EVANGELIUM TAG FÜR TAG
«Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Mittwoch, 16 März 2016
Mittwoch der 5. Fastenwoche
Heute auch : Hl. Guntmar (Gummar), Hl. Heribert von Köln
Kommentar zum heutigen Evangelium -
Hl. Pacianus von Barcelona : Wenn euch der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei
Die Texte des Tages als Audio
Evangelium nach Johannes 8,31-42.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger.
Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien.
Sie erwiderten ihm: Wir sind Nachkommen Abrahams und sind noch nie Sklaven gewesen. Wie kannst du sagen: Ihr werdet frei werden?
Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde.
Der Sklave aber bleibt nicht für immer im Haus; nur der Sohn bleibt für immer im Haus.
Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei.
Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Aber ihr wollt mich töten, weil mein Wort in euch keine Aufnahme findet.
Ich sage, was ich beim Vater gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt.
Sie antworteten ihm: Unser Vater ist Abraham. Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr so handeln wie Abraham.
Jetzt aber wollt ihr mich töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit verkündet hat, die Wahrheit, die ich von Gott gehört habe. So hat Abraham nicht gehandelt.
Ihr vollbringt die Werke eures Vaters. Sie entgegneten ihm: Wir stammen nicht aus einem Ehebruch, sondern wir haben nur den einen Vater: Gott.
Jesus sagte zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben; denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen. Ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er hat mich gesandt.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Hl. Pacianus von Barcelona (?-um 390), Bischof
Predigt über die Taufe, 6-7, PL 13, 1093-94
Wenn euch der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei
Brüder, durch die Taufe sich wir neu geboren […] „Wenn wir unsere Hoffnung nur in diesem Leben auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen“ (1 Kor 15,19). Wie ihr seht, kann das Leben hier auf Erden für Haustiere, wilde Tiere und die Vögel genauso lang sein wie für uns, oder sogar länger. Für den Menschen aber ist eigentümlich, dass Christus uns durch seinen Geist das ewige Leben gegeben hat – freilich unter der Bedingung, dass wir nicht mehr sündigen […] „Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn“ (Röm 6,23).
Meine lieben Kinder, haltet vor allem an Folgendem fest: Früher waren die Völker den Mächten der Finsternis ausgeliefert; jetzt sich wir dank dem Sieg Jesu Christi, unseres Herrn befreit. Er hat uns freigekauft […] er hat die in Ketten Gelegten befreit, hat unsere Fesseln gelöst, so wie David es gesagt hatte: Der Herr schafft Recht den Unterdrückten, der Herr befreit die Gefangenen, der Herr öffnet den Blinden die Augen [Ps 146 (145),7f.]. Und auch: „Du hast meine Fesseln gelöst. Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen“ [Ps 116 (115),16f.]. Ja, wir sind unsere Fesseln los, durch das Sakrament der Taufe versammeln wir uns beim Ruf des Herrn […] wir sind befreit durch das Blut Christi und die Anrufung seines Namens […]
Wir sind also ein für alle Male getauft, meine Lieben, ein für alle Male befreit, ein für alle Male ins unsterbliche Reich aufgenommen. Ein für alle Male gilt für uns das Psalmwort: „Wohl dem, dessen Frevel vergeben und dessen Sünde bedeckt ist“ [Ps 32 (31),1]. Haltet fest, was ihr bekommen habt, bewahrt es zu eurer Freude, sündigt nicht mehr. Haltet euch von nun an rein und untadelig für den Tag des Herrn.