Das erste Geheimnis von Fatima
Die Höllenvision
Es war während der dritten Erscheinung der Muttergottes in Fatima, am 13. Juli 1917, als drei Hirtenkindern alle drei Geheimnisse anvertraut wurden.
Nur die ersten beiden schrieb Schwester Lucia 1942 auf und noch im gleichen Jahr wurden sie veröffentlicht. Das erste Geheimnis, von dem die Kinder erfahren, betrifft ihr eigenes Schicksal. Den beiden kleinen, Jacinta und Francisco, wird ein früher Tod vorausgesagt. Nur Lucia soll überleben (Sie starb am 13.02.2005). Ihre Aufgabe wird es sein, für die Verehrung der Muttergottes und ihren Aufruf zu Buße und Umkehr in der Welt zu verbreiten. Niemals spricht die Muttergottes von einer Bestrafung der Sünder. Aber sie versucht, den Kindern durch die Höllenvision zu zeigen, wie wichtig es ist, Seelen vor dem Verderben zu retten. Sie lässt die drei kleinen Seher „nur für einen kurzen Augenblick“ einen Blick in das Reich der Finsternis werfen. Doch die Ausdruckskraft der Bilder genügt, um einen tiefen Eindruck bei den Kindern zu hinterlassen. Erschreckt berichten sie später über die furchtbaren Schmerzensschreie, die sie während der Höllenvision gehört hatten:
„Wir sahen etwas wie ein großes Feuermeer, das unter der Erde zu sein schien. In dieses Feuer eingetaucht waren kohlenschwarze Dämonen und arme Seelen (nicht zu verwechseln mit Arme Seelen, die gerettet, und im Fegefeuer sind!!!) in menschlicher Gestalt. Sie sahen aus wie durchsichtige schwarze und bronzene glühende Kohlen in Menschengestalt. Sie trieben im Feuer dahin, empor geworfen von den Flammen, die aus ihnen selbst zusammen mit Rauchwolken hervorbrachen. Sie fielen nach allen Richtungen, wie Funken bei gewaltigen Bränden, ohne Schwere und Gleichgewicht, unter Schmerzensgeheul und Verzweiflungsseufzern, die schrecklich waren und uns vor Entsetzen zum Zittern brachten und erstarren ließen. Die Teufel hatten schreckliche und grauenhafte Gestalten von scheußlichen, unbekannten Tieren. Auch sie waren durchsichtig und schwarz,“ heißt es in den Erinnerungen Schwester Lucias. Weiter schreibt sie in diesen Memoiren: „Dank sei unserer Himmlischen Mutter, dass sie uns bei ihrer ersten Erscheinung versprochen hatte, wir würden in den Himmel geführt werden. Wäre das nicht so gewesen, dann wären wir, glaube ich, vor Schrecken und vor Entsetzen gestorben.“
Die Vision der Hölle hatte besonders die kleine Jacinta derart mit Grauen erfüllt, dass ihr alle Bußübungen – die Kinder banden sich Brennesselkränze um die Hüften und verzichteten beim Hüten der Schafe auf Wasser und Nahrung – erträglich erschienen, wenn sie dadurch nur einige Seelen vor der Hölle bewahren konnten. Oft setzte sich Jacinta auf den Boden oder auf einen Stein und meinte nachdenklich: „Die Hölle. Die Hölle. Wie tun mir die Seelen leid, die in die Hölle kommen. Und die Menschen, die dort lebendig brennen wie Holz im Feuer.“ Und dann kniete sie nieder und betete so, wie die Muttergottes es die Kinder gelehrt hatte. Lucia erinnerte sich weiter, dass Jacinta sich manchmal an sie klammerte und sagte: „Ich gehe in den Himmel und du bleibst hier. Wenn unsere Liebe Frau es dir erlaubt, dann sage es doch jedem, was die Hölle ist, damit sie keine Sünden mehr begehen und nicht dort hinkommen.“ Kurz vor ihrem Tod in Lissabon, weit weg von ihren Eltern und Geschwistern, hatte Jacinta erneut Marienerscheinungen. Sie hatte auch einmal eine merkwürdige Zukunftsvision vom Papst:
„Ich weiß nicht wie es war. Ich sah den Heiligen Vater. In einem sehr großen Haus kniete er vor einem Tisch, verbarg das Gesicht in den Händen und weinte. Draußen standen viele Leute und einige warfen Steine nach ihm, andere beschimpften ihn und riefen hässliche Worte. Armer Heiliger Vater. Wir müssen viel für ihn beten.“
Die Gefahr der Hölle
Das - erste Geheimnis von Fatima - wird bei der Erscheinung der Muttergottes am 13. Juli 1917 mit der erschreckenden Höllenvision eröffnet. Durch diese führt uns die Muttergottes gleich zum Wesentlichen und zur einzigen Sache die hier auf Erden zählt: Unsere Ewigkeit!
Weit mehr als die drohende Gefahr vor einem Krieg, erschüttert uns diese ergreifende Erinnerung an die Gefahr der ewigen Hölle. Es handelt sich dabei um eine der Hauptwahrheiten des Christlichen Glaubens, an die uns die Jungfrau von Fatima in Ihrer mütterlichen Liebe und Fürsorge für all ihre lieben Kinder erinnert. Es ist ein Aufruf an die vom Glauben abgefallene Menschheit und an die Generationen in dieser Zeit, in der man wie verblendet nur noch das Materielle und Irdische wenn doch nur Vergängliche sieht und wie besessen danach strebt.
Diese Wahrheit der ewigen Verdammung im Reich des ewigen Todes, was die Hölle ist, wird heute selbst von „modernen Theologen“ selbst der katholischen Kirche verschwiegen, vertuscht ja sogar geleugnet. In der Botschaft von „La Salette“ bringt die Muttergottes es so zum Ausdruck: „Die Priester und Bischöfe gehen den Weg des Verderbens und ziehen viele Seelen in den Abgrund“. Das war im Jahre 1846! Wie sieht es dann im Jahre 2009 aus, wo man sich über die Hölle und Teufel lustig macht? Wo man die Todsünden und schwersten Verfehlungen gegen Gott und seine Gebote ein Leben lang mit sich trägt, ohne sie aufrichtig und reuig zu beichten und das bis zum Tod?
Wenn die Menschen, die durch die Gnade Gottes gerettet und geheiligt wurden, weil sie ihre Sünden aufrichtig gebeichtet und die ewigen Strafen der Verdammung erlassen bekommen haben, beim Gericht das Wort hören werden: „Kommet ihr Gesegneten meines Vaters“ , um dann ewig in der Anschauung Gottes im Himmel glücklich zu sein, so ist es nicht weniger wahr, dass jene, die durch die Todsünde Gott schwer beleidigten ohne dies zu bereuen und aufrichtig zu beichten, in die ewige Strafe der Verdammung stürzen werden. Und dann die Worte hören werden: „Weichet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinem Anhang bereitet worden ist!“ Das sind Worte unseres Herrn Jesus Christus, des göttlichen Richters.(vgl. Mt. 25,34/41)
Das anerkannte Zeugnis der Seherkinder:
Die Höllenvision
Schwester Lucia (eines der drei Seherkinder und Zeugin der Höllenvision von Fatima) schreibt in ihrer Erinnerung: „Wie kam es, dass Jacinta (ein anderes Seherkind), die doch noch so klein war, von einem solchen Geist der Abtötung und Buße beseelt war und ihn verstand? Ich glaube, es war erstens eine besondere Gnade, die Gott ihr durch das Unbefleckte Herz Mariens hatte verleihen wollen, zweitens der Gedanke an die Hölle und das Unglück der Seelen, die dorthin kamen.
Viele Leute, darunter auch solche, die sich für fromm halten, wollen den Kindern nichts mehr von der Hölle erzählen, um sie nicht zu erschrecken. Gott dagegen zögerte nicht, sie drei kleinen Kindern zu zeigen, von denen eines erst sechs Jahre alt war, und er wußte sehr wohl, dass es dabei vor Entsetzen beinahe sterben würde.
Oft setzte sich die kleine Jacinta auf den Boden oder auf einen Stein und meinte nachdenklich: „Wie tun mir die Seelen leid, die in die Hölle kommen!“ Zitternd kniete sie nieder, faltete die Hände und betete, das Fatimagebet wie Unsere Liebe Frau es gelehrt hatte: „O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.“ Die letzten Worte dieses Gebetes beziehen sich auf jene Seelen, die sich in der größten und unmittelbarsten Gefahr der Verdammung befinden.
Was Jacinta am meisten beeindruckte, war die Ewigkeit der Hölle. Selbst beim Spiel fragte sie bisweilen: Aber sieh mal, nach vielen, vielen Jahren hört dann die Hölle immer noch nicht auf?“ – „Nein, sie ist ewig!“ – „Und die Menschen, die dort brennen, sterben sie nicht? Und wenn man viel für diese Sünder betet, befreit sie unser Herr dann nicht, auch mit unseren Opfern nicht? – Die Armen! Wir müssen beten und viele Opfer bringen für die Sünder.“ Andere Male fragte Jacinta: „Weshalb zeigt Unsere Liebe Frau die Hölle nicht den Sündern? Du musst der Dame sagen, sie soll sie allen diesen Leuten zeigen. Du wirst sehen, wie sie sich bekehren werden.“ Traurig sagte sie: „O, wenn die Sünder sähen, was die Hölle ist, wie wir es gesehen haben, sie würden keine Sünde mehr begehen, damit sie nicht dorthin kommen!“ Um die Seelen warnen zu können, wollte Jacinta wissen, wegen welcher Sünden so viele Menschen verlorengehen. Als ihr die heilige Jungfrau in Lissabon erschien, gab sie ihr die Antwort:
„Die Sünden, welche die meisten Seelen ins Verderben führen, sind die Sünden der Unkeuschheit. Man wird Moden aufbringen, die unseren Herrn sehr beleidigen. Wer Gott dient darf solche Moden nicht mitmachen.“