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Enthüllungsautor Nuzzi: Man hat den Papst allein gelassen...18. Februar 2013, 11:30
Enthüllungsautor Nuzzi: Man hat den Papst allein gelassen...
Gianluigi Nuzzi, Autor des Vatileaksbuches: Der Rücktritt des Papstes sei eine Geste, die alle verurteile, «die sich beharrlich gegen Transparenz und Veränderungen gewehrt haben»
Hamburg (kath.net/KNA) Papst Benedikt XVI. ist aus Sicht des Journalisten und Buchautors Gianluigi Nuzzi auch aus Enttäuschung über Machtkämpfe in der römischen Kurie zurückgetreten. «Nur wer an Märchen glaubt, vertritt die Version, dass er ausschließlich aus Erschöpfung zurückgetreten ist», sagte der Italiener am Freitag «Spiegel Online». «Er war allein - und man hat ihn allein gelassen. Es ist ihm nicht gelungen, einem Umfeld im Vatikan zu entkommen, das in heftige Machtkämpfe verstrickt ist.»
Der Rücktritt sei eine Geste, die alle verurteile, «die sich beharrlich gegen Transparenz und Veränderungen gewehrt haben», so der Journalist, der unter anderem ein Enthüllungsbuch über die «Vatileaks»-Affäre im vergangenen Jahr veröffentlicht hat. Benedikt XVI. sei sehr enttäuscht, dass er es nicht geschafft habe, dieses System zu verändern.
Das Verhältnis zwischen dem Papst und Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, der Nummer Zwei im Vatikan, war nach Meinung Nuzzis seit langem belastet. «Aber Benedikt XVI. konnte ihn nicht absetzen, das hätte ein schlechtes Licht auf ihn und seine Führungsqualitäten geworfen.» Bertone ist seit Jahren in leitenden Funktionen an der Kurie tätig.
Anders als Bertone habe Benedikt XVI. stets zum Wohle der Kirche gehandelt, so Nuzzi. Die Gruppe um den italienischen Kardinalstaatssekretär vertrete derzeit den größten Machtanspruch im Kirchenstaat. Er hoffe, dass der kommende Papst kein Italiener werde.
Nuzzi wies die Vorstellung zurück, er sei mit dem Enthüllungsbuch «Seine Heiligkeit» zur «Vatileaks»-Affäre um die Veröffentlichung geheimer Vatikan-Dokumente am Rücktritt des Papstes mitschuldig. «Ich habe getan, was ein Journalist tun muss: Informationen zugänglich gemacht, die ich für skandalös hielt.»
Tatsächlich sei die Rücktrittsentscheidung für ihn «ein Schock» gewesen und habe ihn vollkommen aus der Bahn geworfen, «weil Benedikt XVI. für mich immer Maßstäbe gesetzt hat in der katholischen Kirche». Zugleich habe der Papst damit große Stärke gezeigt und eine missliche Situation beendet, «anstatt sie quälend in die Länge zu ziehen».
(C) 2013 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
Zitat von Gast im Beitrag #1
Enthüllungsautor Nuzzi: Man hat den Papst allein gelassen...18. Februar 2013, 11:30
Gianluigi Nuzzi, Autor des Vatileaksbuches: Der Rücktritt des Papstes sei eine Geste, die alle verurteile, «die sich beharrlich gegen Transparenz und Veränderungen gewehrt haben»
Hamburg (kath.net/KNA) Papst Benedikt XVI. ist aus Sicht des Journalisten und Buchautors Gianluigi Nuzzi auch aus Enttäuschung über Machtkämpfe in der römischen Kurie zurückgetreten. «Nur wer an Märchen glaubt, vertritt die Version, dass er ausschließlich aus Erschöpfung zurückgetreten ist», sagte der Italiener am Freitag «Spiegel Online». «Er war allein - und man hat ihn allein gelassen. Es ist ihm nicht gelungen, einem Umfeld im Vatikan zu entkommen, das in heftige Machtkämpfe verstrickt ist.»
Der Rücktritt sei eine Geste, die alle verurteile, «die sich beharrlich gegen Transparenz und Veränderungen gewehrt haben», so der Journalist, der unter anderem ein Enthüllungsbuch über die «Vatileaks»-Affäre im vergangenen Jahr veröffentlicht hat. Benedikt XVI. sei sehr enttäuscht, dass er es nicht geschafft habe, dieses System zu verändern.
Das Verhältnis zwischen dem Papst und Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, der Nummer Zwei im Vatikan, war nach Meinung Nuzzis seit langem belastet. «Aber Benedikt XVI. konnte ihn nicht absetzen, das hätte ein schlechtes Licht auf ihn und seine Führungsqualitäten geworfen.» Bertone ist seit Jahren in leitenden Funktionen an der Kurie tätig.
Anders als Bertone habe Benedikt XVI. stets zum Wohle der Kirche gehandelt, so Nuzzi. Die Gruppe um den italienischen Kardinalstaatssekretär vertrete derzeit den größten Machtanspruch im Kirchenstaat. Er hoffe, dass der kommende Papst kein Italiener werde.
Nuzzi wies die Vorstellung zurück, er sei mit dem Enthüllungsbuch «Seine Heiligkeit» zur «Vatileaks»-Affäre um die Veröffentlichung geheimer Vatikan-Dokumente am Rücktritt des Papstes mitschuldig. «Ich habe getan, was ein Journalist tun muss: Informationen zugänglich gemacht, die ich für skandalös hielt.»
Tatsächlich sei die Rücktrittsentscheidung für ihn «ein Schock» gewesen und habe ihn vollkommen aus der Bahn geworfen, «weil Benedikt XVI. für mich immer Maßstäbe gesetzt hat in der katholischen Kirche». Zugleich habe der Papst damit große Stärke gezeigt und eine missliche Situation beendet, «anstatt sie quälend in die Länge zu ziehen».
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