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Beiruter Patriarch: Der EU ist das Schicksal der Christen im Nahen Osten ziemlich egal

#1 von esther10 , 23.08.2012 20:10

Beiruter Patriarch: Der EU ist das Schicksal der Christen im Nahen Osten ziemlich egal

Scharfe Kritik des syrisch-katholischen Patriarchen von Beirut

WIEN/BEIRUT, 23. August 2012 (ZENIT/KIN). - Die Haltung des Westens im Syrienkonflikt hat der Patriarch der Syrisch-katholischen Kirche in Beirut, Ignatius Ephrem Joseph III., als „Heuchelei“ bezeichnet und scharf kritisiert.

„Vielen Regierungen geht
es nur um wirtschaftliche Interessen. Das Schicksal der Christen in Nahost ist ihnen ziemlich egal. Sonst würden sie für die Gleichheit vor dem Recht, für die Einhaltung der Menschenrechte für alle eintreten, auch in Ländern, in denen der sogenannte arabische Frühling nicht stattgefunden hat“, so der Beiruter Patriarch in einem Interview für das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not“.

Es komme vor allem darauf an, die Gewissens- und Religionsfreiheit für alle zu sichern. Doch diese Gleichheit vor dem Recht und Gesetz gebe
es nicht. „Das ist es, was unser Überleben in der gesamten Region ernsthaft gefährdet“, betonte das Oberhaupt der Syrisch-katholischen Kirche.

Nachfolgend veröffentlichen wir das Interview mit Seiner Seligkeit Ignatius Ephrem Joseph III., Patriarch der Syrisch-katholischen Kirche im Vorderen Orient und einer von insgesamt sieben Patriarchen im Nahen Osten. Die Syrisch-katholische Kirche gehört zu den 18 von der libanesischen Verfassung anerkannten Glaubensgemeinschaften im Libanon. Das Interview führte Jürgen Liminski.

***

KIN: Eminenz, man hört viel über die Lage der christlichen Flüchtlinge und über Spannungen im Libanon. Das ist die eine Seite. Die andere ist die politische Seite der christlichen
Präsenz im Libanon und im Nahen Osten. Ist diese Präsenz gefährdet?

Patriarch Ignatius Ephrem Joseph III.: „Die Situation der Christen im Libanon unterscheidet sich fundamental von der Lage der Christen in
den anderen Ländern des Nahen Ostens. Die Verfassung kennt 18 offizielle Religionsgemeinschaften, elf davon sind christlich. Aber worauf es überall ankommt, das sind die Menschenrechte. Es mangelt nicht an Geld, es mangelt auch nicht an Berufungen. Wir werden bedrängt von jenen, die nur eine einzige Religion anerkennen wollen. Wir Christen verlangen keine Sonderrechte, wir wollen nur die gleichen Rechte wie alle anderen. Wir wollen Gewissensfreiheit, wir wollen Religionsfreiheit, wir wollen auch
die Freiheit für diejenigen, die gar nichts glauben. Diese Gleichheit vor dem Recht und Gesetz gibt
es nicht. Das ist es, was unser Überleben in der gesamten Region ernsthaft gefährdet.“

KIN: Solange es nur um Rechtsfragen geht, ließe es sich doch aushalten. Wie sieht das praktisch aus?

Patriarch Ignatius Ephrem Joseph III.: „Nein. Die Rechtsfragen bestimmen das praktische Leben. Sie sind der Rahmen für die Würde der Menschen. Unsere jungen Leute wollen nicht darum betteln, in ihrem eigenen Land arbeiten und leben zu dürfen. Im Irak fragen sie mich: Was sollen wir tun? Wo sind wir noch sicher? Und das praktische Leben sieht so aus: Wenn ein junger Mann, ein Christ, sich in eine Muslima verliebt und sie ihn auch liebt, dann muss er Muslim werden, um sie zu heiraten. Wo ist da die Glaubensfreiheit? Ein anderes Beispiel: Wir haben jetzt eine Familie aus dem Iran hier, sie wollen getauft werden. Aber damit riskieren sie ihr Leben. Wo ist da die Religionsfreiheit? Der Islam toleriert den Glaubenswechsel nicht. Ähnliches gilt auch für die Türkei, dort kann man beobachten, wohin es führt, wenn die Freiheit nur in Buchstaben besteht. Die Güter der Christen wurden konfisziert, viele Kirchen zerstört. Aber die Christen waren
noch vor den Muslimen in Kleinasien. Auch im Irak werden die Rechte offiziell anerkannt, aber niemand schützt sie, niemand macht etwas gegen die Verfolgung der Christen. Und jetzt Syrien. Auch dort ist unsere Präsenz bedroht.“

KIN: Stehen Sie auf der Seite von Assad?

Patriarch Ignatius Ephrem Joseph III.: „Wir stehen auf niemandes Seite. Ich wiederhole: Wir wollen nur die gleichen Rechte wie alle anderen. Wenn, dann stehen wir auf der Seite des syrischen Volkes. Aber wenn man sich heute nicht gegen Assad ausspricht, heißt es gleich, man stehe auf seiner Seite. Wissen Sie, wer alles auf der
anderen Seite steht und ob diese Kräfte die zivilen Rechte, die Charta der UNO anerkennen werden?“

KIN: Liegt die Europäische Union falsch mit ihrer Parteinahme für die Rebellen?

Patriarch Ignatius Ephrem Joseph III.: „Erlauben Sie mir ein ehrliches Wort. Hier ist viel Heuchelei im Spiel. Vielen Regierungen geht
es nur um wirtschaftliche Interessen. Das Schicksal der Christen in Nahost ist ihnen ziemlich egal.
Sonst würden sie für die Gleichheit vor dem Recht, für die Einhaltung der Menschenrechte für alle eintreten, auch in Ländern, in denen der sogenannte arabische Frühling nicht stattgefunden hat. Wir haben es schon vor mehr als einem Jahr gesagt, dass der arabische Frühling Chaos und Bürgerkrieg
bringen wird. Das ist keine Frage der Parteinahme für oder gegen Assad oder sonst einen Potentaten
in der Region. Es ist eine Frage der gleichen Rechte für alle. Es ist eine Frage des Primats der Menschenrechte und nicht des Primats einer Religion. Integration und Zusammenleben kann es nur geben wenn dieser Primat geachtet wird. Ich habe es in Paris der Regierung gesagt und ich sage es auch Ihnen: Der fundamentale Islam will auf Dauer keinen Dialog auf gleicher Augenhöhe. Wenn die EU es ernst meinen würde mit ihren Menschenrechts-Prinzipien, dann würde sie offen für die Zukunft der jungen Generationen in dieser Region eintreten. Aber da ist, sagen wir es mal so: viel wirtschaftlicher Opportunismus am Werk.“

KIN: Ist das im Nahen Osten anders?

Patriarch Ignatius Ephrem Joseph III.: „Nein. Auch die Flüchtlinge, die jetzt kommen, sagen uns: Wir trauen nur noch der Kirche. Sie kommen vor allem aus den großen Städten, Aleppo, Homs, Damaskus. Dort sind sie gefährdet. Die meisten wollen weiter, nach Amerika, nach Griechenland, nach Australien oder Europa. Vor allem die Mittelklasse, die noch etwas Reserven hat. Sie suchen Länder, in denen sie vor dem Gesetz gleich sind.“


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