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Wann zelebrieren?/2: Der Tag des Herrn

#1 von esther10 , 16.05.2012 17:50

Wann zelebrieren?/2: Der Tag des Herrn (KKK 1166-1167)

Geist der Liturgie Rubrik für Theologie der Liturgie, herausgegeben von Don Mauro Gagliardi

Von Natale Scarpitta*

ROM, 16. Mai 2012 (ZENIT.org). - Das gesamte liturgische Jahr erhält seinen regelmäßigen Rhythmus von der Aufeinanderfolge der Sonntage, an denen die Kirche im Lauf der Jahrhunderte zur liturgischen Versammlung zusammentritt, um das Ostergeheimnis Christi zu feiern. „Der Sonntag ist der Tag schlechthin, an dem die Gläubigen zur liturgischen Versammlung zusammenkommen“ (Katechismus der Katholischen Kirche [KKK], 1167).

Warum aber gerade am Sonntag? Die Antwort hat ihre tiefen Wurzeln im Neuen Testament. Nach dem übereinstimmenden Zeugnis der Evangelien ist der Herr „am ersten Tag nach dem Sabbat“ auferstanden und zunächst den Frauen und dann den Jüngern erschienen (vgl. Mk 16,2.9; Lk 24,1; Joh 20,1.19). Am gleichen Tag zeigte sich Jesus den Jüngern von Emmaus (vgl. Lk 24,13-35), darauf den elf Aposteln (cf. Lk 24,36; Joh 20,19) und verlieh ihnen den Heiligen Geist (vgl. Joh 20,22-23). Acht Tage später begegnete der Auferstandene noch einmal den Seinen (vgl. Joh 20,26). Und fünfzig Tage nach der Auferstehung war es wieder Sonntag, als der Heilige Geist in Form eines „heftigen Sturmes“ und als „Feuer“ (Apg 2,2-3) über die gemeinsam mit Maria im Obergemach versammelten Apostel ausgegossen wurde.

Wichtig ist es auch, darauf hinzuweisen, dass wir noch im Bereich der überlieferten Heiligen Schriften – in der Geheimen Offenbarung (vgl. 1,10) – das einzige neutestamentarische Zeugnis vom neuen Namen finden, der „dem ersten Tag nach dem Sabbat“ zugewiesen wurde. Es ist „der Tag des Herrn –kyriakéheméra“ (vgl. auch Didache, 14,1), auf Lateinisch „dies dominicus“, italienisch „domenica“.

Seit der Auferstehung des Herrn haben die ersten Christen in Erwartung der glorreichen Wiederkehr des Erlösers ihre treue Zugehörigkeit zu Christus dadurch bekundet, dass sie sich jeden Sonntag zum „Brechen des Brotes“ zusammenfanden. Es gibt viele Quellen, die den apostolischen Ursprung dieser Praxis belegen. Zeugnis hiervon finden wir schon im ersten Brief des hl. Paulus an die Korinther (vgl. 16,2) und in der Apostelgeschichte (vgl. 20,7-8). Der hl. Ignatius von Antiochien hat die Christen bezeichnenderweise als „iuxta dominicam viventes“ charakterisiert (Brief an die Magnesier, 9,1), das heißt als diejenigen, die nach dem Herrentag leben. Der hl. Hieronymus hat den Sonntag als „den Tag der Christen“, als „unseren Tag“ definiert (In die dominica Paschae, II, 52). Bardesane, ein aus dem Osten stammender Autor vom Anfang des III. Jahrhunderts, berichtet, dass in allen Gegenden die Gläubigen schon damals den Sonntag regelmäßig heilighielten (vgl. Dialog über das Schicksal, 46). Ohne zu zögern behauptet auch Tertullian, dass wir am Sonntag „jede Woche unser Paschafest feiern“ (De sollemnitate paschali, 7). Papst Innozenz I. schrieb Anfang des V. Jahrhunderts: „Den Sonntag feiern wir aufgrund der ehrwürdigen Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus nicht nur zu Ostern, sondern auch im wöchentlichen Zyklus“ (Epist. ad Decentium, XXV, 4,7).

Ein heroisches Zeugnis dieser liturgischen Praxis, die sich schon in apostolischen Zeiten gefestigt hatte, ist von Abitene aus zu uns gelangt, wo 49 Märtyrer, die am Sonntag bei der Feier der Eucharistie überrascht worden waren (Diokletian hatte dies verboten), unerschrocken dem Tod ins Auge sahen und ausriefen: „Sine dominico non possumus“, dass sie also ohne die Feier des Herrntages nicht leben konnten. Sie waren sich dessen bewusst, dass die Feier der Eucharistie am Gedenktag der Auferstehung Christi ihre tiefste Identität erkennbar werden ließ.

Ebenso aussagekräftig ist das Bild, wonach der Herrentag als „Tag der Sonne“ charakterisiert wird. Christus ist das Licht der Welt (vgl. Joh 9,5; vgl. auch 1,4-5.9), das „aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes“ (Lk 1,78-79); er ist das „Licht, das die Heiden erleuchtet“ (Lk 2,32). Der Tag, an dem wir seiner glorreichen Auferstehung gedenken, bezeichnet auf diese Weise die strahlende Offenbarung seiner Herrlichkeit.

In der Tat singen wir in der Liturgie: „O erster und letzter Tag, strahlender Tag, der vom Triumph Christi erglänzt“. Der Sonntag ist der Tag, an dem wir den Sieg Christi über Sünde und Tod feiern; der Tag, an dem die erste Schöpfung vollendet wurde und gleichzeitig die neue Schöpfung beginnt (vgl. 2 Kor 5,17). In der Abfolge der Wochentage nimmt der Sonntag sowohl den Platz des ersten Tages als auch den des achten Tages ein: Der Symbolismus, den die Kirchenväter hierauf gern anwandten, weist auf das Eschaton, den letzten Tag hin, der nie vorübergehen wird. Pseudo-Eusebius von Alexandrien hat den Herrentag auf brillante Weise als den „Herrn der Tage“ definiert (vgl. Sermo 16).

All dies zeigt, dass der Sonntag nicht einfach ein Gedenktag ist, an dem man sich auf nostalgische Weise eines vergangenen Ereignisses erinnert. Vielmehr ist er die heutige Feier der lebendigen Gegenwart des gestorbenen und auferstandenen Christus, wie sie in der Kirche, seiner Braut und seinem Mystischen Leib, stattfindet.

Die Konstitution „Sacrosanctum Concilium“, die mit Nachdruck den unverzichtbaren kirchlichen Stellenwert des Sonntags hervorgehoben hat, lehrt, dass die Christgläubigen in Nachahmung des in der Apostelgeschichte beschriebenen Bildes der ersten Jüngergemeinschaft am Sonntag zusammenkommen müssen, „um das Wort Gottes zu hören, an der Eucharistiefeier teilzunehmen und so des Leidens, der Auferstehung und der Herrlichkeit des Herrn Jesu zu gedenken und Gott dankzusagen, der sie wiedergeboren hat zu lebendiger Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten“ (Nr. 106).

Die wöchentliche Feier des Paschafestes ist daher das grundlegende Fundament des ganzen kirchlichen Lebens (vgl. KKK, 2177), denn dabei wird die Heiligung des Gottesvolkes bewirkt, bis dass der Sonntag ohne Ende, das ewige und endgültige Osterfest, das Gott mit seinen Geschöpfen halten wird, anbricht.

*Don Natale Scarpitta, Priester der Erzdiözese Salerno – Campagna – Acerno, absolviert sein Studium zum Erwerb des Doktorats in Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom.


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