EVANGELIUM TAG FÜR TAG
«Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Sonntag, 17 Januar 2016
2. Sonntag im Jahreskreis – Familiensonntag
Heute auch : Hl. Antonius der Große
Kommentar zum heutigen Evangelium -
Hl. Maximus von Turin : Das in Wein verwandelte Wasser
Die Texte des Tages als Audio
Evangelium nach Johannes 2,1-11.
In jener Zeit fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt, und die Mutter Jesu war dabei.
Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen.
Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr.
Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut!
Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungsvorschrift der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter.
Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand.
Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt, und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist. Sie brachten es ihm.
Er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen
und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zuviel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten.
So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Hl. Maximus von Turin (?-um 420), Bischof
CC Predigt 65; PL 17, 624-626
Das in Wein verwandelte Wasser
Indem er das Wasser in den Krügen in Wein verwandelte, vollbrachte der Herr zwei Dinge: Er verschaffte den zur Hochzeit Eingeladenen den Trank und er tat zeichenhaft kund, dass die Menschen durch die Taufe mit dem Heiligen Geist erfüllt werden. Der Herr hat das im Übrigen aufgezeigt, als er sagte: „Neuer Wein gehört in neue Schläuche!“ (Mt 9,17). Die neuen Schläuche bedeuten auch wirklich die Reinheit der Taufe, der Wein hingegen die Gnade des Heiligen Geistes.
Katechumenen, habt genau Acht. Euer Geist, der die Dreifaltigkeit noch nicht kennt, ähnelt dem kalten Wasser. Man muss es erwärmen an der Wärme des Taufsakraments wie einen Wein, um ein armseliges und wertloses Getränk in kostbare und reiche Gnade zu verwandeln. Wie der Wein, so wollen auch wir einen guten Geschmack und ein süßes Aroma annehmen. Dann können wir mit dem Apostel Paulus sagen: „Denn wir sind Christi Wohlgeruch für Gott…“ (2 Kor 2,15). Vor seiner Taufe gleicht der Katechumene dem schlafenden Wasser, das kalt und farblos ist…, unbrauchbar, unfähig, neue Kraft zu geben. Wurde es zu lange aufbewahrt, verdirbt das Wasser, wird abgestanden und schal… Der Herr hat gesagt: „Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“ (Joh 3,5).
Der getaufte Gläubige gleicht dem kräftigen roten Wein. Alle Dinge der Schöpfung werden mit der Zeit schlechter, einzig der Wein wird besser, wenn er altert. Er verliert mit jedem Tag von seiner Bitterkeit und erhält ein volles Bouquet, einen reichen Geschmack. Mit dem Christen ist es genauso, denn je mehr Zeit vergeht, desto mehr verliert er die Bitterkeit seines sündigen Lebens und eignet sich die Weisheit und das Wohlwollen der Göttlichen Dreifaltigkeit an.