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Mehr als 330.000 Neuinfektionen täglich: Indien kämpft gegen die dramatische Corona-Lage Von

#1 von admin-anne ( Gast ) , 24.04.2021 22:04

Mehr als 330.000 Neuinfektionen täglich: Indien kämpft gegen die dramatische Corona-Lage
Von
Sven Weiss
Aktualisiert am 24. April 2021, 16:26 Uhr
Indien kämpft zurzeit gegen eine verheerende Corona-Welle.
Exponentielles Wachstum macht das Land zum Corona-Hotspot Nr. 1.
Dabei spielt auch eine neue, gefährliche Mutante eine Rolle.
Mehr aktuelle Informationen zum Coronavirus finden Sie hier

In Indien wird die Corona-Situation immer dramatischer. Drei Tage in Folge gab das Land die meisten Neuinfektionen weltweit bekannt. Am 23. April waren es 346.786 neue Fälle – mehr als jemals in einem anderen Land der Welt! Auch was die Todeszahlen angeht, bricht das Land traurige Rekorde – 2.624 Menschen starben allein am 23. April an dem Virus.

Wie dramatisch die Zahlen steigen, zeigt ein Vergleich: Der bisherige Höchstwert an Neuninfektionen wurde am 16. September 2020 gemeldet, damals mit etwas über 97.000 Fällen. Dann flachte die Kurve wieder ab. Noch am 1. April waren es knapp über 80.000 Neuinfektionen gewesen. Seither explodieren die Zahlen, die Kurve steigt exponentiell an. Mit insgesamt 16.610.481 Fällen liegt Indien – hinter den USA – weltweit auf Platz 2.



Experten vermuten allerdings, dass die wahre Zahl der Fälle weit höher liegen könnte und dass Indien eigentlich die Spitzenposition einnimmt. Inzwischen sind in dem riesigen Land mehr als 189.000 Menschen an COVID-19 gestorben. Und die Dunkelziffer dürfte noch weit höher liegen.

Das Gesundheitssystem in Indien ist längst überlastet
Zwar scheint die aktuelle 7-Tage-Inzidenz mit einem Wert von 151 noch halbwegs im Rahmen. Doch das Gesundheitssystem des Subkontinents ist längst überlastet. Betten werden knapp, viele Krankenhäuser sind gezwungen Patienten abzuweisen. Zudem fehlt es an Sauerstoff. Deshalb hat Deutschland nun zugesagt, 23 mobile Sauerstoffstationen zu liefern.

Noch Ende Januar hatte der indische Gesundheitsminister Harsh Vardhan erklärt, Indien habe die Pandemie erfolgreich eingedämmt. Darauf lockerte das Land die Corona-Maßnahmen, Kinos waren wieder voll, ebenso die Restaurants. Eine fatale Einschätzung. Denn das frühe Lockern könnte einer der Gründe sein, weshalb die neue Welle so brutal über das Land rollt.

Überhaupt hatte sich eine gewisse Sorglosigkeit breitgemacht. So fanden große Hochzeiten statt, genauso wie Massenveranstaltungen für Regionalwahlen. Bei der Kumbh Mela, dem größten hinduistischen Fest, versammelten sich 30 Millionen Gläubige zum rituellen Bad. Den nötigen Abstand zu wahren, ist in solchen Situationen völlig unmöglich.

Eine neue Corona-Variante bereitet Sorgen
Zur Problematik beitragen könnte eine neue Mutante namens B.1.617. Sie besitzt zwei Mutationen im sogenannten Spike-Protein, weshalb sie auch “Doppelmutante“ genannt wird. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft die Mutante (noch) nicht als besorgniserregend ein. Sie gilt bisher als sogenannte “Variant of Interest“. Experten äußern jedoch den Verdacht, dass die Mutante sich nicht nur schneller verbreiten, sondern auch für geimpfte Personen gefährlich werden könnte.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach etwa twitterte, dass sich in Indien eine COVID-Katastrophe anbahne. Da sich die Variante B1.617 auch bei einer Impfung durchsetzen könne, komme auf Europa ein Problem zu. Deutschland will Indien deswegen am 26. April zum Virusvariantengebiet erklären. Einreisen aus Indien sind dann nur noch in wenigen, eng begrenzten Ausnahmefällen erlaubt.

Und auch einige indische Regionalregierungen haben inzwischen reagiert und stärkere Beschränkungen eingeführt. Der stark betroffene Bundesstaat Maharastra etwa, in dem auch Mumbai liegt, hat einen scharfen Lockdown verordnet. Geschäfte, die keine essenziellen Dienstleistungen anbieten, sind geschlossen. Ebenso Fabriken und Büros. Versammlungen von mehr als fünf Leuten sind generell verboten.

Indien kämpft mit massiver Impfstrategie gegen die Coronawelle
Doch eine landesweite Strategie fehlt bisher. Das könnte auch an der Erfahrung des Lockdowns im Frühjahr 2020 liegen. Damals waren Millionen Tagelöhner und Wanderarbeiter zu ihren Familien aufs Land geflüchtet und hatten dabei auch das Virus transportiert.

Immerhin läuft das Impfprogramm auf Hochtouren. Mehr als 130 Millionen Dosen wurden bisher verimpft. 19 Millionen Menschen haben den vollen Impfschutz erhalten. Bei einer gigantischen Einwohnerzahl von über 1,3 Milliarden entspricht das allerdings gerade mal 1,42 Prozent der Bevölkerung. Indien steht also weiterhin vor einer Mammutaufgabe im Kampf gegen Corona.

Verwendete Quellen:

COVID-19 Dashboard by the Center for Systems Science and Engineering (CSSE) at Johns Hopkins University
The Times of India: India to airlift 23 oxygen generation plants from Germany to meet demand
Indian Ministry of Health and Family Welfare: More than 27 lakh vaccine doses given till 8 pm push Cumulative Vaccine Coverage to more than 13.82 Cr doses (23 APR 2021)
tagessschau.de: Indische Krankenhäuser senden Hilferufe

admin-anne

   

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