Russland greift Ukraine an: Präsident Selenskyj ruft Bürger zu Verteidigung des Landes auf
Livebericht Kiyoko Metzler, Anna Sawerthal, Laurin Lorenz, Bianca Blei, Ricarda Opis 24. Februar 2022, 13:00
Nach Raketenangriffen dringen Bodentruppen auf ukrainisches Gebiet vor. Die Ukraine spricht von einer "vollen Invasion" mit bereits mehr als 40 Toten und verhängt das Kriegsrecht
Das Wichtigste in Kürze:
Russland hat in den frühen Morgenstunden mit einem militärischen Angriff auf die Ukraine begonnen. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kubela sagte, dass eine "volle Invasion" Russlands begonnen habe. Die Ukraine hat das Kriegsrecht verhängt. Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte an, dass "jeder Waffen erhalten wird, der welche möchte". All jene Bürgerinnen und Bürger, die die Ukraine verteidigen wollen, könnten das tun.
Die Lage ist unübersichtlich: Mehreren Quellen zufolge hat Russland Raketenangriffe auf etliche Ziele in der Ukraine gestartet, auch das ukrainische Militär berichtet von Angriffen und Abschüssen russischer Militärflugzeuge. Russland hat eigenen Angaben zufolge die ukrainische Luftabwehr ausgeschaltet. Laut ukrainischer Armee und CNN bewegen sich nun auch russische Militärfahrzeuge über die besetzte Krim auf ukrainisches Staatsgebiet. Augenzeugen berichten von Explosionen in Städten, auch im Gebiet der Hauptstadt Kiew. Die Ukraine berichtet von ersten Todesopfern. Russland betont, dass nur "Militärinfrastruktur" mit "hochpräzisen Waffen" angegriffen werde.
US-Präsident Joe Biden spricht von einem "Krieg": "Präsident Putin hat sich für einen vorsätzlichen Krieg entschieden, der zu einem katastrophalen Verlust an Leben und zu menschlichem Leid führen wird", so Biden.
Die EU verurteilte den Angriff Russlands und kündigte weitere Sanktionen an. Die Reaktionen anderer Staaten finden Sie hier.
Die Nato hat ihre Verteidigungspläne für Osteuropa aktiviert, für Freitag ist ein Sondertreffen der Mitgliedsstaaten angesetzt.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte in der Nacht auf Donnerstag eine "Militäroperation" im Donbass angekündigt. "Ich habe die Entscheidung für eine Militäroperation getroffen", sagte er in der Fernsehansprache. Russland plane nicht, ukrainisches Gebiet zu besetzen. Das wiederholte der Kreml-Sprecher am Donnerstag. Allerdings wolle man das Land demilitarisieren und "denazifizieren". Er forderte das ukrainische Militär auf, "die Waffen niederzulegen". Putin wolle den Fehler des sowjetischen Diktators Josef Stalin nicht wiederholen. (red, 24.2.2022)