KINDERKATECHESE
Für den Frieden beten
Gott hört unsere Gebete! Da dürfen wir ganz sicher sein. Folgen wir dem Beispiel der drei Hirtenkinder von Fatima.
Auf Fotos schauen die Seherkinder von Fatima immer recht ernst. Man kann sich gut vorstellen, dass die Gottesmutter ihnen viel Mut zugesprochen hat, so dass sie alle Schwierigkeiten ertragen konnten.
| Auf Fotos schauen die Seherkinder von Fatima immer recht ernst. Man kann sich gut vorstellen, dass die Gottesmutter ihnen viel Mut zugesprochen hat, so dass sie alle Schwierigkeiten ertragen konnten.
09.02.2023, 05:00 Uhr
Martina Berlin
Liebe Kinder, habt ihr schon einmal den Mut verloren? Oder gedacht, „Ich bin ja klein, ich kann nichts tun“? Auch wir Erwachsenen verzagen manchmal. Es gibt Streit, den wir nicht schlichten können. Probleme, die riesengroß erscheinen. Den Krieg in der Ukraine, der schon so lange viele Menschen leiden lässt. Oft können selbst die Mächtigen nichts ausrichten.
Da ist es gut, sich wieder an drei kleine Hirtenkinder zu erinnern, denen die Gottesmutter Maria erschienen ist. Vor mehr als hundert Jahren, als ein schrecklicher Krieg auf der Welt tobte, erlebten drei arme Hirtenkinder in Fatima, in Portugal, ein Wunder. Jacinta war erst sechs, ihr Bruder Francisco acht, und ihre Cousine Lucia zehn Jahre alt, als ihnen im Jahr 1916 beim Hüten der Schafe mehrmals ein Engel erschien, der ihnen Gebete auftrug wie dieses: „Mein Gott, ich glaube an Dich, ich bete Dich an, ich hoffe auf Dich und ich liebe Dich. Ich bitte Dich um Verzeihung für jene, die an Dich nicht glauben, Dich nicht anbeten, auf Dich nicht hoffen und Dich nicht lieben.“
Der Krieg wütete weiter. Papst Benedikt XV. bat damals alle Bischöfe, auf die Fürsprache der Gottesmutter Maria um Frieden zu beten.
Am 13. Mai 1917 führten die Hirtenkinder die Tiere zu einem Stück Land von Lucias Familie, zur Cova da Iria, der „Senke des Friedens“. Mitten an diesem sonnigen Tag fuhr ein Blitz herab. Erschrocken wollten sie sich in Sicherheit bringen, als plötzlich über einer Eiche eine strahlende Dame in wunderbarem Licht erschien. Sie sprach: „Habt keine Angst, ich werde euch nichts Böses tun.“
„Lasst die Kinder zu mir kommen“
Lucia fragte: „Woher kommen Sie?“ Die Dame antwortete: „Vom Himmel.“ Sie bat die Kinder, jeden Tag den Rosenkranz zu beten, um Frieden und das Ende des Krieges, Lesen zu lernen und am 13. des kommenden Monats erneut hierher zu kommen. Dann fragte sie die Kinder: „Wollt ihr alle Leiden, die Gott euch schickt, ertragen und euch ihm aufopfern zur Sühne für die Sünden, durch die er beleidigt wird und für die Bekehrung der Sünder?“
Nun könnte man denken: Was können Kindergebete schon ausrichten? Doch lasst euch niemals entmutigen. Wisst ihr, was Jesus tat, als seine Jünger schroff Leute abwiesen, die ihn baten, ihre Kinder zu segnen? Der Evangelist Markus erzählt uns die Begebenheit so: „Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.“
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So ist es auch mit der Mutter von Jesus. Maria erscheint nicht den Präsidenten, Königen und Reichen dieser Welt. Sie kommt zu den Kleinen, zu den armen und einfachen Menschen. So wie zu Jacinta, Francisco und Lucia, die nicht einmal lesen konnten, aber denen der Engel versprach, dass Maria und Jesus auf ihre Gebete hören würden. Sechs Mal erschien die Gottesmutter den drei Kindern, in strahlendes Licht gehüllt, offenbarte ihnen viele Geheimnisse und trug ihnen auf, täglich den Rosenkranz für die Rettung der Seelen und der Welt zu beten. Doch es war nicht leicht für die Jacinta, Francisco und Lucia. Häufig wurden sie von Mitschülern und Erwachsenen verlacht und verspottet. Auch Lucias Mama bezweifelte die Geschichte und verlangte, sie solle zugeben, dass sie gelogen hatte. Außerdem schimpfte sie mit ihr, weil neugierige Besucher die Pflanzen auf den Feldern zertreten hatten.
„Es gibt kein Problem, das nicht durch das Gebet des Rosenkranzes gelöst werden kann.“
Einmal wurden die drei sogar von einem wichtigen Verwaltungsbeamten entführt. Er wollte die Kinder zwingen, zuzugeben, dass sie sich alles nur ausgedacht hatten. Doch sie blieben standhaft. Der Engel hatte ihnen aufgetragen, alle Leiden für Gott aufzuopfern zur Bekehrung der Sünder und für den Frieden. Kennt Ihr Fotos von Jacinta, Francisco und Lucia? Sie schauen ganz ernst. Man kann sich gut vorstellen, dass die Gottesmutter ihnen viel Mut zugesprochen hat, so dass sie alle Schwierigkeiten ertragen konnten. Außerdem konnten die drei sich gegenseitig immer wieder aufmuntern.
Das Rosenkranzgebet hat große Macht
Ihren Gebetsauftrag nahmen sie ganz ernst. Nur manchmal, wenn sie noch spielen wollten, kürzten sie den Rosenkranz ein wenig ab und beteten schnell hintereinander: „Ave Maria, Ave Maria, Ave...“ Francisco wurde aber mit der Zeit so eifrig im Gebet, dass er oft ganze Tage in der Kirche betend vor dem Tabernakel der Dorfkirche verbrachte, bis Lucia ihn abends auf dem Heimweg von der Schule dort abholte. Die Kinder hatten die Gottesmutter einmal gebeten, sie in den Himmel mitzunehmen. Maria versprach Francisco und Jacinta, sie bald zu sich zu holen. Als im Jahr 1918 Millionen Menschen an der Spanischen Grippe erkrankten, steckten sich auch die Geschwister an. Francisco starb im April 1918 und Jacinta am 20. Februar 1919. Papst Franziskus sprach die beiden am 13. Mai 2017 heilig.
Lucia wäre ihren liebsten Freunden gern in den Himmel gefolgt, doch sie lebte noch viele Jahre verborgen in einem Kloster. Sie sollte alt werden, damit sie vielen Menschen von der Botschaft der Gottesmutter berichten kann. Die Geheimnisse der Gottesmutter teilte sie später Priestern, Bischöfen und sogar dem Papst mit. Nehmen wir uns ein Beispiel an diesen einfachen Hirtenkindern. Denken wir daran, dass Jesus und Maria die Gebete der Kinder besonders gern erhören. Beten wir den Rosenkranz für den Frieden und für alle Probleme, die uns unlösbar erscheinen. Denn Schwester Lucia hat uns versichert: „Es gibt kein Problem, das nicht durch das Gebet des Rosenkranzes gelöst werden kann.“
In dem schön bebilderten Buch „Fatima: Der Tag, an dem die Sonne tanzte“ könnt Ihr die ganze spannende Geschichte von Jacinta, Francisco und Lucia lesen.
Gaëtan Evrard und Dominique Bar: Fatima: Der Tag, an dem die Sonne tanzte. Verlag Canisi-Edition, Gonten 2017, 40 Seiten, EUR 15,50
Zur Autorin: Martina Berlin ist in der Gemeindekatechese tätig und hat die Katechisten- Ausbildung (LAK-Kurs) an der Hochschule Heiligenkreuz absolviert.
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