Das kulturelle Versagen in der Coronakrise und die deutsche Neigung zur Anpassung
Veröffentlicht: 30. Juni 2021 | Autor: Felizitas Küble | Abgelegt unter: Causa CORONA-Virus-KRISE | Tags: Angst, Bewältigung, Corona, deutschland, Krise, Kritik, Kultur, Regierung, Risiken, Unkultur, Urteilskraft |Hinterlasse einen Kommentar
Der Philosoph Julian Nida-Rümelin lehrt an der Universität München. Zusammen mit Nathalie Weidenfeld verfasste er das Buch „Die Realität des Risikos“, in dem die Autoren warnen, dass der Verfall der politischen Kultur Deutschlands die Fähigkeit des Landes zur Bewältigung von Krisen schwäche. Dies sei im Verlauf der Corona-Krise deutlich sichtbar geworden.
Die Ansätze und Strategien südostasiatischer Staaten wie Taiwan und Südkorea seien auch deshalb erfolgreicher gewesen als die Deutschlands, weil deren politische Kultur krisentauglicher sei und deshalb bessere Lösungen, die mit weniger Kollateralschäden verbunden gewesen seien, habe finden können.1 Deutschland müsse man hingegen ein „umfassendes Staatsversagen“ bescheinigen.
Dieses Versagen habe vorwiegend kulturelle Ursachen, welche die gesamte Gesellschaft beträfen. Während der Krise sei in Deutschland allgemein „keine differenzierte und rationale Auseinandersetzung“ mit Risiken möglich gewesen. Es sei deutlich geworden, das in Deutschland eine „Unkultur“ vorherrsche, in der viele Teilnehmer der öffentlichen Diskussion „sämtliche Maßnahmen der Regierung bedingungslos befürworteten“ und Kritiker grundsätzlich als „Spinner, Verschwörungstheoretiker und Fake-News-Fans“ abzutun versucht hätten...
Nur „mit einer entwickelten politischen Urteilskraft können Länder die großen Herausforderungen in Krisenzeiten bestehen“. Urteilskraft „setzt aber voraus, dass wir uns unsere Fähigkeit zur Kritik und zur eigenständigen Stellungnahme jenseits von Konformismus auch in Zeiten der Angst nicht nehmen lassen.“
Quelle und vollständiger Artikel hier: lin-deutschlands-politische-kultur-ist-nicht-krisentauglich/