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Was sind hysterische Menschen und wie ist mit Ihnen umzugehen?

#1 von esther10 , 20.02.2019 13:39

Was sind hysterische Menschen und wie ist mit Ihnen umzugehen?
Hysterie, eine Störung, die mit sehr viel negativen Assoziationen behaftet ist. Da das Wort Hysterie schon fast zu einem Schimpfwort geworden ist, spricht man heute von einer histrionischen Persönlichkeitsstörung.

Warum ist das Leben mit einem hysterischen Menschen so anstrengend?
Ziel dieses Textes ist es, zunächst dem Phänomen der Hysterie auf den Grund zu gehen. In einem weiteren Schritt soll dargestellt werden, was aus therapeutischer Sicht im Umgang mit Hysterikern zu beachten ist. Und in einem dritten Aspekt wird dargestellt, wie Angehörige unterstützt werden können, um den Alltag mit einem Hysteriker besser bewältigen zu können.


Was sind die Merkmale der Hysterie?
Es gibt wohl kaum eine Persönlichkeitsstörung, die derart negativ belegt ist und zwar gleichermaßen von Laien wie auch von Fachleuten. In der Fachliteratur gibt es kaum Texte, die den Hysteriker nicht diskriminierend darstellen.
Folgende Merkmale werden hysterische Menschen zugeschrieben:

sie werden als egoistisch, exaltiert und selbstsüchtig bezeichnet.
sie fallen durch Ihr theatralisches Verhalten auf .
hysterische Menschen gebrauchen ihre Mitmenschen,
haben kein Mitgefühl und
manipulieren durch Ihre Suggestiven Fähigkeiten.



ihre Erscheinung ist unangemessen verführerisch,
sie haben ein übermäßiges Interesse an körperlicher Attraktivität .
typisch ist ein andauerndes Verlangen nach Aufregung und Anerkennung durch andere und Aktivitäten, bei denen die betreffende Person im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht.
sie haben eine ausgeprägte Neigung , die Fürsorge Ihrer Mitmenschen durch vorgetäuschte Krankheiten zu erpressen.
durch geschickte Schuldzuweisungen schaffen Sie es, Ihr Umfeld zur Verzweiflung zu bringen. Bleibt aber der Zuspruch Ihrer Mitmenschen aus, sind Sie sehr kränkbar und verletzlich.
Das Zusammenleben mit so einem Menschen ist zweifelsohne schwierig. Für einen konstruktiven Umgang ist es zunächst wichtig, sich in die innere Welt des Hysterikers einzufühlen und seine Sicht der Dinge wahrzunehmen. Zu spüren wie er seine Mitmenschen erlebt, worin er seinen Lebenssinn findet?
Anhand eines fiktiven Beispiels, namens Berta möchte ich das Werteerleben eines Hysterikers darstellen. Dies bedeutet nicht, dass nicht auch Männer hysterisch sein können. Gleiches gilt auch für Berthold.

Berta ist eine junge Frau um die dreißig. Sie ist sehr attraktiv und sportlich. Bereits als kleines Mädchen wurde Sie in Kunstturnen trainiert, wobei von ihren Eltern ein besonderes Augenmerk auf ihre adrette Erscheinung gelegt wurde. Inzwischen hat sich diese Fokussierung auf ihr äußeres Erscheinungsbild verselbstständigt. Ihr primäres Bestreben ist es, die Aufmerksamkeit ihrer Mitmenschen auf sich zu ziehen. Vor allem auf Männer übt Sie eine große Anziehungskraft aus – zunächst. Es geht Ihr nicht um Zuneigung und Liebe, vielmehr ist es ein unersättlicher Drang nach Bewunderung. Es ist wie eine Droge für sie. Bestätigung durch andere Menschen ist wie ein Lebenselexier für Sie, doch wehe, wenn jemand ihrem Charme nicht erliegt, oder sogar eine kritische Äußerung macht, dann ist sie am Boden zerstört. Ihr Selbstwertgefühl ist äußerst labil.
Warum ist das so?

1. Werteerleben
Aus Sicht der Logotherapie basiert eine gesunde Persönlichkeit auf drei Wertesäulen. Die Dimensionen der Erlebniswerte, der schöpferischen Werte und Einstellungswerte. Bei hysterischen Personen ist das Werteempfinden sehr stark eingeschränkt, es bezieht sich hauptsächlich auf Erlebniswerte und auch hier sehr einseitig auf die Aufmerksamkeit, die ihnen Ihre Mitmenschen entgegen bringen. Alles dreht sich um die Gedanken: „Wie wirke ich? Was denken andere über
mich? Daraus entsteht eine absolute Abhängigkeit von der Meinung anderer. Andere Erlebnisdimensionen wie Freude an der Natur, oder das Erleben eines Kunstwerks sind ihnen verschlossen. Geschieht dies doch, dann in überzogener und dramatischer Weise, und nicht aus echtem Genuss, sondern rein mit der Absicht sich ins Zentrum des Geschehens zu bringen. Dieses Verhalten wird von anderen als unecht und oberflächlich empfunden. Aus Sicht des Hysterikers
allerdings ist es verständlich. Da er nur aus dieser eingeschränkten Wertquelle schöpfen kann, versucht er aus dieser Quelle das Maximum herauszuholen. Um dies zu erreichen, feilt Berta an ihrer Fassade, um eine möglichst glanzvolle Show darzubieten. Im Moment ist Berta jung und attraktiv, sie weiß ihre Reize einzusetzen und „glänzt“ in überzogener Weise. Vor allem auf Männer übt Sie eine große Anziehungskraft aus, welche sie sehr genießt. Eine echte und dauerhafte Beziehung gelingt Ihr allerdings nicht, da Ihr unechtes Taktieren schon bald durchschaut wird. Mit echter Liebe und Zuneigung kann Berta gar nicht umgehen. Der Drang nach Bewunderung ist wie eine Sucht. Um Ihr Selbstwertgefühl einigermaßen stabil zu halten braucht sie täglich mehrere
Bewunderer, die sie mit Schmeicheleien umgarnen. Ein verzweifelter Prozess ist im Gange. Durch dieses Spiel macht sie sich immer mehr abhängig von anderen Menschen und verliert ihre eigene Identität.

Kleinste Kränkungen verursachen großen Schmerz. Hinter dieser Sehnsucht nach Aufmerksamkeit steht im Grunde die Angst vor Isolation. So sehr der Hysteriker es genießt im Mittelpunkt zu stehen, so sehr fürchtet er, in niemands Gedanken eine Rolle zu spielen.

2. Identität

Erst im Spiegel seiner Mitmenschen empfindet er sich als angenommen. Aus diesem Grund hat er auch keine gefestigte Identität, sondern wandelt seine Rolle je nach Bedarf, mit dem Ziel ein möglichst hohes Maß an Aufmerksamkeit zu ergattern.

Nun wird deutlich, warum eine Zurückweisung eine geradezu existentielle Bedrohung für eine hysterische Person bedeutet. Die Identitätsproblematik ist von zentraler Bedeutung. Ein gesunder Mensch gewinnt seine Identität in der Auseinandersetzung mit der Welt, durch Übernahme von Aufgaben und Verantwortung. Der Hysteriker wendet sich keiner Aufgabe, um der Aufgabe willen zu, keinem Menschen um seiner selbst willen. Jede Aktivitäten zielt auf Aufmerksamkeit ab.

Die Folge ist, dass er keine eigene Identität entwickelt und und immer auf die Meinung anderer angewiesen bleibt. So ist Berta stets bemüht nach der aktuellsten Mode gekleidet zu sein, die teuersten Markenkleider sind wichtig, um herausragende Bewunderung zu ernten.

3. Gefühlsleben
Wie steht es um das Gefühlsleben von Berta? Nach außen hin wirkt sie geradezu hyperemotional. Ihre Ausdrucksweise ist schrill bis dramatisch; überschwängliche Attribute wie bombastisch, wahnsinnig, phänomenal, gigantisch etc. werden für alltägliche Vorkommnisse verwendet, um sich Gehör zu verschaffen. Berta ist eine hervorragende Schauspielerin, je nach Stimmungslage schlüpft
sie glaubhaft in die unterschiedlichsten Rollen. Mit einer Rolle identifiziert sie sich sehr schnell.

Das geht sogar soweit, dass vorgetäuschte Krankheitssymptome tatsächlich körperlich empfunden werden. Generell gilt für Hysteriker, dass sie eine hohe Neigung haben, Konversionssymptome auszubilden. Der Hysteriker betrügt nicht nur seine Umwelt, sondern auch sich selbst. Insgeheim spürt sie eine innere Gefühlsarmut und versucht diese durch überschwängliches Gehabe zu verdecken.

Hier tritt eine gefährliche Abwärtsspirale in Gang, durch das ständige Schauspiel
schrumpft die Empfindung für echte Gefühle immer mehr. In Anlehnung an den bekannten Satz von Viktor Frankl: „Je mehr es einem um die Lust geht, umso mehr vergeht sie einem auch“; kann man sagen: Je mehr es einem Menschen um den überzogen Ausdruck von Gefühlen geht, desto weniger empfindet er dabei.

Die vorgetäuschte Hyperemotionalität entspricht einer tiefen inneren Emotionslosigkeit. In Ihrem inneren spürt Berta eine unendliche Leere, und eben diese versucht sie durch immer neue äußere Reize zu entkommen. Waghalsige Abenteuer, gefährliche Sportarten, wilde Diskonächte mit heißen
Flirts sind ihre Mittel, diese Lücke zu füllen. Doch kann das auf Dauer gut gehen?

4. Frustrationstoleranz

Die Frustrationstoleranz des Hysterikers ist sehr gering, sie ist Ausdruck seiner geringen Reife und seiner mangelnden Identität. Sein Hauptstreben ist es sofortige Aufmerksamkeit und Bestätigung durch andere Menschen zu erhalten. Bekommt er diese nicht reagiert er mit Schuldzuweisungen. Er schiebt die Verantwortung über seine Unzufriedenheit seinen Mitmenschen zu. Die anderen sind Schuld: „Wie kann es mir gut gehen, wenn ich nicht beachtet werde.“ Der Hysteriker schafft es sich das glaubhaft zu versichern und hindert sich dadurch selbst an einer Veränderung der Situation.

Kritik gegenüber reagiert der Hysteriker überaus empfindlich, die Ursache liegt in der geringen Frustrationstoleranz und dem labilen Selbstwertgefühl. Kritik wird als persönliche Verletzung empfunden, sie wird seelisch, wie auch körperlich wahrgenommen.

5. Persönliche Reife

Menschen mit hohen hysterischen Anteilen stehen im Mittelpunkt ihrer egozentrischen Weltsicht. Sie sind nicht in der Lage sich in andere Menschen einzufühlen und die Welt aus dem Augen anderer zu sehen. Für ein 6-8- jähriges Kind ist diese Betrachtungsweise völlig normal. In diesem Alter bezieht der jungen Mensch alle Erlebnisse, Informationen und Geschehnisse auch sich selbst. Diese Phase muss überwunden werden. Bei einer normalen Entwicklung sollte dieser junge Mensch mit circa acht Jahren die Fähigkeit entwickelt haben, neben seinen eigenen Bedürfnissen und Befindlichkeiten, auch die seiner Mitmenschen zu sehen und angemessen darauf zu reagieren. Erst dann ist eine Selbstdistanzierung möglich. Man kann die Hysterie demnach als eine Reifeblockade bezeichnen.

6. Mögliche Ursache

Das persönliche Werteerleben eines Menschen ist sehr strake geprägt durch die gemachten Erfahrungen. Besonders das frühkindliche Erleben hat einen großen Einfluss auf die Entwicklung unserer Persönlichkeit. Traumatische Erfahrungen hinterlassen tiefe Spuren in unserer Psyche.

Weitere Informationen siehe Artikel Trauma und innere Spaltung

Was ist aus therapeutischer Sicht beim Umgang mit Hysterikern zu beachten?

Sehr hilfreich kann eine Traumatherapie sein. Das Erkennen der Ursache, wo die Ausbildung der eigenen Identität blockiert wurde, kann ein wichtiger Schritt zu einem autonomen Leben sein. Hier gibt es verschiedene Methoden. Dieses Thema ist sehr umfangreich, hierzu werde ich in kürze einen eigenen Artikel schreiben. Meine Erfahrung ist, dass es immer eine ganz konkrete Erfahrung, bzw. eine anhaltend destruktive Familieatmosphäre gibt, die genau zu den beschriebenen Symptomen führt. Das „Problem“ ist im System zu finden, und viel größer, als dass es die jeweilige Person für sich alleine lösen kann. Es wirken Kräfte aus den ganzen Familiensystem mit, und erst wenn diese Verstrickungen aufgedeckt werden, ist eine nachhaltige Veränderung möglich.

Ziel der Therapie eines Hysterikers ist eine „Nach-Reifung“. Aus den beschriebenen Mängeln des Hysterikers, ergeben sich zahlreiche Interventionsmöglichkeiten. Bei der Durchführung der Therapie geht es nicht um die Darstellung der Mangelbereiche, vielmehr ist es das Bestreben, an vorhandene Fähigkeiten und Fertigkeiten anzuknüpfen, diese zu stärken, beziehungsweise zu wecken.

Die Therapie ist ein Nachholen des versäumten Reifeprozesses.
Da menschliche Reifung langsam vor sich geht, braucht eine gelingende Therapie seine Zeit. Es geht um den Gewinn einer stabilen Identität, um das Nachreifen der Persönlichkeit und um die Fähigkeit verantwortlich und zuversichtlich durchs Leben gehen zu können.
Hysteriker sind bekanntlich leicht beeinflussbar und begeisterungsfähig. Gelingt es dem Therapeuten, das Interesse des Patienten an einem „besseren“ Leben zu wecken, an einem Leben, auf dass er stolz sein kann, ist ein guter Anfang gemacht.
Es kann auch hilfreich sein, die anbahnende Katastrophe offenzulegen, nicht als Vorwurf, sondern als echte Sorge um den Patienten. Quasi als Warnung, damit eine Wandlungsbereitschaft erreicht wird: „ Du wirst kein gutes Leben haben, irgendwann bist Du nicht mehr jung und attraktiv, es wird Dir nicht mehr spielerisch gelingen im Mittelpunkt zu stehen, was dann? Wie wirst Du dann die Aufmerksamkeit auf Dich ziehen, die Du so dringend brauchst? Ich mag Dich, doch ich mag nicht Deine Hysterie!“

Therapeutische Sitzungen sollten nicht zu häufig aufeinanderfolgen, da gerade bei diesen Patienten die Gefahr einer „Therapiesucht“ besteht.

Die Logotherapeutische Behandlung konzentriert sich auf die schon vorhandenen Fähigkeiten, um so die Lücke der vorher beschrieben Mangelbereiche zu füllen. Daraus ergeben sich im einzelnen folgende Möglichkeiten:

Spurensuche der Talente
Mit dem Ziel eine gesunde Identität aufzubauen, müssen neue Wertdimensionen erschlossen werden. In jedem Menschen schlummert ein schöpferisches Potential, welches es zu entdecken gibt. Gemeinsam mit dem Patienten wird nach Möglichkeiten gesucht wie dieses Potential verwirklicht werden kann. Berta soll bestärkt werden, sich Ziele zu setzen und diese dann auch konsequent umzusetzen. Die Erfahrung echter Kompetenz auf der Sachebene stärkt das Selbstwertgefühle.

Schrittweise wird durch positive Erfolgserlebnisse das übermäßige Interesse an der Personenebene reduziert, und das einseitige Werteerleben auf ein gesundes Fundament gestellt.
Gelingt es Berta, ihre Egozentrik zu überwinden und schöpferische Werte zu verwirklichen, dann wird sie sich ihrer eigenen Kompetenzen bewusst werden und eigenständige Zielsetzungen verfolgen können. In Ihr steckt ein riesiges Potential an Möglichkeiten, mit ein bisschen Unterstützung wird es ihr gelingen, einmal stolz auf ihr reiches Leben zurückblicken zu können.
Wie sieht der Umgang mit Angehörigen von Hysterikern aus
Wie wir gesehen haben, ist es für Personen die hysterischen Persönlichkeiten nahe stehen schwer, der Sucht nach Anerkennung gerecht zu werden. Ein dramatischer Auftritt kann für Außenstehende ja sehr unterhaltsam sein, doch für nahestehende Angehörige, die dies regelmäßig ertragen müssen, ist es eine große Belastung.

Der Hysteriker kennt nur ein Gedanke: ICH. Den ganzen Tag dreht sich
alles um seine Person, bzw. sollte sich alles um Ihn drehen.

Ein Hysteriker ist bezüglich seiner Reife auf dem kindlichen Niveau eines Sechsjährigen stehen geblieben, besitzt allerdings die Waffen eines Erwachsenen.
Oft zeigen Hysteriker gar keine Bereitschaft ihr Verhalten zu verändern, da ihnen die Störung größeren Nutzen zu versprechen scheint, oder sie sind tatsächlich zu alt, als dass es ihnen gelingen könnte sich grundlegend zu ändern.
Irgendwann wird die Last für viele Angehörige zu groß, die einen brechen den Kontakt zu „ihrem Hysteriker“ ab, andere suchen professioneller Hilfe.

Was kann man diesen Menschen raten?
Die Liebe zu einem Hysteriker braucht ein schmunzelndes Gesicht und eine feste Hand. Was bedeutet das?
Wie bereits beschrieben basiert das Werteerleben eines Hysteriker auf einer sehr schmalen Säule im Bereich der Erlebniswerte. Seine einzige Wertquelle ist es, die Aufmerksamkeit anderer Menschen zu gewinnen. Um dies zu erreichen, greift er auf einen großen Fundus an schauspielerischem Talent und suggestiver Kraft zurück. Wichtig für Angehörige ist es, diese Zusammenhänge zu erkennen.
Wenn deutlich gemacht wird, warum Hysteriker so reagieren kann ein Verständnis für dieses Schauspiel geweckt werden, gleichzeitig wird der Hysteriker als Schauspieler entlarvt. Angehörige können lehren, wie sie angemessen auf dieses Schauspiel zu reagieren können, sie dürfen auf keinen Fall mitspielen. Je mehr man im Sinne des Hysterikers reagiert, je mehr man sich von Ihm unter Druck setzen lässt, oder ein schlechtes Gewissen einreden lässt, desto mehr fühlt sich der Hysteriker bestätigt und umso weniger ist er bereit, die Mühe einer Veränderung auf sich zu nehmen.
Als Angehöriger ist es wichtig klar zu signalisieren, dass man nicht länger bereit ist, dieses Spiel mitzuspielen.

Es gibt Regeln, die sich im Umgang mit hysterischen Persönlichkeiten bewährt haben:

Man sollte nicht zulassen, dass der Hysteriker die Stimmung bestimmt. Ein
Familienfest ist geplant und es besteht Gefahr, dass der Hysteriker mit seiner
Leidensdarstellung die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird. Mit anderen Familienmitgliedern soll besprochen werden, dass das nicht geschehen darf. Das klare Signal an den Hysteriker: → Wir lassen uns das nicht gefallen. Du grenzt Dich mit Deinem Verhalten selbst aus. Das Fest kann auch ohne Dich stattfinden.
Unangenehme Seiten des Hysterikers deutlich ansprechen. Sagen Sie ihm deutlich was genau sie stört. Und zeigen Sie ihm auf, wie er es besser machen kann. → Es ist sehr unangenehm für mich, mir immer Deine Leidensgeschichte anzuhören. Ich würde gerne auch über interessante Dinge mit Dir sprechen können.
Bleiben Sie cool, wenn er sie durch seine Worte und Aktionen zu provozieren versucht. Er weiß genau wo ihr wunder Punkt ist, und wo er diesen treffen kann. Nehmen sie es nicht so erst, mit etwas Humor und Übung schaffen Sie es. Botschaft an den Hysteriker: → Du schaffst es nicht mich aus der Ruhe zu bringen.
Behalten Sie die Oberhoheit, wie bei einem kleine Kind bestimmen Sie gegebenfalls auch allein was gemacht wird. → Deine Vorstellung fällt heute leider aus!
Anerkennen Sie normales Verhalten. Für einen Hysteriker ist es eine große Leistung, gelegentlich einmal „normal“ zu sein. „Es war heute wirklich interessant mit Dir zu sprechen“
Autorität zeigen und Humor bewahren. Durch eine humorvolle Sichtweise erreicht man eine gewisse Distanz zum Geschehen. → Am besten wir schicken heute Deine Krankheiten in den Urlaub, dann können wir uns in Ruhe um den Garten kümmern.
Unbedingt die Würde waren. Selbst wenn man noch so wütend ist, sollte man den Hysteriker nicht persönlich beleidigen. Er möchte nicht schlecht sein, er mag nur „arm“ wirken, um Liebe zu erhalten. Ein entwürdigender Streit löst nur mehr Dramen und Hass aus. → Du hast es nicht nötig, die Abneigung anderer so zu provozieren.
Keine langen Diskussionen. Eine klare Aussage was geplant ist.-> „Wenn ich in den Urlaub fahre und Du mit keiner Pflegeperson einverstanden bist, dann schaffst Du es sicher alleine klar zu können.“
Räumliche und zeitliche Distanz schaffen. Der Hysteriker bekommt nie genügend Aufmerksamkeit und Zuwendung , egal wie viel er bekommt. Wenn irgend möglich sollten „hysteriefreie“ Räume, Tage, oder zumindest Stunden geschaffen werden. Wichtig ist es, eine verträgliche Distanz zu suchen.
Seelische Distanz finden. Es ist ratsam sich einen Zeitrahmen zu definieren, wie viel Zeit man mit dem hysterischen Angehörigen verbringen will. Nach dieser Zeit widmen man sich anderen Tätigkeiten zu. Um die Distanz zu erreichen, können Rituale hilfreich sein. Den Telefonhörer bewusst auflegen, die Türe bewusst schließen und so alle Vorwürfe und Ängste hinter sich lassen. Nach dieser Handlung kann man ohne schlechtes Gewissen „hysteriefrei“
bleiben.
Ein Mensch im Beziehungsgefüge. Der Hysteriker ist auch nur ein Mensch, zeichnen Sie auf einer Achse alle Menschen ein, die in Ihrem Leben eine Rolle spielen. Zeichnen Sie nun eine gleich lange Linie eine gleich lange Linie und markieren Sie wie viel Zeit, Gedanken und Aufmerksamkeit Sie Ihrem Hysteriker zukommen lassen und wie viel dann noch für den Rest Ihrer Angehörigen übrig bleibt. Überlegen Sie, ob sie das wollen. Wir könnte eine bessere Verteilung aussehen?
Schuldzuweisungen nicht annehmen. Dem Hysteriker geht es schlecht, weil er eine zu hohe Erwartungshaltung hat und weil er auf Sofortbefriedigung nicht verzichten will. Klare Haltung: → Du allein trägst die Verantwortung für Deine Unzufriedenheit.
Nicht mitspielen. Nur durch massiven Leidensdruck motivieren sich Menschen für eine Therapie. Je mehr man im Sinne des Hysterikers reagiert, desto weniger ist er bereit, etwas an seinem Verhalten zu ändern.
Neue Wertdimensionen eröffnen helfen. Die Angehörigen sind nicht Therapeuten des Hysterikers, doch gibt es im Alltag zahlreiche Möglichkeiten das Interesse des Hysterikers für andere Wertdimensionen zu wecken. Z.B. eine gemeinsame Reise, ein Konzertbesuch, etc. Die Angehörigen wissen sehr gut, was ihren Hysteriker interessieren kann. So kann es gelingen zumindest für eine kurze Zeit Distanz von den eigenen Egozentrik zu finden.
Persönlich anmerken möchte ich, dass ein Welt ohne Hysteriker, oder besser gesagt ohne Menschen mit hysterischen Anteilen, doch sehr grau wäre. Sicher ist ein echter Hysteriker eine schwere Belastung für seine Mitmenschen, doch gerne erinnere ich mich an aufbrausende Darbietungen, der einen oder anderen Berta in unserem Bekanntenkreis. Dank ihres schauspielerischen Talents und
ihrem Hang zu dramatischen Szenen, wurden öde beginnende Feste und Zusammentreffen, schlagartig zu einer kinoreifen Filmvorstellung. Wenn man nicht direkt betroffen ist, durchaus sehr amüsant.
Gelingt es den Angehörigen, ausreichend seelische Distanz zu ihrem Hysteriker zu gewinnen und den nötigen Humor aufzubringen, dann schaffen sie es bestimmt, gelegentlich über diese schauspielerischen Glanzleistungen zu lachen. Hierzu kann ich mir die Methode der paradoxen Intension gut vorstellen. Das könnte so klingen: Ich bin wirklich schon sehr gespannt, was für ein Bühnenstück mich jetzt erwartet. Um mich heute zu beeindrucken brauche ich mindestens einen Herzinfarkt!“
Wenn der Hysteriker spürt, dass selbst drastische Auftritte keine Beachtung mehr finden, dann wird er am ehesten bereit sein, sich zu ändern und das große Potential, dass in ihm steckt zur Entfaltung zu bringen.

Weiterführendes Thema: Narzissmus

Sehr nah verwandt zur Hysterie ist der Narzissmus. Der ICD 10 fasst beide Formen unter Persönlichkeitsstörungen Cluster-B-zusammen (Borderline und antisoziale Persönlichkeit gehören ebenfalls zu dieser Gattung) . Gemeinsame Merkmale sind Launenhaftigkeit, Impulsivität, starke Wut und Unfähigkeit, diese zu kontrollieren. Das Verhalten in Beziehungen ist tendenziell geprägt von Idealisierung und Entwertung sowie Schwierigkeiten im Umgang mit Nähe und Distanz. Selbstschädigende und suizidale Verhaltensweisen sind typisch, manchmal auch Fremdaggressivität. Gemeinsam liegt allen Persönlichkeitsstörungen dieses Clusters ein geringes Selbstwertgefühl zugrunde, so dass bei Kritik Gefühle wie Wut, Scham oder Demütigung aufkommen.

Welchen Einfluss Eltern mit diesen Persönlichkeitsmerkmalen auf die Entwicklung Ihrer Kinder haben, wird in folgendem Artikel beschrieben:
https://elenapfarr.wordpress.com/2015/02...hnen-umzugehen/
Einfluss narzisstischer Eltern


Fröhlich sein,
Gutes tun
und die Spatzen
pfeifen lassen.
Don Bosco
http://www.fatima.pt/portal/index.php?id=14924

 
esther10
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zuletzt bearbeitet 20.02.2019 | Top

   

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