29. November - Hl. Saturninus
Am Abend des 29. November beginnt das Heiligenjahr. Früher wurde dazu eine Vigil zum Festtag des hl. Apostels Andreas (30.11.) begangen und dabei auch des hl. Saturninus gedacht. Schon vor der unseligen Liturgiereform von 1969, unter Pius XII. (1939 - 1958), wurden neben Fest-Oktaven auch Vigil-Feiern gestrichen, u.a. die vom 29. November. Danach soll nun das Heiligenjahr im Missale wohl noch immer mit dem hl. Andreas beginnen, doch nimmt der hl. Saturninus den vordersten Platz ein.
Der hl. Saturninus wurde als Greis unter Maximian (286 - 305, gest. 310) zusammen mit dem hl. Sisinnius, einem jüngeren Mann, hingerichtet. Beide waren als Zwangsarbeiter bei der Errichtung der Thermen des Kaisers Diokletian (285 - 305, gest. 313) tätig. Weil Sisinnius dem alten Saturninus half, Steine zu tragen, erkannte man die beiden als Christen . Sie wurden daraufhin enthauptet (vgl. 8.8.). Ihre sterblichen Überreste setzten Gläubige an der Via salaria bei.
Ein anderer hl. Saturninus stammte aus Karthago. Er soll während der decischen Verfolgung (250 - 251) gefoltert und dann verbannt worden sein. Nach seiner Rückkehr z.Z. der valerianischen Verfolgung (257 - 260) habe er das Martyrium zu Rom erlitten, indem man ihn in der Arena in einem Netz einem wilden Stier vorwarf, heißt es. - Es wird von dem hl. Saturninus jedoch auch erzählt, daß er, wohl als von Papst Fabian (20.1.) ausgesandter Missionär, in den Süden Galliens kam und erster Bischof von Tolosa wurde. Als die Götzen ihren Verehrern seit dem Wirken des Heiligen in jener Gegend nicht mehr durch Orakel antworteten, erkannte man in dem hl. Saturninus die Ursache dafür. Daraufhin banden die Götzenverehrer ihn mit den Füßen an einen Stier, der ihn zu Tode schleifte. Zwei fromme, junge Frauen, die beiden sog. hll. Mädchen, bestatteten den Leichnam. Über seinem Grab ließ Ludwig der Fromme (814 - 840) eine Basilika errichten, nachdem eine ältere Kirche 721 von den Sarazenen (vgl. 28.5.) zerstört worden war. Der Kirchenbau des Kaisers wurde im 11. Jahrhundert durch die Albigenser (s. 28.1.) zur Ruine. Unter dem seligen Papst Urban II. (1088 - 1099) erbaute man dann diejenige St. Serninbasilika, die noch heute besteht.