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Fatima

#1 von esther10 ( Gast ) , 18.02.2013 15:15

http://fatima.ch/fatima-1917/botschaften-geheimnisse/

esther10

RE: Fatima

#2 von Gast , 18.02.2013 15:19

Zitat von Gast im Beitrag #1
http://fatima.ch/fatima-1917/botschaften-geheimnisse/


DAS GEHEIMNIS VON FATIMA VOR SEINER VERÖFFENTLICHUNG


Die Erfüllung
Ich habe schon eine Anzahl von Pilgergruppen nach Fatima begleiten dürfen. Bei Gesprächen über die Aussagen der Botschaft hatte ich nicht selten das Gefühl, daß so mancher fragen wollte: Ist das alles? Nun, wer in der Botschaft von Fatima Sensationen sucht, kann leicht enttäuscht werden. Die Schlichtheit, mit der die Gottesmutter zu den drei Hirtenkindem redete, kann kaum überboten wer- den. Es scheint, als hätte Fatima eigentlich keine wichtigere Botschaft anzubieten als die von der Gottesmutter bei jeder Erscheinung wiederholte Bitte:

«Betet täglich den Rosenkranz!»

Zudem muß erwähnt werden, daß Lucia nichts von den Visionen preisgab, außer auf massiven Druck ihres Bischofs bei verschiedenen Gelegenheiten. Aber auch dann – so erwähnt sie selber in ihren Erinnerungen – gab sie nur gerade soviel von ihren Zwiegesprächen mit der Gottesmutter preis, wie viel zur größeren Ehre Gottes und für die Bekehrung der Sünder zu wissen notwendig war. So wird später auch die Begründung dafür lauten, daß sie mit der Nichtveröffentlichung des dritten Teils des Geheimnisses von Fatima zur 1917 angegebenen Zeit (1960!) einverstanden ist. Und dennoch ist das ganze Geschehen von Fatima eine große Katechese des Glaubens.

Ein Engel erscheint.
Die Engellehre wird heutzutage allenthalben unterdrückt, wenn nicht geleugnet. Wird nicht selten genug den Kindern die große Hilfe eines Schutzengels vorenthalten, indem man über ihn mit unseren Kindern nicht oder doch zu selten spricht? Jedoch, kann man die Existenz der Engel tatsächlich leugnen, ohne die Verkündigung an Maria oder an den Priester Zacharias zu einer Fabel zu degradieren?

Den Rosenkranz betete man schon seit Jahrhunderten.
Hat Gott, der Herr, diesem Gebet, das uns zur Meditation über drei wichtige Phasen des Lebens Jesu auf Erden, die freudenreiche, die schmerzhafte und die glorreiche, anregt, soviel geistige Macht verliehen, daß seine Unterlassung fast einer Sünde gleichkommt, obwohl sie selbstverständlich, keine ist? Die Menschheit steht im Umbruch. Daher ist die Frage berechtigt: Wird sie den Umbruch mit oder ohne Gott wählen; denn schaffen wird sie ihn! Freilich ist es zur Genüge bekannt, daß menschliche Gesellschaften, die ohne Gott aufgebaut wurden, ausnahmslos immer in eine Katastrophe, in unsagbares Leid und Verelendung, führten. Wenn man weiß, daß die Botschaft der Höllenvision eine Tatsache werden könnte («ganze Völker werden vernichtet werden») und auf der anderen Seite uns der Himmel als Hilfe den Rosenkranz anbietet, um den Umbruch mit Gott zu schaffen, dann ist es unsere heilige Pflicht, diesen in die Hand zu nehmen und ihn jedem in die Hand zu geben, der ihn noch nicht kennt, ungehindert jeglicher konfessioneller Schranken!

Die Höllenvision.
Sie kann geleugnet werden – die Hölle. Doch die Frage nach der Sünde bleibt. Wer die Sünde leugnet, muß konsequenterweise auch Hölle und Teufel leugnen, da sinnlos geworden. Der nächste Schritt ist voraussehbar. Falls Jesus Christus uns nicht von der Sünde erlösen konnte (da es diese ja nicht gibt), muß er nicht zwangsläufig die Zweite Göttliche Person, Gottes Sohn, wahrer Mensch und wahrer Gott, sein! Aber was soll dann der christliche Glaube überhaupt noch? Seine Daseinsberechtigung entbehrt jeder Grundlage. Die Tragik der Hölle, des Teufels, ist es, die Menschwerdung Gottes nicht einsehen, nicht erfassen zu können bzw. wollen. Für die «Mächte der Hölle» (Mt 16,19) ist es unverständlich und unmöglich, daß Gott die der Natur Luzifers weit «unterlegene» menschliche Natur angenommen hat. Natürlich wird es für die Menschen dann schlimm, wenn christliche Theologie unter dem Mantel der Wissenschaft dasselbe sagt und infolgedessen die Gottheit Christi leugnet.

Maria erscheint in einem Lichtkranz,
heller als die Sonne (vgl. Offb 12,1). Es mutet fast apokalyptisch an, wenn man aus den ersten Sätzen des Alten Testaments eine Brücke zu Fatima baut:

“Sie wird dir den Kopf zertreten!”

Die Vernichtung der höllischen Macht durch eine Jungfrau, die ganz und gar Mensch ist, an der aber die Hölle wegen ihrer Unbefleckten Empfängnis keinen Anteil hatte, ist das größte und unüberwindliche Hindernis, das dem stolzen «Non serviam – Ich diene Gott nicht!» Luzifers entgegenstellt wurde. Gott ist getreu! Muß man da nicht hellhörig werden, wenn gerade in unserer Zeit, für die die Gottesmutter in Fatima uns als «Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz» geschenkt wurde, Mariens Name in vieler Munde verstummt? Schließlich sei ein Weiteres über die einfachen Botschaften von Fatima gesagt. Fatima war, nebst der Bekräftigung biblischer Lehren, nur die Ankündigung eines Auftrags, den Schwester Lucia später in mehreren Erscheinungen von der Gottesmutter erhalten hatte. «Fatima» kann nicht nur auf das Geschehen der sechs Erscheinungen in der Cova da Iria reduziert werden; vielmehr muß der zweite Teil, die Erfüllung der in Fatima gemachten Versprechen, als wesentlicher Bestandteil dieser Botschaften angesehen werden. Erst Botschaft und Erfüllung bilden ein einheitliches Ganzes unter der Bezeichnung des Geschehens von Fatima.

WAS SAGT SR. LUCIA ÜBER «DAS GEHEIMNIS VON FATIMA»?
Es wurde schon viel Spekulatives über die sogenannten “drei Geheimnisse” von Fatima geschrieben, von welchen das «Dritte Geheimnis» noch nicht veröffentlicht wurde; es liegt im Vatikan auf. Gleich zu Beginn muß hier eine Korrektur erfolgen, insofern es sich nicht um drei Geheimnisse, sondern nur um eines handelt, das sich allerdings aus drei Bestandteilen zusammensetzt. Lucia zögerte sehr lange, und nur auf starken Druck seitens des Bischofs war sie bereit, 1941 einzelne Teile daraus mitzuteilen. Sie war davon überzeugt, daß Gott ihr zur rechten Zeit selbst befehlen werde, das preiszugeben, was zu Seiner Ehre und zur Errettung der Seelen diene. Während sie im Auftrag des Bischofs die Zeit für gekommen sah, “zwei Fragen zu beantwortend, die das Geheimnis betreffen”, blieb sie dabei, daß ein weiterer Punkt noch im Verborgenen bleiben müsse. In der Tat schrieb Schwester Lucia am 2. Dezember 1940 einen Brief an Papst Pius XII., der noch nicht das Geheimnis enthielt, sondern sich lediglich «auf die Offenbarung des Geheimnisses» bezog. Erst Ende 1943 wurde der dritte Teil des Geheimnisses niedergeschrieben und im Vatikanischen Geheimarchiv hinterlegt.

DER ERSTE TEIL DES GEHEIMNISSES
ist die Vision der Hölle. Wir beschrieben sie oben am 13. Juli. Die Kinder, obwohl sehr erschöpft und zu Tode erschreckt, behielten diese Vision in ihrem Herzen. Nur ab und zu sprachen sie, wenn sie von niemandem gehört werden konnten, untereinander darüber. Das Gespräch wurde sehr oft unterbrochen durch Jacintas Mitleid erregende Aussagen über jene Seelen, die in die Hölle kommen. Diesen schloß sie üblicherweise gleich das Gebet an.

«O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden. Bewahre uns vor dem Feuer der Hölle. Führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.»

In der Höllenvision sind verschiedene Aussagen, was die Zukunft betrifft, gemacht. So die Möglichkeit eines zweiten, noch schlimmeren Krieges, als es der erste Weltkrieg war. Ferner die Ankündigung, wiederzukommen und zweierlei zu verlangen: die Weihe Rußlands an ihr Unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen des Monats.

«Wenn man auf meine Worte hört, wird Rußland sich bekehren und es wird Friede sein, wenn nicht, wird es seine Irrlehren über die Welt verbreiten, wird Kriege und Kirchenverfolgungen heraufbeschwören; die Guten werden gemartert werden, der Heilige Vater wird viel zu leiden haben, verschiedene Nationen werden vernichtet werden.»

Nimmt man diese Sätze einzeln, so fällt auf, daß die Gottesmutter den Sieg des Glaubens über den Atheismus (was wohl unter «Rußland» zu verstehen ist) an die Weihe Rußlands durch die Kirche bindet. Dem fügt sie noch ein Gnadenmittel hinzu: die Sühnekommunion an den ersten Samstagen des Monats. Doch Gott zwingt nicht – er will uns gewinnen! Deshalb fügt die Gottesmutter hinzu: «wenn nicht … » Nun, der Staatsatheismus Rußlands ist seit einiger Zeit nur noch Geschichte. Eine tiefere Betrachtungsweise jedoch sagt uns, daß dies notwendigerweise so kommen mußte für den Fall, daß der Ruf der Gottesmutter zu Buße, Sühne, Rosenkranzgebet und Umkehr nicht gehört und befolgt wird. Hätte sich Rußland bekehrt im Sinne des Wunsches der Gottesmutter, wäre eine scheinbare Selbstauflösung des Kommunismus nicht notwendig gewesen; die Gnade hätte die Menschen umwandeln können. Ich sagte «scheinbare», denn tatsächlich sind weder der Kommunismus noch seine Ideale überwunden. Unter den verschiedensten neuen, noch nicht gebrandmarkten Namen tauchen dieselben Ideale heute weltweit auf; ja selbst im christlichen Abendland, das sich zunehmend seiner Gottlosigkeit rühmt («säkularisierte Gesellschaft»), dringen die von jener atheistischen Ideologie verbreiteten Auffassungen in Leben und Umwelt, nicht selten auch in die Kirche, ein und führen so, ungestört durch eine sichtbare, für ihre Verbreitung eher hinderliche Weltmacht, ihr schreckliches, seelenzersetzendes Werk fort. Nur durch eine «scheinbare» Auflösung der konzentrierten und faßbaren atheistischen Gewalt, durch das Sprengen der engen nationalen Grenzen eines Gemeinwesens konnten die atheistischen Irrlehren “Rußlands” der ganzen Welt aufgetischt werden. « … wenn nicht, wird es seine Irrlehren über die ganze Welt verbreiten … » Diese Entwicklung kann eindeutig und klar in unserer heutigen Gesellschaft beobachtet werden. Außerordentlich wichtig scheint mir dabei die richtige Interpretation des Wortes «Rußland» zu sein! Mit Sicherheit geht es 1917 nicht um «Rußland» als Staat, der sich die ganze Welt etwa militärisch unterwerfen wird, sondern um die in «Rußland» entstandenen und entwickelten atheistischen Ideale und Wertvorstellungen, die ohne Buße und Sühne die Grenzen dieses einen Landes (der ehemaligen Sowjetunion) sprengen werden, um sich ungehindert auf der ganzen Welt verbreiten zu können. Wir sind in unseren Tagen also nicht Zeugen der Auflösung des Staatsatheismus («Rußland»), sondern der weltweiten hemmungslosen Verbreitung der von ihm verkündeten Irrlehren! Dies wurde in Fatima vorausgesagt für den Fall der Nichtbeachtung der Wünsche der Gottesmutter. Seit Fatima wird keiner mehr sagen können, er habe «es nicht gewußt … », wie dies am Ende des 2. Weltkrieges der Fall war… Bleibt uns nur zu hoffen, daß die anschließende Prophezeiung der Gottesmutter, wonach diese Irrlehren « … Kriege und Kirchenverfolgungen heraufbeschwören … » werden, durch das Gebet des Rosenkranzes, durch Umkehr, Buße und Sühne abgemildert oder gar abgewendet werden kann. Bedingungslos hingegen steht der Abschlußsatz der Höllenvision: “Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren!” Er gibt uns Mut, den von der Gottesmutter eindeutig angekündigten Ereignissen hoffnungsvoll in die Augen zu schauen.

DER ZWEITE TEIL DES GEHEIMNISSES
von Fatima hat seinen Ursprung ebenfalls in den abschließenden Aussagen der Höllenvision und bezieht sich auf die Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens. Lucia selbst spricht der Verehrung des Unbefleckten Herzens große Gnadenwirkkraft zu, die jedem zuteil wird, der sich um das richtige Verständnis dieser Verehrung bemüht. In einem Jahrhundert, in dem die Menschen, gehetzt durch Technik und Computer, innerlich kalt und herzlos werden, in der viele Ehen zerrüttet sind und das millionenfache Weinen von Waisenkindern den Tagesablauf der Welt bestimmt, schenkt uns Maria die Wärme ihres Mutterherzens. Lucia schreibt, daß ihr die Einsicht in die Notwendigkeit dieser Verehrung durch Maria selbst gegeben wurde. Im Brief über den zweiten Teil des Geheimnisses schreibt sie an ihren Bischof, die Gottesmutter habe sie am 13. Juni wissen lassen, “sie werde mich nicht verlassen, und ihr Unbeflecktes Herz werde meine Zuflucht sein und der Weg, der mich zu Gott führen soll. Bei diesen Worten öffnete sie ihre Hände; helle Strahlen kamen daraus hervor, die sie uns in die Brust dringen ließ. Es scheint mir, daß das Licht an diesem Tag hauptsächlich den Zweck hatte, uns die Erkenntnis und die besondere Liebe zum Unbefleckten Herzen Mariens einzugießen, so wie das in den beiden anderen Fällen hinsichtlich Gottes und des Geheimnisses der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geschah, wie mir scheint.” Daß es sich hier offenbar um eine «eingegossene Gabe» handelt, was man nur durch eine hohe mystische Gnade erklären kann, liegt auf der Hand. Mit dem «Weg, der zu Gott führen soll», mit der Verehrung des Unbefleckten Herzens als wesentlicher Teil des Fatima-Geheimnisses, werden wir uns in der Folge noch beschäftigen müssen. (Siehe den Abschnitt: DIE SÜHNESAMSTAGE)

DEN DRITTEN TEIL DES GEHEIMNISSES
schrieb Schwester Lucia erst Ende 1943 nieder. Ab 1960 hätten die Päpste die Möglichkeit gehabt, diesen Brief, der im Archiv der Kongregation für die Glaubenslehre aufbewahrt wird, zu veröffentlichen. Dies ist bisher noch nicht geschehen. Auf meine persönliche mündliche Anfrage an Bischof Alberto Cosma do Amaral von Leiria-Fatima (1992), warum dieser Brief noch nicht veröffentlicht wurde, erhielt ich die Antwort, daß es dem Heiligen Vater überlassen bleibe, den Zeitpunkt zu bestimmen. Im übrigen, so der Bischof, wäre es unklug, diesen Brief zu veröffentlichen, da sehr konkrete Dinge über die Zukunft der Menschheit und insbesondere der Kirche drinnen stünden. Würde der Hl. Vater ihn jetzt veröffentlichen, dann wäre er eine Zeitlang, wie alles andere, eine Sensation, um nachher vergessen zu werden. Dies käme dem ernsten Inhalt des Briefes und auch dem Wohl der Menschheit nicht zugute. Auch sei, so der Bischof, das im Brief Geschriebene von äußeren Umständen und Entwicklungen in der Kirche abhängig. Der Brief würde nicht verstanden werden, wenn man ihn vor dem Eintreten dieser Entwicklungen veröffentlichte; er würde im entscheidenden Augenblick dann nicht mehr beachtet werden und so wirkungslos bleiben. Schließlich machte der Bischof noch den Hinweis auf die Katechese der Botschaft, auf die im Anschluß an die Fatima- Ereignisse entstandene Sühneandacht zu Ehren des Unbefleckten Herzens Mariens sowie auf Aussagen des Neuen Testaments von den Evangelien bis zur Offenbarung des Johannes. Wir erinnern hier an die am Anfang der Botschaften schon zitierte Aussage von Papst Johannes Paul 11. in Fulda.

Als PAPST JOHANNES PAUL II. im November 1980 bei seinem Deutschlandbesuch in Fulda von Journalisten nach dem sogenannten “Dritten Geheimnis von Fatima” gefragt wurde, antwortete er kurz: Ihr kennt den Inhalt aus der Bibel. Lebt ihn! Für ihn, der keinen Rundbrief schreibt und keine Ansprache hält ohne irgendeinen direkten Bezug zur Mutter Jesu herzustellen, und der kein Land besucht, ohne den dortigen Marienwallfahrtsort zu besuchen, scheint es sonnenklar zu sein, daß es in Fatirna keine Botschaft gab, die nicht schon in der Bibel nachzulesen wäre. Der Heilige Vater wird ein knappes halbes Jahr nach seiner Aussage in Fulda einem tödlichen Attentat entgehen. Am 13. Mai 1982 wird er in Fatirna der Gottesmutter Dank sagen für die wunderbare Errettung. Der sich vorher schon so sehr Maria übergab, daß er in sein Wappen die Worte “Totus Tuus – Ganz Dein!” aufnahm, eilte, aus der Gefahr errettet, nach Fatima, um dieselben Worte zu bestätigen und zu erfüllen.

Es war SEIN WEG nach Fatima!

DER VERÖFFENTLICHTE TEXT IM WORTLAUT:
Veröffentlichung des 3. Teils des “Geheimnisses von Fatima” und offizielle Erklärung des Geheimnisses

Rom, 26. Juni 2000, Pressekonferenz mit Joseph Kardinal Ratzinger, Kongregation für die Glaubenslehre



Die Botschaft von Fatima


EINFÜHRUNG
Am Übergang vom zweiten zum dritten Jahrtausend hat Papst Johannes Paul II. entschieden, den Wortlaut des dritten Teils des “Geheimnisses von Fatima” zu veröffentlichen. Nach den aufregenden und grausamen Ereignissen des zwanzigsten Jahrhunderts, das zu den kritischsten der Menschheitsgeschichte zählt und im blutigen Attentat gegen den “milden Christus auf Erden” gipfelte, wird nunmehr über einer Wirklichkeit ein Vorhang aufgetan, der Geschichte macht und diese Wirklichkeit auf tiefsinnige Weise in einem geistlichen Horizont deutet, für den die heutige Geisteshaltung, die oft das Wasserzeichen des Rationalismus trägt, keinen Sinn hat. Erscheinungen und übernatürliche Zeichen unterbrechen die Geschichte. Sie treten auf lebendige Weise in die menschlichen Fährnisse ein und begleiten den Weg der Welt, wobei sie Gläubige und Ungläubige überraschen. Diese Kundgaben, die dem Inhalt des Glaubens nicht widersprechen können, müssen auf den zentralen Gegenstand der Verkündigung Christi zulaufen: die Liebe des Vaters, der die Menschen zur Umkehr bewegt und die Gnade schenkt, sich in kindlicher Ergebenheit ihm zu überlassen. Das ist auch die Botschaft von Fatima, die mit ihrem bekümmerten Ruf zu Umkehr und Buße tatsächlich zum Herzen des Menschen vordringt. Fatima ist unter den modernen Erscheinungen zweifellos die prophetischste. Der erste und der zweite Teil des “Geheimnisses”, die der Reihe nach zur Vervollständigung der Dokumentation veröffentlicht werden, beziehen sich vor allem auf die schreckliche Vision von der Hölle, die Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens, den Zweiten Weltkrieg und sodann auf die Vorhersage der ungeheuren Schäden, die das vom christlichen Glauben abgefallene und dafür dem kommunistischen Totalitarismus verfallene Rußland der Menschheit zufügen würde. Keiner hätte sich das alles im Jahre 1917 vorstellen können: Die drei Hirtenkinder von Fatima schauen, hören und bewahren es im Gedächtnis auf, und Lucia, die Zeugin, die überlebt hat, schreibt es nieder in dem Augenblick, als sie vom Bischof von Leiria den Auftrag und von Unserer Lieben Frau die Erlaubnis erhält.

Im Hinblick auf die Beschreibung der beiden ersten Teile des “Geheimnisses”, das übrigens schon veröffentlicht und daher bekannt ist, wurde der Text gewählt, den Schwester Lucia in der dritten Erinnerung am 31. August 1941 niedergeschrieben hat; in der vierten Erinnerung vom 8. Dezember 1941 werden dann einige Bemerkungen angefügt.

Der dritte Teil des “Geheimnisses” wurde “auf Anweisung Seiner Exzellenz, des Hochwürdigsten Herrn Bischofs von Leiria, und der Allerheiligsten Mutter …” am 3. Januar 1944 niedergeschrieben. Es gibt nur eine einzige Handschrift, die hier fotostatisch wiedergegeben wird. Der versiegelte Umschlag wurde zunächst vom Bischof von Leiria aufbewahrt. Um das “Geheimnis” besser zu schützen, wurde der Umschlag am 4. April 1957 dem Geheimarchiv des Heiligen Offiziums übergeben. Schwester Lucia wurde davon vom Bischof von Leiria in Kenntnis gesetzt. Archivnotizen zufolge hat am 17. August 1959, mit Einverständnis seiner Eminenz des Hochwürdigsten Herrn Kardinal Alfredo Ottaviani, der Kommissar des Heiligen Offiziums Pater Pierre Paul Philippe O.P. den Umschlag, der den dritten Teil des “Geheimnisses von Fatima” enthält, Papst Johannes XXIII. überbracht. Seine Heiligkeit sagte “nach einigem Zögern”: “Laßt uns warten. Ich werde beten. Ich werde wissen lassen, was ich entschieden habe”.(1) Tatsächlich hat Papst Johannes XXIII. entschieden, den versiegelten Umschlag an das Heilige Offizium zurückzuschicken und den dritten Teil des “Geheimnisses” nicht zu offenbaren. Paul VI. hat den Inhalt gemeinsam mit dem Substituten Seiner Exzellenz Msgr. Angelo Dell’Acqua am 27. März 1965 gelesen und den Umschlag an das Archiv des Heiligen Offiziums mit der Entscheidung zurückgesandt, den Text nicht zu veröffentlichen. Johannes Paul II. hat seinerseits den Umschlag mit dem dritten Teil des “Geheimnisses” nach dem Attentat vom 13. Mai 1981 erbeten. Seine Eminenz der Kardinalpräfekt der Kongregation Franjo Seper übergab am 18. Juli 1981 an Seine Exzellenz Msgr. Eduardo Martinez Somalo, den Substituten des Staatssekretariats, zwei Umschläge: – einen weißen mit dem Originaltext von Schwester Lucia auf portugiesisch; – einen weiteren orangefarbenen mit der Übersetzung des “Geheimnisses” auf italienisch. Am darauffolgenden 11. August hat Msgr. Martinez die beiden Umschläge dem Archiv des Heiligen Offiziums zurückgegeben.(2) Wie bekannt ist, hat Papst Johannes Paul II. sofort daran gedacht, die Welt dem Unbefleckten Herzen Mariens zu weihen. Er selbst hat ein Gebet verfaßt für diesen von ihm so genannten “Vertrauensakt”, der in der Basilika Santa Maria Maggiore am 7. Juni, dem Hohen Pfingstfest 1981, gefeiert werden sollte. Diesen Tag hatte man gewählt, um 1600 Jahre nach dem ersten Konzil von Konstantinopel und 1550 Jahre nach dem Konzil von Ephesus zu gedenken. Da der Papst gezwungenermaßen abwesend war, wurde seine aufgezeichnete Ansprache übertragen. Wir geben den Text wieder, der sich genau auf den Vertrauensakt bezieht:

“O Mutter der Menschen und der Völker, Du kennst all ihre Leiden und Hoffnungen,

Du fühlst mit mütterlicher Anteilnahme alles Kämpfen zwischen Gut und Böse, zwischen dem Licht und der Dunkelheit,

von der die Welt befallen ist - erhöre unseren Ruf, den wir im Heiligen Geist unmittelbar an Dein Herz richten.

Umfange mit der Liebe der Mutter und der Magd des Herrn jene, die diese liebende Zuneigung am meisten ersehnen,

und zugleich auch diejenigen, auf deren Vertrauen Du besonders wartest!

Nimm die ganze Menschheitsfamilie, die wir mit liebender Hingabe Dir, o Mutter, anvertrauen, unter Deinen mütterlichen Schutz.

Mögen allen Menschen Zeiten des Friedens und der Freiheit, Zeiten der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Hoffnung beschieden sein!”(3)

Doch der Heilige Vater wollte noch vollkommener auf die Bitten “Unserer Lieben Frau” antworten. So hat er während des Heiligen Jahres der Erlösung den Vertrauensakt vom 7. Juni 1981 entfaltet und in Fatima am 13. Mai 1982 wiederholt. Eingedenk des “Fiat”, das Maria im Augenblick der Verkündigung gesprochen hat, vertraut der Papst am 25. März 1984 auf dem Petersplatz in geistlicher Einheit mit den zuvor “zusammengerufenen” Bischöfen der Welt dem Unbefleckten Herzen Mariens die Menschen und Völker an. Er tut dies mit Anspielungen, die an die von Kummer gezeichneten und im Jahre 1981 gesprochenen Worte erinnern:

“Darum, o Mutter der Menschen und Völker, die du alle ihre Leiden und Hoffnungen kennst und mit mütterlichem Herzen an allen Kämpfen zwischen Gut und Böse,

zwischen Licht und Finsternis Anteil nimmst, die unsere heutige Welt erschüttern,

höre unser Rufen, das wir unter dem Antrieb des Heiligen Geistes direkt an dein Herz richten;

umfange mit deiner Liebe als Mutter und Magd des Herrn diese unsere Welt,

die wir dir anvertrauen und weihen, erfüllt von der Sorge um das irdische und ewige Heil der Menschen und Völker.

In besonderer Weise überantworten und weihen wir dir jene Menschen und Nationen,

die dieser Überantwortung und Weihe besonders bedürfen.

Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottesmutter!

Verschmähe nicht unser Gebet in unseren Nöten!”

Dann fährt der Papst mit stärkerem Nachdruck fort und mit konkreten Anspielungen, als wolle er gleichsam kommentieren, in welch trauriger Weise sich die Botschaft von Fatima bewahrheitet hat:

“Vor dir, o Mutter Christi, vor deinem Unbefleckten Herzen, möchten wir uns heute zusammen mit der ganzen Kirche

mit jener Weihe vereinen, durch die dein Sohn aus Liebe zu uns sich selber dem Vater geweiht hat,

indem er sprach: Ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind (Joh 17,19).

Wir wollen uns in dieser Weihe für die Welt und für die Menschen mit unserem Erlöser verbinden;

in seinem göttlichen Herzen findet eine solche Weihe die Kraft, Verzeihung zu erlangen und Sühne zu leisten.

Die Kraft dieser Weihe dauert durch alle Zeiten und umfängt alle Menschen, Völker, Nationen;

sie überwindet alles Böse, welches der Fürst der Finsternis im Herzen des Menschen und in seiner Geschichte

zu wecken vermag und in unseren Zeiten auch tatsächlich geweckt hat.

Wie tief empfinden wir das Bedürfnis nach dieser Weihe für die Menschheit und für die Welt,

für unsere heutige Welt: der Weihe, die wir in Einheit mit Christus vollziehen.

Das Erlösungswerk Christi muß ja durch die Kirche an die Welt vermittelt werden.

Das zeigt das gegenwärtige Jahr der Erlösung, das außerordentliche Jubiläum der ganzen Kirche.

Sei in diesem Heiligen Jahr gepriesen über alle Geschöpfe, du Magd des Herrn,

die du dem göttlichen Ruf in vollkommenster Weise gefolgt bist.

Sei gegrüßt, die du mit der erlösenden Weihe deines Sohnes auf das engste verbunden bist!

Mutter der Kirche!

Erleuchte das Volk Gottes auf den Wegen des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe!

Erleuchte besonders die Völker, deren Weihe und Überantwortung du von uns erwartest.

Hilf uns, die Weihe Christi für die gesamte Menschheitsfamilie der heutigen Welt

in ganzer Wahrheit zu leben!

Wenn wir dir, o Mutter, die Welt, alle Menschen und Völker anvertrauen,

so vertrauen wir dir dabei auch diese Weihe der Welt an und legen sie in dein mütterliches Herz.

O Unbeflecktes Herz,

hilf uns, die Gefahr des Bösen zu überwinden, das so leicht in den Herzen der heutigen Menschen Wurzel faßt

und dessen unermeßliche Auswirkungen über dem heutigen Leben lasten und den Weg in die Zukunft zu versperren scheinen.

Von Hunger und Krieg: befreie uns!

Von Atomkrieg, unkontrollierter Selbstzerstörung und jeder Art des Krieges: befreie uns!

Von den Sünden gegen das Leben des Menschen von seinen Anfängen an: befreie uns!

Vom Haß und von der Mißachtung der Würde der Kinder Gottes: befreie uns!

Von jeder Ungerechtigkeit im sozialen, nationalen und internationalen Leben: befreie uns!

Von leichtfertiger Übertretung der Gebote Gottes: befreie uns!

Vom Versuch, in den Herzen der Menschen sogar die Wahrheit von Gott zu ersticken: befreie uns!

Vom Verlust des Bewußtseins von Gut und Böse: befreie uns!

Von den Sünden gegen den Heiligen Geist: befreie uns, befreie uns!

Höre, Mutter Christi, diesen Hilfeschrei, in welchem das Leid aller Menschen zu dir ruft, das Leid ganzer Völker!

Hilf uns mit der Kraft des Heiligen Geistes, alle Sünde zu besiegen:

die Sünde des Menschen und die ‘Sünde der Welt’, die Sünde in jeglicher Form.

Noch einmal zeige sich in der Geschichte der Welt die unermeßliche Heilskraft der Erlösung: die Macht der

erbarmenden Liebe!

Möge sie dem Bösen Einhalt gebieten!

Möge sie die Gewissen wandeln!

In deinem Unbefleckten Herzen offenbare sich allen das Licht der Hoffnung!”.(4)

Schwester Lucia bestätigte persönlich, daß dieser feierliche und universale Weiheakt dem entsprach, was Unsere Liebe Frau wollte (“Sim, està feita, tal como Nossa Senhora a pediu, desde o dia 25 de Março de 1984″: “Ja, es ist so geschehen, wie es Unsere Liebe Frau am 25. März 1984 erbeten hatte”: Brief vom 8.November 1989). Jede Diskussion und jegliches weiteres Bittgesuch haben daher kein Fundament.

In der dargebotenen Dokumentation werden den Handschriften von Schwester Lucia vier weitere Texte beigefügt:

der Brief des Heiligen Vaters an Schwester Lucia vom 19. April 2000;
eine Beschreibung des Gesprächs mit Schwester Lucia vom 27. April 2000;
die Mitteilung, die Seine Eminenz Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano im Auftrag des Heiligen Vaters am 13. Mai des Jahres in Fatima verlesen hat;
der theologische Kommentar Seiner Eminenz des Präfekten der Glaubenskongregation Joseph Kardinal Ratzinger.
Einen Hinweis für die Deutung des dritten Teils des “Geheimnisses” hatte schon Schwester Lucia gegeben, als sie am 12. Mai 1982 in einem Brief an den Heiligen Vater schrieb: “Der dritte Teil des Geheimnisses bezieht sich auf die Worte Unserer Lieben Frau: “Wenn nicht, dann wird es [Rußland] seine Irrlehren über die Welt verbreiten,

wird Kriege und Verfolgungen der Kirche heraufbeschwören, die Guten werden gemartert werden und der Heilige Vater wird viel zu leiden haben. Verschiedene Nationen werden vernichtet werden” (13. Juli 1917).

Der dritte Teil des Geheimnisses ist eine symbolische Offenbarung, die sich auf diesen Teil der Botschaft bezieht und von der Tatsache abhängig ist, ob wir das annehmen oder nicht, was die Botschaft von uns verlangt: “Wenn man auf meine Wünsche hört, wird Rußland sich bekehren, und es wird Friede sein; wenn nicht, dann wird es seine Irrlehren über die Welt verbreiten, usw”.

Von dem Augenblick an, da wir dem Ruf der Botschaft nicht Rechnung trugen, stellen wir fest, daß die Botschaft sich bewahrheitet hat, daß Rußland die Welt mit seinen Irrlehren eingenommen hat. Und wenn wir die vollständige Erfüllung des Endes dieser Prophezeiung noch nicht feststellen, dann sehen wir, daß wir allmählich mit weiten Schritten darauf zusteuern. Wenn wir nicht den Weg der Sünde, des Hasses, der Rache, der Ungerechtigkeit, der Verletzung der menschlichen Person, des unmoralischen Verhaltens und der Gewalt usw. verlassen. Und sagen wir nicht, daß Gott es ist, der uns so straft; im Gegenteil: Es sind die Menschen, die sich selbst die Strafe bereiten. Gott gibt uns das in seiner Fürsorge kund und ruft auf den guten Weg. Dabei achtet er die Freiheit, die er uns gegeben hat. Deshalb sind die Menschen verantwortlich”.(5)

Die Entscheidung des Heiligen Vaters Papst Johannes Paul II., den dritten Teil des “Geheimnisses” von Fatima zu veröffentlichen, beschließt einen Zeitabschnitt, der davon gezeichnet ist, daß sich menschliches Wollen auf tragische Weise mit Gewalt und Bosheit verbinden kann. Gleichzeitig ist diese Zeit aber auch durchdrungen von der barmherzigen Liebe Gottes und von der Sorge, mit der die Mutter Jesu und die Mutter der Kirche wacht.

Das Wirken Gottes, des Herrn der Geschichte, und die Mitverantwortung des Menschen in seiner dramatischen und fruchtbaren Freiheit sind die beiden Stützen, auf denen die Geschichte der Menschheit gebaut ist. Die Madonna, die in Fatima erschienen ist, ruft uns diese vergessenen Werte ins Gedächtnis. Sie erinnert uns, daß die Zukunft des Menschen in Gott liegt. Dabei kommt uns eine aktive und verantwortungsvolle Rolle zu.

+ TARCISIO BERTONE, SDB
Emeritierter Erzbischof von Vercelli
Sekretär der Kongregation für die Glaubenslehre

Das “Geheimnis” von Fatima
Erster und zweiter Teil des “Geheimnisses”, wie es Schwester Lucia in der “dritten Erinnerung” am 31. August 1941 aufgezeichnet und für den Bischof von Leiria-Fatima bestimmt hat
Wir bringen im Folgenden die offiziellen deutschen Übersetzungen des Vatikans



“Ich werde daher etwas über das Geheimnis sagen und die erste Frage beantworten müssen. Welches ist das Geheimnis? Ich glaube, ich kann es sagen, da ich doch die Erlaubnis vom Himmel dazu habe. Die Vertreter Gottes auf Erden haben mich verschiedentlich und in mehreren Briefen dazu ermächtigt. Ich glaube, daß Eure Exzellenz einen davon aufbewahrt. Er stammt von P. Jose Bernardo Gonçalves, und er trug mir darin auf, an den Heiligen Vater zu schreiben. Ein Punkt in diesem Schreiben bezieht sich auf die Offenbarung des Geheimnisses. Etwas habe ich bereits gesagt. Aber um dieses Schreiben, das kurz sein sollte, nicht zu lang werden zu lassen, habe ich mich auf das Nötigste beschränkt und überließ es Gott, mir eine günstigere Gelegenheit dafür zu geben.

Im zweiten Schreiben habe ich bereits den Zweifel geschildert, der mich vom 13. Juni bis 13. Juli quälte und der bei dieser Erscheinung völlig verschwand. Nun gut!

Das Geheimnis besteht aus drei verschiedenen Teilen, von denen ich zwei jetzt offenbaren will.

DER ERSTE TEIL DES GEHEIMNISSES
Der erste Teil war die Vision der Hölle. Unsere Liebe Frau zeigte uns ein großes Feuermeer, das in der Tiefe der Erde zu sein schien. Eingetaucht in dieses Feuer sahen wir die Teufel und die Seelen, als seien es durchsichtige schwarze oder braune, glühende Kohlen in menschlicher Gestalt. Sie trieben im Feuer dahin, emporgeworfen von den Flammen, die aus ihnen selber zusammen mit Rauchwolken hervorbrachen. Sie fielen nach allen Richtungen, wie Funken bei gewaltigen Bränden, ohne Schwere und Gleichgewicht, unter Schmerzensgeheul und Verzweiflungsschreie, die einen vor Entsetzen erbeben und erstarren ließen. Die Teufel waren gezeichnet durch eine schreckliche und grauenvolle Gestalt von scheußlichen, unbekannten Tieren, aber auch sie waren durchsichtig und schwarz.

DER ZWEITE TEIL DES GEHEIMNISSES
Diese Vision dauerte nur einen Augenblick. Dank sei unserer himmlische Mutter, die uns vorher versprochen hatte, uns in den Himmel zu führen (in der ersten Erscheinung). Wäre das nicht so gewesen, dann glaube ich, wären wir vor Schrecken und Entsetzen gestorben. Wir erhoben den Blick zu Unserer Lieben Frau, die voll Güte und Traurigkeit sprach: – Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder kommen. Um sie zu retten, will Gott in der Welt die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen begründen. Wenn man tut, was ich euch sage, werden viele Seelen gerettet werden, und es wird Friede sein. Der Krieg wird ein Ende nehmen. Wenn man aber nicht aufhört, Gott zu beleidigen, wird unter dem Pontifikat von Papst Pius XII. ein anderer, schlimmerer beginnen. Wenn ihr eine Nacht von einem unbekannten Licht erhellt seht, dann wißt, daß dies das große Zeichen ist, daß Gott euch gibt, daß Er die Welt für ihre Missetaten durch Krieg, Hungersnot, Verfolgungen der Kirche und des Heiligen Vaters bestrafen wird. Um das zu verhüten, werde ich kommen, um die Weihe Rußlands an mein unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen des Monats zu verlangen. Wenn man auf meine Wünsche hört, wird Rußland sich bekehren und es wird Friede sein. Wenn nicht, wird es seine Irrlehren über die Welt verbreiten, wird Kriege und Kirchenverfolgungen heraufbeschwören. Die Guten werden gemartert werden, der Heilige Vater wird viel zu leiden haben, verschiedene Nationen werden vernichtet werden, am Ende aber wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren. Der Heilige Vater wird mir Rußland weihen, das sich bekehren wird, und der Welt wird eine Zeit des Friedens geschenkt werden.” (7)

DER DRITTE TEIL DES “GEHEIMNISSES”
(Übersetzung)

“J.M.J. Der dritte Teil des Geheimnisses, das am 13. Juli 1917 in der Cova da Iria, Fatima, offenbart wurde. Ich schreibe aus Gehorsam gegenüber Euch, meinem Gott, der es mir aufträgt, durch seine Exzellenz, den Hochwürdigsten Herrn Bischof von Leiria, und durch Eure und meine allerheiligste Mutter.

Nach den zwei Teilen, die ich schon dargestellt habe, haben wir links von Unserer Lieben Frau etwas oberhalb einen Engel gesehen, der ein Feuerschwert in der linken Hand hielt; es sprühte Funken, und Flammen gingen von ihm aus, als sollten sie die Welt anzünden; doch die Flammen verlöschten, als sie mit dem Glanz in Berührung kamen, den Unsere Liebe Frau von ihrer rechten Hand auf ihn ausströmte: den Engel, der mit der rechten Hand auf die Erde zeigte und mit lauter Stimme rief: Buße, Buße, Buße!

Und wir sahen

in einem ungeheuren Licht, das Gott ist, “etwas, das aussieht wie Personen in einem Spiegel, wenn sie davor vorübergehen”
einen in Weiß gekleideten Bischof; “wir hatten die Ahnung, daß es der Heilige Vater war”. Verschiedene andere Bischöfe, Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen die einen steilen Berg hinaufsteigen, auf dessen Gipfel sich ein großes Kreuz befand aus rohen Stämmen wie aus Korkeiche mit Rinde.
Der Engel mit dem Flammenschwert. Das “Dritte Geheimnis von Fatima”

Bevor er dort ankam, ging der Heilige Vater durch eine große Stadt, die halb zerstört war und halb zitternd mit wankendem Schritt, von Schmerz und Sorge gedrückt, betete er für die Seelen der Leichen, denen er auf seinem Weg begegnete. Am Berg angekommen, kniete er zu Füßen des großen Kreuzes nieder. Da wurde er von einer Gruppe von Soldaten getötet, die mit Feuerwaffen und Pfeilen auf ihn schossen. Genauso starben nach und nach die Bischöfe, Priester, Ordensleute und verschiedene weltliche Personen, Männer und Frauen unterschiedlicher Klassen und Positionen. Unter den beiden Armen des Kreuzes waren zwei Engel, ein jeder hatte eine Gießkanne aus Kristall in der Hand. Darin sammelten sie das Blut der Märtyrer auf und tränkten damit die Seelen, die sich Gott näherten. Tuy, 3. Januar 1944″.

SCHREIBEN VON JOHANNES PAUL II. AN SCHWESTER LUCIA
(Übersetzung)

Ehrwürdige Schwester Maria Lucia
Konvent von Coimbra

Im Jubel der österlichen Festtage grüße ich Sie mit dem Wunsch, den der Auferstandene an seine Jünger gerichtet hat: “Der Friede sei mit dir!” Ich freue mich, Sie am ersehnten Tag der Seligsprechung von Francisco und Jacinta treffen zu können, die – so Gott will – am kommenden 13. Mai stattfinden wird. Da jedoch an diesem Tag keine Zeit sein wird zu einem Gespräch, sondern nur für einen kurzen Gruß, habe ich eigens Seine Exzellenz Msgr. Tarcisio Bertone, Sekretär der Kongregation für die Glaubenslehre, beauftragt, Sie aufzusuchen und mit Ihnen zu sprechen. Diese Kongregation arbeitet engstens mit dem Papst zusammen, um den wahren katholischen Glauben zu schützen, und hat, wie Sie wissen, seit 1957 Ihren handschriftlichen Brief aufbewahrt, der den dritten Teil des Geheimnisses enthält, das am 13. Juli 1917 in der Cova da Iria, Fatima, offenbart wurde. Msgr. Bertone, der von Seiner Exzellenz Msgr. Serafim de Sousa Ferreira e Silva, dem Bischof von Leiria, begleitet wird, kommt in meinem Namen, um einige Fragen zu stellen zur Deutung des “dritten Teils des Geheimnisses”.

Ehrwürdige Schwester Maria Lucia, sprechen Sie auch offen und ehrlich mit Msgr. Bertone, der mir Ihre Antworten persönlich berichten wird.

Ich bete innig zur Mutter des Auferstandenen für Sie, für die Gemeinschaft von Coimbra und für die ganze Kirche. Maria, die Mutter der Menschheit auf dem Pilgerweg, halte uns stets eng an Jesus, ihren geliebten Sohn und unseren Bruder, den Herrn des Lebens und der Herrlichkeit.

Mit einem besonderen Apostolischen Segen.

JOHANNES PAUL II.
Aus dem Vatikan, am 19. April 2000.

GESPRÄCH MIT SCHWESTER MARIA LUCIA DE JESUS VOM UNBEFLECKTEN HERZEN


Das Treffen von Schwester Lucia mit Seiner Exzellenz Msgr. Tarcisio Bertone, dem Sekretär der Kongregation für die Glaubenslehre und Beauftragten des Heiligen Vaters, und Seiner Exzellenz Msgr. Serafim de Sousa Ferreira e Silva, dem Bischof von Leiria-Fatima, fand am vergangenen 27. April im Karmel der heiligen Teresa von Coimbra statt. Schwester Lucia war geistig wach und gelassen. Sie freute sich sehr, daß der Heilige Vater Fatima besuchen würde, um die von ihr lang ersehnte Seligsprechung von Francisco und Jacinta vorzunehmen. Der Bischof von Leiria-Fatima las den vom Heiligen Vater unterschriebenen Brief vor, der die Gründe des Besuchs erläuterte. Schwester Lucia fühlte sich dadurch geehrt und las selbst den Brief noch einmal, indem sie ihn in ihren Händen betrachtete. Sie erklärte sich bereit, auf alle Fragen frei zu antworten. An dieser Stelle legt ihr Seine Exzellenz Msgr. Tarcisio Bertone die beiden Umschläge vor: den äußeren und denjenigen, der den Brief enthält mit dem dritten Teil des “Geheimnisses” von Fatima. Als sie ihn mit den Fingern berührt, sagt sie sofort: “Es ist mein Papier”. Und als sie ihn dann liest: “Es ist meine Schrift”.

Mit Hilfe des Bischofs von Leiria-Fatima wird der Originaltext, der auf portugiesisch abgefaßt ist, gelesen und gedeutet. Schwester Lucia teilt die Interpretation, nach der der dritte Teil des “Geheimnisses” in einer prophetischen Schau besteht, die man mit jenen der heiligen Geschichte vergleichen kann. Sie betont ihre Überzeugung, daß sich die Vision von Fatima vor allem auf den Kampf des atheistischen Kommunismus gegen die Kirche und die Christen bezieht, und beschreibt das ungeheure Leid der Opfer des Glaubens im zwanzigsten Jahrhundert.

Auf die Frage: “Ist die Hauptperson der Vision der Papst?”, antwortet Schwester Lucia sofort mit Ja und erinnert daran, daß die drei Hirtenkinder sehr betrübt waren über das Leiden des Papstes und daß Jacinta wiederholte: ” Coitadinho do Santo Padre, tenho muita pena dos pecadores! ” (“Armer Heiliger Vater, ich muß viel leiden für die Sünder!”). Schwester Lucia fährt fort: “Wir wußten den Namen des Papstes nicht; die Dame hat uns den Namen des Papstes nicht gesagt; wir wußten nicht, ob es Benedikt XV. war oder Pius XII. oder Paul VI. oder Johannes Paul II., aber es war der Papst, der litt und auch uns leiden ließ”. Was den Abschnitt anbelangt, der vom weißgekleideten Bischof handelt, d.h. vom Papst – wie die Hirtenkinder die “Vision” sofort wahrnahmen -, der tödlich getroffen zu Boden fällt, so teilt Schwester Lucia voll die Feststellung des Papstes: “Es war eine mütterliche Hand, die die Flugbahn der Kugel leitete und der Papst, der mit dem Tode rang, blieb auf der Schwelle des Todes stehen” (JOHANNES PAUL II., Meditation mit den italienischen Bischöfen aus dem Poliklinikum Gemelli, 13. Mai 1994).

Bevor Schwester Lucia den versiegelten Umschlag, der den dritten Teil des “Geheimnisses” enthält, dem damaligen Bischof von Leiria-Fatima übergab, hatte sie auf den äußeren Umschlag geschrieben, daß dieser erst nach 1960 entweder vom Patriarchen von Lissabon oder vom Bischof von Leiria geöffnet werden dürfe. Daher stellt Seine Exzellenz Msgr. Bertone die Frage: “Warum gibt es den Termin 1960? Hat die Madonna dieses Datum angegeben?” Schwester Lucia antwortet: “Es war nicht die Dame, sondern ich habe 1960 als Datum gesetzt, weil man es – wie ich spürte – vor 1960 nicht verstehen würde. Man würde es nur danach verstehen. Jetzt kann man es besser verstehen. Ich habe das geschrieben, was ich gesehen habe. Mir steht die Deutung nicht zu, sondern dem Papst”.

Schließlich kommt die Sprache auf die nicht veröffentliche Handschrift, die Schwester Lucia als Antwort auf viele Briefe von Marienverehrern und Pilgern vorbereitet hat. Das Werk trägt den Titel “Os apelos da Mensagen de Fatima”; es faßt Gedanken und Überlegungen zusammen, die in katechetischer und paränetischer Weise ihre Gefühle sowie ihre klare und einfache Spiritualität zum Ausdruck bringen. Auf die Frage, ob sie sich freue, wenn es veröffentlicht würde, gab sie die Antwort: “Wenn der Heilige Vater einverstanden ist, freue ich mich. Andernfalls gehorche ich dem, was der Heilige Vater entscheidet”.

Schwester Lucia möchte den Text der kirchlichen Autorität zur Approbation vorlegen und hegt die Hoffnung, mit ihrer Schrift einen Beitrag dafür zu leisten, die Männer und Frauen guten Willens auf den Weg zu geleiten, der zu Gott hinführt, dem letzten Ziel aller menschlichen Erwartung. Das Gespräch endet mit dem Austausch von Rosenkränzen:

Schwester Lucia erhält einen Rosenkranz als Geschenk vom Heiligen Vater; sie übergibt ihrerseits einige Rosenkränze, die sie selbst angefertigt hat. Der im Namen des Heiligen Vaters erteilte Segen beschließt die Begegnung.

Vom Jahrhundert der Sünde zum Jahrhundert der Sühne!
„Sühne für jene, die Maria direkt in ihren heiligen Bildern verunehren”
Am Ende der Erscheinung vom 13. Juli 1917 sprach die Gottesmutter:

„Ich werde wiederkommen, um die Weihe Rußlands an mein Unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen zu erbitten.”

Dieses Versprechen wurde zu einer Zeit eingelöst, als die junge Postulantin Lucia für kurze Zeit von Tuy nach Pontevedra versetzt wurde. „Am 10. Dezember (1925) erschien mir die Heiligste Jungfrau in Pontevedra”, schreibt Schwester Lucia zurückblickend. Die Erscheinung war in der Zelle der Postulantin, die heute zu einer kleinen Hauskapelle umgebaut ist (unser Bild bnebenan), in einer leuchtenden Wolke; an der Seite der Gottesmutter war das Jesuskind zu sehen.

Die Gottesmutter legte ihre Hand auf die Schulter von Sr. Lucia und zeigte ein von Dornen umgebenes Herz, das sie in der rechten Hand hatte. Das Kind sagte: „Habe Mitleid mit dem Herzen deiner Heiligsten Mutter, umgeben von Dornen, mit denen die undankbaren Menschen es ständig durchbohren, ohne daß jemand einen Sühneakt machen würde, um sie herauszuziehen.”

Darauf sagte die Heiligste Jungfrau: „Meine Tochter, schau mein Herz, umgeben von Dornen, mit denen die undankbaren Menschen durch ihre Lästerungen und Undankbarkeiten es ständig durchbohren. Suche wenigstens du mich zu trösten und teile mit, daß ich verspreche, all jenen in der Todesstunde mit allen Gnaden, die für das Heil dieser Seelen notwendig sind, beizustehen, die fünf Monate lang jeweils am ersten Samstag beichten, die heilige Kommunion empfangen, einen Rosenkranz beten und mir während 15 Minuten durch Betrachtung der 15 Rosenkranzgeheimnisse Gesellschaft leisten in der Absicht, mir dadurch Sühne zu leisten.” …

„Meine Tochter, der Grund ist einfach: Es geht um die fünf Arten von Beleidigungen und Lästerungen, die gegen das Unbefleckte Herz Mariens begangen werden:

a) die Lästerungen gegen die Unbefleckte Empfängnis,

b) gegen ihre Jungfräulichkeit,

c) gegen ihre Gottesmutterschaft, zugleich mit der Ablehnung, sie als Mutter der Menschen anzuerkennen;

d) jene, die öffentlich versuchen, den Kinderherzen die Gleichgültigkeit, die Verachtung und sogar den Haß gegen diese unbefleckte Mutter einzuflößen;

e) jene, die sie direkt in ihren heiligen Bildern verunehren.”

Über die fünf Sühnesamstage
von Fatima berichteten wir schon in einer vorhergehenden Ausgabe. Machen wir uns heute Gedanken über eine scheinbar schlichte und harmlose Aussage. Wir sind aufgefordert, Sühne zu leisten für jene, die Maria in ihren Bildern verunehren. Was ist darunter zu verstehen?

Natürlich darf man davon ausgehen, dass es eine Gott wohlgefällige Andacht ist, das Bildnis seiner heiligsten Mutter, der auserlesenen Braut des Heiligen Geistes, in Ehren zu halten. Doch um diese natürliche Haltung einer Mutter gegenüber zu fordern braucht es keine Botschaft des Himmels. Die Ehre der Eltern hat Gott schon im 4. Gebot verankert: „Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es dir wohlergehe und du lange lebest auf Erden!” (5 Mos 5,16). Vielmehr ist zu vermuten, dass es hier um das Bild Jesu geht, das er in seinem Herzen von seiner Mutter trug beziehungsweise um das Bild, das Maria von Jesus in ihrem Herzen bewahrte. Es gilt also tiefer einzudringen in diesen fünften Grund, die Sühnesamstage ernst zu nehmen. Um die beiden Herzensbilder verständlicher zu machen, benützen wir zwei Berichte aus der Hl. Schrift. Sie zeigen exemplarisch an, was unter dem „Bild Mariens” zu verstehen ist.

Einst gab es in Kanaa
eine Hochzeit, zu der auch Maria aus Nazareth und ihr Sohn geladen waren. Vorerst Gäste wie alle anderen. Plötzlich war kein Wein mehr da. Das könnte für das junge Paar peinlich werden. Maria aus Nazareth zeigt grosses Mitgefühl für die Not des Brautpaares. Für sie tut es nichts zur Sache, dass vielleicht der eine oder andere schon zu viel getrunken hat. Mit feinem Gespür nimmt sie die Not wahr. Nur sie allein kennt ihren Sohn. Nur sie allein weiss, dass der Gottessohn zugegen ist. Vor dreissig Jahren sagte sie zur Menschwerdung des Gottessohnes: „Fiat – Mir geschehe nach deinem Wort; ich selbst bin ja nur die Magd Gottes.” Sie ist auch hier auf der Hochzeit nur die Magd ihres göttlichen Sohnes. Die Aussage ist eher eine Bitte an Ihn: „Sie haben keinen Wein mehr!” (Joh 2,3)

In diesem Augenblick geschieht etwas ungeheuerlich Grosses! Jesus offenbart jenes Bild, das er in seinem Herzen von seiner Mutter trug. Er liebt seine Mutter über alles. Er weiss, wenn er erfüllt, was in der Bitte ausgedrückt wurde, gibt es für ihn kein Zurück mehr. Die Blicke Mariens und Jesu kreuzen sich. Sie reden Bände. Die Antwort Jesu wird kein Mensch je in seiner ganzen Fülle erfassen können! „Mutter! Sag mir, dass meine Zeit noch nicht gekommen ist! Mutter, wenn ich tue, was du verlangst, dann darf ich nicht mehr mit dir nach Nazareth in die Geborgenheit deines trauten Heimes zurück – dann beginnt mein Weg nach Jerusalem; er wird auf Golgotha enden! Mutter! Sag mir, dass meine Zeit noch nicht gekommen ist!” Doch Maria ist und bleibt die Magd des Herrn. Nur des Herren Wille zählt. Noch kreuzen sich die Blicke. „Geh, mein Sohn! Du wirst das Volk lehren, du wirst es zum Vater führen! Geh, mein Sohn! Beginne deinen Weg nach Kalvaria! Die Menschheit wartet auf dich! Sie sehnt sich nach dir, nach der Erlösung, nach der Hinführung ins Reich deines Vaters!”

Das stumme Gespräch ist beendet. Die Mutter hat entschieden und der Sohn fügt sich. Jetzt kann sie – ohne weitere Worte an Jesus zu richten – zu den Dienern sagen: „Was er euch sagt, das tut!” Das Wunder ist schon längst geschehen. Was nun folgt, ist der blosse Beweis der Hinwendug Gottes zur Not des Menschen; erster zaghafter Beweis jener Aufgabe, welche Maria inskünftig in diesem Leben und im Jenseits zufällt: Eintreten für die Menschen, Fürsprecherin sein! Jesus wird das Wasser nicht berühren, gleich den Augen des Blindgeborenen; er wird die sonst immer vor einem Wunder übliche Frage „Glaubst du…” auch nicht stellen. Mariens Glaube bürgt für die Tat. „Füllt die Krüge mit Wasser und bringt es dem Speisemeister!” (Joh 2,7-8)

Keiner kennt das Herz seiner Mutter besser als er! Nicht das Wunder von Kanaa in Galiläa ist in diesem biblischen Bericht das Wichtige – nein! Hier geht es um mehr! Hier wird jene unglaubliche Macht gelüftet, mit der die Allerheiligste Dreifaltigkeit Maria ausgestattet hat. Sie – und kein anderer – bestimmt die Stunde, wann das Werk der Erlösung seinen Lauf nimmt. Damals mit dem „Fiat” und hier mit dem Anstoss an den Gottessohn: Gehe und offenbare Deinen Auftrag, die Menschheit zu erlösen! Im durch Maria festgelegten Zeitpunkt und angestossen von ihr, beginnt Jesus sein öffentliches Wirken. Er geht nicht mehr zurück nach Nazareth, sondern beginnt mit dem erhabenen Bild seiner Mutter im Herzen den Weg nach Jerusalem, nach Golgotha! Ginge es bei diesen biblischen Bericht „nur” um das Wunder, wäre dieser Moment aus dem Leben Jesu, angesichts der viel grösseren Wunder, die er vollbrachte, nie aufnotiert worden. Nein, hier geht es um den deutlichen Hinweis, wie eng verknüpft aber auch mitentscheidend Marias Rolle im Heilsplan Gottes ist!

Die vierte Station des Kreuzwegs
Die vierte Station des Kreuzwegs trägt dieselben Züge wie die Hochzeit zu Kanaa, wenn es um das Verhältnis zwischen Jesus und seiner Mutter geht. Und dennoch gibt es einen grossen Unterschied. Hier wird uns das Bild Mariens offenbart, das sie von Ihrem Sohne Jesus in sich trug.

Mariens Unruhe treibt sie nach Jerusalem. Aber es scheint zu spät zu sein. Schon hat die Welt ihr Urteil über Gott gesprochen. Damals wie heute gibt es Menschen, die mit Mariens Hinweis: „Was er euch sagt das tut” (Joh 2,5) nicht viel anfangen können. So klingt es heute: Ich kann einfach nicht glauben; ich will nicht glauben; ich „suche” Gott; Naturkräfte ja – aber Gott..? Wenn schon Gott – aber warum dann Kirche…? Und so klang es damals: „Ans Kreuz mit ihm!”

Maria sieht ihren Sohn: das Gesicht blutüberströmt, staubig verklebt, die Dornen der Krone ziehen Blutstriemen quer übers Gesicht. Das Kreuz ist gross und schwer – eben erhebt er sich vom ersten Fall. Maria steht vor ihrem Sohn Auge in Auge. „Ist das der Weg, auf den ich ihn damals in Kanaa geschickt habe?” Es ist nicht das Bild, das Maria von ihrem Sohne im Herzen trägt! Ihre Blicke kreuzen sich wie damals und sprechen Bände. „Ja, Mutter, das ist der Weg, den ich gehen will! Was du siehst, ist nicht Mein Angesicht! Du siehst in meinem Angesicht die gesamte Menschheit. Du siehst ihre Seelen, zermartert und zerfetzt durch die Sünde, untergegangen im Staub der Versuchungen dieser Welt, blutend aus allen Wunden, die nach Linderung schreien, durch ihre eigenen Vergehen mit schier untragbaren Kreuzen beladen! Siehe, Mutter, das ist die Menschheit, die ich Dir in einigen Stunden vom Kreuze herab anvertrauen werde. Siehe deine Söhne; siehe deine Töchter; siehe die unschuldig Gemarterten; siehe die blutigen Hände der Mächtigen und die von Geisselhieben zerfurchten Rücken jener, die mir folgen werden; siehe die Ungeborenen, in den Staub der Erde zurückgekehrten noch ehe sie zum Leben geboren wurden; siehe das Antlitz der erbarmungswürdigen Menschheit…. Ja, Mutter, das ist der Weg, den ich gehen will!”

Das „Fiat – ich bin ja nur eine Magd des Herrn!” weitet sich in diesem Augenblick auf die ganze Menschheit aus. Nur weil Jesus dieses erneute „Fiat” seiner Mutter sah und angenommen hat, kann er vom Kreuze herab sie, die reinste, die unbefleckte Jungfrau, zur Mutter aller Menschen bestimmen! Im Antlitz ihre Sohnes liebt sie fortan jene Menschheit, denen „der Wein ausgegangen ist”, deren Glaube geschwunden ist. Und sie wird sich, wie einst in Kanaa, mit grosser Sorge ihr zuwenden. Sie wird zu den Menschen sprechen, ob in La Salette oder Lourdes, ob in Fatima oder an jedem Wallfahrtsort der Welt! Sie wird zu Einsicht, Busse, Umkehr und Sühne aufrufen. Und sie wird dabei immer nur das eine, wahre Bild Jesu in ihrem Herzen tragen, das auch die 4. Station nicht auslöschen konnte. In diesem Antlitz hat sie uns auch ins Herz geschlossen und sie kann nichts anderen wollen, als dass alle Menschen in ihrem Herzen mit dem Bild Ihres Jesus sich begegnen.

Das also ist das Bild
Das also ist das Bild von dem in Pontevedra gesprochen wird. Es ist, als würde Jesus uns sagen: Macht mit mir was ihr wollt, ihr Menschen! Geisselt mich, krönt mich erneut mit Dornen, legt alle eure schweren Lasten auf meine Schulter, kreuzigt mich sooft ihr wollt, denn ich bin euer Erlöser! Meine Barmherzigkeit wird immer siegen! Ich werde euch in meinem unendlichen Erbarmen verzeihen bis ich wiederkomme in Herrlichkeit! Aber bitte lasst das Bild meiner Mutter – eurer Mutter – unangetastet! Liebt es und pflegt es, beleidigt es nicht weiter! Tut Sühne für die Beleidigungen gegen ihr unbeflecktes Herz! Legt das Bild, das ich von ihr in meinem Herzen trage, in die Herzen eurer Kinder! Gebt eure Kinder nicht der Sünde und dem Staub der Erde preis!

Als die Gottesmutter in Fatima erschien

begann das blutigste Jahrhundert der Sünde und des Hasses, das die Menschheit je kannte. Maria steht in Fatima im Geiste erneut vor der 4. Station; sie sieht die Menschheit und will ihr helfen! Sie ruft zur Umkehr, zur Sühne, zur Busse. Wurde ihre zarte, liebende, mütterliche Stimme gehört? Wäre dem so, wir würden nicht über ein grausames Jahrhundert sprechen!

Was ist zu tun?

Die Antwort ist einfacher, als man denkt: Kehren wir um; wenden wir uns erneut Gott zu; geben wir unseren Kindern einen unverfälschten Glauben weiter; beschützen wir sie vor dem Glaubensabfall; beginnen wir bei uns selbst!

Lasst uns mit Maria von einem Jahrhundert der Sünde – das wir verabschiedet haben – in ein Jahrhundert der Sühne schreiten!

13. Oktober: Fatimatag

FATIMA – PROPHETISCHE WORTE AN DIE MENSCHHEIT
Ich habe schon eine Anzahl von Pilgergruppen nach Fatima begleiten dürfen. Bei Gesprächen über die Aussagen der Botschaft hatte ich nicht selten das Gefühl, daß so mancher fragen wollte: Ist das alles?

Nun, wer in der Botschaft von Fatima Sensationen sucht, kann leicht enttäuscht werden. Die Schlichtheit, mit der die Gottesmutter zu den drei Hirtenkindern redete, kann kaum überboten werden. Es scheint, als hätte Fatima eigentlich keine wichtigere Botschaft anzubieten als die von der Gottesmutter bei jeder Erscheinung wiederholten Bitte:

«Betet täglich den Rosenkranz!»

Zudem muß erwähnt werden, daß Lucia nichts von den Visionen preisgab, außer auf massiven Druck ihres Bischofs bei verschiedenen Gelegenheiten. Aber auch dann – so erwähnt sie selber in ihren Erinnerungen – gab sie nur gerade soviel von ihren Zwiegesprächen mit der Gottesmutter preis, wie viel zur größeren Ehre Gottes und für die Bekehrung der Sünder zu wissen notwendig war.

1. Fatima: Eine große Katechese des Glaubens
1.1. Ein Engel erscheint
Die Engellehre wird heutzutage allenthalben unterdrückt, wenn nicht geleugnet. Wird nicht selten genug den Kindern die große Hilfe eines Schutzengels vorenthalten, indem man über ihn mit unseren Kindern nicht oder doch zu selten spricht? Jedoch, kann man die Existenz der Engel tatsächlich leugnen, ohne die Verkündigung an Maria oder an den Priester Zacharias zu einer Fabel zu degradieren?

1.2. Den Rosenkranz betete man schon seit Jahrhunderten
Warum hat Gott, der Herr, diesem Gebet, das uns zur Meditation über vier wichtige Phasen des Lebens Jesu auf Erden, soviel geistige Macht verliehen, daß seine Unterlassung fast einer Sünde gleichkommt, obwohl sie selbstverständlich, keine ist? Die Menschheit steht im Umbruch. Daher ist die Frage berechtigt: Wird sie den Umbruch mit oder ohne Gott wählen? Freilich ist es zur Genüge bekannt, daß menschliche Gesellschaften, die ohne Gott aufgebaut wurden, ausnahmslos immer in eine Katastrophe, in unsagbares Leid und Verelendung, führten. Wenn man weiß, daß die Botschaft der Höllenvision eine Tatsache werden könnte («ganze Völker werden vernichtet werden») und auf der anderen Seite uns der Himmel als Hilfe den Rosenkranz anbietet, um den Umbruch mit Gott zu schaffen, dann ist es unsere heilige Pflicht, diesen in die Hand zu nehmen und ihn jedem in die Hand zu geben, der ihn noch nicht kennt, ungehindert jeglicher konfessioneller Schranken!

1.3. Die Höllenvision
Sie kann geleugnet werden – die Hölle. Doch die Frage nach der Sünde bleibt. Wer die Sünde leugnet, muß konsequenterweise auch Hölle und Teufel leugnen, da sinnlos geworden. Der nächste Schritt ist voraussehbar. Falls Jesus Christus uns nicht von der Sünde erlösen konnte (wenn es diese ja nicht gibt!), muß er nicht zwangsläufig die Zweite Göttliche Person, Gottes Sohn, wahrer Mensch und wahrer Gott, sein! Aber was soll dann der christliche Glaube überhaupt noch? Seine Daseinsberechtigung entbehrt jeder Grundlage. Die Tragik Satans ist es, die Menschwerdung Gottes nicht einsehen, nicht annehmen zu wollen, nicht erfassen zu können. Für die «Mächte der Hölle» (Mt 16,19) ist es unverständlich und unmöglich, daß Gott die der Natur Luzifers weit «unterlegene» menschliche Natur, und nicht sie der Engel, angenommen hat. Natürlich wird es für die Menschen dann schlimm, wenn christliche Theologie unter dem Mantel der Wissenschaft dasselbe sagt und infolgedessen die Gottheit Christi leugnet.

1.4. Maria erscheint in einem Lichtkranz,
heller als die Sonne (vgl. Offb 12,1). Es mutet fast apokalyptisch an, wenn man aus den ersten Sätzen des Alten Testaments eine Brücke zu Fatima baut:

“Sie wird dir den Kopf zertreten!”

Die Vernichtung der höllischen Macht durch eine Jungfrau, die ganz und gar Mensch ist, an der aber die Hölle wegen ihrer Unbefleckten Empfängnis keinen Anteil hatte, ist das größte und unüberwindliche Hindernis, das dem stolzen «Non serviam – Ich diene Gott nicht!» Luzifers entgegengestellt wurde. Gott ist getreu! Muß


   

Hl. Catarina von Siena
Der Kopf von der katholischen Kirche in Australien, Kardinal George Pell, sagt,

Danke für Ihr Reinschauen und herzliche Grüße...
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