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Frauendiakonat – die (un)endliche Geschichte.

#1 von anne ( Gast ) , 15.04.2020 23:25

15. APRIL 2020

Franziskus ernennt neue Kommission zum Frauendiakonat – die dritte im 21. Jahrhundert
ROMA BERGOGLIANA
10. April 2020 5
Frauendiakonat – die (un)endliche Geschichte.



Frauendiakonat – die (un)endliche Geschichte.
(Rom) Wie am Ende der Amazonassynode angekündigt, wurde von Papst Franziskus am Mittwoch eine weitere Kommission zum Studium des Frauendiakonats errichtet. Zum Vorsitzenden der Kommission ernannte er Kardinal Giuseppe Petrocchi, den er im Juni 2013 zum Erzbischof von L’Aquila ernannte und im Juni 2018 in den Kardinalsrang erhob. Die päpstliche Entscheidung entfacht neue Spekulationen über das nachsynodale Schreiben zur Amazonassynode.

https://katholisches.info/2020/04/09/der...r-corona-toten/

Nach der Veröffentlichung von Querida Amazonia waren Beobachter allgemein davon ausgegangen, daß die Frage der Zulassung von Frauen zum Weihesakrament vom Tisch sei, da bereits von Papst Johannes Paul II. 1994 in Ordinatio sacerdotalis ein Frauenpriestertum definitiv ausgeschlossen wurde.

Obwohl Kirchenrechtler diesem Dokument des polnischen Papstes dogmatischen Charakter zusprechen, da darin der eindeutige Wille zum Ausdruck kommt, auf endgültige Weise festzustellen, daß die kirchliche Tradition keine Zulassung von Frauen zum Weihesakrament möglich macht, ignorieren progressive Vertreter diese Entscheidung.

Ihr Stichwortgeber war Kardinal Carlo Maria Martini, ein Jesuit wie Papst Franziskus. Der damalige Erzbischof von Mailand war sich bewußt, daß nach Ordinatio sacerdotalis das Frauenpriestertum nicht mehr direkt angestrebt werden konnte, ohne einen offenen Bruch mit Rom sichtbar werden zu lassen. Er empfahl daher den Verfechtern der Frauenordination, nicht mehr das Frauenpriestertum, sondern das Frauendiakonat zu fordern – vorerst.

Die feministische Theologie strebt den Zugang zu Priestertum und Episkopat an. Das Diakonat ist dabei nur von untergeordnetem Interesse. Das erklärt die Reaktion von Johannes Paul II., der mit seinem unzweideutigen Nein auf die Hauptforderung jener Zeit antwortete. Kardinal Martini erklärte aber, in Ordinatio sacerdotalis habe Johannes Paul II. nicht ebenso explizit die Zulassung von Frauen zum Diakonat ausgeschlossen, weshalb sich die Bestrebungen darauf konzentrieren sollten. Implizit schwang in dieser Empfehlung mit, daß Diakoninnen, wenn es sie erst einmal geben sollte, wieder die Forderung nach Zulassung zum Priestertum aufgreifen könnten. Dahinter steht die kirchliche Lehre von der Einheit des Weihesakraments, innerhalb dessen es nur Abstufungen gibt. Werden Frauen zum Diakonat zugelassen, könnten sie längerfristig nicht mehr vom Priestertum oder dem Episkopat ausgeschlossen werden, so die Überlegung.

Drei organisierte Gruppen drängen seither auf das Frauendiakonat: die feministische Theologie, Teile der hauptamtlichen Seelsorgerinnen, wie es sie vor allem im deutschen Sprachraum gibt, und schließlich Teile der Frauenorden, vor allem deren Oberinnen. Im deutschen Sprachraum wird die Forderung auch von etlichen Bischöfen unterstützt, faktisch auch von der Deutschen Bischofskonferenz. Ihr neuer Vorsitzender, Bischof Georg Bätzing, gab gleich in einer seiner ersten Stellungnahmen kund, daß er das Frauendiakonat für „möglich“ halte, womit er die Prioritäten erkennen ließ, die zu seiner Wahl geführt hatten.

Bergoglianisch sich nie in die Karten schauen lassen
Unter Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI. fand diese Forderung in Rom keinen Eingang. Mit Papst Franziskus kam aber „bergoglianische“ Bewegung in die Sache. Bei der Begegnung des Papstes mit der Internationalen Vereinigung der Generaloberinnen (UISG), einer Lobbygruppe für das Frauendiakonat, kündigte Franziskus am 12. Mai 2016 die Errichtung einer Kommission zum Studium der historischen Figur der Diakonissin in der frühen Kirche an. Kardinal Gerhard Müller, damals noch Präfekt der Glaubenskongregation, reagierte verwundert. Erst einige Jahre zuvor hatte eine hochkarätig besetzte Kommission der Glaubenskongregation das Thema erschöpfend studiert (konkret eine eigens geschaffene Studienkommission der Internationalen Theologenkommission von 1998–2003 unter Leitung des damaligen Bischofs von Regensburg und späteren Glaubenspräfekten, Gerhard Müller, die ihren Schlußbericht 2003 vorlegte). Fachleute stellten klar, daß die frühkirchlichen Diakonissen keinen Anteil am Weihesakrament hatten, sondern aufgrund gesellschaftlicher Notwendigkeiten bestimmte Aufgaben übernahmen, die Männern damals nicht möglich waren. Der Dogmatiker Manfred Hauke faßte 2011 den aktuellen Forschungsstand im Aufsatz „Diakonissen waren keine Diakoninnen“ zusammen.

Bereits als die Deutsche Bischofskonferenz 2013 die Forderung nach dem Frauendiakonat erhob, reagierte Kardinal Müller:

„Für Diakoninnen gibt es keine Grundlage und für Diakonissen keinen Bedarf.“

Damit war eigentlich alles gesagt, doch nicht unter Papst Franziskus. Mit ihm verknüpfen progressive Kirchenkreise große Hoffnungen, die der Papst und sein Mitarbeiterstab immer neu anfachen.

Während Kardinal Müller eine genaue Unterscheidung traf, ist in der allgemeinen Diskussion eine Vermengung der beiden grundverschiedenen Figuren von Diakonissen (frühkirchlich, ohne Anteil am Weihesakrament) und Diakoninnen (heutige Forderung, weibliche Entsprechung des Diakons mit Anteil am Weihesakrament) festzustellen. Da den Förderern dieser Verwirrung nicht unterstellt werden kann, den Unterschied nicht zu kennen, muß eine gewisse Absicht hinter der Verwirrung angenommen werden. Das gilt auch für Rom im Zusammenhang mit der Errichtung der erwähnten Studienkommission von 2016. Saubere Begrifflichkeit sieht anders aus.

Im Februar 2017 war es die römische Jesuitenzeitschrift La Civiltà Cattolica, deren Artikel nur mit vorheriger Erlaubnis des Vatikans in Druck gehen dürfen, die die Tür zum Frauenpriestertum wieder aufstieß.

Am 16. Oktober 2018 erneuerte Sally Hodgdon, die stellvertretende UISG-Vorsitzende, bei der im Vatikan tagenden Jugendsynode die Forderung nach Frauenmitbestimmung. Von deutschen Lobbygruppen wurde darauf der Druck erhöht. Ende Oktober 2018 erneuerten die deutschsprachigen Generaloberinnen in der UISG ihre Forderung nach Zulassung zu allen kirchlichen Ämtern, einschließlich des Zugangs zum Weihesakrament.

Drei Jahre später, am 10. Mai 2019, traf sich Papst Franziskus erneut mit der UISG. Zum Jahreswechsel 2018/2019 hatte die Studienkommission von 2016 ihre Arbeit abgeschlossen und dem Papst ihren Bericht übergeben. Die Schlußfolgerungen wurden nicht veröffentlicht. Die Antwort, die Franziskus im Mai der UISG erteilte, ließen ein negatives Urteil annehmen. Alle sachkundigen Experten sehen keine andere Möglichkeit, da das Weihesakrament Frauen nicht zugänglich ist.

Der Papst wurde dabei sogar ungewöhnlich deutlich:

„Und damit komme ich zum Schlüsselwort: Unterscheidung. Wir brauchen Unterscheidung. Es ist nicht alles schwarz oder weiß, auch nicht grau. Es ist alles in Bewegung, alles ist in Bewegung, aber gehen wir auf dem richtigen Weg, auf dem Weg der Offenbarung. Wir können nicht auf einem anderen Weg gehen. Ich denke, obwohl ich nicht Antwort auf alle Schattierungen habe, die in der Frage der Mutter enthalten sind, ist das die Antwort. Es stimmt: Es werden uns nicht allein die dogmatischen Definitionen helfen, die historischen Dinge – alleine nicht. Aber wir können nicht über die Offenbarung und die dogmatische Erläuterung hinausgehen. Ist das klar? Wir sind Katholiken. Wenn jemand eine andere Kirche will, ist er frei sie zu machen, aber…“

Auf die Frage des Frauendiakonats antwortete er allerdings nur implizit. Katholisches.info fragte deshalb am 11. Mai 2019:

„Nur: Implizit im Sinne von Katharina Ganz oder implizit im Sinne von Offenbarung und Tradition?“

Lange Bank oder falsche Richtung?
Diese Ambivalenz unscharfer Antworten auf brennende Fragen prägt das derzeitige Pontifikat. Deutete im Mai 2019 die zitierte Ermahnung von einer „anderen Kirche“ einen Schlußstrich an, wies das nur einen Monat später, am 17. Juni 2019, mit päpstlicher Approbation veröffentlichte Instrumentum laboris der Amazonassynode in die entgegengesetzte Richtung. Für Frauen wurde darin „ein offizielles Dienstamt“ empfohlen (IL, 129 a3; ebenso 79 c, 126).

So wurde es auch in das Schlußdokument der Amazonassynode vom 26. Oktober 2019 übernommen mit der Empfehlung, ein eigenes „Dienstamt“ für Frauen zu schaffen, „daß die Förderung und Zuweisung von Dienstämtern an Männer und Frauen auf gerechte Weise“ erfolgt, und ein „ständiges Frauendiakonat“ zu ermöglichen (Schlußdokument, 92, 95, 99, besonders auch 102, 103).

Mit größter Spannung wurde darauf das nachsynodale Schreiben von Papst Franziskus erwartet. Das Hauptinteresse konzentrierte sich dabei auf die Zölibatsfrage. Mit Querida Amazonia überraschte Franziskus den Großteil der Kirche. Die einen enttäuschte er, die anderen waren erleichtert. Die Revolution war ausgeblieben. Dabei hatte bis zuletzt alles nach ihr ausgesehen.

Progressive Kirchenkreise reagierten entsetzt, zahlreiche Medien überrascht: keine Zölibatsabschaffung, keine verheirateten Priester, kein Frauendiakonat …

Nachdem der erste Schock überwunden war, begannen progressive Kreise mit einer dialektischen Textinterpretation, um dennoch herauszulesen, was man darin zu finden hoffte. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Fußnote 120:

„Bei der Synode wurde ein eigener ‚amazonischer Ritus‘ vorgeschlagen.“

Wird ein solcher erarbeitet, ließe sich die gesamte Agenda und noch viel mehr hineininterpretieren. Betont wird, daß von Franziskus zwar keine der im Schlußdokument genannten „heißen“ Empfehlungen aufgegriffen, aber auch nicht verworfen wurden. Was nicht explizit abgelehnt werde, könne weiterverfolgt werden, so die Schlußfolgerung. Mehr noch: Franziskus lädt am Beginn von Querida Amazonia ausdrücklich dazu ein, das Schlußdokument „ganz zu lesen“ (QA, 3). Ebenso betont er, im nachsynodalen Schreiben „nicht alle Fragen entfalten“ zu wollen, „die im Schlußdokument ausführlich dargelegt sind“, samt dem Zusatz: „Ich habe auch nicht vor, es hiermit zu ersetzen“.

Das veranlaßte Kardinal Reinhard Marx, damals noch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, den nicht nur umstrittenen, sondern inhaltlich und kirchenrechtlich zweifelhaften „Synodalen Weg“ im späteren Herbst 2019 auch mit dem Frauendiakonat zu befassen, denn nichts sei entschieden und somit alles noch offen. Der Zentralkomitee der deutschen Katholiken und die Mehrheit der Bischofskonferenz hofft auf einen Amoris-laetitia-Weg durch „Dezentralisierung“. Das ist eines jener „Zauberwörter“, die das derzeitige Pontifikat überschatten.

Die Frage, wie Papst Franziskus also seine Antwort an die UISG am 10. Mai 2019 meinte, wurde vor zwei Tagen durch die Errichtung seiner zweiten Studienkommission zum Frauendiakonat (insgesamt aber bereits die dritte: 1998–2003 – 2016–2019 – 2020– ) mit neuer Virulenz aufgeworfen. Auch das ist „bergoglianisch“.

Kommission Nummer Drei
In der Mitteilung des vatikanischen Presseamtes vom 8. April heißt es, daß die Entscheidung zur Errichtung einer weiteren Kommission zum Frauendiakonat vom Papst im Rahmen der „jüngsten Audienz“ von Glaubenspräfekt Luis Ladaria Ferrer SJ getroffen wurde. Diese Audienz fand bereits am 6. Februar 2020 statt, also genau zwischen der Unterzeichnung von Querida Amazonia am 2. Februar und der Veröffentlichung dieses nachsynodalen Schreibens am 12. Februar.

Zu Mitgliedern der Kommission ernannte Franziskus auf Vorschlag der Glaubenskongregation:

Vorsitzender:

Kardinal Giuseppe Petrocchi, Erzbischof von L’Aquila
Sekretär:

H.H. Denis Dupont-Fauville, Offizial der Glaubenskongregation
Mitglieder:

Prof. Catherine Brown Tkacz, Lemberg (Ukraine)
Prof. Dominic Cerrato, Steubenville (USA)
H.H. Prof. Don Santiago del Cura Elena, Burgos (Spanien)
Prof. Caroline Farey, Shrewsbury (Großbritannien)
Prof. Barbara Hallensleben, Freiburg (Schweiz)
H.H. Prof. Manfred Hauke, Lugano (Schweiz)
Prof. James Keating, Omaha (USA)
Msgr. Prof. Angelo Lameri, Crema (Italien)
Prof. Rosalba Manes, Viterbo (Italien)
Prof. Anne-Marie Pelletier, Paris (Frankreich)
Keiner von ihnen gehörte bereits der Frauendiakonats-Kommission von 2016 an. Vor allem die Berufung des deutschen Dogmatikers Manfred Hauke, eines ausgewiesenen Kenners der Materie, ist hervorzuheben. Durch seine Studien gelangte er im Sinne von Johannes Paul II. zum Schluß, daß eine Zulassung von Frauen zum Weihesakrament unmöglich ist.

Die US-amerikanische Mediävistin Brown Tkacz, die einen Lehrstuhl an der Katholischen Universität Lemberg innehat, stellte 2013 in einer vergleichenden Studie ebenfalls fest, daß der Ordinationsritus für Diakone und Diakonissen in der frühen Kirche ontologisch verschieden war, also nicht dieselbe Ebene betraf. Dominic Cerrato ist ein verheirateter Diakon. Diakon ist auch James Keating. Er lehrt Spiritualität am Kenrick-Glennon Seminary in St. Louis. Caroline Farey, Expertin für Katechetik, wird von LifeSiteNews als „wirklich rechtgläubige Katholikin“ beschrieben. Barbara Hallensleben lehrt Dogmatik und Ökumenische Theologie an der Universität Freiburg in der Schweiz, ist Consultor des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen und war unter Papst Benedikt XVI. Mitglied der Internationalen Theologenkommission. Der Priester Angelo Lameri ist Liturgiker, lehrt an der Päpstlichen Lateranuniversität und ist Consultor der römischen Gottesdienstkongregation. Rosalba Manes lehrt an der Päpstlichen Universität Gregoriana und legte eine Jungfrauenweihe ab. Die Theologin Anne-Marie Pelletier, Ratzinger-Preisträgerin 2014, verteidigte Anfang 2017 das umstrittene nachsynodale Schreiben Amoris laetitia und kritisierte die Kardinäle, die sich mit Dubia an den Papst wandten. Kurz darauf wurde sie von Papst Franziskus zum Mitglied der damals kurz zuvor gesäuberten Päpstlichen Akademie für das Leben ernannt.

Damit nimmt in diesem erst kurzen 21. Jahrhundert bereits die dritte vatikanische Kommission zum Frauendiakonat ihre Arbeit auf. Das verdeutlicht zunächst den Druck, der kirchenintern auf Rom ausgeübt wird.

Es entsteht aber auch der Eindruck, daß Franziskus auf die ihm eigene Art wahrmacht, was er 2016, kurz nach der Begegnung mit den Generaloberinnen der UISG, andeutete: Ein „weiser“ Mann habe ihm einmal geraten, Fragen, die man nicht entscheiden wolle, durch die Errichtung einer Kommission auf die lange Bank zu schieben.

Allerdings kann sich bei Papst Franziskus niemand sicher sein. Tatsache ist, daß er eine klare Aussage vermeidet und damit – bergoglianisch – alles am Köcheln hält. Die „andere“ Kirche mit einem „amazonischen Gesicht“ ist noch nicht vom Tisch.

https://katholisches.info/2020/04/10/fra...21-jahrhundert/

anne

   

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