Präsentation
Präsidentschaftswahl: FPÖ will mit Rosenkranz Österreich "zurückholen"
Freiheitliche werben mit dem berühmten Staatsvertragsbild von Leopold Figl. Rosenkranz verspricht weder "Brutalo-" noch "Spaß-Wahlkampf"
13. Juli 2022, 14:29
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Walter Rosenkranz will Bundespräsident werden.
Foto: APA/TOBIAS STEINMAURER
Wien –FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz hat sich am Mittwoch in seiner neuen Rolle erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Keinen Zweifel ließ der amtierende Volksanwalt bei der Präsentation im Wiener DC Tower daran, dass er die Linie von Parteichef Herbert Kickl etwa gegen die Corona-Politik mittragen will. Beworben wird seine Kandidatur mit dem Slogan "Holen wir uns unser Österreich zurück" – und dem ikonischen Balkonbild von Leopold Figl (ÖVP) mit dem Staatsvertrag.
"Besondere Zeiten"
"Es sind besondere Zeiten, die wir erleben", nahm Rosenkranz gleich zu Beginn Bezug auf diverse Krisen, die zunehmend Ängste in der Bevölkerung auslösten, und die seiner Meinung nach täglich enttäuschende Politik. Schon bisher habe er den "Schulterschluss mit der betroffenen Bürgerschaft" gesucht. Dies werde er auch weiter so handhaben. Rosenkranz versichert, keinen "Brutalo-Wahlkampf" zu führen, aber auch keinen "Jux- oder Spaß-Wahlkampf".
Auch Kickl zeigte sich von seiner Entscheidung tief überzeugt. Rosenkranz sei ein Bürgerlicher, eine starke Persönlichkeit, ein hervorragender Jurist und leidenschaftlicher Parlamentarier, lobte er seinen Kandidaten. Zudem sei er der ideale Kandidat für jene, "die eine ernst zu nehmende, schlagkräftige und nachhaltige Alternative zum Amtsinhaber (Alexander Van der Bellen, Anm.) suchen". Und: "Lieber Walter, du bist im besten politischen Alter", so Kickl über den 59-Jährigen, der "im Vergleich zum Amtsinhaber geradezu ein Jungspund" sei.
Neutralität: Rosenkranz sieht "Sündenfall"
Rosenkranz sprach davon, dass er den Menschen bezüglich Corona-Maßnahmen ihre Freiheit zurückgeben wolle, aber auch ihren Wohlstand und die Neutralität. Die Bundesregierung habe Österreich in einen Wirtschaftskrieg hineingezogen und diesen auch angeheizt, neutralitätspolitisch sei dies "ein unheimlicher Sündenfall". Dies sei etwas, das er "als Bundespräsident niemals durchgehen lassen würde".
An seiner geplanten Vorgehensweise ließ er keinen Zweifel: Er wolle es zunächst auf Gesprächsbasis versuchen, aber in letzter Konsequenz habe er auch die Möglichkeit, die Regierung zu entlassen sowie den Nationalrat aufzulösen und damit für Neuwahlen zu sorgen. Kein Hehl machte Rosenkranz auch aus seiner EU-Skepsis: Zwar sei die europäische Zusammenarbeit ein Friedenprojekt, aber es gebe Luft nach oben. "Bisher konnte ich mit der EU leben", meinte er, er hätte aber gerne eine stärkere österreichische Komponente dabei.
"Wettbewerb der Ideen"
Er bewerbe sich als Kandidat der FPÖ, betonte Rosenkranz, Volksanwalt wolle er dabei aber bleiben – mit strikter Trennung zwischen den beiden Funktionen. Er bedankte sich bei Kickl für das Vertrauen, zollte aber auch der lange als FPÖ-Favoritin gehandelten Susanne Fürst Respekt. Auch Kickl tat das, merkte aber an, dass es gerade Fürst gewesen sei, die im Gespräch zu dritt das Ausmaß der politischen Erfahrung von Rosenkranz als Argument für dessen Kandidatur ins Spiel gebracht habe.
Auf seine Ziele angesprochen, nannte Rosenkranz die Hoffnung, es in eine Stichwahl gegen Amtsinhaber Alexander Van der Bellen zu schaffen und in dieser 50 Prozent plus eine Stimme als Minimum zu erreichen. Dass er mit Ex-BZÖ-Politiker Gerald Grosz und dem Chef der impfkritischen MFG, Michael Brunner, zwei sehr ähnliche Mitbewerber neben sich habe, ließ ihn unbeeindruckt: Er habe vor allen Kandidaten Respekt und begrüße den Wettbewerb der Ideen, so Rosenkranz. (APA, 13.7.2022)
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Ausgewählte Stimmen aus dem Forum:
bobina499
1
14. Juli 2022, 10:03:44
1
5
Putin-Tanz
Die Bundesregierung habe Österreich in einen Wirtschaftskrieg hineingezogen und diesen auch angeheizt, behauptet Rechtsaussen-Kandidat Rosenkranz. So reden nicht überzeugte Österreicher, sondern bestenfalls Putin-Versteher und -Verehrer wie die abgetakelte Außenministerin und Putin-Tänzerin Kneissl. Wer Österreich "zurückholen" will, befreit es von der Abhängigkeit Moskaus - nicht umgekehrt!
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Josef Andreas
11
13. Juli 2022, 17:05:07
3
46
Herr Rosenkranz:
Ich und viele Österreicherinnen und Österreicher wollen NICHT dass Österreich von irgendjemanden zurückgeholt wird.
Wir sind zwar nicht mit allen Parteien/Politiker zufrieden, aber "heimgeholt" glaube ich, will die Mehrheit sicher nicht!
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Shadowhunter
13. Juli 2022, 16:43:26
1
13
Das Problem für VdB könnte die Wählermobilisierung werden. Gerade die roten und schwarz/türkisen StammwahlerInnen werden hier unter Umständen schwer zu mobilisieren sein.
Das Problem von Rosenkranz, Grosz und Brunner könnte sein, dass sie sich selbst die WählerInnen wegnehmen. VdB werden am ehesten von Marco Pogo die WählerInnen weggenommen.
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Grüner Hein
9
13. Juli 2022, 16:41:33
28
3
Kickl ist cleverer, als ich dachte!
Rosenkranz hat absolut das Zeug, weit über seine Parteigrenzen hinaus zu wirken, v.a. in das ÖVP-Lager hinein. Dort ist nämlich nicht jeder mit dem linken VdB einverstanden.
Wir dürfen erwarten, dass Rosenkranz bei der Wahl zumindest Zweiter wird.
Gewinnt VdB im ersten Anlauf, bleibt Rosenkranz Volksanwalt, ist aber prominenter als je zuvor. Die FPÖ steht im Rampenlicht und kann monatelang ihre Botschaft unters Volk bringen. Check!
Kommt es aber zur Stichwahl, ist alles möglich. Mainstream und Linke werden sich wieder einhängen wie 2016 und die FPÖ ist ihr einzig ernstzunehmender Widersacher. Ungeachtet des Ausgangs wird die MFG von dieser Polarisierung zerrieben und die FPÖ hat einen Konkurrenten weniger. Check!
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Maynard James Keenan13
1
13. Juli 2022, 15:15:58
0
39
alleine zu suggerieren, dass wir aktuell nicht in "unserem" österreich leben, dass uns irgendwer irgendwas weggenommen hätte ist schon dermaßen befremdlich und zeigt wo die fpö zu punkten glaubt. dieser pseudo-trump ansatz, dass irgendwer irgendwem irgendwas weggenommen hat hat einfach überhaupt keine grundlage.
ich empfehle unseren blauen freunden einen blick über die ländergrenzen, in der ukraine kann man live miterleben wie es aussieht wenn jemand versucht etwas wegzunehmen oder wie es in manchen ländern dieses planeten zugeht, wenn man seine meinung äußert die "denen da oben" nicht entspricht (vgl. russland/belarus).
mir graust
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The Corn
1
13. Juli 2022, 14:49:32
0
59
Neuer slogan: Bring Austria Back Again (BABA)
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1 bis 25
chester87
15
15. Juli 2022, 20:57:49
0
1
So, jetzt werden die rechten cancel-Trolle ja hoffentlich schon weg sein.
Was is eigentlich so schlimm daran wenn man hier fragt ob dieser Rosenkranz mit der Barbara "Kellernazi" Rosenkranz verwandt is? Immerhin darf man die ja laut Gerichtsbeschluss so nennen. Und soweit ich weiß den Graf auch. Gsd waren andere User mit dem Antworten schneller als die rechten cancel Trolle. Aber man hätte das auch einfach trotz der Meldung stehen lassen können. War ja immerhin eine normale Frage.
DaFredl
16. Juli 2022, 08:42:08
Karl Bockerer, Fleischhauer, Westbahnhof
"Rosenberg, Rosenblatt, wo ist da der Unterschied? Pfalzner, da hauts am jo die Zähnd aussa" :-)
jokol
15. Juli 2022, 17:55:56
0
2
Holen wir uns Österreich zurück! Aber woher? Aus Ibiza? Aus den sibirischen Erdgasfeldern? Daher wohl eher nicht. Die FPÖ will genau dort wieder hin. Und zu Väterchen Frost im Kreml.
privé
1
15. Juli 2022, 12:54:39
0
1
Holt lieber Rosenkranz zurück
Rise
15. Juli 2022, 08:02:53
2
1
Ich bin nie rechts orientiert gewesen, aber ich verstehe diesen Slogan.
Ich hatte und habe viele Begegnungen mit Nichtösterreichern und Menschen mit Migrationshintergrund und spüre von deren Seite sehr oft eine deutliche Ablehnung und Respektlosigkeit gegenüber Österreichern.
Ich fühle mich als Österreicherin bereits angefeindet. Man versucht ausländische Gepflogenheiten zu etablieren und Österreicher bereits zu unterdrücken. Das alles spielt sich im Alltag und im privaten Bereich ab, die Probleme mit den Mitbürgern aus anderen Herkunftsländern werden auf österreichische Privatpersonen abgewälzt.
Aus diesem Grund will auch ich mein Österreich zurück.
Spi an
5
14. Juli 2022, 19:09:54
0
4
Merke: bei der Bundespräsidenten Wahl geht es der FPÖ *nicht* um Inhalte sondern um den legitimen Zugang zum Staatsumbau/Umsturz weil sie aus der Position glauben und hoffen Regierungen entlassen zu können. Und dann haben wir Dauerwahlen oder Diktatur. Beides möchte ich nicht. Nasse Fetzen für die Herren.
chester87
15
15. Juli 2022, 21:03:18
0
2
Ja das denk ich auch, bei Grosz und Rosenkranz würden wir einfach so lange wählen bis eine schwarz/blaue Mehrheit zu stande kommt. Oder wie beim Klestil das selbst wenn die SPÖ den Auftrag zur Regierungsbildung bekommt, er trotzdem einfach schwarz/blau a gelobt sollte sich die Mehrheit ergeben. Ich hoffe das uns das erspart bleibt.
sydonne
40
15. Juli 2022, 06:31:45
0
3
„Sie werden sich noch wundern, was alles möglich ist“
Das wird der FPÖ rechts außen Kandidat zwar tunlichst nicht sagen, es steht ihm aber auf die Stirn geschrieben…
Würd mich nicht wundern wenn er von einem früheren Kooperationspartner der FPÖ, der grad zeigt, wie totslitarismus geht, unauffällig unterstützt wird …
masterchristl
14. Juli 2022, 15:04:40
0
3
Österreich "zurückholen"
Wieso? Wo sind wir den jetzt? Bitte, schaut euch doch die Namen der FPÖ-Größen an. Wo kommen die denn her? Gottlob hatten wir mindestens seit der Völkerwanderung vor über 1000 Jahren Zuzug von Menschen von überall her.
Nochmals, woher zurückholen? Ich verstehe es nicht.
Hoffentlich hören die Zeitungen auf, diesen Blauen hochzuhalten.