Edith Stein: Bedeutender "Leuchtstern" für das heutige Europa
Beitrag des ehemaligen Bundesratspräsidenten Schambeck zum Edith-Stein-Gedenkjahr im "Osservatore" veröffentlicht
15.03.2012
Breslau-Wien, 15.03.2012 (KAP) Die heilige Edith Stein ist nicht nur ein herausragendes Glaubensvorbild, sondern auch ein "Wegweiser zur Gegenwartsbewältigung und Zukunftsgestaltung in der Zeit der neuen Ordnung des sich integrierenden Europas". Das unterstreicht der ehemalige Bundesratspräsident Prof. Herbert Schambeck in einem Beitrag, der in der deutschsprachigen Wochenausgabe der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" (Nr.9/2012) erschienen ist.
Stein sei - neben anderen großen Märtyrern wie P. Maximilian Kolbe - ein "Beispiel der Glaubenstreue" in größter Bedrohung und zugleich ein "Leuchtstern in finsterer Nacht", der "in der Verteidigung menschlicher Werte und dem Bemühen um das Bekenntnis zu Christus auch in unserer Zeit Wegweisung sein kann", so Schambeck.
In einer Zeit des europäischen Aufbruchs zu einer "neuen Ordnung", wie sie u.a. durch den EU-Reformvertrag von Lissabon wirkmächtig zum Ausdruck kommt, brauche es eine wechselseitige Stärkung des "Heimat-, Staats- und Europabewusstseins", zu der auch Stein als Schutzpatronin Europas beitragen könne, so Schambeck. Außerdem müsse - nicht zuletzt durch die Schutzpatrone Europas - immer wieder neu daran erinnert werden, dass Europa "nicht nur eine Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft, sondern auch eine Rechts- und Wertegemeinschaft" sei.
Dieser Tatsache werde - wenn auch der Gottesbezug nicht ausdrücklich benannt wird - im Vertrag von Lissabon sowie in der EU-Grundrechte-Charta dadurch Rechnung getragen, dass das "geistig-religiöse und sittliche Erbe" Europas betont werde und Menschenwürde, Freiheit, Gleichheit und Solidarität festgeschrieben werden. Außerdem werde der Beitrag der Religionen zur Bewahrung dieser "Werteordnung" ausdrücklich benannt, erinnert Schambeck.
Anlass des Beitrags ist das Edith-Stein-Gedenkjahr 2011/12. Heuer wird des 70. Todestages der Heiligen gedacht; sie wurde am 9. August 1942 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Außerdem jährt sich zum 25. Mal ihre Seligsprechung am 1. Mai 1987. Im Oktober des vergangenen Jahres wurde ihres 120. Geburtstages gedacht.
Schambeck hatte seine Gedanken zu Edith Stein bereits im Oktober des Vorjahres bei einer internationalen Tagung an der Päpstlichen Theologischen Fakultät der Universität Breslau dargelegt. Breslau ist der Geburtsort der großen, vom Judentum zum Katholizismus konvertierten Philosophin und Karmelitin.
Bei Vorträgen in Innsbruck, Wien, Linz, Salzburg und Graz werden in den kommenden Monaten verschiedene Aspekte Steins in den Blick genommen. Zu den Vortragenden zählen die Stein-Expertin Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Prof. Clemens Sedmak und der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer. Der Grazer Bischof Egon Kapellari steht einem Gottesdienst am 11. Mai in der Kirche der Karmelitinnen in Graz vor.
Von 6. bis 11. August findet eine internationale Wallfahrt mit Begegnungs- und Besinnungstagen in Auschwitz zum 70. Todestag der Heiligen statt. Auch das Europäische Forum Alpbach wird sich im August 2012 mit Edith Stein auseinandersetzen.
http://kathpress.vivolum.net/site/nachri...base/45558.html