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So groß ist die Kriegsgefahr auf dem Balkan...Aktualisiert am 22.11.2021, 11:13 Uhr

#1 von ANNE ( Gast ) , 22.11.2021 11:46

So groß ist die Kriegsgefahr auf dem Balkan

Von
Marie Illner

In Bosnien sorgt derzeit vor allem ein Mann für Sorge vor einem erneuten Krieg auf dem Balkan: Milorad Dodik.
Der Anführer der serbischen Separatisten in Bosnien droht immer wieder mit Abspaltung, fordert Hunderte Gesetzesänderungen und eine eigene Armee.
Bei den Bosniaken, den muslimischen Bosniern, weckt das grausame Erinnerungen. Die Historikerin Marie-Janine Calic und die bosnische Journalistin Melina Borcak erklären die Hintergründe.
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Die Angst sitzt vielen von ihnen noch tief in den Knochen. 1995, das scheint nicht lange her. Damals, am Ende des dreijährigen Bosnienkrieges, waren mehr als 100.000 Tote zu beklagen, die meisten auf Seiten der Bosniaken, der bosnischen Muslime.

Das Massaker von Srebrenica im Juli 1995, bei dem mehr als 8.300 Bosniaken von bosnischen Serben ermordet wurden, war nur der traurige Höhepunkt des jahrelangen Genozids an Bosniaken.


Schaffung einer eigenen Armee
Dass die Ängste der Bosniaken in diesen Tagen wieder hochkochen, hat vor allem einen Grund: Milorad Dodik. Das serbische Mitglied der Dreier-Präsidentschaft Bosnien und Herzegowinas droht immer wieder mit Abspaltung der Entität "Republika Srpska", schürt Hass gegen Bosniaken und leugnet den Genozid an Bosniaken.

Schon seit Langem blockiert der Nationalist Dodik die Arbeit der gesamtstaatlichen Institutionen, nun hat sich sein Ton aber weiterverschärft: Er plant die Schaffung einer eigenen Armee im bosnisch-serbischen Landesteil, will sich mit Gesetzesänderungen vom Steuer- und Justizsystem lösen und fordert die Auflösung des Amtes des Hohen Repräsentanten der Internationalen Gemeinschaft.

Brüchiger Frieden in Bosnien
Diesen mächtigen Posten hat seit August 2021 der ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt inne. Er selbst kann in Bosnien Gesetze erlassen, notfalls sogar Politiker absetzen. Im UNO-Bericht warnte Schmidt jüngst vor der "schwersten existenziellen Bedrohung der Nachkriegsperiode" für das Balkan-Land.

Der Frieden in dem Nachfolgestaat des ehemaligen Jugoslawien ist ohnehin brüchig. "Das Problem ist, dass es im Bosnien-Krieg keine eindeutigen Gewinner und Verlierer gab. Der Frieden wurde von der Staatengemeinschaft zu einem Zeitpunkt aufoktroyiert, an dem die Konfliktparteien ein militärisches Patt erreicht hatten", sagt Historikerin Marie-Janine Calic im Gespräch mit unserer Redaktion

ANNE

   

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