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Keine Lust auf die Messe?

#1 von Hildegard Maria ( gelöscht ) , 10.01.2012 12:47

Keine Lust auf die Messe?

von Pfr. Georg Alois Oblinger


Viele Eltern und Großeltern leiden sehr darunter, wenn die Kinder plötzlich nicht mehr zur Kirche gehen. Man hat jahrelang versucht, den christlichen Glauben weiterzugeben. Doch dann lassen die Heranwachsenden einen plötzlich wissen, daß sie mit der Kirche nicht viel anfangen können und ihren eigenen Lebensstil führen wollen.



Eines ist klar: Die Jugendlichen haben es heute schwieriger als früher. Der Übergang vom kindlichen zum erwachsenen Glauben wird heute nicht mehr durch das soziale Netz eines christlichen Milieus abgefedert.

Jugendliche im Pubertätsalter müssen sich in der Schule oder in der Clique oft dumme Kommentare anhören, wenn sie am Sonntag zur Kirche gehen und daher bei anderen Aktivitäten nicht dabei sein können. Wer für die Kirche oder die katholische Morallehre eintritt, muß sich oftmals so manchen Spott gefallen lassen und riskiert, zum Außenseiter zu werden.

Wichtig ist es daher, den jungen Menschen in der Erziehung ein gesundes Maß an Selbstbewußtsein mitzugeben, damit sie ihre Überzeugungen auch gegen andere Mehrheitsmeinungen vertreten.



Vor allem sollte man in solchen Situationen versuchen, die Jugendlichen zu verstehen und das Thema offen anzusprechen. Die ablehnende Haltung kann auch eine Anfrage an die Eltern sein, wie glaubhaft sie selbst in ihrem gelebten Glauben sind, wenn dieser von den eigenen Kindern offenbar nicht als attraktiv angesehen wird.

Ein Druck nach dem Motto »Solange du die Füße unter meinen Tisch streckst…« wirkt garantiert kontraproduktiv. Besser ist ein offenes Gespräch bei dem auch Argumente auf den Tisch kommen. Grundlage dazu aber muß ein vertrauensvolles Verhältnis sein. Jugendliche müssen spüren, daß man sie ernst nimmt und ihnen eigene Entscheidungen zugesteht.



Dabei darf man auch nicht den zweiten Schritt vor dem ersten tun. Wenn man feststellt, daß ein Jugendlicher nicht mehr betet, sollte man ihn hierzu ermutigen, anstatt vorschnell eine formelle Erfüllung der Sonntagspflicht zu verlangen.

Bei allem Argumentieren sollte dann die Klugheit sowie das rechte Maß beachtet werden. Ein hartnäckiges Beharren auf der Forderung nach dem Kirchgang ist hierbei ebenso falsch wie ein Verschweigen dieses Themas. Kennt der Jugendliche meinen Standpunkt, brauche ich ihn nicht ständig zu wiederholen. Gute Argumente aber werden von jungen Menschen durchaus aufgenommen und in das eigene Überlegen einbezogen, selbst wenn sie das in diesem Alter nicht gerne zugeben mögen.



Wenn alles Reden nichts hilft, muß die Entscheidung des Jugendlichen akzeptiert werden. Die Hoffnung darf dabei allerdings nicht aufgegeben werden. Alle Jugendlichen, die nicht mehr körperlich zum Sonntagsgottesdienst kommen, müssen daher von ihren Eltern und Großeltern geistigerweise mitgenommen werden. Sollte Gottes Geist, der Brot und Wein in Leib und Blut Christi wandelt, nicht auch die Überzeugungen pubertierender Jugendlicher wandeln können?

Tröstlich ist das Beispiel der heiligen Monika, die sich so sehr gesorgt hat über ihren Sohn Augustinus, der auf große Abwege geraten ist. Sie hat es aber nie aufgegeben, für ihn zu beten. Augustinus hat später den entscheidenden Wandel vollzogen und wurde zu einem großen Heiligen und bedeutenden Kirchenlehrer.



"Der Durchblick" Nr. 64, Juli 2009


Hildegard Maria

   

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