EVANGELIUM TAG FÜR TAG
«Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Samstag, 02 Januar 2016
Texte vom 2. Januar in der Weihnachtszeit
Heute auch : Hl. Gregor von Nazianz
Kommentar zum heutigen Evangelium -
Johannes Scottus Eriugena : „Unter euch steht einer, den ihr nicht kennt: Er ist es, der nach mir kommt“
Die Texte des Tages als Audio
Evangelium nach Johannes 1,19-28.
Dies ist das Zeugnis Johannes' des Täufers: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?,
bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias.
Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein.
Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst?
Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.
Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer.
Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet?
Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt
und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren.
Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Johannes Scottus Eriugena (?-um 870), irischer Benediktiner
Homilie über den Johannesprolog, Kap. 15
„Unter euch steht einer, den ihr nicht kennt: Er ist es, der nach mir kommt“
Es ist ganz einleuchtend, dass Johannes der Evangelist Johannes den Täufer in seiner Betrachtung über Gott einführt, denn „der Abgrund ruft dem Abgrund zu“ mit der Stimme göttlicher Geheimnisse (vgl. Ps 41,8): der Evangelist erzählt also die Geschichte des Vorläufers. Der die Gnade empfangen hat, „das Wort, das im Anfang war“ zu kennen (vgl. Joh 1,1), gibt uns Kunde über den, der die Gnade empfangen hat, dem fleischgewordenen Wort voranzugehen [...] Er sagt nicht einfachhin: ein Gesandter Gottes trat auf, sondern „ein Mensch trat auf“ (vgl. Joh 1,6). Er sagt es so, um den Vorläufer herauszuheben, der nur teilhat an der Menschennatur, und auch den Menschen, der nach ihm gekommen ist und in sich die Göttlichkeit und die Menschheit vereinigt hat; um die Stimme, die vorübergeht, vom Wort zu trennen, das immer und unwandelbar bestehen bleiben wird; um zu zeigen, dass der eine der Morgenstern ist, der erscheint in der Morgenröte des Himmelreichs, und zu bezeugen, dass der andere die Sonne der Gerechtigkeit ist, die ihm nachfolgt (vgl. Mal 3,20). Er unterscheidet den Zeugen von dem, der ihn sendet, die flackernde Lampe vom glänzenden Licht, das das All erfüllt (vgl. Joh 5,35) und das für das ganze Menschengeschlecht die Finsternis des Todes und der Sünden vertreibt [...]
„Ein Mensch wurde gesandt.“ Durch wen denn? Durch Gott das Wort, dem er vorausgegangen ist. Seine Sendung war die des Vorläufers. Mit einem Ruf schickt er sein Wort vor ihm auf den Weg: „Eine Stimme ruft in der Wüste.“ (Mt 3,3). Der Botschafter bereitet die Ankunft des Herrn vor. „Sein Name ist Johannes.“ (Joh 1,6): Ihm wurde die Gnade verliehen, Vorläufer des Königs der Könige zu sein, Kundschafter des unerkannten Wortes, Täufer im Blick auf die geistliche Geburt, Zeuge des ewigen Lichts durch sein Wort und sein Blutzeugnis.