Donald Trump: Welche Freunde hat er noch bei den Republikanern?
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Aktualisiert am 13. Januar 2021, 09:01 Uhr
Während der Noch-Präsident einem zweiten Amtsenthebungsverfahren entgegensieht, wird die Liste derer immer länger, die ihm die Gefolgschaft kündigen.
Rücktritte unter einstigen Trump-Getreuen häufen sich - auch Kirchenvertreter und Wirtschaftsgrößen wenden sich ab.
Schwierig zu beantworten ist mittlerweile die Frage: Wer hält noch zu Trump?
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Es ist nicht auszuschließen, dass in amerikanischen Geschichtsbüchern eines Tages diejenigen einstigen Trump-Anhänger gerühmt werden, die ein bisschen eher den Absprung geschafft haben.
Die zum Beispiel nach der US-Wahl Anfang November anerkannten, dass Donald Trump verloren hatte und statt ihm der demokratische Gegenkandidat Joe Biden zum neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden ist.
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Es waren nur wenige, die sich in den letzten Wochen und Monaten von den nicht enden wollenden Lügengeschichten des Wahlverlierers distanzierten.
Marco Rubio etwa, der den Bundesstaat Florida im Senat vertritt, wies Donald Trump frühzeitig darauf hin, dass es durchaus normal sei, wenn Stimmenauszählungen ein paar Tage dauerten. Auch seine Kollegin Lisa Murkowski, Senatorin für Alaska, forderte Geduld mit den Wahlbehörden.
Mitch McConnell, der Mehrheitsführer im Senat, äußerte sich kritisch über Trumps Ansinnen, die Auszählungen frühzeitig zu beenden.
Tote vor dem Amtssitz und weltweites Entsetzen
Chris Christie, republikanischer Gouverneur von New Jersey, forderte Trump öffentlich dazu auf, Beweise für seine Wahlbetrugs-Vorwürfe zu liefern. Richtig deutlich wurde Trumps ehemaliger Berater John Bolton, der diese Betrugsvorwürfe als die "unverantwortlichsten Bemerkungen, die ein Präsident der Vereinigten Staaten je gemacht hat" bezeichnete.
Und der Senator von Louisiana, Bill Cassidy, erkannte öffentlich den Wahlsieg Joe Bidens an. Alyssa Farah, Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses, trat zurück, weil sie Trumps Umgang mit dem Wahlergebnis nicht mehr mittragen wollte.
Erst als am vergangenen Mittwoch ein Mob von Trump-Anhängern den Regierungssitz stürmte, als es Tote gab und weltweites Entsetzen aufkam über einen Präsidenten, der zu dieser Revolte geradezu aufgerufen hatte, mehrten sich auch aus dem republikanischen Lager die kritischen Stimmen.
Einige Beispiele: Nach den Vorfällen im Kapitol verkündete Senator Lindsey Graham, laut "Süddeutscher Zeitung" der "größte Opportunist in Washington" und "besonders eifriger Trump-Gefolgsmann" seinen Seitenwechsel zu den Kritikern des Noch-Präsidenten.
McConnell: Verantwortung tragen auch die Anstifter
Mitch McConnell, Mehrheitsführer der Republikaner im Senat, sagte in offensichtlicher Anspielung auf Trump, die Schuld an den Vorfällen trügen auch jene, die die Eindringlinge aufgestachelt hätten.
Ex-Justizminister William Barrs Vorwürfe gingen in dieselbe Richtung. Er warf Trump außerdem "Verrat an seinem Amt" vor. Barr zählte bis Dezember zu den loyalsten Fürsprechern von Trump.
Elaine Chao, seit 2017 Trumps Verkehrsministerin, verkündete nach den Ausschreitungen ihren Rücktritt.
Mick Mulvaney, vormaliger Stabschef des Weißen Hauses und US-Sondergesandter für Nordirland, ging mit den Worten "Ich kann hier nicht mehr bleiben".
Der kommissarische US-Heimatschutzminister Chad Wolf, auch er ein extrem loyaler Gefolgsmann Trumps, bezeichnete die Gewaltakte als "tragische und widerlich" und forderte von Trump, diese zu verurteilen.
Die letzten Getreuen unterstützten den Mob
Doch es gibt immer noch ein paar unerschütterliche Trump-Verteidiger. Das Magazin "Focus" nennt sie "die letzten Brandstifter".
Es waren diejenigen, die noch bei der am vergangenen Donnerstag versucht hatten, mit ihren Einwänden gegen die Wahlergebnisse aus einigen Bundesstaaten die endgültige Wahl von Joe Biden zum neuen US-Präsident zu verhindern.
Einer von ihnen ist Senator Josh Hawley aus Missouri, der den gewaltbereiten Mob republikanischer Trump-Fans noch am Mittwoch auf seinem Weg ins Kapitol mit gereckter Faust anfeuerte. Als es längst zu spät war, fordert er ein Ende der Gewalt.
Auch der Kongressabgeordnete Mo Brooks hatte geholfen, die Stimmung aufzuheizen und die Demonstranten als "amerikanische Patrioten" aufgefordert, jemanden "in den Arsch zu treten".
Schließlich der texanische Senator Ted Cruz, dessen Metamorphose vom Trump-Gegner zum fanatischen, rechtsradikalen Trump-Anhänger nur schwer zu erklären ist. Den Sturm auf das Kapitol bezeichnete Cruz im Nachhinein als "verabscheuungswürdigen Terrorakt" - doch noch unmittelbar zuvor hatte auch er vor dem Kongress von "beispiellosen Vorwürfen des Wahlbetrugs" gesprochen und Bidens Wahl zum Präsidenten infrage gestellt.
Kirche, Wirtschaft, Golf-Veranstalter – gemeinsam gegen Trump
Dass es um die letzten Trump-Getreuen nun sehr, sehr einsam wird, sollten ihnen klar werden, wenn sie einige Fakten zur Kenntnis nehmen, die sie nur schwer als Medienlügen verunglimpfen können.
Etwa die Meldung, dass mittlerweile auch hochrangige US-Kirchenvertreter den sofortigen Rücktritt des abgewählten Präsidenten verlangen, weil der "die Sicherheit des Landes" gefährde.
Etwa die Nachricht, dass sogar das konservative "Wall Street Journal" Trumps Rücktritt fordert. Etwa die Tatsache, dass Stephen Schwarzman, Chef des Hedgefonds Blackstone und einer der prominentesten Unterstützer Trumps, eine geordnete Machtübergabe an Joe Biden fordert. Oder dass Larry Fink, Chef des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock, dem scheidenden Präsidenten ein "es ist Zeit zu gehen" nachruft.
Wenn die Großen der Wirtschaft sich von Trump abkehren, scheint es nur noch eine Lappalie zu sein, dass eines der wichtigsten Golfturniere der Welt im Jahr 2022 nicht wie geplant auf Trumps Golfkurs in Bedminster im US-Bundesstaat New Jersey stattfinden wird. Ein Turnier auf Trumps Platz, so die Begründung, würde die Marke "PGA of America" schädigen.
Mag sein, dass diese Entscheidung Trump mehr trifft als die Tatsache, dass vor dem Weißen Haus und dem Kapitol im Gedenken an die Toten vom vergangenen Mittwoch die Fahnen auf halbmast wehen.
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