Der Kriegstag im Überblick Kreml-Truppen rücken im Osten vor - Putin droht dem West
Nach ukrainischen Angaben rücken Russlands Verbände im Osten der Ukraine weiter vor.
Während die russische Armee in der Ostukraine vorstößt, droht Präsident Putin mit weiteren Gaslieferstopps. Der Kremlchef warnt zudem vor militärischen Gegenschlägen, sollte sich der Westen in den Konflikt einmischen. Unterdessen meldet die prorussische Separatistenregion Transnistrien einen weiteren Angriff. Der 63. Kriegstag im Überblick:
Putin droht dem Westen
Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Unterstützern der Ukraine erneut gedroht - mit Gaslieferstopps, aber auch mit militärischen Konsequenzen. Wer sich von außen einmischen wolle und eine für Russland unannehmbare strategische Bedrohung schaffe, müsse wissen, dass die Antwort "blitzschnell, rasch" sein werde, sagte Putin in St. Petersburg. Das russische Militär werde nicht zögern, modernste Waffen dafür zu nutzen. Russland habe "alle Werkzeuge" für einen schnellen Gegenschlag: "Wir werden nicht lange damit prahlen: Wir werden sie verwenden, wenn wir müssen. Und ich möchte, dass jeder das weiß."
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Politik 27.04.22 02:04 min
Bei Einmischung in Ukraine-Krieg Putin droht mit "blitzartigen Vergeltungsschlägen"
Gazprom stoppte derweil seine Gaslieferungen nach Bulgarien und Polen. Als Grund führte der Konzern an, dass die beiden EU-Staaten keine Zahlungen in Rubel geleistet hätten. Moskau drohte anderen Ländern mit ähnlichen Schritten, sollten die Zahlungen nicht in Rubel eingehen. Ein entsprechendes Dekret von Putin werde umgesetzt, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow. Putin hatte im März angewiesen, dass "unfreundliche Staaten", darunter alle EU-Mitglieder, für russisches Gas nur noch in Rubel bezahlen.
Russland: Haben "große Menge" westlicher Waffen zerstört
Nach der Zusage weiterer Waffenlieferungen für die Ukraine durch die USA, Deutschland und andere Länder hat Russland nach eigenen Angaben eine "große Menge" westlicher Rüstungsgüter zerstört. Von den USA und europäischen Ländern an die Ukraine gelieferte Waffen seien bei einem Raketenangriff nahe Saporischschja im Südosten des Landes vernichtet worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium.
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Politik 27.04.22
Raketenangriff auf Lagerhalle Kreml: "Große Menge" westlicher Waffen zerstört
Nach russischen Angaben befanden sich die zerstörten Waffen und Munition in Lagerhallen auf dem Gelände eines Aluminiumwerks nahe der Stadt Saporischschja. Was für Waffen genau dort bei dem Angriff mit Langstreckenraketen vom Typ Kalibr zerstört worden sein sollen, teilte die russische Armee nicht mit. Die Regionalverwaltung von Saporischschja dementierte: Es sei "keinerlei Munitions- oder Waffenlager getroffen worden", die betroffene Fabrik sei "seit sechs Jahren nicht mehr in Betrieb".
Russische Armee rückt im Osten vor
In der Ostukraine rückten die russischen Streitkräfte unterdessen von der bereits eroberten Stadt Isjum südlich von Charkiw in Richtung Barwinkowe vor. Dabei hätten sie die Ortschaften Sawody und Welyka Komyschuwacha erobert, erklärte das Verteidigungsministerium in Kiew. Weiter östlich rückt die russische Armee den Angaben zufolge auf die Stadt Lyman in der Region Donezk vor. Dabei habe sie die Ortschaften Saritschne und Nowotoschkiwske unter ihre Kontrolle gebracht.
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Politik 27.04.22
Bericht des Kiewer Generalstabs Russland verstärkt Truppen im Osten
Der ukrainische Generalstab sprach von heftigen Kämpfen an der Frontlinie um Donezk. Die russischen Truppen hätten Angriffe Richtung Sjewjerodonezk, Popasna, Kurachowe und Liman geführt und dabei die Ortschaften Saritschne und Nowotoschkiwske eingenommen. Die Bombardierung des Stahlwerks Asowstal in Mariupol gehe weiter.
Ampel und Opposition einigen sich bei Waffenlieferungen
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Kurznachrichten 27.04.22
Schwere Waffen für Ukraine Union schließt sich Ampel-Antrag zu Waffenlieferungen an
Trotz Sorgen vor einer Eskalation des russischen Angriffkriegs hat sich die Bundesregierung dazu durchgerungen, auch schwere Waffen an die Ukraine zu liefern. Heute einigten sich Ampel-Koalition und Opposition auf einen gemeinsamen Antrag zu dem Thema, den der Bundestag am Donnerstag beschließen soll. Bisher wollten beide Seiten getrennte Anträge zu dem Thema in den Bundestag einbringen. Die Unionsfraktion will aber nun dem von der Ampel vorgelegten Antrag anschließen und ihren eigenen - weitergehenden - Antrag zurückziehen, hieß es.
Separatisten in Transnistrien beklagen Angriff auf Munitionslager
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Politik 27.04.22
Russische Truppen zu schwach Experte sieht kaum Gefahr aus Transnistrien
In der Republik Moldau wachsen unterdessen die Befürchtungen, dass das Land in den Krieg hineingezogen werden könnte. Der Grund: Die prorussische Separatistenregion Transnistrien meldete den Beschuss eines großen russischen Munitionslagers in dem Dorf Kolbasna. Die Separatisten machten die Ukraine bereits für eine Reihe mysteriöser Angriffe in den vergangenen Tagen verantwortlich. Kiew dagegen warf Russland vor, die Angriffe als Vorwand für ein russisches Eingreifen in der Region zu inszenieren. Ein westlicher Experte schätzte die Gefahr einer Eskalation in Transnistrien aber derzeit als gering ein. Die dortigen russischen Truppen seien zu schwach, um gegen die Republik Moldau oder die Ukraine vorzurücken, sagte Marcus Keupp von der Militärakademie an der ETH Zürich.
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Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP
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