Dienstag, 25. Mai 2021
Kardinal Müller kommentiert...
bei FirstThings Synodale und andere deutsche Irrwege und spart nicht mit harten Worten und glasklarer Kritik. Hier geht´s zum Original: klicken
"SEGEN UND BLASPHEMIE"
Am 10. Mai haben mehr als 100 Katholische Priester in ganz Deutschland gleichgeschlechtliche Partnerschaften gesegnet. Das war eine Antwort auf das Februar-Statement der Glaubenskongregation, in dem festgestellt wird, daß die Kirche solche Verbindungen nicht segnen kann. Diese Inszenierung von Pseudo-Segnungen homosexuell aktiver männlicher oder weiblicher Paare ist theologisch gesprochen Blasphemie- ein zynischer Widerspruch gegen Gottes Heiligkeit. Der Hl.Paulus schrieb an die Kirche in Thessaloniki, daß Gott nichts anderes will als eure Heiligung, daß ihr euch von Unzucht enthaltet; daß jeder von euch lernt, seine Frau in Heiligkeit und Ehrbarkeit zu besitzen, nicht in zügelloser Begierde wie die Heiden, die Gott nicht kennen." (1 Thess. 4:3-5)
Der legitime und geheiligte Ort der körperlichen Vereinigung von Mann und Frau ist die natürliche oder sakramentale Ehe von Ehemann und Frau. Und frei gewählte sexuelle Aktivität außerhalb der Ehe ist eine schwere Verletzung von Gottes heiligem Willen (Heb. 13:4). Die Sünde gegen die Keuschheit ist noch größer, wenn der Körper einer Person des gleichen Geschlechts instrumentalisiert wird, um sexuelles Begehren zu stimulieren. "Jede andere Sünde, die ein Mensch begeht, ist außerhalb des Körpers: aber der unmoralische Mensch sündigt an seinem eigenen Körper. Wißt ihr nicht, daß euer Körper ein Tempel des Hl. Geistes ist?" (1. Kor. 6:18).
Ernste Sünden gegen die 10 Gebote, die in den Geboten zusammengefaßt sind, Gott und den Nächsten zu lieben, führen zum Verlust der heiligenden Gnade und des ewigen Lebens, solange wir nicht diese Sünden in unseren Herzen bereuen, sie einem Priester beichten und die Absolution empfangen, die uns mit Gott und der Kirche versöhnt. "Gebt euch keiner Täuschung hin! Weder Unzüchtige noch Götzendiener noch Ehebrecher, noch Lustknaben, noch Knabenschänder, noch Diebe, noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, keine Lästerer, keine Räuber werden am Reich Gottes Anteil haben." (1 Kor. 6, 9)
In der Bibel wird der Segen Gottes zuerst erwähnt, als der Mensch in Seinem Bilde und Seiner Ähnlichkeit geschaffen wird. Die Institution der Ehe teilt die Wahrheit, daß unsere Schöpfung als "Mann und Frau" (Gen. 1, 27) die essentielle Güte Gottes ausdrückt. Wenn ein Mann und eine Frau freiwillig zustimmen und "ein Fleisch werden" (Gen. 2:24, Mt. 19-5) trifft das von Gott am Anfang gemachte Versprechen auf sie zu "Gott segnete sie und sagte zu ihnen: seid fruchtbar und mehret euch" (Gen 1:28).
Gott hat die Zahl der Menschen festgelegt, die durch das lebensspendende Tun ihrer Eltern, in dieses Leben geboren werden und die als einzigartige Individuen bestimmt sind "in Liebe vorausbestimmt durch Jesus Christus nach seinem huldvollen Willen" (Eph. 1:5) Jeder einzeln gezeugt und geliebt, von einem Vater und einer Mutter ist eine Offenbarung des Ruhmes Gottes und das zeigt uns, daß der erschaffene Unterschied zwischen Mann und Frau und ihre Vereinigung in der Ehe für sie, für die Kirche des Dreinigen Gottes und die ganze Menschheit sein Segen sind.
Der Ehesegen des Priesters im Katholischen Hochzeits-Ritus ruft die offenbarte Güte Gottes herab und bittet um seine helfende Gnade im fürbittenden Gebet der Kirche (ex opere operantis). Er übermittelt dem Paar die heiligende Gnade der Ehe durch ihre ehelichen Gelübde (ex opere operato). Deshalb ist das körperliche und spirituelle Potential für das Leben im ehelichen Akt und seiner Offenheit für Kinder, in dem Gott seinen Ruhm und Erlösung offenbaren will, nicht nur in sich gut und frei von Sünde, sondern ist auch ein verdienstvoller procreativer Akt, der auf das ewige Leben abzielt (s. Thomas v. Aquin, Kommenatre zu 1 Kor, 7, Lectio ; Summa Contra Gentiles IV, Kap.78)
Der eheliche Segen ist eng mit der Ehe als schöpferische Institution und als von Christus eingeführtes Sakrament gebunden. Der eheliche Segen ist das machtvolle Gebet der Kirche für die Braut und den Bräutigam, daß sie an der Erlösung teilhaben mögen: daß ihre Ehe die Kirche aufbauen möge und das Gute für die Eheleute, ihre Kinder und die Gesellschaft fördern. (Lumen Gentium 11)
Der Ehesegen ist anders als andere Sehen und Weihen. Er kann nicht von seiner spezifischen Verbindung an das Sakrament der Ehe getrennt und unverheirateten Partnerschaften oder schlimmer -zur Rechtfertigung sündiger Verbindungen- gewährt und mißbraucht werden, um sündige Vereinigungen zu rechtfertigen.
Das Statement der Glaubenskongregation vom 22. Februar hat einfach ausgedrückt, was jeder katholische Christ, der die Grundlagen unserer Glaubens kennt, weiß: Die Kirche hat nicht die Macht, Vereinigungen von Menschen des gleichen Geschlechts zu segnen.
Es erfordert Glauben, daß Bischöfe und Theologen plötzlich auf der pastoralen Dringlichkeit homosexuelle Paare zu segnen bestehen, in Gebieten, wo viele Monate lang die Gläubigen von der Tröstung und der Gnade der Sakramente während der Coirona-Pandemie abgeschniten waren. Diese Tatsache beweist, wie tief der dogmatische, moralische und liturgische Pegel inzwischen gesunken ist. Wenn Bischöfe, die Präsenz-Messen, priesterliche Besuche bei den Kranken und kirchliche Trauungen wegen des Infektionsrisikos verboten haben, dann ist ihre Behauptung, daß es eine dringende Notwendigkeit gleichgeschlechtliche Paare zu segnen, nicht auch nur entfernt plausibel.
Der Skandal in Deutschland dreht sich deshalb nicht um Individuen und ihr Gewissen. Auch signalisiert er nicht Sorge um ihre zeitliche und ewige Erlösung. Was wir stattdessen erleben, ist die häretische Verleugnung des Katholischen Glaubens an das Sakrament der Ehe und die Leugnung der anthropologischen Wahrheit, daß der Unterschied zwischen Mann und Frau Gottes Schöpfungswillen ausdrückt.
Das Anti-Katholizismus, der lange die deutsche Kultur gekennzeichnet hat, liegt im Hintergrund- und auch der dümmlichen Feindseligkeit gegenüber dem Papst als Nachfolger Petri. Der deutsche Geist neigt zu Flügen in den Idealismus -und glaubt, daß er spirituell und moralische über dem Sakramentalen und Sichtbaren steht und über ihren allzu menschlichen durch Rom definierte Formen. Am Ende führt diese Hybris in die Gefangenheit des Leibes und seiner unerlösten Instinkte zurück. Weil viele glauben, daß "gegen Rom" zu sein, ein Zeichen von Wahrheit ist, arbeiten Agitatoren hart daran, ihren Gesichtspunkt aufzudrücken, sogar wenn das die Einheit der Kirche gefährdet und ihrer apostolischen Lehre widerspricht. Das Nebeneinanderstellen "gelebter Erfahrung" mit der Offenbarung hat in Deutschland eine traurige Geschichte. Entweder naiv oder willentlich akzeptiert, führt diese falsche Trennung den christichen Geist zu einem neuen Heidentum, das nur unter christlicher liturgischer Gewandung nur dürftig verborgen ist.
In den frühen 1930-ern waren Millionen nicht nur offen durch den Widerstand gegen die Katholische Kirche verdorben sondern auch durch den Widerstand gegen die "Orthodoxie" der Protestantischen Bekennenden Kirche. Der Nazi-Propagandist Alfred Rosenberg verleumdetet die Bekennende Kirche als von der Römischen Macht besessen und daß sie "Gesetz, Offenbarung, Kirche und Glaubensbekenntnis heute als höher schätzt als die Lebensnotwendigkeiten des deutschen Volkes, das um innere und äußere Freiheit kämpft."
In der Realität sind Leben und Wahrheit eins in Christus (Jh. 14:6). Und Liebe ist nicht das, was einen glücklich macht, was meine Instinkte befriedigt, meinen Nihilismus dämpft und die Krankheit meiner Seele vorübergehend lindert. "Wenn irgendwer die Welt liebt, ist die Liebe für den Vater nicht in ihm. Weil alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde des Auges und die Prunksucht, nicht vom Vater stammt sondern von der Welt. Aber der, der den Willen Gottes tut, bleibt für immer." (1Joh. 2:15-17).
Diese deutschen Bischöfe und Theologen, behandeln die Leute wie Dummköpfe; sie behaupten auch, geheime exegetische Kenntnisse zu haben, die ihnen erlauben, Verse aus der Hl. Schrift, die etwas der Natur Widersprechendes verurteilen, als irgendwie mit der Zustimmung zu gleichgeschlechtlichen Verbindungen als vereinbar zu interpretieren. (Das geschieht durch das Herunterbrechen der ehelichen Liebe auf individuelle Aspekte, von denen einige den gleichgeschlechtlichen Verbindungen zuerkannt werden.) Die pro-schwulen Gesetze -unterstützt durch eine milliardenschwere schwule Lobby-können die Wahrheit über die menschliche Natur nicht zertören. Gottes Segen kann nur durch seine Kirche gespendet werden.
"Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Hern Jesus Christus, der uns in Christus mit jedem geistlichen Segen im Himmel gesegnet hat". Dieser Segen ist die wirksame Macht der Liebe, die uns von der Selbstliebe befreit, so daß wir füreinander Bruder und Schwester sein können und die uns als Kinder Gottes vereint. Dieses Prinzip ist von größter Bedeutung: "Nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe." (Gal. 5:13)
Das Spektakel der Homosexuellen-Segnung stellt nicht nur den Primat des Petrinischen Lehramts in Frage, das auf der Offenbarung beruht, sondern auch die Autorität von Gottes Selbstoffenbarung. Was in dieser Theologie neu ist, die zum Heidentum zurückkehrt, ist ihr impertinentes Bestehen darauf, sich selbst katholisch zu nennen, als ob man das Wort Gottes in der Hl. Schrift und die Apostolische Tradition zurückweisen könne-als rein fromme Meinung und zeitgebundenen Ausdruck religiöser Gefühle und Ideale, die sich entwickeln müssen - in Übereinstimmung mit neuen Erfahrungen, Notwendigkeiten und Mentalitäten. Heute sagt man uns, daß die Reduzierung der CO2-Emissionen wichtiger ist, als Todsünden zu vermeiden, die uns für immer von Gott trennen.
Der "Synodasle Weg" ist nicht durch die Konstitution der Katholischen Kirche legitimiert. Er ist durch antiklerikae Stereotypen motiviert, machtbesessene Priester und Bischöfe, die- weil das Gelübde des Zölibats angeblich zu sexuellen Perversionen führt-vorsätzlich Frauen aus dem Männer-Club fernhalten und ihnen hohe kirchliche Würden vorenthalten.
Zugunsten der Wahrheit des Evangeliums und der Einheit der Kirche, darf Rom nicht schweigend zusehen und hoffen, daß die Dinge nicht so schlimm enden, oder daß die Deutschen mit taktischen Finessen und kleinen Kompromissen befriedet werden können. Wir brauchen ein klares prinzipielles Statement mit praktischen Konsequenzen. Das ist nötig, damit nach 500 Jahren Teilung die Reste der Katholischen Kirche in Deutschland nicht zerfallen- mit verheerenden Konsequenzen für die universale Kirche.
Der Primat ist der Römischn Kirche nicht nur wegen der Vorrechte des Stuhles Petri gegeben, dessen Inhaber tun kann, was er will, sondern mehr wegen der ihm von Christus anvertrauten schweren Pflicht des Papstes, die Einheit der Universalen Kirche im offenbarten Glauben zu bewahren.
Anläßlich des Festes Peter und Paul hat Papst Leo der Große über die Prüfung der Standfestigkeit gesprochen, die von den Aposteln während der Passion gefordert wurde: "Und dennoch ist der Herr besonders wegen Petrus besorgt und betet besonders für den Glauben Petri (Lk 22:23) - gerade so, als ob die anderen standfester bleiben würden, wenn der Mut ihres Anführers unerschütterlich bliebe. In der Stärke Petri werden alle gestärkt, weil die Hilfe der göttlichen Gnade so angesehen wird, daß die Petrus verliehene Kraft durch ihn auf die Apostel übergeht." Predigt 83:3) "
G-L. Kardinal Müller
Quelle: Kard. Müller, FirstThings