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Chronologie des russischen Überfalls auf die Ukraine

#1 von von Gertrud Anne ( Gast ) , Heut ( Gast ) , 05.02.2023 00:05

Chronologie des russischen Überfalls auf die Ukraine

#1 von Gertrud Anne ( Gast ) , Heute 08:33


Chronologie des russischen Überfalls auf die Ukraine

#1 von Gertrud Anne ( Gast ) , Gestern 20:40

Chronologie des russischen Überfalls auf die Ukraine
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Animierte Darstellung des Verlaufs der russischen Invasion in der Ukraine ab dem 24. Februar 2022 bis 5. Dezember 2022
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Dieser Artikel beschreibt eine aktuelle kriegerische Auseinandersetzung. Die Informationen können sich deshalb rasch ändern.

Diese Übersicht ist eine Chronologie des russischen Überfalls auf die Ukraine ab dem 24. Februar 2022. Sie informiert über die wichtigsten Ereignisse seit der russischen Invasion der Ukraine.
Inhaltsverzeichnis

1 Überfall und russischer Rückzug von Kiew und dem Norden der Ukraine (Februar bis April 2022)
2 Russische Offensive im Donbas (Mai und Juni 2022)
3 Stillstand und Stellungskrieg (Juli und August 2022)
4 Ukrainische Offensiven im Süden und Osten (September und Oktober 2022)
5 Befreiung der Stadt Cherson und russische Luftkampagne gegen Infrastruktur (November und Dezember 2022)
6 Verlauf (ab Januar 2023)
6.1 1. Januar
6.2 2. Januar
6.3 3. Januar
6.4 4. Januar
6.5 5. Januar
6.6 6. Januar
6.7 7. Januar
6.8 8. Januar
6.9 10. Januar
6.10 11. Januar
6.11 13. Januar
6.12 14. Januar
6.13 16. Januar
6.14 17. Januar
6.15 18. Januar
6.16 19. Januar
6.17 20. Januar
6.18 23. Januar
6.19 24. Januar
6.20 25. Januar
6.21 26. Januar
6.22 27. Januar
6.23 28. Januar
6.24 29. Januar
6.25 30. Januar
6.26 31. Januar
6.27 1. Februar
6.28 2. Februar
6.29 3. Februar
7 Weblinks
8 Einzelnachweise

Überfall und russischer Rückzug von Kiew und dem Norden der Ukraine (Februar bis April 2022)
→ Hauptartikel: Krieg im Donbas, Russischer Überfall auf die Ukraine 2022 und Chronik des russischen Überfalls auf die Ukraine, Februar bis April 2022

Um die Regierung der Ukraine zu stürzen, versuchten die russischen Streitkräfte am 24. Februar 2022 eine Luftlandeoperation auf dem Flughafen Kiew-Hostomel. Aus den abgehörten Telefonaten russischer Offiziere ging hervor, dass diese vor dem Angriff von ihren Kommandeuren dazu aufgefordert wurden, ihre Paradeuniformen für die Siegesparade in Kiew einzupacken.[1] Die Truppen konnten aber zunächst keine Kontrolle über den Platz erringen. Bodentruppen rückten derweil aus mehreren Stoßrichtungen rasch von Belarus aus nach, dennoch und trotz einer anfänglichen Überzahl von geschätzt 12:1[2] geriet der Vormarsch schon nach wenigen Tagen ca. 30 km vor Kiew ins Stocken. Nach wochenlanger Umklammerung der Stadt von Norden, Westen und Osten musste Russland den Versuch der Eroberung Kiews Ende März aufgeben. Beim Abzug der russischen Truppen aus allen zuvor eroberten Gebieten nördlich von Kiew und Charkiw offenbarten sich Kriegsverbrechen an Zivilisten wie jene in Butscha.

Im Osten der Ukraine, wo bei Kriegsbeginn entlang der seit 2015 bestehenden Kontaktlinie etwa die Hälfte der ukrainischen Armee lag,[2] konnten die ukrainischen Truppen ihre Stellungen vor Donezk den ganzen März und April durchgehend halten, zudem die nahe der russischen Grenze liegende Großstadt Charkiw, die in der um sie geführten Schlacht erheblich zerstört wurde. Zwischen Donezk/Luhansk und Charkiw liegende Gebiete wurden von Russland besetzt. Beim Brückenkopf von Isjum wollte Russland eine Großoffensive starten, um die ukrainischen Truppen einzukesseln, doch kam der Vormarsch nicht voran.[3]

Noch stärker als Charkiw wurde die am Asowschen Meer liegende Hafenstadt Mariupol zerstört. Bis auf das lange belagerte Mariupol und den Südwesten der Ukraine (Oblast Odessa und Mykolajiw) wurden alle Gebiete im Süden der Ukraine, wo seit 2014 die Einnahme einer Landbrücke von Russland zur Krim (Föderativer Staat Neurussland) befürchtet worden war, besetzt. Dazu gehörte auch die Stadt Cherson, die bereits Anfang März eingenommen worden war. In diesem Gebiet im Süden hatten keine großen ukrainischen Einheiten zum Schutz vor einer Invasion von der Krim bereit gestanden, obwohl sie im nationalen Verteidigungsplan vorgesehen waren. In der Ukraine soll untersucht werden, wie das passieren konnte.[2]

Der weitere russische Vorstoß von Cherson in Richtung Odessa war Anfang März bei Mykolajiw gescheitert. Eine amphibische Landung wurde nach der Versenkung des Flaggschiffs Moskwa Mitte April nochmals unwahrscheinlicher. Gleichwohl wurde noch Mitte April von Landverbindungen nach Transnistrien gesprochen; insbesondere das russische Militär war mit den politischen Beschränkungen der Ziele auf den Donbass unzufrieden und forderte im Gegenteil ehrgeizigere Ziele und eine Generalmobilmachung in Russland.[4][5]
Russische Offensive im Donbas (Mai und Juni 2022)
Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 1. Mai 2022
→ Hauptartikel: Chronik des russischen Überfalls auf die Ukraine, Mai und Juni 2022

Nach der endgültigen Eroberung von Mariupol konzentrierte sich das russische Militär im Mai und Juni auf die Einnahme von Territorien im Oblast Luhansk. Verschossen die Russen pro Tag bis zu 60.000 Artilleriegeschosse, konnten die Ukrainer mit 6.000 antworten, oft unter gänzlichem Verzicht auf eine Antwort zwecks Einsparung von Munition.[6] Im Kampf um die Stadt Sjewjerodonezk stützte sich die russische Seite auf eine Taktik der Erschöpfung. Anfang Mai hatte Russland noch versucht, mit einer Überschreitung des Flusses Siwerskyj Donez die Ukrainer einzukesseln, was zum Verlust von rund 100 schweren Fahrzeugen geführt hatte. Der Verlust von Sjewjerodonezk führte auch zum Rückzug der Ukrainer aus Solote, wo ihre Truppen seit März erfolgreich den Erstürmungsversuchen standgehalten hatten.[7] Im Raum Cherson konnte die ukrainische Armee kleinere Gebietsgewinne verzeichnen.

In den besetzten Gebieten versuchte Russland teils auch mit Desinformation die Menschen an eine neue Realität zu gewöhnen. Vereinzelt wurde von Partisanen-Aktionen in diesen Gebieten berichtet. Weiterhin beschoss Russland die Ukraine mit Fernlenkwaffen, doch Analysten stimmten darin überein, dass Russland die moderne Munition ausgehe. Darum setzte Russland wenig präzise Lenkwaffen aus der sowjetischen Zeit ein. Ein Beispiel ist der Raketenangriff vom 27. Juni in Krementschuk, als einer von zwei ungenauen Ch-22-Marschflugkörpern ein Einkaufszentrum anstelle der mutmaßlich angepeilten Baumaschinenfabrik traf.

Ende Juni zogen sich die russischen Kräfte nach verstärktem ukrainischen Beschuss von der im westlichen Schwarzen Meer gelegenen Schlangeninsel zurück; damit endete weitgehend auch der Einsatz der russischen Schwarzmeerflotte, die danach nicht weiter in Erscheinung trat und später auch von der Krim in das östliche Schwarze Meer verlegt wurde.
Stillstand und Stellungskrieg (Juli und August 2022)
Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 1. Juli 2022
→ Hauptartikel: Chronik des russischen Überfalls auf die Ukraine, Juli und August 2022

Anfang Juli erlangten russische Truppen nach wochenlangen Kämpfen volle Kontrolle über die Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk und deren unmittelbare Umgebung. In den folgenden Wochen der Sommermonate Juli und August setzten die russischen Streitkräfte ihre offensiven Aktionen im Osten der Ukraine fort, ohne jedoch weitere größere Geländegewinne zu machen. Währenddessen kam es auf ukrainischer Seite vermehrt zum Einsatz westlicher Waffen, insbesondere der von den USA gelieferten HIMARS-Artilleriesysteme, die zunehmend militärische Ziele im Hinterland der russischen Front, u. a. Kommandostände, Munitionslager und Verpflegungspunkte, unter Beschuss nahmen. Dabei kam es auch erstmals zu Angriffen auf militärische Ziele auf der Krim, die von Russland seit deren völkerrechtswidriger Annexion im Jahr 2014 als Bestandteil des nationalen Territoriums betrachtet wird.

Unter öffentlichen Spekulationen einer möglichen ukrainischen Offensive im Raum Cherson verlegte das russische Kommando beträchtliche Truppen über den Dnepr in westliche Richtung, während die ukrainischen Streitkräfte eine systematische Zerstörung aller Flussquerungen durch Beschuss mit Präzisionsgeschossen betrieben und damit die Logistik der Russen beeinträchtigten. Ende August gingen die ukrainischen Streitkräfte in dem Frontabschnitt Cherson vermehrt in die Offensive.
Ukrainische Offensiven im Süden und Osten (September und Oktober 2022)
Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 1. September 2022
→ Hauptartikel: Chronik des russischen Überfalls auf die Ukraine, September und Oktober 2022

Die ukrainische Armee hielt den Druck ihrer Gegenoffensive im Raum Cherson aufrecht. Anfang September starteten die ukrainische Streitkräfte eine von kaum jemand erwartete Gegenoffensive im Raum Charkiw und konnten in wenigen Tagen erhebliche Gewinne erzielen, nachdem die russische Front bei Balaklija zusammenbrach. In wenigen Tagen konnten die Ortschaften Kupjansk, Isjum in der Oblast Charkiw befreit werden; wenig später erfolgte die Rückeroberung von Lyman in der Oblast Donezk. Im Oktober 2022 gelang den ukrainischen Truppen auch ein Vordringen in die Oblast Luhansk. Auch im Süden wurden Geländegewinne erzielt. Die strategisch wichtige Krim-Brücke über die Meerenge von Kertsch wurde am 8. Oktober 2022 durch eine oder mehrere Explosionen und einen daraus entstehenden Brand beschädigt. Dadurch wurde die Versorgung der südlichen Front um Cherson erschwert. Am 29. Oktober erfolgte seitens der Ukraine ein koordinierter Angriff mit Drohnen auf im Hafen von Sewastopol liegende Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte. Ab Ende Oktober versuchte Russland, den Konflikt einzufrieren, um Zeit zu gewinnen und den europäischen Unterstützern das Gefühl einer Aussichtslosigkeit zu vermitteln.[8] Russland griff mit Raketen und vom Iran gelieferten Einweg-Drohnen die zivile Infrastruktur des ganzen ukrainischen Hinterlandes an, wodurch nach Angaben des ukrainischen Staates mindestens ein Drittel der ukrainischen Stromanlagen zu Schaden gekommen ist. Seitdem waren zeitweise mehrere Millionen Menschen in der Ukraine vom Stromnetz getrennt, um den noch vorhandenen Teil des Stromnetzes nicht zu überlasten.[9][10][11][12]
Befreiung der Stadt Cherson und russische Luftkampagne gegen Infrastruktur (November und Dezember 2022)
Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 1. November 2022
→ Hauptartikel: Chronik des russischen Überfalls auf die Ukraine, November und Dezember 2022

Anfang November setzten ukrainische Truppen ihren Vormarsch auf die Stadt Cherson fort; die russischen Truppen zogen sich vom westlich des Dnepr liegenden Gebiet der Oblast Cherson zurück, so dass jener Teil der Oblast am 11. November befreit wurde. Gleichzeitig setzten die russischen Kräfte über den gesamten Zeitraum ihre Luftschläge gegen ukrainische Infrastruktur fort, indem sie in insgesamt über zehn großen koordinierten Wellen von jeweils ca. 100 Raketen und Flugkörpern gleichzeitig starteten, u. a. um die Flugabwehr zu überwältigen; die ukrainische Verteidigung, die durch westliche Waffenlieferungen verstärkt worden war, konnte jedoch eine immer größere Anzahl der Geschosse abfangen. Auf dem Terrain war das weitere Geschehen durch die herbstliche Schlammsaison gekennzeichnet, sodass Bodentruppen nur geringe Geländegewinne machen konnten. Die russischen Truppen, gestützt auf die Söldner der Gruppe Wagner, setzten ihre seit Monaten laufende Offensive gegen die Stadt Bachmut im Donbas erfolglos fort und erlitten, wie auch ukrainisches Militär, bei der Schlacht um jene Stadt hohe Verluste. Ukrainische Truppen konzentrierten ihre Bemühungen außerdem auf die Eroberung der strategischen Achse Swatowe – Kreminna in der Oblast Luhansk; sie konnten die russischen Truppen nur um wenige Kilometer zurückdrängen, standen aber Ende Dezember kurz vor Kreminna.
Verlauf (ab Januar 2023)
1. Januar

In Makijiwka in der besetzten Oblast Donezk wurde durch ukrainischen Artillerieeinsatz mit HIMARS eine berufsbildende Schule zerstört, die ukrainischen Quellen zufolge von 700 russischen Truppenangehörigen als Kaserne und zugleich als Material- und Munitionsdepot genutzt worden sein soll.[13][14] Etwa 400 russische Soldaten der 37. motorisierten Schützenbrigade sind laut ukrainischen Angaben getötet und der Rest verwundet worden. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Angriff und gab den Tod von zunächst 63,[15][16][17] nach zwei Tagen von 89 Soldaten (einschließlich eines stellvertretenden Kommandeurs) zu,[18] auch wenn in russischen sozialen Medien von wesentlich höheren Opferzahlen berichtet wurde. Nach russischen Quellen (darunter TASS) hatten viele der in der Berufsschule untergebrachten mobilisierten Männer ihr Mobiltelefon eingeschaltet, um Neujahrswünsche zu schreiben oder anzurufen. Die Menge aktiver russischer SIM-Karten an einem Ort entging dem ukrainischen Militär nicht, und wenig später schlugen Raketen im Gebäude ein. Die dort gelagerte Munition und fünf Tonnen Dieselkraftstoff explodierten und trugen zur vollständigen Zerstörung des Gebäudes bei.[19][20] Russische Militärblogger kritisierten die eigene Militärführung wegen der Lagerung von Munition in direkter Nähe zu Unterkünften der Soldaten. Der populäre russische Telegram-Kanal Greyzone bezeichnete die Mobiltelefon-Berichte als Lüge und als den Versuch der Verantwortlichen, die Schuld von sich zu weisen.[14] Unter Berufung auf interne Informationen aus dem US-Verteidigungsministerium berichtete der amerikanische Sender CBS, dass in Makijiwka 200 bis 500 russische Rekruten getötet oder verletzt worden sein sollen.[21]

Die Ukraine beansprucht noch einen weiteren wirkungsvollen Angriff für sich. Nahe der Ortschaft Tschulakiwka sei ein Treffer gegen feindliche Truppen und Militärtechnik gelungen, die Verluste des Gegners beliefen sich auf 500 Tote und Verletzte.[22]

Wenige Stunden nach Mitternacht erfolgten Luftangriffe durch Russland auf die ukrainische Hauptstadt Kiew und andere Orte in der Ukraine. Dabei starb mindestens eine Zivilistin.[23]

Mit Beginn des neuen Jahres trat ein Dekret in Kraft, das die Erhöhung des Personals der russischen Armee um 137.000 Soldaten auf rund 1,15 Millionen Vertragssoldaten und Wehrdienstleistende vorschreibt.[23]
2. Januar

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben während des russischen Angriffs auf Kiew und Umgebung in der Nacht zum 2. Januar 39 Drohnen vom iranischen Typ Schahed abgeschossen. Darüber hinaus seien zwei Drohnen russischen Typs und eine Luft-Boden-Rakete zerstört worden, teilte das Militär mit.[15]
3. Januar
Lagebild des britischen Verteidigungsministeriums vom 3. Januar 2023

Anfang Januar 2023 erklärte der britische Militärnachrichtendienst Defence Intelligence bezüglich der Schlacht um Bachmut, dass die Ukraine Ende Dezember ihre Verteidigungsstellungen dort verstärkt habe und dass beide Kriegsparteien dort im Dezember hohe Verluste hätten hinnehmen müssen. Der Nachrichtendienst bewertete die bei Bachmut erfolgten Angriffe der russischen Streitkräfte und der Wagner-Söldner im Dezember als schwach bzw. schlecht koordiniert.[24]
4. Januar

Der ukrainische Generalstab meldete, Russland habe am 3. und 4. Januar insgesamt mindestens 110 Raketen auf ukrainische Städte (darunter die Großstädte Kramatorsk (etwa 160.000 Einwohner), Saporischschja (ca. 760.000) und Cherson (290.000)) abgefeuert. Dabei habe es Opfer unter der Zivilbevölkerung gegeben.[25] Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes verlegt Russland weitere Truppen in den nördlichen Teil der Krim und baut dort sowie im besetzten Teil der Oblast Cherson Stellungen aus, um einen nördlichen Landkorridor zur Krim zu sichern. Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron sagte der Ukraine die Lieferung von Spähpanzern des Typs AMX-10 RC zu.[26]
5. Januar

Telefonisch vereinbarten Bundeskanzler Scholz und US-Präsident Biden, dass Deutschland der Ukraine ein Patriot-Flugabwehrraketensystem und Schützenpanzer Marder liefere und die USA M2/M3 Bradley-Schützenpanzer übergeben.[27] Die Bundesregierung wird der Ukraine etwa 40 Marder und dazugehörige Munition überlassen. Die Übergabe erfolge laut einem Regierungssprecher in den ersten drei Monaten des Jahres 2023. Eine Ausbildung ukrainischer Soldaten an den Schützenpanzern dauert nach Einschätzung von Fachleuten etwa acht Wochen.[28]

Der türkische Staatspräsident Erdoğan rief den russischen Präsidenten Putin telefonisch zu einem Waffenstillstand auf, worauf dieser entgegnete, dass die Ukraine zuerst Gebietsverluste hinnehmen müsse, bevor es zu Gesprächen zwischen den beiden Ländern kommen könne. Zudem verkündete Putin eine 36-stündige Feuerpause, nachdem der russisch-orthodoxe Patriarch Kirill wegen anstehenden orthodoxen Weihnachten dazu aufgerufen hatte.[29]
6. Januar

Nach Angaben des ukrainischen Gouverneurs von Luhansk, Serhij Hajdaj, ignorierten russische Kräfte die vortags ausgerufene Feuerpause. 34 ukrainische Ortschaften gerieten laut dem ukrainischen Generalstab unter Beschuss.[30] In Bachmut wurde die Feuerpause von keiner Kriegspartei beachtet. Die Ukraine hält sie für einen Vorwand, um russischen Frontsoldaten die Gelegenheit zu geben, sich zu munitionieren und personell zu verstärken.[31]

Die am Vortag von der US-Regierung angekündigten neuen Hilfen haben einen Wert von ungefähr 3 Milliarden US-Dollar. Die Anzahl der bereits angekündigten Bradley-Schützenpanzer wird auf 50 beziffert.[32] Die Bradleys sind unter anderem mit Anti-Panzer-Raketen bestückt; das Hilfspaket enthält außerdem 100 gepanzerte Truppentransportfahrzeuge und minenresistente Fahrzeuge sowie 138 Humvee-Geländewagen.[33][34]

Vor dem Hintergrund wachsender russischer Militärpräsenz in Belarus und eines am 6. Januar erfolgten Truppenbesuchs des belarussischen Machthabers Aljaksandr Lukaschenka auf dem Militärflugplatz Baranawitschy, bei dem im Herbst 2022 ein belarussisch-russischer Militärverband aufgestellt wurde, berichtet der belarussische Oppositionelle und Exilant Pawel Latuschka, dass Vorbereitungen für eine Mobilmachung in Belarus weit fortgeschritten seien. Auch seien fast alle Mitarbeiter, die dem belarussischen Innenministerium unterstehen, aufgefordert worden, ihre Pässe abzugeben. Dies geschehe, damit sie bei einer Mobilmachung das eigene Land nicht verlassen könnten.[35] Laut dem belarussischen Militärfernsehen ist die Militärgruppe beider Staaten nahezu ununterbrochen im Übungseinsatz und konzentriert sich dabei auf die Kriegsführung in Städten.[36]
7. Januar

Aus mehreren Regionen der Ukraine wurde russischer Beschuss auf Städte gemeldet. Betroffen waren demnach unter anderem Charkiw, Cherson, Kostjantyniwka und Kramatorsk und mehrere Ortschaften in der Oblast Dnipropetrowsk. Mindestens neun Menschen seien dabei verletzt oder getötet worden. Das russische Verteidigungsministerium behauptete, bei einem Raketenangriff auf zwei Gebäude in Kramatorsk, in Vergeltung auf den Schlag gegen Makijiwka in der Neujahrsnacht, mehr als 600 ukrainische Soldaten getötet zu haben.[37] Dem Bürgermeister von Kramatorsk zufolge hatte sich in der Tat ein Angriff auf mehrere Gebäude der Stadt ereignet, dabei sei jedoch nach seinem Kenntnisstand niemand ums Leben gekommen. Der ukrainische Energieversorger DTEK und eine russische Besatzungsverwaltung gaben an, dass durch feindlichen Beschuss ein oder mehrere Wärmekraftwerke beschädigt wurden. Der ukrainische Gouverneur der Region Cherson vermeldete, dass Russland in der Nacht auf den 7. Januar die Stadt Cherson mit Brandmunition beschossen hat. Eine Gasleitung explodierte in der Nacht auf den 7. Januar in der russisch besetzten Region Luhansk.[36]
8. Januar

Die bei Bachmut liegende Stadt Soledar war in den letzten Tagen nach vielfachen Quellen besonders umkämpft; Angaben zur militärischen Lage waren aber widersprüchlich.[38][39] Am Vortag soll es nach ukrainischen Militärs allein dort zehn Gefechte gegeben haben; russische Kräfte sprachen von einem Durchbruch.[40] Der Kommandeur des ukrainischen Heeres, Oleksandr Syrskyj, besuchte laut Selenskyj Truppen in Bachmut und Soledar, um Verstärkungen in der Verteidigung zu organisieren.[38]
10. Januar

Die Söldnerorganisation Gruppe Wagner meldete, die Stadt Soledar erobert zu haben. Im Zentrum der Stadt seien jedoch noch eingekreiste Truppen der ukrainischen Streitkräfte, denen das Ultimatum gestellt worden sei, sich bis Mitternacht, 11. Januar, zu ergeben.[41][42] Die ukrainische Armee erklärte diesbezüglich am Folgetag, dass die Schlacht in Soledar andauere, es aber zu keinem russischen Durchbruch durch die ukrainischen Reihen gekommen sei. Das Institute for the Study of War erklärte, es gebe Aufnahmen, die das Vordringen russischer Söldner bis zum Stadtzentrum belegen.[43]

Das ukrainische Militär hat laut Generalleutnant Oleksandr Pawljuk größere Minenfelder im Norden Kiews an allen für Panzer zugänglichen Stellen angelegt, um schnelle Vorstöße russischer Invasionstruppen zu verhindern. Dann sei es für die ukrainische Artillerie einfacher, jene Truppen zu bekämpfen. Die russische Armee habe – so die ukrainische Führung – in Belarus Militärverbände entlang der Grenze zur Ukraine stationiert. Experten halten diese Einheiten derzeit für zu klein für einen Großangriff, dennoch bänden sie ukrainische Truppen, die an anderen Frontabschnitten fehlen.[41]

Offizielle der USA und der Ukraine erklärten, dass die Feuerkraft der russischen Artillerie stark zurückgegangen sei – um zwei Drittel bis drei Viertel: Laut den USA sank die Zahl von 20.000 Schüssen pro Tag auf etwa 5.000, dagegen erklärten ukrainische Offizielle, dass das russische Feuer von 60.000 auf 20.000 Schuss pro Tag gesunken sei.[44] Der Militärökonom Marcus Keupp geht davon aus, dass Russland vor dem Krieg über 17 Millionen Artilleriegranaten verfügte und davon innerhalb von elf Monaten etwa 10 Millionen verschossen habe – bei einer jährlichen Produktionskapazität von 1,2 bis 1,7 Millionen Stück. Bei einer Beibehaltung der ursprünglichen Feuerfrequenz würde die Artilleriemunition in acht Monaten erschöpft sein, deswegen werde sie seit vergangenem Herbst rationiert – Russland habe nicht mit der langen Dauer des Krieges gerechnet.[45]
11. Januar

Polen hat sich zur Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine bereit erklärt. Der polnische Präsident Andrzej Duda hat bei einem Treffen mit Selenskyj und dem litauischen Staatschef Gitanas Nausėda in Lwiw erklärt, sein Land habe die Entscheidung getroffen, im Rahmen einer Koalition mit Verbündeten den Ukrainern Leopard-Kampfpanzer für eine Kompanie mit bis zu 14 Kampfpanzern zu überlassen. Für die Lieferung der Panzer wird noch eine Genehmigung von Deutschland als Herstellerland benötigt.[46][47] Voraussetzung für die Übergabe der Leopard-Kampfpanzer sei, dass sich dafür eine internationale Koalition bilde, bei der auch andere Länder Kampfpanzer beisteuern würden.[48]

Der Verteidigungsminister Russlands, Sergei Schoigu, ernannte Generalstabschef Waleri Gerassimow zum Befehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine. Der bisherige Befehlshaber Sergei Surowikin, der im Oktober 2022 diese Position übernommen hatte, wurde zum Stellvertreter von Gerassimow. Schoigu ernannte mit General Oleg Saljukow und Generaloberst Alexei Kim zudem noch zwei weitere Stellvertreter. Begründet wurde diese personelle Umorganisation mit der „Notwendigkeit einer engeren Kooperation der russischen Armeeteile“ und der „Ausweitung des Ausmaßes der zu lösenden Aufgaben“.[49]
13. Januar

Das russische Verteidigungsministerium meldete die Einnahme der Kleinstadt Soledar,[50] um die die russische Armee unter hohem Munitionsverbrauch seit fast zwei Wochen kämpfte,[51] nachdem der Eroberungsversuch des südlicheren Bachmut nach Monaten steckengeblieben war. Das ISW schätzte schon am 12. Januar ein, dass durch die Einnahme die geplante Einkesselung von Bachmut durch Unterbrechung der Versorgungsstraßen nicht näher rückt, der hohe Ressourcenverbrauch bei einem Sieg in der Schlacht um Bachmut wie bei einem „taktischen Pyrrhussieg“ die Offensive auch verlangsamen könnte.[52] Die ukrainische Seite meldete dagegen, dass die Verteidigung von Soledar anhalte.[53][54]

Der finnische Präsident Sauli Niinistö erklärte, sein Land sei bereit, bei einem gemeinsamen europäischen Vorgehen Leopard-2-Kampfpanzer aus deutscher Produktion an die Ukraine zu liefern. Dafür werde jedoch die Genehmigung der deutschen Regierung benötigt.[55]
14. Januar
Durch russischen Raketenbeschuss zerstörter Wohnblock in Dnipro

Die britische Regierung gab die Ausweitung ihrer militärischen Unterstützung der Ukraine bekannt, „unter anderem durch die Bereitstellungen von Challenger-2-Kampfpanzern und zusätzlichen Artilleriesystemen“.[56]

Eine erneute russische Angriffswelle mit Raketen und Flugkörpern auf zivile Ziele führte zu Luftalarm in der gesamten Ukraine.[57] Das russische Verteidigungsministerium bestätigte die Raketenangriffe; alle Ziele seien getroffen worden.[58] Am Morgen wurden Raketenangriffe auf die Hauptstadt Kiew sowie auf die Oblaste Charkiw und Saporischschja gemeldet.[59] Am Abend zerstörte eine russische Ch-22-Rakete Teile eines zehnstöckigen Wohnblocks in Dnipro[60][61], die Zahl gemeldeter ziviler Opfer lag zwei Tage darauf bereits bei mindestens 40 Toten und 75 Verletzten; 46 Personen wurden vermisst.[62][63] Fünf der Ch-22-Raketen wurden am 14. Januar von fünf Überschall-Langstreckenbombern Tu-22M3 über der russischen Oblast Kursk und dem Asowschen Meer abgefeuert; die ukrainische Luftabwehr ist bislang nicht in der Lage, diesen Raketentyp abzuschießen.[64] Der Präsidialamtssprecher Russlands, Dmitri Peskow, bestritt, dass russische Streitkräfte den Wohnblock in Dnipro beschossen haben.[65]
16. Januar

Laut einem Kommandeur einer ukrainischen Drohneneinheit wurde die Kontrolle über einen letzten Teil der stark zerstörten Kleinstadt Soledar, in der nur noch wenige hundert Menschen lebten, verloren.[66]

Dem Bürgermeister von Kiew zufolge waren 30 Prozent der Energieversorgung ausgefallen. Bei einem erneuten russischen Luftangriff drohe laut Vitali Klitschko der Energieinfrastruktur der ukrainischen Hauptstadt der Zusammenbruch.[67] Wenn die Wärmeversorgung nicht sichergestellt sei, könne zudem bei Minustemperaturen die Wasserversorgung einfrieren.[68]
17. Januar

Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu hat einen Umbau der russischen Streitkräfte angekündigt. Dieser umfasst Reformen in der Verwaltung, um die geforderte Erhöhung der Truppenstärke auf 1,5 Millionen Soldaten umzusetzen. Des Weiteren soll ein Armeekorps in der nordrussischen Teilrepublik Karelien entstehen. Außerdem „sollen zwei waffengattungsübergreifende strategische territoriale Vereinigungen der Streitkräfte gegründet werden: der Moskauer und der Leningrader Militärkreis, sowie eigenständige Truppengruppierungen“ auf den von Russland im Jahr 2022 annektierten ukrainischen Gebieten. Die Erneuerung der Strukturen solle im Zeitraum zwischen 2023 und 2026 abgeschlossen werden.[69]

Mehr als 9000 Zivilisten sind laut dem ukrainischen Stabschef des Präsidenten, Andrij Jermak, seit Beginn des russischen Großangriffs im Februar 2022 in der Ukraine durch den Krieg getötet worden.[70] Das OHCHR der Vereinten Nationen hatte mit Stand 15. Januar 2023 den Tod von 7031 Zivilisten in der Ukraine seit dem 24. Februar 2022 infolge des Krieges dokumentiert.[71] Die Zahl der bestätigten toten Bewohner durch den russischen Angriff auf ein Wohnhaus in Dnipro am 14. Januar erhöhte sich auf 44. Am 17. Januar lag die Zahl der infolge des Angriffs vermissten Bewohner noch bei 20, die der Verletzten bei 79.[70]

Laut der ukrainischen Behörde für Spezielle Kommunikation und Informationsschutz sei das Land im letzten Jahr Ziel von 2194 Cyber-Angriffen, davon allein 1655 nach Beginn der russischen Invasion am 24. Februar, gewesen. Einrichtungen der Regierung seien 2022 knapp 560-mal von Hackern attackiert worden.[70]
18. Januar

In Browary bei Kiew kam es aus bislang ungeklärten Gründen zum Absturz eines ukrainischen Hubschraubers in der Nähe eines Kindergartens und eines Wohngebäudes. 16 Menschen kamen ums Leben; 29 weitere wurden verletzt. Neun Tote gehörten zur Besatzung; unter ihnen befanden sich der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj, sein Stellvertreter Jehwhenij Jenin und ein Staatssekretär. Der Hubschrauber vom Typ Airbus Helicopters H225 befand sich auf dem Weg zu einem Frontabschnitt.[72]

Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) beschloss, mit eigenen Expertenteams an allen ukrainischen Atomkraftwerken präsent zu sein, um das Risiko schwerer Unfälle während des Krieges zu verringern.[73]
19. Januar

Die US-Regierung kündigte umfangreiche Militärhilfe für die Ukraine an, u. a. weitere 59 Schützenpanzer Bradley und erstmals 90 Radschützenpanzer Stryker.[74][75]

Nach Informationen des Bundesnachrichtendienstes (BND), die er an Mitglieder des Deutschen Bundestages weitergab, sterbe täglich eine dreistellige Zahl ukrainischer Soldaten. Er warnte, dass eine Niederlage in der Schlacht um Bachmut Russland weitere Vorstöße ins Landesinnere ermöglichen würde. Der BND berichtete zudem, dass Russland Soldaten als „Kanonenfutter“ in Frontkämpfe schicke und hohe Verluste in Kauf nehme.

In der Ukraine sind nach Angaben des Inlandsgeheimdiensts SBU „sieben russische Agenten“ festgenommen worden.[76][77]
20. Januar

Russland gab an, das Dorf Klischtschijiwka südlich von Bachmut und, mit einer Offensive in der Oblast Saporischschja, den Ort Lobkowe erobert zu haben.[78][79]

Das Finanzministerium der Vereinigten Staaten stufte die russische paramilitärische Gruppe Wagner als transnationale kriminelle Organisation ein. Damit werde eine internationale Sanktionierung der Gruppe ermöglicht.[80]
23. Januar

Laut der Nichtregierungsorganisation Rus Sidjaschtschaja sind von den 50.000 in russischen Gefängnissen angeworbenen Rekruten für den Ukraine-Krieg nur noch 10.000 aktiv für die Gruppe Wagner im Einsatz. „Die restlichen sind getötet, verletzt, verschollen, haben sich ergeben oder sind desertiert“.[81]

Die Regierungen von Estland und Russland haben den Botschafter des jeweiligen anderen Landes zur Ausreise aufgefordert. Lettland erklärte sich mit Estland solidarisch und verwies ebenfalls den russischen Botschafter.[81]

Der ukrainische Generalstab berichtete von schweren Gefechten und abgewehrten Angriffen bei Bachmut und Awdijiwka. Laut dem russischen Militär hat die Ukraine in der Oblast Saporischschja ihre Einheiten umgruppiert.[81]

In der Stadt Tschassiw Jar wurden laut dem Gouverneur der Oblast Donezk, Pawlo Kyrylenko, mindestens neun Hochhäuser durch russischen Beschuss beschädigt, dadurch eine Person getötet und weitere verletzt.[82]
24. Januar

Am 24. Januar erfolgte nach langem Zögern die Entscheidung der deutschen Bundesregierung, Kampfpanzer des Typs Leopard 2A6 für eine Kompanie – eine Kompanie der Panzertruppen verfügt in der Regel über 14 Kampfpanzer – an die Ukraine zu liefern und Ausfuhrgenehmigungen an Staaten zu erteilen, die Panzer aus ihren Leopard-2-Beständen an die Ukraine abgeben wollen.[83] Zuvor war ein Antrag für eine Exportgenehmigung von der polnischen Regierung eingegangen.[84] Ebenfalls wurden Vorhaben der US-Regierung publik, Kampfpanzer vom Typ M1 Abrams an die Ukraine zu liefern.[85] Der Rüstungskonzern Rheinmetall erklärte, er verfüge über 22 Leopard 2A4 und 88 Leopard 1, die das Unternehmen der Ukraine liefern könnte.[86]

Die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrats der Schweiz will die Weitergabe von Kriegsmaterial an die Ukraine erlauben und verabschiedete eine Motion. Die Motion soll die Wiederausfuhr von Kriegsmaterial erlauben, wenn eine Zweidrittelmehrheit des UNO-Sicherheitsrats oder der Generalversammlung der Vereinten Nationen einen Widerspruch zum völkerrechtlichen Gewaltverbot festgestellt hat.[87][88]
25. Januar

Die ukrainische Armee bestätigte offiziell, sich aus dem in der Oblast Donezk liegenden Ort Soledar zurückgezogen zu haben.[89] Auch die Regierungen der Niederlande, von Finnland, Norwegen, Spanien und Portugal erklärten ihre Bereitschaft zur Abgabe von Leopard-2-Kampfpanzern an die Ukraine. Die US-amerikanische Regierung bestätigte, dass man 31 Abrams-Kampfpanzer liefern werde.[89] In den USA hat sich im Januar 2023 die Produktion von ungelenkten Artilleriegeschossen auf 90.000 pro Monat verdoppelt, um dem Bedarf der ukrainischen Streitkräfte gerecht zu werden, und hat sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 versechsfacht.[90] Die Ukraine kann selbst kaum Munition herstellen, weil die meisten Fabriken zerstört worden seien.[91]

Aus einer russischen Regierungsanordnung geht hervor, dass die Gefängnisbehörde mit dem Aufbau von 25 Strafkolonien in den seit Kriegsbeginn besetzten und annektierten Gebieten beauftragt wurde. Zwölf Gefängnisse sollen im Gebiet Donezk, sieben in Luhansk, drei im besetzten Teil des Gebiets Cherson und zwei in der Oblast Saporischschja entstehen.[89]
26. Januar

In den meisten Regionen der Ukraine wurde Luftalarm ausgerufen. Das ukrainische Militär zerstörte nach eigenen Angaben am Morgen etwa 24 russische Drohnen und über 15 russische Raketen, die vor allem versucht hätten, in der Zentralukraine und die Hauptstadt Kiew anzugreifen. Außerdem seien zwei russische Raketen über der Oblast Mykolajiw abgeschossen worden. Nicht zu verhindern waren die Raketeneinschläge (darunter von zwei Hyperschallraketen des Typs Kinschal) in Kiew und in der Oblast Winnyzja. Dabei gab es nach Behördenangaben elf Tote und Verletzte. Bei einem weiteren Angriff hat Russland nach ukrainischen Angaben 55 Raketen abgefeuert, wovon 85 Prozent abgefangen worden seien. Laut Energieminister Herman Haluschtschenko wurden mehrere Objekte der Energieinfrastruktur getroffen, weshalb der Strom ausfiel. Besonders schwierig sei die Situation in den Gebieten Kiew, Winnyzja und Odessa.[92]

Der Europarat forderte in einer Resolution die Einrichtung eines internationalen Sondertribunals gegen Russland.[92] Inspektoren der Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO), die zur Beobachtung des Atomkraftwerks Saporischschja abgestellt wurden, meldeten am 26. Januar Detonationen im näheren Umfeld des Kraftwerksgeländes. Die IAEO forderte tags darauf die Einrichtung einer Sicherheitszone um das Kraftwerk.[93]
27. Januar

Bei russischen Angriffen sind laut der Ukraine mindestens zehn Zivilisten getötet und 20 verletzt worden. Das etwa 20 Kilometer nördlich von Bachmut gelegene Dorf Swaniwka sei mit Phosphor-Munition beschossen worden.[93] Die Stadt Wuhledar ist nach Angaben beider Kriegsparteien ein besonders umkämpfter Kriegsschauplatz.[93] Der ukrainische Botschafter in Frankreich, Wadym Omeltschenko, hatte angegeben, dass seinem Land die Lieferung von 321 schweren Panzern durch Geberländer zugesichert wurde.[93] Der ukrainische Generalstab gab bekannt, dass die Bildung mehrerer Kompanien für Drohnenangriffe genehmigt wurde.[93]
28. Januar

Russland gab an, dass ein „absichtlicher“ ukrainischer Raketenangriff auf ein Krankenhaus in Nowoajdar in der Oblast Luhansk 14 Menschen getötet und 24 andere verletzt habe, darunter Patienten und medizinisches Personal.[94] Die russische Luftwaffe flog einen Luftangriff auf die Stadt Seredyna-Buda in der Oblast Sumy. Dabei zerstörte sie ein zweistöckiges Haus und beschädigte einen Kindergarten, ein Sportcenter und ein Wohngebäude. Es wurden keine Opfer gemeldet. Die Städte Esman und Schalyhyne wurden auch durch Beschuss beschädigt.[95]
29. Januar

Die Gruppe Wagner behauptete, sie habe das Dorf Blahodatne nördlich von Bachmut erobert. Die Ukraine wies diese Behauptung zurück und sagte, dass sie den Angriff abgewehrt habe.[96] Das ukrainische Militär erklärte zudem, russische Angriffe auf insgesamt 14 Orte im Donbas abgewehrt zu haben.[97] Die ukrainische Gebietsverwaltung der Oblast Cherson meldete drei Tote und mehrere Verletzte infolge von russischem Beschuss, unter anderem auf ein Klinikgebäude.[97] Ein Mehrfamilienhaus in der Großstadt Charkiw ist nach Worten des dortigen Gouverneurs der Region ebenfalls von einer russischen Rakete getroffen worden. Mindestens eine Person sei dabei ums Leben gekommen.[98]
30. Januar

Der Gouverneur der russischen Oblast Kursk, Roman Starowoit, hat erklärt, dass russische Truppen in seine Oblast verlegt werden. Zu Kämpfen um die Stadt Wuhledar machten beide Kriegsparteien unterschiedliche Angaben. Während Russland behauptet, rund um jene Stadt Geländegewinne erzielt zu haben, dementiert die Ukraine dies. Die Angriffe seien zurückgeschlagen und keine Stellungen an die russischen Angreifer verloren worden.[99]
31. Januar

Das US-amerikanische Institute for the Study of War berichtete, dass Russland im Kampf um Bachmut verstärkt konventionelle Streitkräfte einbeziehe und daher die verlustreichen Kämpfe aufrechterhalten und gar intensivieren konnte.[100] Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf beiden Konfliktparteien den Einsatz von geächteten Antipersonenminen vor. Die russischen Streitkräfte würden seit Invasionsbeginn verschiedene Typen ausstreuen, das ukrainische Militär habe mehrmals Schmetterlingsminen über damals besetztem Gebiet in und um Isjum abgeworfen.[101][102] Nach Schätzung des deutschen Vereins Connection, der sich für Deserteure aus anderen Ländern einsetzt, sind alleine nach Westeuropa rund 150.000 Männer im wehrfähigen Alter aus Russland geflohen. Deutschland hat seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine 1.149 gefährdeten russischen Staatsbürgern ein humanitäres Visum zugesagt.[103]

Dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba zufolge sagten andere Länder Lieferungen über 120 bis 140 Kampfpanzer der Modelle Challenger 2, Leopard 2 und M1 Abrams zu.[103] Die US-Regierung verneinte die Frage, ob sie F-16-Kampfjets liefern würde. Sowohl Chile als auch Argentinien und Brasilien lehnten Anfragen der Bundesregierung zur Lieferung von Munition und Waffen an die Ukraine ab.[104]
1. Februar

Beim Einschlag einer russischen Rakete in ein Wohnhaus Kramatorsk der Oblast Donezk sind nach Angaben der ukrainischen Behörden mindestens drei Menschen getötet und zwanzig verletzt worden.[105] Nach Angaben eines Beraters des pro-russischen Separatistenanführers Denis Puschilin haben russische Streitkräfte das seit Monaten umkämpfte Bachmut „operativ umzingelt“. Es werde jedoch noch um die Kontrolle der Autobahn zur nahegelegenen Ortschaft Tschassiw Jar gekämpft. Laut der ukrainischen Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar gibt es auch bei Lyman Offensivversuche russischer Truppen.[106] Die geplante Zahl der in der EU auszubildenden ukrainischen Soldaten soll sich von etwa 15.000 auf etwa 30.000 verdoppeln.[106]
2. Februar

Ein Teil der EU-Kommission (Kommission von der Leyen), d. h. 13 Kommissare und Ursula von der Leyen, beriet sich mit der ukrainischen Regierung in Kiew um den Wiederaufbau des Landes, den „Aufbau moderner, grüner Energie“. Außerdem wurde vermeldet, dass die EU-Kommission die Absicht hat, 35 Millionen stromsparende LED-Leuchten in die Ukraine zu liefern, um damit zu helfen, den Stromverbrauch der Bevölkerung zu senken und das ukrainische Stromnetz zu entlasten.[107]

Russlands Außenminister Lawrow äußerte indirekte Drohungen gegenüber Georgien und insbesondere Moldau, indem er behauptete, der Westen wolle (diese) ehemaligen Sowjetrepubliken zu Feinden Russlands machen.[108] Moldau nannte er dabei ein neues „antirussisches Projekt“ des Westens.[109] Bereits am 31. August hatte Lawrow über die moldauische Separatistenregion Transnistrien gesagt, Russland werde sein „Bestes tun, um sicherzustellen, dass die Interessen der russischen und russischsprachigen Bevölkerung in Moldau in keiner Weise beeinträchtigt werden.“ Er forderte von Moldau einen direkten Dialog mit Transnistrien und beschuldigte den Westen, eine nicht-diplomatische Lösung des Konflikts zu suchen.[110] Alexandru Flenchea, Berater der moldauischen Ministerpräsidentin Natalia Gavrilița, forderte daraufhin einen „bedingungslosen und vollständigen Abzug der russischen Truppen“ sowie „die Entmilitarisierung Transnistriens.“[111]

In seiner Rede zum 80. Jahrestag des Sieges der Roten Armee über die Wehrmacht in der Schlacht von Stalingrad sprach Russlands Präsident Putin Drohungen gegen Deutschland aus, dem er vorwarf, sich durch die Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern in den Krieg hineinziehen zu lassen. Putin verglich die aktuelle Unterstützung durch den Westen mit der Politik Adolf Hitlers und kündigte Reaktionen auf die Panzerlieferungen an: „Wir haben etwas, womit wir antworten. Und mit der Anwendung von Panzertechnik ist die Sache nicht erledigt. Das sollte jeder verstehen.“[112]

Der ukrainische Verteidigungsminister Resnikow sagte, dass der Angreifer bis zu 500.000 Soldaten für eine neue Offensive mobilisiert habe. Er vermute, sie beginne am Jahrestag des Invasionsbeginns, dem 24. Februar, da Russland bisher solche Symbolik verwendete. Er gehe davon aus, dass sich die Kämpfe auf den Osten und Süden des Landes konzentrieren werden.[113]
3. Februar

Die Bundesregierung hat eine Exportgenehmigung für Kampfpanzer des Typs „Leopard 1“ in die Ukraine erteilt.[114]
Weblinks
Commons: Russischer Überfall auf die Ukraine 2022 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikinews: Russischer Überfall auf die Ukraine 2022 – in den Nachrichten
Wikisource: Order of 16 March 2022 – Quellen und Volltexte (englisch)

Karte bzw. Übersicht des Kriegsgeschehens mit Zeitleiste diesbezüglicher Nachrichten auf liveuamap.com (mehrsprachig)
Karte zu Gefechtsinformationen mit Zeitleiste auf uawardata.com (englisch)
Karte zum aktuellen Kriegsverlauf inklusive Angriffsrichtungen auf deepstatemap.live (mehrsprachig)
Karte mit aktuellen Feuer- und Explosionsmeldungen der NASA (englisch)
Tägliche Zusammenfassung des Kriegsverlaufs in der Ukraine durch das ISW (englisch)
Chronologie des Konflikts und wöchentliche Zusammenfassung des Kriegsverlaufs durch die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (deutsch)
Analysen und Berichte zum aktuellen Geschehen in der Ukraine auf laender-analysen.de (deutsch)
Bilder aus dem Krieg in der Ukraine auf sueddeutsche.de (deutsch)

Einzelnachweise

Zehn Erkenntnisse aus neun Monaten Krieg tagesanzeiger.ch, 12. November 2022.
Mykhaylo Zabrodskyi, Dr Jack Watling, Oleksandr V Danylyuk and Nick Reynolds: Preliminary Lessons in Conventional Warfighting from Russia’s Invasion of Ukraine: February–July 2022, RUSI, 30. November 2022 – relevantere Stellen bestimmt aufgrund Британский институт RUSI вместе с ВСУ выпустил доклад о первых месяцах войны, Meduza, 1. Dezember 2022
Die Ukraine erleidet ihre erste schmerzhafte Niederlage im Kampf um den Donbass. Aber es wird schwierig sein, auf dem Erfolg Russlands aufzubauen., Meduza, 24. Juni 2022
Vicious Blame Game Erupts Among Putin’s Security Forces. The Moscow Times, 27. April 2022 (englisch).
«Войска скорее имитируют, чем наступают». Nowaja gaseta. Europa, 27. April 2022.
Ukraine’s ammunition becomes defining issue in battle for Donbas, The Guardian, 27. Juni 2022

von Gertrud Anne ( Gast ) , Heut

   

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Chronologie des russischen Überfalls auf die Ukraine

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