Deutschland in Geschichte und Gegenwart
Erzbischof Joseph Ratzinger über die Vertreibung der Deutschen
Heute ist der weltweite Tag der Menschenrechte. Zu den Grundrechten der Menschen und Völker gehört das Recht auf die Heimat, das besonders im vorigen Jahrhundert millionenfach mit Füßen getreten wurde, auch und gerade bei der Vertreibung der Deutschen aus Ostpreußen, Schlesien, Pommern, Sudetenland usw. -
Der Hauptschuldige für Massaker und Vertreibung war die Rote Armee bzw der Sowjetkommunismus, den unser Papst (als er noch Kardinal Ratzinger hieß) treffend als „Schande unseres Jahrhunderts“ bezeichnete.
Die deutschen Heimatvertriebenen haben sich 1950 mit ihrer bekannten „Friedens-Charta“ klar gegen jede Vergeltung ausgesprochen, aller Gewalt eine eindeutige Absage erteilt und ihren Friedenswillen betont, zugleich aber auch an das Heimatrecht erinnert, das allen Menschen zukommt.
Dies hat auch Joseph Ratzinger mehrfach getan, als er noch Bischof von München war, so etwa beim
Festgottesdienst des Sudetendeutschen Tages im Jahre 1979: „Liebe Brüder und Schwestern aus dem Sudetenland“, begann er damals seine Predigt - und erinnerte an die verlorene Heimat.
Er sprach ungeschminkt vom „Unrecht der Vertreibung, das 15 Millionen Menschen nach dem Krieg oft unter schrecklichen Begleitumständen widerfahren ist.“
Erzbischof Ratzinger kritisierte zugleich die weitverbreitete Verdrängung dieses Themas: „Die Weltöffentlichkeit hört aus vielen Gründen nicht gern davon, es paßt nicht in ihr Geschichtsbild hinein.“
Der Münchner Oberhirte erinnerte daran, daß das, was verdrängt wird, nicht etwa verschwindet, sondern in den Menschen weiterwirkt und „zur Vergiftung von innen her“ führen kann.
Zugleich erinnerte Erzbischof Ratzinger daran, daß „das kostbarste Erbe der Heimat der Glaube ist“: Wo er lebt, da ist die Heimat unverloren“. - Der Prediger ermahnte auch zur geschichtlichen Wahrhaftigkeit: „Eine Liebe, die den Verzicht auf die Wahrheit voraussetzt, ist keine wahre Liebe.“