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Offener Brief an Jesuitenpatres in Berlin

#1 von anne ( Gast ) , 26.06.2021 08:52

Offener Brief an Jesuitenpatres in Berlin
Veröffentlicht: 26. Juni 2021 | Autor: Felizitas Küble | Abgelegt unter: BIBEL bzw. liturgische Lesungen, KIRCHE + RELIGION aktuell | Tags: Bauer, Berlin, Bibel, Christus, Evangelium, Jesuiten, Kunst, Lucia Tentrop, Mann, Menschheit, Predigt, Sämann, Urbild, Verfremdung |Hinterlasse einen Kommentar

Von Lucia Tentrop

Sehr geehrte Herren Jesuiten,
kürzlich war ich in Ihrer Abendmesse und habe das Evangelium von dem Sämann nach Mk 4,26-34 gehört. Es ging darin um „eine Person„, die Samen aussät.

Dann legt sich diese „Person“ schlafen, am nächsten Morgen steht die „Person“ wieder auf, und der Samen keimt und wächst – und „die Person“ weiß nicht wie… usw.

Dieses ständige Hören von einer „Person“ klang so befremdend künstlich, dass ich, obwohl mir das Evangelium eigentlich bekannt ist, nicht wusste, was ich mir innerlich beim Säen vorstellen sollte. Ich dachte an einen Großstädter, der auf seinem Balkon irgendetwas sät oder einen Professor, der seine Petersilie gießt u.v.a.

Mich hat das mit der ständigen Person auch in Ihrer anschließenden Predigt so irritiert, dass ich das Evangelium zu Hause nachgeschlagen habe:
Erst da kam das urtümliche Bild des Sämanns wieder in mir hoch. Ein wunderbares Bild, elementar und alles andere als größstädtisch. Ein handfester Bauer, ein durch und durch geerdeter Mensch, der in weitem Bogen großzügig sein Korn auswirft, etwa so wie der Sämann des Malers van Gogh.


Ein Urbild der Menschheit.

In der Kunst und auch bei Jesus ist der Sämann ganz eindeutig ein Mann. Warum darf das nicht sein? Warum ändert man dieses kraftvolle Urbild zugunsten einer undefinierbaren, ja, armseligen Szene, die im Hörer nur ein steriles Lebensgefühl erzeugt?

Ich weiß, dass man seit Brecht häufiger gezielt Texte verfremdet, damit man sich eines Wesentlichen, das durch Gewöhnung verblasst ist, durch den Widerstand der Verfremdung hindurch neu bewusst wird. Aber das war in dieser Predigt nicht der Fall: Die undefinierbare Person führte von dem kraftvollen Urbild Jesu bzw. des Sämanns weg.

Wofür ist das gut? Warum darf im Evangelium Jesu nicht von einem Mann die Rede sein? Was stört Sie daran?

Mit freundlichen Grüßen
Lucia Tentrop

anne

   

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ie Themen, die die katholische Welt spalten

Danke für Ihr Reinschauen und herzliche Grüße...
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