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Jeder zweite Deutsche ist aufgrund falscher Ernährung zu dick. Christen sind da keine Ausnahme! Dabei könnten gerade sie eine Vorbildfunktion wahrnehmen, meint eine Ernährungsberaterin aus Sachsen. Ein Bericht von idea-Redakteur Matthias Pankau.
Zwickau (kath.net/idea) Für 68 % – also mehr als zwei Drittel – aller Todesfälle sind „ernährungsbedingte Krankheiten verantwortlich“, so die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Das bedeutet: Von den jährlich rund 850.000 Todesfällen in Deutschland sind mehr als 550.000 zumindest teilweise durch falsche Ernährung verursacht. In anderen westeuropäischen Ländern sieht es ähnlich aus. „Der Nahrungsüberfluss in der zivilisierten Welt scheint also im Endeffekt ebenso gefährlich zu sein wie die Mangelernährung in der ‚Dritten Welt‘“, sagt Magdalena Pilz. „Dort sterben die Menschen an Hunger, hier am Überfluss.“
„Es gibt keine falschen Lebensmittel“
Magdalena Pilz ist Ernährungsberaterin. In ihrer Praxis in der Zwickauer Innenstadt ist immer etwas los. Hartz-IV-Empfänger gehen ebenso ein und aus wie Top-Verdiener, Männer ebenso wie Frauen. „Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem“, sagt die 60-Jährige. Viele kommen, weil ihnen ihre Kleidung nicht mehr passt, manche werden vom Hausarzt geschickt, weil Folgekrankheiten nicht anders in den Griff zu bekommen sind als durch Abnehmen. Allen möchte Frau Pilz dabei helfen, ihr Essverhalten dauerhaft zu ändern. „Die meisten Menschen essen vor allem zu fettig und zu süß, dazu noch unregelmäßig“, sagt sie und holt eine „Ernährungspyramide“ hervor. Sie zeigt, wie viel wovon der Mensch zu sich nehmen sollte. Unten, wo die Pyramide breit ist, sind ungezuckerte Getränke, Getreide¬produkte sowie Obst und Gemüse zu sehen, oben in der schmalen Spitze Süßigkeiten: Sie sollten nur in Maßen genossen werden. Damit möchte die Ernährungsberaterin aber keine Verbote aufstellen und auch niemandem die Freude am Essen nehmen. „Es gibt keine falschen Lebensmittel, nur verkehrte Mengen“, betont sie.
Wir haben verlernt maßzuhalten
Das Kernproblem liege darin, dass die Menschen verlernt hätten maßzuhalten. „In meiner Jugend gab es drei Mahlzeiten am Tag, Kaffee und Kuchen nur sonntags. Heute dagegen essen viele Menschen ständig und überall.“ Ernährungsmediziner Prof. Hans Hauner von der Technischen Universität München gibt ihr recht. Die Ernährungskultur habe sich in den vergangenen 100 Jahren nachhaltig verändert. Hätten sich Menschen damals noch Zeit genommen bzw. nehmen müssen, um ihre Mahlzeiten zuzubereiten, sei heute eine Schnellimbiss-Mentalität weit verbreitet: „Man isst, was herumliegt oder was schnell geht.“ Das heute am weitesten verbreitete Mittagessen in Deutschland ist Currywurst mit Pommes, weiß Hauner. Vor 100 Jahren habe der Durchschnittsdeutsche im Jahr noch 270 Kilogramm Kartoffeln und 40 Kilogramm Brot gegessen; heute seien es noch 70 Kilogramm Kartoffeln und 20 Kilogramm Brot. Der Fleischkonsum habe sich dafür verdoppelt. Das sei eine ungesunde Entwicklung.
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Vor 100 Jahren: 14 Kilometer am Tag
Hinzu kommt, dass wir uns heute viel weniger bewegen als unsere Vorfahren. Immer mehr Männer und Frauen haben Bürojobs, immer weniger müssen körperlich arbeiten. „Ist der Mensch vor 100 Jahren im Durchschnitt 14 Kilometer am Tag gelaufen, ist es heute gerade mal noch ein Kilometer“, macht Hauner deutlich. „Im Vergleich zu 1945 verbrennen wir heute 500 Kalorien weniger am Tag – das entspricht einer Mahlzeit“, so der Experte. Eine Mahlzeit, auf die aber niemand verzichtet. Das hat dazu geführt, dass heute nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Wiesbaden) 51 % der Deutschen übergewichtig sind (60 % der Männer und 43 % der Frauen). Zum Vergleich: Zur Jahrtausendwende waren es noch 48 %.
17 Milliarden Euro Schaden durch Übergewicht
Der volkswirtschaftliche Schaden geht in die Milliarden. „Mindestens 10 % der gesamten Gesundheitskosten werden durch die Folgekrankheiten von Übergewicht verursacht“, erklärt der Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomik in München, Günter Neubauer. Das sind jährlich über 17 Milliarden Euro. Hinzu kämen weitere Ausgaben, etwa für spezielle Operationstische oder Krankenhausbetten für extrem übergewichtige Patienten.
Warum sind Christen hier kein Vorbild?
Magdalena Pilz betrachtet das Ganze aber nicht nur unter finanziell-wirtschaftlichen Aspekten. Für die Pfarrerstochter hat es auch eine geistliche Dimension. „In der Bibel heißt es, unser Körper solle ein Tempel des Heiligen Geistes sein“, sagt sie. „Doch schauen wir uns einmal um in unseren Gemeinden: Auch hier ist bestimmt jeder Zweite übergewichtig“, ist sie empört. Dabei könnten Christen bei der richtigen Ernährung Vorbild sein, stehe doch im 1. Korintherbrief „Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre“ (1. Korinther 10,31). Während die Gefahren und Folgen von Alkohol- und Drogensucht in christlichen Kreisen bekannt seien und es für Betroffene zahlreiche Angebote gebe, werde das weite Feld der falschen Ernährung nach wie vor vernachlässigt. Dabei könnte Betroffenen viel Leid erspart werden, wenn offener darüber gesprochen werde.
Ernährungsberatung ist auch Seelsorge
Denn Übergewicht hat häufig seelische Ursachen. „Kaum ein Pfarrer hört wohl die Dinge, die ich bei meiner Arbeit täglich höre“, sagt Magdalena Pilz, deren Beratungsgespräche oft zugleich Seelsorge sind. Bei den einen ist es Frust, bei anderen berufliche Überlastung und bei wieder anderen sind es persönliche Sorgen, die sie dazu treiben, sich unregelmäßig und ungesund zu ernähren. Da ist beispielsweise die Mutter, deren Sohn zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde: Ihr hat Magdalena Pilz von Mose erzählt hat und davon, wie Gott selbst mit Menschen, die jemanden getötet haben, Geschichte gemacht hat. Oder da ist die Frau, die sich von ihrem Ehemann schon lange nicht mehr wertgeschätzt fühlt und sich mit dem Essen tröstet. Die seelsorgende Ernährungsberaterin könnte zahlreiche Geschichten erzählen. Doch eines ist vielen gemeinsam: Die Männer und Frauen, die zu ihr kommen, versuchen mit ihrem Essverhalten, andere Mängel zu ersetzen. „Deshalb darf diese seelische Dimension auch nicht ausgeblendet werden“, so die Expertin.
Tausende Übergewichtige hat Magdalena Pilz seit 1991 begleitet. „Ein gesundes Ernährungsverhalten kann man einüben wie Sport“, sagt sie. Und noch etwas ist ihr wichtig: den Betroffenen klarzumachen, dass sie Verantwortung für ihr Leben und ihren Körper haben. „Jeder Mensch ist ein von Gott geschaffenes Unikat und deshalb etwas ganz Besonderes und Wertvolles“, ergänzt sie. „Wir können die Verantwortung nicht auf den Arzt oder die Gesellschaft abschieben, sondern sind in erster Linie selbst für unseren Körper verantwortlich.“ Für viele bedeute das zwar eine Änderung ihrer Lebensweise, zugleich aber einen Gewinn an Lebensqualität und Freude. Wer sich dauerhaft an einfache Essregeln halte, wie „morgens essen wie ein Kaiser, mittags wie ein König, abends wie ein Bettelmann“ und sich an den Vorgaben der Ernährungspyramide orientiere, könne sich zu besonderen Anlässen ruhig auch einmal etwas gönnen. „Denn nur wer bewusst verzichten kann, ist auch imstande zu genießen.“
Haben Sie Übergewicht?
Übergewicht lässt sich mit dem sogenannten Body-Mass-Index bestimmen. Dieser wird errechnet, indem man das Körpergewicht (in Kilogramm) durch das Quadrat der Körpergröße (in Metern) teilt, wobei auch Geschlecht und Alter eine Rolle spielen. Die Weltgesundheitsorganisation stuft Männer mit einem Body-Mass-Index über 25 (Frauen über 24) als übergewichtig, mit einem Wert über 30 als stark übergewichtig ein. So gilt beispielsweise ein 1,80 Meter großer Erwachsener ab 81 Kilogramm als übergewichtig und ab 97 Kilogramm als stark übergewichtig.
Fünf Tipps für eine gesunde Ernährung:
• Essen Sie reichlich Getreideprodukte und Kartoffeln!
• Essen Sie viel Gemüse und Obst (fünf Portionen täglich)!
• Essen Sie täglich Milch und Milchprodukte, ein- bis zweimal pro Woche Fisch und in Maßen Fleisch, Wurstwaren sowie Eier!
• Trinken Sie 1,5–2 Liter kalorienarme Getränke täglich)!
• Nehmen Sie sich Zeit und genießen Sie Ihr Essen – das fördert auch das Sättigungsempfinden!
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