Dokument über Verkündigung und neue Evangelisierung
Grundlegendes Dokument thematisiert wie ein "Katechetisches Direktorium" Aspekte einer zeitgemäßen Glaubesverkündigung - Beitrag zum "Jahr des Glaubens"
Wien, 06.05.12 (KAP) Unter dem Titel "Verkündigung und neue Evangelisierung in der Welt von heute" hat die Österreichische Bischofskonferenz jetzt ein neues Dokument veröffentlicht, das bei der letzten Vollversammlung der Bischöfe im März beschlossen wurde. Der Text will "Anregungen geben, auf welche Art und auf welchen Wegen eine 'neue' Evangelisierung die Menschen in der Welt von heute zum Glauben einladen kann", schreibt Bischof Alois Schwarz im Vorwort dazu. Als innerhalb der Bischofskonferenz für die Bereiche Pastoral und Katechese zuständiger Bischof leitete Schwarz die Erarbeitung des Dokuments, das in der Schriftenreihe der Bischofskonferenz publiziert wurde.
Wie ein "Katechetisches Direktorium" wolle das Dokument "auf inspirierende Art auf Entwicklungen, veränderte Voraussetzungen und ein notwendiges neues Selbstverständnis für die Glaubensverkündigung eingehen". - So charakterisiert der Generalsekretär des Österreichischen Pastoralinstituts (ÖPI), Walter Krieger, das von ihm redigierte Dokument gegenüber "Kathpress". Es versteht sich als grundlegender Beitrag zum bevorstehenden "Jahr des Glaubens" und richtet sich an alle, die im Bereich der Verkündigung engagiert sind: an Priester, Ordensleute, Diakone, Pastoralassistenten und Religionslehrer, genauso wie an Pfarrgemeinderäte und Ehrenamtliche in den verschiedenen pastoralen, katechetischen, liturgischen und caritativen Diensten. Es sei auch das erste Dokument der Kirche in Österreich, das nach Gründung des Päpstlichen Rates für Neuevangelisierung explizit dieses Thema beleuchtet und gleichsam inkulturiert, so Krieger.
Bischof Alois Schwarz betont in der Einleitung zum Text, dass "der zentrale Auftrag Jesu Christi an seine Jünger war und ist, das Evangelium zu verkünden". Voraussetzung für diesen Dienst heute sei "eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus und eine Liebe zu den Menschen." Daher gehe es im Dokument bei Verkündigung nicht nur um eine "Betonung des Glaubens als prozesshaftes Geschehen, sondern auch als Beziehungsgeschichte mit Jesus Christus", führt ÖPI-Generalsekretär Krieger weiter aus.
Das Dokument greift laut Krieger auch relativ neue "Trends" in der Pastoral auf: Die Bedeutung von Ästhetik für die Glaubensverkündigung wird im 4. Kapitel des Textes genauso thematisiert wie "Erwartung von Qualität" und die Frage nach der "Lebensrelevanz des Glaubens". Auch werde das gegenwärtige Freiheitsbewusstsein der Menschen ernster genommen. Dazu brauche es ein "pastorales Umdenken", weil Menschen heute zwar Engagement und Zugehörigkeit suchen, jedoch in Form von "schwachen Bindungen" und "nicht auf Dauer".
Aktuell seien laut Krieger auch die Ausführungen im Kapitel zur "Loyalität" mit der Kirche, die eine Voraussetzung für jeden Dienst im Namen der Kirche ist. Im Schlusswort heißt es dazu auch: "Wir wollen uns gegenseitig wertschätzen, bestärken und ermutigen. Unterschiedliche Gesichtspunkte und Schwerpunkte sollen uns nicht irritieren. Konflikte, die wir nie ganz überwinden werden, sollen uns nicht demotivieren. Kommunikations- und Kooperationsprobleme sollen uns nicht trennen. Wir sind berufen, 'eins' zu sein und um diese Einheit liebevoll zu ringen, damit die Menschen Gott unter uns finden."
Das Dokument bietet im zweiten Teil eine Vielzahl von konkreten Anregungen für die verschiedenen Zielgruppen (Kapitel 8), Anknüpfungspunkte (Kapitel 9) und Arbeitsmittel (Kapitel 10) der Glaubensverkündigung. Das 47-seitige Dokument enthält Hinweise für Planung und Organisation (Kapitel 11) sowie eine Reflexion der eigenen Praxis vor Ort und Empfehlungen für verschiedene Ebenen im Bereich der Verkündigung.