EVANGELIUM TAG FÜR TAG
«Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Samstag, 15 August 2015
Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel
Kommentar zum heutigen Evangelium -
Hl. Johannes von Damaskus : Die Lade des Neuen Bundes tritt in den himmlischen Tempel ein (vgl. 1 Kön 8; Offb 11,19)
Die Texte des Tages als Audio
Evangelium nach Lukas 1,39-56.
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa.
Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth.
Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt
und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.
Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.
Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan,
und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht
über alle, die ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind.
er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehn.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
und denkt an sein Erbarmen,
das er unsern Vätern verheißen hat,
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.
Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Hl. Johannes von Damaskus (um 675-749), Mönch, Theologe und Kirchenlehrer
2. Homilie am Fest der "dormitio", des Entschlafens der Gottesmutter, 2,3
Die Lade des Neuen Bundes tritt in den himmlischen Tempel ein (vgl. 1 Kön 8; Offb 11,19)
Heute ruht die heilige und lebendige Bundeslade des lebendigen Gottes, deren Schoß ihren eigenen Schöpfer getragen hatte, im Tempel des Herrn, des Tempels, der nicht von Menschenhand gebaut wurde. David, ihr Vorfahre und der Verwandte Gottes, tanzt vor Freude (vgl. 2Sam 7,14); die Engel tanzen im Chor, die Erzengel klatschen und die Mächte der Himmel besingen ihre Herrlichkeit...
Diejenige, die für alle das wahre Leben hat hervorsprudeln lassen – wie könnte sie unter die Herrschaft des Todes fallen? Als Tochter des alten Adam unterwirft sie sich natürlich dem Urteilsspruch, der gegen ihn geschleudert wurde, denn ihr Sohn, der das Leben selber ist, hat sich ihm nicht entzogen; doch als Mutter des lebendigen Gottes ist es nur recht und billig, dass sie zu ihm empor getragen wird... Wie soll die, die in sich das Leben selbst, ohne Anfang und Ende, empfangen hat, nicht in Ewigkeit leben? Einst waren die ersten Eltern unserer sterblichen Rasse, betrunken vom Wein des Ungehorsams..., den Geist beschwert durch die Unmäßigkeit der Sünde, in den Schlaf des Todes gefallen; der Herr hatte sie aus dem Paradies Eden gejagt und hinausgewiesen. Jetzt aber, wie könnte das Paradies jene nicht aufnehmen, ihr nicht voller Freude die Tore öffnen, die keine Sünde begangen hat und die das Kind des Gehorsams dem Gott und Vater gegenüber zur Welt gebracht hat?... Denn Christus, der das Leben und die Wahrheit ist, hat gesagt: „dort wo ich bin, wird auch mein Diener sein“ (Joh 12,26), wie sollte mit noch größerer Berechtigung seine Mutter nicht bei ihm wohnen?...
Nun also sollen „die Himmel sich freuen“, alle Engel sie preisen. „Die Erde frohlocke“ (Ps 95,11), die Menschen sollen jubeln vor Freude. Die Lüfte sollen widerhallen von Freudengesängen; die Nacht soll ihre Finsternis und ihren Trauermantel abwerfen... Denn die lebendige Stadt des Herrn, des Gottes der Heerscharen, wurde erhöht. Vom Heiligtum des Sion her bringen Könige unschätzbare Geschenke dar (vgl. Ps 67,30b); die Apostel, die Christus als Fürsten über die Erde eingesetzt hat, begleiten die Mutter Gottes, die Immer-Jungfräuliche, ins himmlische Jerusalem, das frei ist und unsere Mutter (vgl. Gal 4,26).