbach nicht durch zu frühe Lockerungen gefährden.
Lauterbach betonte, dass er persönlich die Impfpflicht befürworte, da ansonsten im kommenden Herbst wieder eine Situation drohe, in der wie aktuell über Einschränkungen diskutiert werden müsse. Zu der Frage, ob die Impfpflicht angesichts der Omikron-Variante noch gebraucht wird, sagte er: "Ich bin fest davon überzeugt, wenn wir das Problem lösen wollen, auf eine saubere und sichere Art und Weise, dann ist die Impfpflicht der beste Weg."
Anthony Fauci: Mit Corona leben - Impfung gegen unbekannte Varianten nötig
15:53 Uhr: Nach Einschätzung des US-Immunologen Anthony Fauci wird es künftig darum gehen, das Coronavirus so zu kontrollieren, dass das gesellschaftliche Leben wie zuvor gewohnt stattfinden kann. Ausrotten lassen werde sich der Erreger wohl nicht. "Wenn Sie sich die Geschichte der Infektionskrankheiten ansehen, haben wir nur eine Infektionskrankheit ausgerottet, und das sind die Pocken", sagte Fauci am Montag bei einer virtuellen Diskussionsrunde des Weltwirtschaftsforums in Davos.
Fauci hält die Entwicklung eines Impfstoffes für nötig, der besser alle gegenwärtigen und vor allem auch mögliche neu auftretende Varianten abdeckt. Dies wäre "ein sehr, sehr wichtiges wissenschaftliches Ziel", weil momentan mit der Anpassung der Vakzine an aktuelle Varianten der Entwicklung des Virus nur hinterhergejagt werde, was auf lange Sicht nicht hilfreich sei.
Fauci sagte zudem, dass einer der größten Fehler bei der Bekämpfung der Pandemie gewesen sei, dass die Länder weitestgehend allein gehandelt hätten. "Ich denke, wir hätten eine viel koordiniertere globale Reaktion haben sollen, wie ich so oft gesagt habe. Eine globale Pandemie erfordert eine globale Antwort."