EVANGELIUM TAG FÜR TAG
«Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Montag, 07 März 2016
Montag der 4. Fastenwoche
Heute auch : Hl. Perpetua und Hl. Felizitas
Kommentar zum heutigen Evangelium -
Balduin von Ford : „Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte“
Die Texte des Tages als Audio
Evangelium nach Johannes 4,43-54.
In jenen Tagen ging Jesus von Samaria nach Galiläa.
Er selbst hatte bestätigt: Ein Prophet wird in seiner eigenen Heimat nicht geehrt.
Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, weil sie alles gesehen hatten, was er in Jerusalem während des Festes getan hatte; denn auch sie waren zum Fest gekommen.
Jesus kam wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser in Wein verwandelt hatte. In Kafarnaum lebte ein königlicher Beamter; dessen Sohn war krank.
Als er hörte, dass Jesus von Judäa nach Galiläa gekommen war, suchte er ihn auf und bat ihn, herabzukommen und seinen Sohn zu heilen; denn er lag im Sterben.
Da sagte Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht.
Der Beamte bat ihn: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt.
Jesus erwiderte ihm: Geh, dein Sohn lebt! Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte, und machte sich auf den Weg.
Noch während er unterwegs war, kamen ihm seine Diener entgegen und sagten: Dein Junge lebt.
Da fragte er sie genau nach der Stunde, in der die Besserung eingetreten war. Sie antworteten: Gestern in der siebten Stunde ist das Fieber von ihm gewichen.
Da erkannte der Vater, dass es genau zu der Stunde war, als Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er wurde gläubig mit seinem ganzen Haus.
So tat Jesus sein zweites Zeichen, und zwar nachdem er von Judäa nach Galiläa gekommen war.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Balduin von Ford (?-um 1190), Zisterzienserabt, dann Bischof
Homilie 6, über Hebr 4,12
„Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte“
„Lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert“ (Hebr 4,12). Mit diesen Worten zeigt der Apostel denen, die Christus suchen – er ist das Wort, die Kraft und die Weisheit Gottes – alles auf, was an Kraft und Weisheit im Wort Gottes ist. Im Anfang war es bei Gott, von Ewigkeit mit ihm (Joh 1,1). Als seine Zeit gekommen war, wurde es den Aposteln kundgetan, von ihnen verkündet und vom Volk der Gläubigen demütig im Glauben angenommen.
Es gibt also ein Wort im Vater, ein Wort im Munde der Apostel und ein Wort im Herzen der Glaubenden. Das Wort im Mund ist Ausdruck des Wortes im Vater; es ist gleichermaßen Ausdruck des Wortes im Herzen des Menschen. Wenn einer das Wort versteht oder es glaubt oder es liebt, wird es in seinem Herzen zum Verstehen des Wortes oder zum Glauben an das Wort oder zur Liebe zum Wort. Wenn diese drei in ein und demselben Herzen zusammenkommen, dann versteht man mit einem Male Christus, man glaubt an ihn und liebt ihn, das Wort Gottes, das Wort des Vaters [...] Durch den Glauben wohnt Christus in diesem Menschen und gelangt in einer wundersamen Herabkunft aus dem Herzen des Vaters in das Herz des Menschen [...]
Dieses Wort Gottes ist lebendig. Denn wie der Vater das Leben in sich hat, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben in sich zu haben (Joh 5,26). Deshalb ist das Wort nicht nur lebendig, sondern es ist Leben, wie geschrieben steht: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6). Und da es Leben ist, ist es lebendig, um seinerseits lebendig zu machen. „Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, wen er will“ (Joh 5,21).