Herzlich Willkommen, hier in diesem Forum....http://files.homepagemodules.de/b531466/avatar-4dbf9126-1.gif

Satan, Teufel, Diabolos

#1 von esther10 , 10.11.2012 12:19

Satan, Teufel, Diabolos
Wenn ich im Unterricht ein Thema vorschlage und darunter auch "Satanismus" vorkommt, weiß ich, wie die Schüler stimmen werden: Die Faszination des Dunklen, Bösen, Geheimnisvollen und Abartigen ist zu jeder Zeit ungebrochen und übt einen seltsamen Sog auf uns aus.

Doch - wer ist der Teufel? Ist er nur eine mythologische Gestalt - oder eine reale Person mit Hörnern und Pferdefuß?

Ich gebe zu - diese Frage berührt normalerweise nicht wirklich den Kern unseres Glaubens. Wenn jemand der Meinung ist, das Böse sei nichts anderes als nur die böse Gesinnung im Menschen, dann wirkt sich das selten auf den gelebten Glauben aus. Aber für Menschen, die eine verstörende Begegnung zum Beispiel mit Satanismus und satanischen Ritualen gemacht haben, hat die Antwort auf die Frage nach dem Bösen eine lebenswichtige Bedeutung.

Aber auch für die "bloß Interessierten" kann ein veränderte Blick auf das Böse in der Welt und in uns durch die Lehre der Kirche eine Veränderung des Blickwinkels bedeuten, der helfen kann. Vor allem, wenn es darum geht, sich gegen teuflischen Einfluss zu erwehren.

auch als pdf-Datei erhältlich
http://www.k-l-j.de/teufel_satan_satanismus.htm


In der Vorstellungswelt von Kritikern des katholischen Glaubens sind Katholiken weltfremde und deshalb bedauernswerte Menschen, die allein deshalb an die Existenz der verschiedensten (übernatürlichen) Dinge glauben, weil die katholische Kirche es befiehlt. Dass die Wirklichkeit eine andere ist, wollen viele "Aufklärer der unaufgeklärten Katholiken" nicht wahrhaben. Der erste und wichtigste Grund für jeden Menschen - auch für einen Katholiken -, die Existenz von irgendetwas zu akzeptieren, ist nicht etwa die Erwähnung in der Bibel oder die ausdrückliche Lehre der Kirche, sondern der Blick auf die Realität.

Natürlich reicht in vielen Glaubensfragen der Blick auf die Realität allein nicht aus. Denn entweder ist diese Realität interpretationsbedürftig und lässt verschiedene Rückschlüsse zu - oder aber es gibt historische Ereignisse (wie z.B. die Auferstehung) oder göttliche Bereiche (wie z.B. die Dreifaltigkeit), über die wir durch einen Blick in die heutige Realität zu keinem Befund kommen.
Aber es bleibt grundsätzlich die Aufgabe eines jeden Menschen, zunächst die Realität auf Indizien für eine Glaubenswahrheit abzusuchen. Vor allem dann, wenn der Glaube eine Aussage über die Beschaffenheit der Welt macht.
Und das gilt auch für die Existenz des Teufels, auf den allerdings mangels Fingerabdrücke und DNA-Spuren nur von seiner Wirkung her geschlossen werden kann. Die Frage stellt sich also etwas verändert: Gibt es Hinweise in der Wirklichkeit, die darauf schließen lassen, dass es einen personalen Teufel gibt...?
Nun - das herauszufinden ist eine ziemlich schwierige Angelegenheit; denn noch ist ja gar nicht klar, was und wer der Teufel sein soll. Wie können wir also die Existenz eines Phantoms untersuchen, wenn nicht wirklich klar ist, wie dieses Phantom beschaffen sein soll?
Also werden wir uns doch wieder zuerst der biblischen und kirchlichen Lehre zuwenden - aber nicht etwa, um die Existenz des Teufels allein aus der Überlieferung heraus zu beweisen, sondern um zu verstehen, wonach wir eigentlich fragen.

Die Frage, ob es den Teufel überhaupt gibt, wird also vertagt - aber nicht vergessen. Versprochen.


In vielen Religionen - vor allem den archaischen Ur- und Naturreligionen - gibt es zwei Götter (oder zwei Göttergruppen), die volle Gleichberechtigung haben und sich gegenseitig in Nichts nachstehen; diese Götter haben allerdings gegensätzliche Eigenschaften, so dass sie ständig miteinander im Krieg liegen (der natürlich nie enden wird, da beide als Götter unbesiegbar sind).
Diese als "Dualismus" bekannte Auffassung von gleichberechtigten guten und bösen Kräften ist nicht christlich - denn die Vorstellung von mehreren Göttern ist den Juden und Christen ebenso fremd wie den Philosophen der Gedanke, etwas Ewiges, Vollkommenes und Absolutes könne böse sein.

Wir können den philosophischen Gedanken hier nicht weiter vertiefen. Nur soviel sei angedeutet: Die christliche Tradition sieht im Bösen nicht eine dem Guten entgegengesetzte "dunkle Substanz", sondern ein Mangel (einfach zu wenig Gutes). Deshalb kann ein vollkommener Gott niemals böse sein - denn dann wäre er ja ein "mangelhafter Gott", was ein Widerspruch in sich wäre.
Auch wenn wir das hier nicht vertiefen können, halten wir als philosophische Überlegung zumindest fest, dass die (christlichen) Philosophen zu dem notwendigen Schluss kommen, dass der Teufel (wenn es ihn denn gibt) selbst ein Geschöpf sein muss. Seine Macht ist daher prinzipiell begrenzt.
Der Teufel wird also als ein Geschöpf beschrieben und ist damit endlich. Das ist eine gewaltige Vorentscheidung - und eine gute Nachricht! Denn das bedeutet, dass der Teufel nicht nur begrenzt in seinen Fähigkeiten ist, sondern dass es ein "Mittel gegen ihn gibt", dass gegen den Teufel ein Kraut gewachsen ist. Wir können nämlich dem Teufel all die Fähigkeiten absprechen, die allein Gott vorbehalten sind.
Der Teufel kann nicht in die Zukunft sehen
Der Teufel kann nichts - auch keine Materie - erschaffen
Der Teufel hat keine Macht über unseren freien Willen
Diese kastrierte Vorstellung eines übermächtigen und allgegenwärtigen Satans passt natürlich nicht zu den vielen Film-Monstern, was zunächst nur bedeutet, dass es die meisten Horrorgestalten aus der Filmwelt in Wirklichkeit nicht gibt. (Auch eine gute Nachricht).
Meines Wissens nach berücksichtigt vor allem Stephen King in seinen Romanen, in denen das Böse meistens Satan persönlich ist (so z.B. Flagg), diese christliche Vorstellung des begrenzten Bösen. Das zumindest macht die Bücher von Stephen King sehr lesenswert... die sehr drastischen Gewaltdarstellung in Kings Romanen lässt mich der Empfehlung "lesenswert" zumindest die Einschränkung "für Menschen mit gutem Magen" hinzufügen.
Ebenso "korrekt christlich" wird das Böse in J.R.R. Tolkiens "Herr der Ringe" oder in C.S. Lewis "Chroniken von Narnia" gezeichnet.
Aber daraus zu schließen, dass der Teufel auch nicht mehr sei als ein etwas größeres Raubtier, wäre dann doch wieder voreilig und naiv...
...und ein paar schlechte Nachrichten


Die schlechte Nachricht nämlich ist, dass Satan schon "übermenschliche" Fähigkeiten hat, die zwar nicht göttlich, aber dennoch atemberaubend sein können. Er ist eben kein Mensch, kein Tier und kein ursprünglicher Teil dieser Welt. Sondern er wird im allgemeinen auf der Ebene der "Engel" angesiedelt. Ein "gefallener Engel" (Siehe dazu die ausführliche Katechese über die Engel).

Das heißt, er hat keinen Körper und kann auch nicht auf dieser Ebene bekämpft werden (auch nicht mit silbernen Kugeln - oder mit von jungfräulichen Priestern in der Vollmondnacht geernteten Knoblauchzehen); allerdings stellt er auch auf der körperlichen Ebene nicht die eigentliche Gefahr dar. Sowohl sein Wirken als auch seine Bedrohung sind geistig.

Der Teufel ist also zunächst von Gott gut erschaffen, als Engel mit guten Eigenschaften und positiver Ausrichtung - allerdings auch mit der allen geistigen Geschöpfen eigenen Freiheit. Diese Freiheit, wie auch die menschliche Freiheit, ist eben auch die Freiheit, sich von Gott loszusagen - und genau das hat "Luzifer" (der Lichtträger) getan. Manche Sondertraditionen sprechen sogar davon, dass Luzifer als vierter Erzengel (neben Gabriel, Raphael und Michael) der Lieblingsengel Gottes war.

Weitere Traditionen, die gerne mit heiligen Zahlen jonglieren, nehmen sogar sieben ursprüngliche Erzengel an - wovon dann drei böse geworden sind; ebenso glaubt man, dass die traditionellen "Neun Chöre der Engel" ursprünglich 12 gewesen sind, drei ganze Scharen von Engel seien den drei Erz-Böse-Engeln gefolgt.
Nun, dass es mehrere Teufel und Dämonen gibt, gehört zwar zu den unwesentlichen Traditionen der Kirche dazu; aber alles, was über diese Annahme hinausgeht, lehnt die Kirche als Spekulation ab. Man braucht es auch nicht zu wissen.
The Point of No Return


2. Das Wirken des Teufel: Der Diabolos
Der Teufel, so haben wir vorhin schon festgestellt, will nicht in erster Linie mordend und raubend durch die Lande ziehen - als rein geistiges Wesen hat er genauso wenig Interesse an Gold und Reichtümer wie an sonstigen irdischen Gelüsten wie Lust, Genuss und Luxus.

Nein, der Teufel ist an geistigen Gewinnen interessiert - an unseren Seelen.

Auch diese Erkenntnis ist in vielen Horrorfilmen missverstanden worden, so als wenn die Seele eine gasförmige Substanz ist und dem Menschen einfach ausgesaugt werden könnte (die Dementoren bei "Harry Potter" scheinen solche "Seelensauger" zu sein). Auch im Film "Das siebte Zeichen" ist das dringend abzuwendende Horrorszenario angeblich die "Geburt eines Kindes ohne Seele").
Aber hier täuschen sich die Autoren: Der Satan hat nur Macht über die Seelen, die sich ihm selbst hingeben.
Im Horror-Roman von Stephen King "Needfull Things" fragt der protestantische Pastor bei seinem katholischen Kollegen nach, wie weit die Macht des Teufels denn nun wirkliche reiche. Und der katholische Pfarrer antwortet vollkommen korrekt: "Satan hat keine Macht über unseren freien Willen - aber über unsere Begierden". Und der Teufel persönlich sagt im Kinofilm von Taylor Hackford "Im Auftrag des Teufels": "Der freie Wille ist wie ein Schmetterlingsflügel: Einmal berührt - und er taugt zu nichts mehr".
Zum Wesen der menschlichen Seele gehört ihre Willensfreiheit, die vor allem von Gott respektiert wird und dem Menschen ermöglicht, sich für oder sogar gegen den Schöpfer zu wenden. Aller Tradition nach hat der Teufel kein Interesse (und gar keine Macht), die Seelen zu vernichten oder sie in seine Gewalt zu zwingen - vielmehr zielt das Wirken des Bösen darauf ab, den freien Willen des Menschen zu verleiten: Der teuflisch beeinflusste Mensch solle sich selbstbestimmt gegen Gott auflehnen und anstelle diesem den Satan verehren, anbeten und dienen.

Eine "Umpolung" des freien Willens kann nicht einfach durch einen äußerlichen Gewaltakt oder durch schwarze Magie geschehen. Im Zweifelsfall kann zwar extreme Gewalt (z.B. in Form der Folter) dazu führen, dass der Wille gebrochen wird und der so entwürdigte Mensch tut, was die Folterer von ihm verlangen - aber dann ist er eben nicht mehr selbstbestimmt.

Genau dieser Frage geht der Roman "1984" von George Orwell nach. Er fragt sich, was geschehen muss, damit eine Macht (in diesem Fall der Staat) den Menschen dazu zwingen kann, das frei zu wollen, was der Staat ihm vorschreibt.
Im Roman gelingt das dem Staat schließlich - scheinbar durch Folter. Aber wer genau hinschaut: Die letzte, ultimative Folter wird gar nicht ausgeführt. Allein die Angst vor der Ausführung hat zum Zerbrechen des Willens geführt.
Letztlich ist das aber eine Quadratur des Kreises: Den Menschen dazu zu bewegen, etwas Bestimmtes frei zu wollen. Deswegen werben Gott und der Teufel um unsere Entscheidung. (Wobei der Teufel schlechte Karten hat: Denn das, wofür er wirbt, will im Grunde keiner; weshalb seine Werbung nur auf Vertuschung, Lüge und Betrug aufbauen kann. Gott hat es da einfacher: Er braucht sich nur zu offenbaren - das ist Werbung genug).
Und damit sind wir bei der Wirkungsweise des Satans: Er arbeitet zwar schon mit Gewalt, Terror und Schrecken. Aber nicht, um uns zu vernichten, sondern um den Hass in uns zu schüren, den Glauben an Gott zu schwächen, das Vertrauen auf das Gute in den Menschen verschwinden zu lassen. Er will uns selbst zu Tätern machen, möchte, dass wir hassen, Vergebung verweigern und keine Hoffnung auf Versöhnung mehr haben.
Der Teufel hat zwar selbst kein Interesse an (sexueller) Lust, Vergnügen, Spaß und Luxus; aber er lockt damit und verkehrt an sich gute Dinge in Objekte der Lust-Befriedigung. Wir Menschen sind Ziel seiner Bemühungen und Mittel, um andere zu enttäuschen und zu benutzen.

Luzifer will uns so haben, wie er selber ist. Das bedeutet aber auch, dass niemand weniger an das Gute im Menschen glaubt als Luzifer: Er rechnet ständig mit unseren abartigen Neigungen - aber ist blind für jede selbstlose Tat. Er plant und verzweckt unsere Fähigkeit, egoistisch zu handeln - aber ist restlos überfordert mit jeder Regung der Liebe.

Ein wunderbares Beispiel für das Wirken und Denken des Teufels im Allgemeinen ist übrigens das sehr zu empfehlende Buch "Dienstanweisungen an einen Unterteufel" von C. S. Lewis - und hier im Speziellen die Ausführungen des Oberteufels zur Liebe. Denn der Teufel hat keinen wirklichen Begriff von Liebe, sondern versteht darunter mehr oder weniger lächerliche und bedauernswerte menschliche Verirrungen. Und genau diese reduzierte Vorstellung - so lautet die Dienstanweisung an den Unterteufel - solle den Menschen immer wieder untergejubelt werden...
Luzifer, Satan und Teufel heißen auf griechisch "Diabolos" - der "Durcheinander-Werfer" oder der "Verleumder". Er will verwirren und verschleiern, bis wir nicht mehr wissen, was gut und böse ist (ja, bis wir glauben, es gäbe kein Gut und Böse mehr). Das heißt aber auch, dass der Teufel selbst der absolut "Verwirrte" ist und sein Blick auf die Wirklichkeit der Blick eines blinzelnden Einäugigen ist: Er sieht die Welt nur so, wie jemand, der allen Glauben an das Gute verloren hat.
Im Grunde ist Satan ein armseliges Wesen, schon fast bemitleidenswert. Aber er will es ja nicht anders.



http://www.smartredirect.de/ad/clickGate...2Ftv-lourdes%2F


Fröhlich sein,
Gutes tun
und die Spatzen
pfeifen lassen.
Don Bosco
http://www.fatima.pt/portal/index.php?id=14924

 
esther10
Beiträge: 2.147
Punkte: 646
Registriert am: 28.09.2010

zuletzt bearbeitet 10.11.2012 | Top

Satan, Teufel, Diabolos...2. Teil

#2 von esther10 , 10.11.2012 12:26

3. Gibt es den Teufel? - Zurück zur ersten Frage
Nun kommen wir zurück zur eingangs gestellten Frage, ob es Anhaltspunkte in dieser Welt für das Wirken eines solchen Wesens gibt - oder eher Indizien, die auf eine planloses Wirken eine unpersönlichen Macht schließen lassen.
Wir wissen inzwischen, dass wir, um diese Frage zu beantworten, keine Spukhäuser aufsuchen müssen und dort keine Schwefelspuren analysieren müssen. Es ist dagegen sehr sinnvoll, auf die Seelen der Menschen zu schauen - sowohl auf unsere eigene, wenn wir mal wieder gesündigt haben, als auch auf die Art und Weise, wie sich große Gräueltaten vorbereitet und entwickelt haben.

Immer wieder überrascht, wie abgrundtief böse der Mensch werden kann - ohne eine hinreichende Erklärung dafür zu haben. Nicht nur im Krieg kann der Mensch zum Tier werden; oft geschieht Unfassbares scheinbar wie aus heiterem Himmel.

http://www.k-l-j.de/teufel_satan_satanismus.htm

Ein Blick in die Geschichte offenbart viele solcher plötzlich ansetzender Stürme von sinnloser Gewalt, die scheinbar aus dem Nichts auftauchen. Viele Progrome - vor allem gegen die Juden - durchziehen die Jahrhunderte (leider in vielen Fällen auch in ganz und gar christlichen Gesellschaften). Dabei ist ein Progrom eine spontane Erhebung ohne geheime Planung und System, wie auf Kommando - obwohl kein Kommando erfolgt ist. Zwar gibt es immer wieder denkbare Erklärungen - aber letztlich kann keine wirklich begreiflich machen, warum Menschen, die seit Jahrzehnten friedlich zusammen leben - Tür an Tür - plötzlich zu Hunderten oder Tausenden von netten Nachbarn zu brutalen Mördern mutieren.
Aber auch der Blick auf die eigene Sünden offenbart uns, dass wir uns oft das Böse, dass wir getan haben, nicht wirklich erklären können. Wir wussten Bescheid - kannten die Folgen - hatten keinen wirklichen Grund - und haben doch gesündigt. Und wir stellen uns immer wieder die Frage: "Wie konnte ich nur so etwas tun?"
Ebenfalls für die Existenz eines personalen, planenden und auf eine krude Art intelligenten Bösen spricht, dass das Böse in der Welt so unberechenbar und nicht vorhersagbar ist. Wäre das Böse nichts als ein gewisser Mechanismus, ein Kreislauf aus Angst und Macht, in den Menschen immer wieder geraten, dann müssten diese Mechanismen, wenn sie durchschaut wurden, auch viel leichter korrigiert oder zumindest analysiert und prognostiziert werden. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Die größten Verbrechen der Geschichte fanden in der Zeit der Aufklärung und Moderne statt.

Nun, die Antwort der Kirche, dass es einen Versucher, einen Diabolos gibt, ist damit nicht bewiesen; aber darauf legt die Kirche auch keinen Wert. Sie stellt schlicht fest, dass die Beschreibung der Welt als von bösen Mächten durchwirkt eine Erklärung ist, die die Welt besser beschreibt als alle Theorien über "das strukturelle Böse".

Keine Entschuldigung!
Dabei spielt natürlich auch eine Rolle, dass der Teufel in vielen Fällen ein willkommener Sündenbock gewesen ist: "Ich war das nicht; das war der Teufel, der mich verführt hat!" Manche Kritiker vermuten, dass diese "Sündenbock-Funktion" des Satans der eigentliche Grund ist, warum sich seine Existenz bei den Menschen aller Zeiten und auch der meisten Kulturen gehalten hat.

Selbst Ali Agca, der 1985 das Attentat auf Papst Johannes Paul II. verübte, versuchte sich damit zu entschuldigen, dass er nur ein Werkzeug des Satans war und deshalb eigentlich unschuldig.
Aber Menschen, die so etwas behaupten, haben die Rechnung ohne die eindeutige Lehre der Kirche gemacht: Der Satan ist nur der Versucher - kein Marionettenspieler. So eindeutig, wie die Kirche die Freiheit des Menschen auch gegenüber den Versuchungen des Bösen betont, so konsequent ist sie auch in der Zuordnung der Schuld: Wenn der Teufel die Freiheit des Menschen nicht ausschaltet, sondern benutzt, ist der Mensch immer auch mit-schuldig und Mit-Täter.
Der Satan mag in Mythen und Märchen die Gestalt eines Bockes annehmen - zum Sündenbock taugt er nicht.

4. Typische satanische Stilmittel
Der Teufel ist nicht wirklich originell. Um seine Zwecke zu erreichen, benutzt er immer wieder die gleichen Methoden, psychologischen Mechanismen, Intrigen und Tricks.

Das hat auch Stephen King schon erkannt, und so lässt er den satanischen Flagg in dem (übrigens leichter zu lesenden und weniger abartigen) Roman "Drachenaugen" immer wieder - über Jahrhunderte hinweg - die gleichen Intrigen anwenden. Was Flagg schließlich zum Verhängnis wird.
Mach Deine Opfer zu Tätern!
Ein sehr beliebtes Mittel des abgrundtiefen Bösen ist es, Menschen in Situationen zu bringen, in denen der scheinbare einzige Weg zur Rettung von Leben die absichtsvolle Tötung oder Schändung Unschuldiger zu sein scheint.

"Wenn Du Deine kleine Schwester nicht vergewaltigst, dann werde ich es tun - und dann wird sie noch mehr leiden!"
Ekeltraining
Zum Abgewöhnen des natürlichen Empfindens für Gut und Böse beginnen satanische Gruppen oft mit einem Ekeltraining, dass sich zunehmend steigert. Irgendwann gehorcht der so trainierte Mensch nicht mehr seiner inneren Stimme - und auch nicht mehr seinem Gewissen - sondern nur noch den Anordnungen des Trainers.

Perversion von Liebe
Liebe, das wissen wir intuitiv, will nur das Gute; das Wohl des anderen zu wollen ist automatisch auch das eigene Wohl.
Der Diabolos jedoch spielt beides gegeneinander aus; er schafft Situationen, in denen meine "innere Reinheit", mein Gewissen und mein Wohlergehen im Gegensatz steht zum Wohl und dem Glück dessen, den ich liebe.

Eine besonders perverse Situation wird im (übrigens sehr guten) Film "The Green Mile" - wiederum von Stephen King - gottseidank nur erzählt. Ein Vergewaltiger und Mörder bringt zwei Geschwister in seine Gewalt und verlangt, dass das gerade vergewaltigte Kind keine Gegenwehr leisten soll, weil er sonst das Geschwisterkind töten würde (und anschließend umgekehrt). Der gute John Coffee beschreibt diese Perversion unter Tränen: "Er hat die Liebe der Kinder zueinander benutzt, um ihre Seelen zu töten."
Die Verabsolutierung von Begierden
Der Teufel gaukelt uns oft genug vor, dass wir endlich glücklich werden, wenn wir nur einen lang gehegten Wunsch endlich in Erfüllung gehen lassen - und dafür dann das eine oder andere kleine Opfer bringen (wobei die leidtragenden des "kleinen Opfers" meistens andere sind). Im Grunde opfern wir jedoch keine Kleinigkeit - sondern unser eigenes Gewissen und unsere innere Reinheit und Unschuld.

Zudem ist die versprochene Erfüllung und das Glück nur ein vorgetäuschtes. Wenn wir endlich das besitzen, was wir uns so lange gewünscht haben, stellen wir oft genug fest, dass es uns überhaupt nicht mehr erfüllt. Dass das Glück schal geworden ist, weil das, was wir dafür geopfert haben, unser eigentliches Glück gewesen wäre.

Das größere Gut
Nicht nur zahllosen Spielfilmen und Romanen, sondern auch in der Wirklichkeit besteht die größte Versuchung des Satans in der Hoffnung, endlich ein Reich des Friedens und des Glücks für alle herzustellen, wenn man zuvor nur bereit ist, seine moralischen Prinzipien "um des größeren Gutes willen" nicht so genau zu nehmen. Selbst, wenn sich der in Aussicht gestellte Gewinn tatsächlich einstellt (was oft genug nicht der Fall ist), ist der Weg dahin oft genug mit Leichen gepflastert - darunter auch die Leiche unserer eigenen Würde.

Darf man nicht - um das an Leukämie erkrankte Kind zu retten - ein genetisch ausgesuchtes Geschwisterkind zeugen? - Aber wie viele genetisch unpassende Kinder müssen dafür "verworfen" werden?

Darf man nicht, um politisch erfolgreich zu sein, seine Gegner diffamieren? Um die Menschheit zu retten, störende Individuen ausschalten? Um seine Ruhe zu haben, zur Lüge greifen? - Ein wunderbares Beispiel für die Versuchung ist auch der siebte Band der Harry-Potter-Reihe, in der sogar Dumbledore dieser Versuchung (zeitweilig) erliegt.
...und all seinen Verlockungen
Satan lockt uns - er ist der Meister der irreführenden Werbung. Dabei ist nicht immer das, was er uns verspricht, das Übel - sondern die Art und Weise, wie wir das (in den Einflüsterungen des Versuchers) am einfachsten erreichen können: Jeder möchte gerne geliebt werden - daran ist weder etwas Schlechtes noch Satanisches. Auch Bewunderung, Gesundheit, sexuelle Erfüllung und ein langes Leben sind gute Werte. Wenn aber diese Werte nicht durch mühevolles Ringen angestrebt werden, durch ein opferbereites Leben und der demütigen Annahme dessen, was tatsächlich passiert, sondern wenn "Abkürzungen" genommen werden, indem wir uns unerlaubt (auf Kosten anderer) einfach nehmen, was uns nicht gehört - dann hat oft Satan die Finger im Spiel.

"Du kannst doch viel schneller gesund werden, wenn Du das Geld dafür hast - überfall doch einfach mal eine Bank!"
"Du findet eher eine Geliebte, wenn Du mächtig und unbesiegbar bist. Unterdrücke Deine Konkurrenten!"
"Du musst nicht ständig üben, um im Sport zu glänzen: Du kannst auch den Trainer bestechen."
"Du brauchst nicht wirklich gut im Musik- oder Kunstgeschäft sein - schockieren und alle Tabus brechen bringt Dich viel schneller nach oben!"
"Du kannst lange warten, bis der Chefredakteur Dein Talent erkennt. Aber ein paar erfundene Details und peinliche Informationen in Deinem Artikel haben eine viel größere Wirkung."
Stolz
Kleine Sünden und Fehler begehen wir alle. Solange wir jedoch noch Hoffnung auf Vergebung haben, wissen wir auch, wie wir mit den persönlichen Schwächen umgehen können. Eine Bitte um Entschuldigung und im Zweifelsfall eine ehrliche Beichte ist selten zuviel verlangt.

Nicht jedoch für den, der sich den Einflüsterungen Satans hingibt. Dann wird vom Teufel der Eindruck erweckt, als wenn es nicht Schlimmeres gibt, als der Kniefall vor dem, den wir um Entschuldigung bitten.
Viele Menschen drücken sich z.B. vor der Beichte mit der Ausrede, die vielen kleinen Sünden (das Fluchen, die schmutzigen Witze und die ruppige Art im Umgang mit anderen Menschen - und so weiter) seien nun einmal Teil der eigenen Persönlichkeit: "So bin ich nun mal...!" Schlimm ist, dass aus dieser Ausrede oft eine stolze Überzeugung wird und Satan problemlos mit der Angst argumentieren kann: "Wenn Du diese Eigenarten aufgibst - dann gibst Du Dich selbst auf!". Eine ehrliche Beichte, so der teuflische Gedanke, sei kein gnadenhaftes Sakrament, sondern der Verlust der eigenen Identität. "Wenn Du noch nicht einmal mehr Deine kleinen Gemeinheiten lebst - wer bist Du denn dann überhaupt noch?"

Stärke
Außerdem - das ist eines der beliebtesten Stilmittel des Teufels - wird die Bitte um Entschuldigung als Schwäche abgetan. Stark ist der, der sich nimmt, was er braucht - und nicht fragt, ob er darf.
Und derjenige, der liebt, der betet, der vor Gott kniet, ist der Schwächste überhaupt. "Sei stark! Fürchte keine Gott und keine Strafe! Tu, was Du willst!"

Die Politik der verbrannten Erde
Und wenn dann doch jemand vor dem Scherbenhaufen seines Stolzes steht und erkennt, dass mit den Methoden des Teufels kein erfülltes Leben zu gewinnen ist, dann ist es - den Einflüsterungen Luzifers zufolge - längst zu spät. "Mit diesem Sündenregister wird Dich kein Gott mehr annehmen!" Oder: "Jetzt bin ich bei Gott sowieso unten durch, da kann ich auch alle moralischen Hemmungen fallen lassen und weitermachen!"
Dass Du nicht mehr zurück kannst, weil Du zu viel Erde verbrannt hast, ist vielleicht die größte Lüge Satans. Es gibt keine Sünde, die Gott Dir nicht vergeben kann. Keine einzige.

Eitelkeit - mit Abstand eine meiner Lieblingssünden
Diesen Spruch ("Eitelkeit - mit Abstand meine Lieblingssünde") spricht der Teufel am Ende des Films "Im Auftrag des Teufels". So ködert Satan auch diejenigen, die sich gegen ihn wenden, in dem eitlen Gefühl, "Besieger Satans zu sein". Wieviele, die über Jahre gegen Satan und seinen Verlockungen gekämpft haben, erliegen am Ende doch, weil sie glauben, es sei alles aus eigener Kraft geschehen!

Nach Andreas Englisch scheint genau das Erzbischof Milingo passiert zu sein. Ich will darüber kein Urteil fällen; wer will, mag das entsprechende Kapitel im Buch "Die Wunder der katholischen Kirche" nachlesen und sein eigenes Urteil fällen (oder sich des Urteils enthalten). Aber es ist wichtig zu wissen, dass es so sein könnte - weil es in vielen namenlosen Fällen genauso kam.
5. Satanismus - mit und ohne Jugendfreigabe
Nun ist es etwas anderes, dummerweise in den Einfluss Satans geraten zu sein (weil man seine Stimme nicht von den Stimmen des Gewissens oder der Klugheit unterscheiden konnte), oder ob man sich bewusst in den teuflischen Dienst stellt. Ausdrücklich und freiwillig im Dienst Satans zu stehen hieße, Satanist zu sein.

Dabei gibt es den allgemein bekannten Jugend- oder Straßen-Satanismus. Oft weniger aus Gründen der ausdrücklichen Hingabe an das Böse, sondern eher aus Neugier, einer gewissen Protesthaltung gegenüber Elternhaus, Schule oder bürgerlichen Werten, übernehmen junge Leute satanische Symbole und Kleidung und schließen sich - schon seltener - kleinen Gruppen an, die satanische Rituale praktizieren.

Diese Gruppen sind nicht wie andere Sekten zentral organisiert. Oft genug wissen die kleinen satanischen Zellen nichts von einander. Sie beziehen ihr Wissen um Rituale, Symbole, Zeiten und Feste aus allgemeinen Angaben in Büchern und dem Internet.
Auch, wenn sich diese Gruppen spontan finden und oft ebenso spontan wieder auflösen, und ihre Gemeinsamkeit nur in reinen Äußerlichkeiten zu bestehen scheint, verblüfft die Übereinstimmung der inneren Struktur: Diese Gruppen sind zumeist durch und durch faschistoid, von Faszination und Neid durchsetzt und nur geeint durch das Gefühl, durch das abartige und verbotene Tun zu etwas Besonderem zu werden.
Auf der anderen Seite gibt es - unbemerkt von den Medien und der öffentlichen Meinung - echte Hardcore-Satanisten, die sich in Gesellschaften, Orden, Kulten und Geheimorganisationen zusammenfinden und sich nicht mit dem Töten von Tieren und dem Trinken von Hühnerblut aufhalten.
Es bestehen zwar Verbindungen zur Jugend-Satanismus-Szene, aber die sind eher sporadisch oder dienen der Rekrutierung von Nachwuchs. Dennoch gibt es wiederum eine verblüffende Übereinstimmung: Der organisierte Hardcore-Satanismus findet sich oft ebenso spontan zusammen, Gruppen entstehen und übernehmen Praktiken und Strukturen, die nicht zentral vermittelt wurden.
Satanisten - Mäuse in Satans Versuchslabor
Aber allzu groß ist der Unterschied zwischen ausdrücklichen Satanisten und dem vermuteten teuflischen Wirken in allen Bereichen der Gesellschaft gar nicht. Vor allem die satanischen Stilmittel sind immer die gleichen: So rekrutieren auch die großen satanischen Orden und Kulte ihre Mitglieder, indem sie diese zunächst zu Tätern machen, sie damit unter Druck setzen und dann keine Hoffnung auf Rückkehr in ein bürgerliches oder gar christliches Leben zulassen.
Ekeltraining, Perversionen, das Abgewöhnen von Gewissen und das Erzeugen von Schuldgefühlen, die keine Hoffnung auf Vergebung haben; das Erziehen zur Stärke, die vor allem in Gewalt und Hass zu messen ist - alles das ist fester Bestandteil der Kult-Strukturen.
Im Grunde sind auch Satanisten Opfer des Teufels - sie sind wie die Mäuse im teuflischen Versuchslabor, die die geballte Ladung der perversen Methoden und Mechanismen ausgesetzt sind. Im Gegensatz zum Satan selbst besteht aber für sie immer noch die Hoffnung auf Erlösung, Vergebung und Neuanfang.

Der Jugendsatanismus
Der "Satanismus light" der Jugend- und Popkultur ist schon oft beschrieben worden und dazu finden sich auch im Internet zahlreiche Informationen. Zur Gefährlichkeit der meist oberflächlichen Praktiken und Rituale gibt es verschiedene Ansichten. Aber auch, wenn er von der Bestialität der großen Satanischen Organisationen weit entfernt ist: Jeder, der sich ausdrücklich dem Teufel öffnet, ist schließlich und letztendlich zu allem fähig.

Auch wenn Jugendliche, die irgendwann erkennen, dass der vorübergehende Reiz des "vollkommen Andersartigen" nur das Schaufenster ist, hinter dem sich das "vollkommen Abartige" verbirgt, erschreckt oder angewidert vom Satanismus abwenden - manche kommen nicht mehr von der Versuchung der "Abkürzungen" oder dem Rausch des "Alles ist erlaubt" und den Machtorgien los - und sei es nur, dass die Erinnerungen zu Albträumen führen. Nicht wenige Jugendliche, die sich zwar lossagen wollen, aber dazu nicht mehr die Kraft haben, enden im Selbstmord.

Die Satanisten-Mafia
Zahlreiche Opfer berichten von einem ganz anderen Satanismus, der sich gelegentlich auch andere Namen oder andere religiöse Anstriche gibt. Leider sind diese Opfer rituellen Missbrauchs so stark traumatisiert, dass ihre Berichte nicht ernst genommen und ebenso wenig strafrechtlich verfolgt werden.

Was diese Menschen berichten, ist so abscheulich und unglaublich, dass sie selbst die Opferberichte aus den Konzentrationslagern noch um einiges übertreffen. Regelmäßig sollen in Deutschland und anderen zivilisierten Ländern der Welt Kinder misshandelt und geopfert werden; immer wieder berichten Opfer davon, dass sie über Jahre hinweg rituell missbraucht worden sind, von Geheimorganisationen, deren Mitglieder Masken tragen und sich nur mit Decknamen nennen; von Morden an Aussteigern und Kritikern. Umfragen unter Therapeuten in Deutschland offenbaren, dass von allen behandelten Patienten immerhin 12 % angeben, Opfer von ritueller (sprich: satanistischer) Gewalt geworden zu sein.

Viele dieser satanistischen Zirkel sind in sich abgeschlossene Personenkreise, d.h. die Opfer kommen aus den Familien der Täter; frühere Opfer werden im Laufe der Zeit zu Tätern. Das erklärt, warum diese Kulte oft mit öffentlich bekannten Straftaten nicht in Verbindung zu bringen sind, die Delikte bleiben oft genauso unentdeckt wie die häusliche Gewalt zwischen Ehepartnern oder der sexuelle Missbrauch in Familien.

Wieviel an diesen Opferberichten dran ist, will ich hier nicht diskutieren. Faszinierenderweise berichten die Opfer übereinstimmend von genau den gleichen satanischen Methoden, die ich oben als "teuflische Stilmittel" bezeichnet habe. Opfer werden zu Tätern, Hoffnung auf Verzeihung und Vergebung wird genommen, sie werden als "von Gott verworfen" bezeichnet. Der perverseste Mechanismus ist in den Berichten (und im Denken der Opfer) allgegenwärtig: "Wenn ich nicht gehorche, müssen andere leiden. Wenn ich ungehorsam bin, bin ich Schuld am Leiden und Tod Anderer. Egal, was ich tue: Ich bin schuld."

Allen Opfern, die u.U. diese Zeilen lesen, möchte ich Mut machen, diesen teuflischen Trick nicht mehr mitzumachen. Falls Du schuldig sein solltest am Leiden anderer: Es wird Dir vergeben werden, Gott kennt Deine Nöte. Aber viel wichtiger ist: Schuld am Tod anderer ist nicht der, der sich einer Erpressung widersetzt. Sondern der, der das Messer führt und den Mord begeht.

Besessenheit
Einige Leser der Katechese zu "Spiritismus, Okkultismus und Satanismus" haben mir enttäuscht geschrieben, dass ich dort zwar das Phänomen der Besessenheit erwähne, aber nicht näher beschreibe. Nun - daran will ich hier nichts ändern.
Diese Katechese dient der Glaubensinformation - nicht der Neugierde. Aber es ist kein Geheimnis, dass die katholische Kirche Priester zu Exorzisten bestellt, und sich denen zuwendet, die diesen Dienst der Befreiung vom Bösen in Anspruch nehmen wollen.

Auch hier besteht die Gefahr, dass der Teufel als Sündenbock benutzt wird. Es gibt Menschen, die an einer Charakterschwäche oder gar einer psychischen Krankheit leiden, aber die Mühen nicht auf sich nehmen wollen, daran zu arbeiten und sich - mithilfe des Glaubens und der Medizin - selbst davon zu befreien. Viel einfacher erscheint es, einen Priester darum zu bitten, den Exorzismus zu beten, anstatt sich selbst in den Griff zu bekommen.

Deshalb sind wir vorsichtig. Ein (feierlicher) Exorzismus darf nur gebetet werden, wenn der Bischof es erlaubt und alle Erfolg versprechenden medizinischen Maßnahmen durchgeführt wurden. Das bedarf einer Prüfung und einer Schulung der Priester. In diesen Dingen ist die Kirche sehr umsichtig.
Ein Exorzismus bedarf aber auch der charakterlichen Stärkung und der inneren Umkehr der Besessenen - der Betroffene muss mitwirken. Denn wer die Befreiung nur an sich geschehen lässt - aber nicht selbst aktiv wird - fällt bald in das gleiche Phänomen zurück. Das ist wie bei Drogenabhängigen.
Dass dieser Dienst der Befreiung in unserer Gesellschaft einen schlechten Ruf hat und bisweilen sogar selbst als Misshandlung der Opfer bezeichnet wird, liegt ausnahmslos daran, dass unsere Gesellschaft mit der Annahme, es gäbe dieses Phänomen, ein großes Problem hat. Denn der Exorzismus selber ist nicht im Geringsten ein grausames Ritual: Es ist lediglich ein Gottesdienst mit Gebeten, Segnungen und Weihwasser.

Dass dieser Dienst der Befreiung in unserer Gesellschaft einen schlechten Ruf hat und bisweilen sogar selbst als Misshandlung der Opfer bezeichnet wird, liegt ausnahmslos daran, dass unsere Gesellschaft mit der Annahme, es gebe dieses Phänomen, ein großes Problem hat. Denn der Exorzismus selber ist nicht im Geringsten ein grausames Ritual: Es ist lediglich ein Gottesdienst mit Gebeten, Segnungen und Weihwasser.

Zwar stellt sich vor allem die Frage, ob es Teufel und Besessenheit überhaupt gibt, oder ob das alles nicht ein Relikt der mittelalterlichen Vorstellungswelt ist.
Aber: Falls schon der Glaube, dass der Teufel überhaupt existiert, als mittelalterlich-überholt verstanden wird, ist die Frage schon beantwortet: Dann kann es auch in einer modernen Welt keine Besessenheit geben.
Wenn wir dem Satan jedoch eine Persönlichkeit und eine bösartige Intelligenz unterstellen, so dass es nicht nur einen Glauben an die Existenz der Teufels gibt, sondern unter Umständen auch eine persönliche Abhängigkeit von ihm - dann ist der Gedanke an eine Besessenheit nicht in sich schon eine Verirrung.

Alle persönlichen Beziehungen zwischen Menschen und anderen geistigen Wesen, in denen die Liebe fehlt, stehen in der Gefahr, in Abhängigkeiten zu münden. Das gilt besonders für die Beziehung zum Bösen, dem es in jeder Hinsicht an Liebe mangelt. Ob allerdings eine Abhängigkeit soweit gehen kann, dass jemand die Kontrolle über den eigenen Körper verliert (wie bei Besessenen berichtet wird), brauchen wir nicht unbedingt zu entscheiden.

Vorbehalte dagegen kommen vor allem von denen, die entweder von vornherein die Existenz eine personalen Bösen ablehnen - oder sogar noch grundsätzlicher die Existenz einer Seele. Wenn Menschen keine Seele haben, sondern nur Körper sind, kann auch keine fremde geistige Macht die Kontrolle darüber übernehmen.

Immerhin gibt es Indizien für geistige Fremdbestimmung (so gibt es verblüffende psycho-somatische Phänomene, Hypnose und okkulte Phänomene). Die ausschlaggebende Grundlage für die Entscheidung, ob es Besessenheit wirklich gibt, ist die Erfahrung derjenigen, die mit solchen Fällen zu tun haben. Die Frage nach der Besessenheit ist also keine Glaubensfrage - sondern eine Erfahrung.
Es ist wichtig festzuhalten, dass der Exorzismus keine Gegen-Magie und keine Beschwörungszauber sind. Und damit sind wir beim letzten Abschnitt: Was hilft gegen die Macht des Bösen?

6. Was hilft gegen die Macht des Bösen?
Dieser Abschnitt könnte kurz sein: Es hilft nicht "irgendetwas", sondern "jemand" - nämlich Gott. Fertig.

Das ist wichtig und darf niemals vergessen werden; denn wir sind schnell versucht, auf die gleiche Art und Weise gegen den Satan handeln, wie es Satanisten in seinem Namen tun: Mit Ritualen und magischen Gegenständen.

Aber das hieße, in die nämliche Falle zu tappen.

Auch hier bietet uns Stephen King in einem seiner Romane ein gutes Beispiel zur Illustration: In "Brennen muss Salem" hat der Teufel (der diesmal als Vampir auftritt) einen kleinen Jungen in seine Gewalt gebracht; ihm tritt der katholische Dorfpriester mit einem Kruzifix in der Hand gegenüber. Das Kreuz leuchtet und strahlt und hält so den Teufel auf Abstand. Aber der Teufel macht dem Priester ein typisch teuflisches Angebot: "Ich lasse den Jungen frei, und Du legst das Kreuz beiseite. Mein Glaube gegen Deinen Glauben!"

Natürlich entscheidet sich der Priester falsch (sonst wäre die Geschichte vorzeitig beendet): Er hält am Kreuz fest - es verliert seine Strahlkraft und der Priester schließlich sein Leben.
In Wirklichkeit helfen uns weder magische noch geweihte Gegenstände - und es hilft uns auch nicht unser Glaube. Es ist Gott allein, der wirkt.

In einigen Anweisungen zum Gläserrücken werden scheinbare Schutzrituale empfohlen: So muss man den bösen Geist entlassen, eine magischen Schutzkreis aus Salz streuen oder das Glas anschließend spülen. Ob Spülen (selbst mit Pril-Konzentrat) wirklich gegen böse Mächte hilft?
Auch beim Exorzismusgebet handelt es sich um ein Gebet - und nicht um eine Beschwörung. Auch Weihwasser, Kreuze, Kerzen und Heiligenbilder sind nur Formen des Gebetes und der Anrufung Gottes um Seine Hilfe.
"Nichts fürchtet der Teufel so sehr wie das Weihwasser" ist also nur eine Volksweisheit... aber auch nicht so dumm. Denn die vielen heiligen Zeichen hindern den Teufel zwar nicht in seiner Macht - aber sie stärken sehr wohl das Gute in uns und den Willen zur Heiligkeit; so dass wir in viele Fallen, die der Diabolos uns stellt, erst gar nicht hineintappen.
Heiligkeit
Ein Theologe hat einmal das Wirken Satans im Angesicht der Erlösung durch Jesus Christus verglichen mit einem Hund, der an die Kette gelegt wurde. Gegen den Hund selbst sind wir machtlos - da kann nur Christus wirken. Es ist also nicht unsere Aufgabe, die Welt von diesem Hund zu befreien.
Aber wir haben natürlich schon die Aufgabe, diesem Hund nicht zu nahe zu kommen und uns nicht leichtfertig dorthin zu begeben, wo der an die Kette gelegte Hund zubeißen kann. Wir sind also zum Selbstschutz aufgerufen - zwar ebenfalls zusammen mit der Gnade Gottes. Das bedeutet, dass wir eben nicht jede teuflische Dummheit mitmachen dürfen, um es dann Gott zu überlassen, uns gegen unsere eigene Entscheidung wieder herauszuholen. Im Unterschied zum Mittel gegen den Teufel, das nur Gott persönlich ist, gibt es also schon ein Mitwirken beim Selbst-Schutz.
Der beste Schutz vor dem Scheitern in der Versuchung, sich doch wieder in den Wirkungskreis des Teufels zu begeben, ist die eigene Heiligung; denn schließlich kommt auch der geschickteste Teufel nicht an Euren freien Willen vorbei. Wer aber mit dem Teufel nichts zu tun haben will, der ist vor ihm sicher.

Wobei eine "Sicherheit vor dem Teufel" im endgültigen Sinne uns erst für das Himmelreich versprochen ist. Solange wir in dieser Welt leben, bleiben wir den Nachstellungen und Versuchungen des Bösen ausgesetzt - und das kann manchmal ziemlich lästig und nervend sein.
Aber es bleibt dabei: Wer sich an Gott hält und auf IHN vertraut, der wird nicht verloren gehen.
Selbst Mutter Teresa hat geschrieben, dass der Teufel nicht so sehr vor unserem Glauben erschrickt, sondern viel mehr vor unserer Demut und unserem Mitleid. Demut heißt aber nichts anderes, als dass wir erkennen, dass nicht wir es sind, die dem Satan Einhalt gebieten, auch nicht unser Glaube - sondern Gott allein.

Das soll uns aber nicht dazu verleiten, die Hände in den Schoß zu legen, Däumchen zu drehen und auf die End-Erlösung Gottes zu warten. Wenn es auch stimmt, dass wir als Menschen nicht in der Lage sind, den Teufel zu vernichten, so ist es dennoch unsere Aufgabe und unser Lebenszweck, mit der Gnade Gottes mitzuwirken. Gottvertrauen ist eben nichts, dass wir haben, sondern etwas, dass wir leben sollen.

Dazu gehört zum Beispiel das Verhalten in dem typischen teuflischen Dilemma-Situationen: "Wenn Du Dich nicht endlich überwindest und für mich diese kleine Grausamkeit begehst, dann werde ich an denen, die Du liebst, viel Grausameres vollbringen." - Wir haben von diesem Grundmuster Satans und der Satanisten oben schon erzählt.

Sich einzugestehen, dass es Gott ist, der das Böse und das Leid dieser Welt endgültig überwinden wird - und sich einzugestehen, dass mein Gottvertrauen darin besteht, sich einfach und schlicht an das Gute zu halten: Alles das bedeutet für diese Situationen, sich niemals auch nur zu einer kleinen Böswilligkeit hinreißen zu lassen. Alles andere führt unweigerlich in die Spirale der Gewissenlosigkeit und Grausamkeit, deren Ende wir gar nicht wissen wollen.
Zum Schluss
So schrecklich wir das Wirken das Teufels ist, wenn er willige Vollstecker findet, so lächerlich ist er, wenn er in seinem ganzen Unverständnis und seiner eigenen inneren Verwirrung mit Gott verglichen wird. Nicht umsonst ist einer der passendsten Namen für den Teufel als Möchtegern-Gott "Der Affe Gottes". Für den, der sich in Gott festgemacht hat, eine lächerliche Figur.

"Auf zu Gott - der Teufel ist ein Lump.
Gott zu lieben, IHM zu dienen,
ist so schön, drum lasst uns fliehen
all die teuflisch dummen Sachen
und den Satan selbst verlachen.
Auf zu Gott. Der Teufel ist ein Lump."


http://www.smartredirect.de/ad/clickGate...2Ftv-lourdes%2F


Fröhlich sein,
Gutes tun
und die Spatzen
pfeifen lassen.
Don Bosco
http://www.fatima.pt/portal/index.php?id=14924

 
esther10
Beiträge: 2.147
Punkte: 646
Registriert am: 28.09.2010

zuletzt bearbeitet 10.11.2012 | Top

   

»Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!« (Phil 4,4) Liebe Jugendliche!
Jugendsatanismus – zwischen Überbewertung und Verharmlosung

Danke für Ihr Reinschauen und herzliche Grüße...
Xobor Forum Software ©Xobor.de | Forum erstellen
Datenschutz